Streaming verdrängt (besonders bei jüngeren Zuschauern) das lineare Fernsehen mit aller Macht. Amazon Prime, Netflix, Spotify und viele andere Dienste bieten Entertainment rund um die Uhr. Grund genug, einen Blick auf die wohl beliebteste Hardware in diesem Bereich zu werfen, den Fire TV Stick 4K Ultra HD. Das Gerät soll für einen schmalen Taler (60€ normal, im Angebot die Hälfte) ruckelfreies 4K liefern und eine gute Arbeitsgeschwindigkeit liefern, nachdem seine Vorgänger etwas träge waren. Lohnt sich ein Neukauf oder ein Upgrade für die Besitzer älterer Modelle? Grund genug, ein Exemplar zu bestellen und auf Herz und Nieren zu prüfen!
Nur kurz für alle, die nicht so im Thema sind: Der Stick ist für alle jene, die Filme oder Serien von Amazon (Prime), Netflix, Mediatheken oder anderen Streaming-Diensten am Fernseher (oder Monitor) sehen wollen. Das Gerät braucht z.B. für 4K ein recht performantes WLAN. Netflix rechnet mit 25 MBit/s, Amazon reichen lt. eigener Aussagen 15 MBit/s (für normales FullHD reicht jeweils grob ein Drittel Geschwindigkeit) und benötigt einen halbwegs modernen Fernseher. Aufnahme, Soundausgabe an die heimische Surround-Anlage oder z.B. optische Ausgänge, wie man sie von Android TV-Boxen kennt, sind nicht vorgesehen.
Bereits am Tag nach der Bestellung trudelt ein kleines Päckchen ein, dessen Inhalt betont schlicht gehalten ist. Es enthält ein Netzteil, ein ca. einen Meter kurzes Stromkabel, eine kurze Anleitung, die Fernbedienung, eine HDMI-Verlängerung für den Stick - und natürlich den Stick selbst! Das gute Stück ist absolut unscheinbar und sieht aus wie ein dicker, etwas klobiger und langer USB-Stick aus grauer Vorzeit. Außer einem Micro-USB-Eingang für die Energieversorgung und einem HDMI-Ausgang herrscht schwarzes Plastik in Reinkultur, andere Ein- oder Ausgänge sind nicht vorhanden. Aber was soll die HDMI-Verlängerung? Schon beim Anstecken bemerke ich den Grund, der Stick ist zu groß und passt nicht an den eher schmalen Steckplatz. Mit Verlängerung geht es, allerdings hängt die ganze Konstruktion nun etwas traurig an der Seite herunter.
Doch was steckt in dem Plastik-Klotz und was kann er? Schließlich wird hier jede Menge Rechenpower gebraucht! Im Stick ist eine Quad-Core-CPU mit vier Kernen bei bis zu 1,7 GHz, dazu 1.5GB Arbeitsspeicher und 8GB Speicher für Apps und Medien. Dazu gibt es zwei Antennen fürs WLAN, die alle wichtigen Standards (802.11a/b/g/n/ac) unterstützen, Bluetoooth (BT 4.2 und BLE) ist ebenfalls an Bord. Das alles auf 108 mm x 30 mm x 14 mm komprimiert und nur 53 Gramm schwer, beeindruckend. Dabei muss die Wärmeentwicklung minimal sein, denn weder Lüfter, noch ein Abluftschlitz sind vorhanden. Da die Energieversorgung durch den USB-Anschluss des Fernsehers nicht genug Power hat, muss das Gerät extern mit Strom versorgt werden.
Der erste Start bringt das Fire TV-Logo und die unvermeidliche Frage nach dem WLAN. Schnell den Schlüssel eingegeben, startet das erwartete Updat. Natürlich hat das Betriebssystem auf dem Stick schon einige Versionen hinter sich, nach ca. 15 Minuten ist auch das Geschichte. Dann muss ich meinen Amazon-Account eingeben, folgend werde ich gefragt, ob ich dieses Konto auch verwenden möchte. Welches denn sonst? Egal, ein Klick auf „Weiter“. Nun möchte das Gerät die Marke meines Fernsehers wissen, um die Lautstärke und das An- und Ausschalten des Fernsehers übernehmen zu können. Das Modell kann ich leider nicht eingeben, weshalb ich nun ganze 17 Frequenzen durchtesten muss, bis alles funktioniert. Nervig!
Bei der Arbeitsgeschwindigkeit bemerkt man den Unterschied zu älteren Sticks und der alten Fire TV Box deutlich. Wo man sich sonst etwas träge durch die Menüs wälzte und der Bildaufbau schon mal stocken konnte, reagiert der neue Stick ohne Verzögerung. Nur wenn im Hintergrund etwas installiert oder aktualisiert wird, kann es haken. Die Startzeit ist minimal, auf Knopfdruck erweckt das Gerät zum Leben. Auch die Sprachfernbedienung funktioniert