Blog
Tech

4 Handy-Apps, die Ihre Bilder schöner machen

Normalerweise bearbeite ich meine Fotos am heimischen PC. Ob ich akribisch fein Filter setze, an Bildwerten schraube oder doch die Optimierung in einem Rutsch nehme, hängt von der Lust und der Qualität des Fotos ab. Als ich kürzlich ein paar Tage unterwegs war, wie es die Umstände gerade erlauben, kam meine Handy-Kamera wieder an ihre Grenzen. Das morgendliche Bergpanorama schien eher grau als verwunschen, das Gegenlicht ließ Bilder unansehnlich erscheinen und die Bildausschnitte hätte ich eindeutig besser wählen können. Also nutzte ich einen ruhigen Abend auf dem Hotelzimmer für ein paar Verschönerungsarbeiten. Was ich dabei fand, finden Sie hier!

Snapseed, der fleißige Helfer für Ihre Bilder

Eine typische „Brot und Butter“-App ist Snapseed. Hier bietet Google ein etwas unspektakuläres, aber sehr rundes Freeware-Programm zu Bildbearbeitung. Unter „Looks“ findet man nette Filter, die schon so manches Bild retten können. Durch Vorschaubilder sieht man die Wirkung der Filter und kann sie bei Gefallen ausführen lassen. Unter „Tools“ kommt man auf die klassischen Funktionen wie Weißabgleich, Gradiationskurven oder die Feinabstimmung (mit Helligkeit, Kontrast, Sättigung, etc.). In dieser Kategorie lassen sich Bilder auch zuschneiden, drehen, in der Perspektive korrigieren oder reparieren. Alles ist sauber umgesetzt und man merkt, dass Nik Software Inc. (die eigentlich hinter dem Programm stehen) auch schon für Apple oder Adobe gearbeitet hat, das sind Profis. Und da man seine Filter anscheinend so sehr mag, gibt es noch weitere hier, mit klingenden Namen wie Drama, Retrolux oder Noir. Unter dem etwas kryptischen Namen „Kopfposition“ können auch die Pupillengröße, das Lächeln und die Brennweite korrigiert werden, falls die Familie mal wieder etwas zu verkniffen geschaut hat. Ein recht ansehnlicher HDR-Filter und ein Fokus-Effekt mit gutem Weichzeichner sind ebenfalls dabei. Es lohnt sich durchaus, mal einen Blick auf Snapseed zu werfen, wenn man schnell ein paar Bilder verschönern will. (Android / Apple)

Wer sich gerade in der Familien-Historie umsieht oder vielleicht schon selbst ein paar Jährchen hinter sich hat, verschickt mit dem Handy auch ab und an Schwarz-Weiß-Bilder. Mein erstes Kinderbildbild ist noch in Schwarz-Weiß, sie kennen vielleicht die entwürdigenden Aufnahmen dieser Zeit auf dem künstlichen Bärenfell. Natürlich haben S-W-Bilder ihren Charme, unsere Sehgewohnheiten haben sich jedoch geändert und etwas Farbe kann durchaus faszinieren! Dafür gibt es gleiche mehrere Apps, nach ein paar Tests fiel meine Wahl auf Colorize Images. Das Programm „errät“ die Farben des Bildes anhand der Grauschattierungen und lässt die Berechnungen auf dem heimischen Server machen. Gesichter, Grass, Himmel, Meer und ähnliche, wiederkehrende Motive werden als solche erkannt. Dabei bringt die App wirklich gute Resultate! Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass die Farben früher exakt so waren und mancher Ausreißer geht daneben. So sieht es u.a. aus, als sei mein Onkel zur Einschulung am Arm dunkel tätowiert gewesen oder meine Oma hätte 1952 schon grelle Flower Power-Kleider getragen - doch der die meisten Ergebnisse sind einfach beeindruckend für eine automatische Funktion! Wem aber doch z.B. die Sättigung zu knallig ist, kann über Schiebregler nachjustieren und das Bild neu berechnen lassen. Sind die Erinnerungen besonders wertvoll, lohnt sich das. Was etwas nervt, ist die fehlende Stapelverarbeitung, ich hätte zu gerne gleich einen ganzen Ordner hinzugefügt. Aber man kann wohl nicht alles haben! Ein paar Bilder können umsonst getestet werden, danach muss man pro Bild einen Werbeclip schauen – oder halt Geld investieren, bei 1,79€ im Monat geht es los. Sicher nichts für jedes Handy, aber eine beeindruckende technische Leistung. (Android / für Apple gibt es u.a. Colorize - Color to Old Photos )

Meine Familie beim Feiern in den frühen Fünfzigern Meine Familie beim Feiern in den frühen Fünfzigern

Eine der beliebtesten Foto-Apps ist aktuell sicher die FaceApp. Erinnern Sie sich noch an alte Jux-Programme, wo man die Mundwinkel der Person hochziehen oder deren Nase vergrößern konnte? Stellen Sie sich dies viel, viel weiter entwickelt vor, denn diese App will offensichtlich alles abdecken. Wer gerne bei Fotos schummelt – viel Erfolg! Hier lassen sich Fältchen, das nagende Alter an sich, ein paar Pfunde zu viel oder das fehlende Lächeln per Knopfdruck aus der Welt schaffen. Und wer mal wissen wollte, wie man in 20 oder 30 Jahren aussieht, auch das rechnet die App beängstigend gut aus. Haarfarben, Frisuren, Make-up, Brillen, lebensechte Bärte – alles ist auf Knopfdruck am Start. Durch einen ziemlich schlauen Algorithmus, der nicht nur Gesichter, sondern ganze Personen erkennt, kann auch der Hintergrund gewechselt werden, ob gegen eigene Bildern oder welche aus dem Netz.

Neben dieser ernsthaften, interessanten Ebene lässt sich aber auch enorm viel Unsinn mit der App anstellen. Wenn die ehrwürdige Großtante plötzlich mit Rauschebart, Tattoo und cooler Sonnenbrille zu sehen ist und dabei alles realistisch aussieht, macht das schon Spaß! Es können auch Geschlechter getauscht werden (ich wäre z.B. eine wirklich hässliche Frau), Proportionen / Konturen werden auf Hollywood-Star geeicht oder aus zwei Fotos das Aussehen der Kinder simuliert. Um alles abzurunden, gibt es dann wieder die klassischen Möglichkeiten, zu schneiden, Kollagen zu erstellen, Linseneffekte zu nutzen oder Fotos zu spiegeln. Wer umsonst mit der App arbeiten will, bekommt nicht alle Funktionen und muss mit einem Wasserzeichen leben. Das reicht anscheinend vielen aus und bringt auch so Spaß. Mit 19,99 € pro Jahr für die Vollversion ist die FaceApp sicher kein Schnäppchen, aber sie bringt dafür auch z.T. erstaunliche Ergebnisse und wird von den Machern kontinuierlich ausgebaut. Für die jüngere Generation scheint das Geld anscheinend gut angelegt, dort ist die App sehr verbreitet. (Android / Apple)

FaceApp für den perfekten Look - oder einen humorvollen FaceApp für den perfekten Look - oder einen humorvollen

Software-Gigant Adobe schickt den Photoshop Express ins Rennen. Man muss sich anmelden (mit Google, Facebook oder bei Adobe direkt) und kann dann gleich (kostenlos) loslegen. Adobe-typisch sind Preset-Filter und Werkzeuge auf wirklich hohem Niveau, alles wirkt wie ein leicht abgespecktes und dennoch edles Adobe-Produkt. Es erwarten den Nutzer Filter um Filter, deren Intensität jeweils mit kleinen Schieberegler noch justiert werden kann. Auch zum Thema Weißabgleich und Schwarz-Weiß ist den Machern viel eingefallen, hier ackert man sich nicht durch irgendwelche Tonwerte, sondern verschönert die Bilder eher spielerisch durch Ausprobieren. Wer sich gerne anschaut, wie ein Bild mit unterschiedlichsten Filtern wirkt, dürfte einen glücklichen Abend mit der App verbringen, denn zahlreiche Portrait-, Natur- und Farb-Filter sind ebenso dabei. Dieser Teil des Programms ist nicht gerade etwas für den Nutzer, der alles schnell optimieren will, aber ohne Zweifel gut gemacht. Man muss sich wirklich zwingen, nicht jedes Bild durch sämtliche Filter zu jagen, weil es halt immer anders und meistens ziemlich gut aussieht. Noch in der Beta-Phase sind Füll-Effekte, die mit Regentropfen, einer „schmutzigen“ Textur, Papier oder Aquarell dem Bild zusätzlichen Reiz verleihen soll. Wohl eher etwas für Spielkinder, ich fand kein Bild danach besser oder interessanter als vorher. Natürlich ist auch das Drehen, Änderung der Bildgröße, des Seitenverhältnisses und Spiegeln inklusive und ansprechend umgesetzt. Interessanter wird es wieder in der großen Korrektur-Kategorie, denn hier bietet Adobe ein Füllhorn an Möglichkeiten. Schärfen, Rauschen entfernen, Dunst und Körnung entfernen, Kontrast verbessern – hier kann praktisch jedes Bild noch etwas aufgemöbelt werden. Auch Bearbeitungen mit dem Weichzeichner, Vignette und Teiltonung zur farblichen Anpassung sind vorhanden – beeindruckend. Zum Glück müssen Opas rote Augen beim Frühschoppen nicht geduldet werden, mit einem Klick sind sie Geschichte. Selbst Tieraugen haben eine eigene Funktion! Natürlich ist die App im Kern Werbung für die Creative Cloud von Adobe, auch auf den Photoshop wird gerne verwiesen. Doch hat hier der kostenlose Nutzer einen breiten Funktionsumfang, für mich ein fairer Deal! (Android / Apple)

Natürlich gibt es noch eine riesige Auswahl von Apps aus dem Bereich Bildbearbeitung, hier sind nur vier meiner Favoriten. Haben Sie noch einen Tipp, welche App unbedingt mal besprochen werden sollte? Oder bearbeiten Sie keine Bilder auf dem Handy?

9 Kommentare
  • J

    Wie das Leben so spielt... Eben habe ich noch geschrieben, ich brauche das nicht und im Urlaub musste ich doch etliche Handybildchen auf die Schnelle aufhübschen :-)

    Dank dieses Blogs habe ich direkt zu Adobe Photoshop Express gegriffen und ich muss sagen, das "Ding" funktioniert hervorragend.

    Oh, das freut mich! Immer fein, wenn die Tipps wirklich etwas bringen. Auf meinem Handy ist die App auch noch drauf, gestern wurden ein paar Wildschweine mit unschönem Gegenlicht "gerettet".

  • S

    Meine Mutter lernte Drogistin als man noch in den 60igern Fotos in der Drogerie entwickelte. Als Kind entdeckte ich ihr Fotobuch mit den Auswirkungen verschiedener Verschlusszeiten, Brennweiten, Schärfen usw. So was anzulegen empfehle ich jedem Fotografen und vielleicht 50€ einem der noch wenigen Fotolädenbesitzer zu zahlen für ne Schulstunde Technik. Ist langfristig effektiver wenn gleich gute Fotos macht, die man später nicht bearbeiten muss und nicht jeder hat Talent: Seeaufnahme mit hereinhängenden Zweigen, horizontal oder vertikal, bild-füllendes Motiv, das Spiel mit der Schärfe... Automatikmodus liefert manchmal schlechte Ergebnisse. Da ist es gut, wenn manuell eingreifen kann: Bei einem nächtlichen Sambaabend hatte ich die Wahl, ob nur beleuchtete Trommeln oder verwischende Tänzer. Beides toll. Wenn wirklich alles schief läuft (weil altes Handy einfach an Grenzen gerät): Können Sie 1-Klick-Verbesserer nennen? Große Programme sind meist zu kompliziert und eher für Profifotografen, die sich mit Gammawert, Weißabgleich mit Gain und Bias, etc auskennen.

    Ich habe eine große Schwäche für die Fotografie "alter Schule", wenn ich auch kein Kenner bin. Ein Freund fotografiert mit alten Kameras und entwickelt selbst, faszinierend.

    Ohne in Marketing-Sprech zu verfallen, haben wir schon sehr früh mit 1-Click-Optimierungen angefangen. Der Ashampoo® Photo Optimizer 8

    ist gerade draußen, vielleicht ist das was für Sie. Mittlerweile gibt es aber noch andere Anbieter, Adobe Photoshop Express Editor hat diese Funktion, Magix Foto Manager 16, GIMP führt es unter "Farbverbesserung", Photomizer 3 ebenfalls, selbst Irfan View hat schon seine Bildverbesserung. Die Ergebnisse sind natürlich Geschmackssache und die "Trefferquote" variiert stark, viele der Bildverbesserungen sind nicht wirklich welche.

  • J

    Ich verwende auf dem Handy meist eine preiswerte, gekaufte Fotoapp, da lässt sich gegenüber dem Standardprogramm schon einiges rausholen. Die einzige wirkliche Bildbearbeitung, die ich gelegentlich auf dem Handy erledige, ist der Zuschnitt. Für alles Weitere ist der PC zuständig, auf dem Bildschirm erkennt man wenigstens was.

    Die Bildbearbeitung läuft auf dem PC auf einem ganz anderen Level, selbstverständlich. Deshalb nutzten Apps auch gerne Filter, weil man sie über ein ganzes Bild stülpen kann. Kleinere Bildbereiche oder gar einzelne Pixel kann man weder sehen, noch irgendwie bearbeiten.

  • E

    Sehr interessant, Ich fotografiere fast ausschließlich noch mit einer

    Sony-Kamera mit Zeiss-Objektiv.

    So kommen natürlich auch die hochwertigsten Bilder zustande. Ich wollte nur nicht mein Foto-Köfferchen mitnehmen, während ich ihm Schweiße meines Angesichts durch die Berge kraxele. :)

  • m

    Als kostenlose tolle Bildbearbeitung auf dem PC gibt noch Faststone image Viewer.

    Auf dem Handy noch Quickpik für Android.

  • H

    Die Bildbearbeitung auf dem Smartfone wäre nichts für mich - früher gewerblich mit Photoshop und später privat mit DigiFoto (um Ihre Auflistung der 'Kostenlosen' zu ergänzen, Sven) die Bilder zu bearbeiten, hat immer viel Vergnügen bereitet.

    Ich ziehe den PC ganz klar vor, keine Frage! Aber "mal eben" oder unterwegs ist das Handy zu einem brauchbaren Gerät der Bildbearbeitung geworden, zu keinem idealen.

  • M

    Vielen Dank für die ausführlichen Foto Bearbeitungs App Hinweise. Durchaus hilfreich und interessant!

  • V

    danke für die interessanten Infos zu den Apps.

    Aber es ist doch ein ganz schönes Gefummel, um Bilder auf dem Handy zu verbessern / verschönern. Die Handy-Cameras werden ja immer besser.Zur Sicherheit kann man schnell mehrere Bilder-Varianten machen. Nachbearbeitung von wirklich verunglückten aber nicht wiederholbaren Fotos mache ich nur am PC.

    Welches gutes (kostenloses) Bildbearbeitungsprogramm für

    den WIN10 PC (analog zu den genannten Handy-Apps) können Sie empfehlen ?

    Grüsse aus der sonnigen Pfalz

    Bildbearbeitung als Freeware, die mir spontan einfällt: Natürlich Gimp, wenn man sich etwas einarbeiten mag, Paint.net (nicht mit Paint verwechseln) ist eher "unspektakulär", aber sehr sauber programmiert und immer einen Versuch wert. Möchten Sie es in einem Rutsch machen, ist unser Photo Optimizer 2020 etwas für Sie (keine Freeware im engeren Sinne, aber als legale Vollversion zu ergooglen), die automatische Optimierung hat eine gute Trefferquote. Color Projects 5 gibt es immer mal wieder als kostenlose Vollversion, ist auch gut umgesetzt. Zuletzt wäre vielleicht Darktable einen Versuch wert, obwohl das seinen Schwerpunkt nicht direkt in der Bildbearbeitung hat, sondern eher sichtet und verwaltet.

  • K

    Hallo Sven,

    es ist schön wenn die Möglichkeit besteht bei Bedarf einen Moment oder auch ein Dokument mit dem Smartphone festzuhalten.

    Man sollte jedoch keine besonderen Ansprüche an das Ergebnis stellen, da die fotografischen Möglichkeiten auf Grund der physikalischen Grenzen "etwas eingegrenzt" sind.

    Auch beim Selfie sind wir wohl alle nicht so schön, wie wir uns auf dem Bild gerne gesehen hätten :-)

    Deshalb "verfremde" ich solche Bilder nicht, denn der Schwindel kommt irgendwann mal an das Licht. Für Aufnahmen mit einem besonderen Wert benutze ich entweder eine Kamera mit APS-C oder einem Vollformat-Sensor. Damit vermindert sich die Ausschussrate drastisch und die Bildqualität (Rauscharmut bei geringem Licht, Farbabstufung und Bildschärfe) steigen gewaltig

    im Vergleich zum Smartphone. Dann läßt sich das Ergebnis auch bildtapententauglich zubereiten. Natürlich auf dem PC.

    Software dazu gibt es wie Sand am Meer

    Die hochwertigere Hardware für die Bilderfassung hat auch noch den Vorteil, daß man auf die Mucki-Bude verzichten kann denn sie ist die Vorstufe zum Gewichthebertraining. Nur wer mal richtig seine Knochen hingehalten hat kann seine Bilder lieben :-)

    Wenn es dann darauf ankommt eine besonders gelungene Aufnahme zu machen, dann ist vielleicht gerade die Batterie leer

    oder der Finger im Bild zu sehen. Nerven behalten ....

    In diesem Sinne wünsche ich Euch allen noch einen schönen Urlaub, gutes Büchsenlicht und einen Schmetterling der endlich mal länger als 2 Sekunden auf der Blüte bleibt.

    Alles gute den Teilnehmer dieser Blog-Runde.

    Karlheinz Schmitt

Über Ashampoo
Anwender
22+ Millionen
Downloads
500.000+ pro Monat
Weltweit
In über 160 Ländern
Erfahrung
Mehr als 25 Jahre
Ashampoo icon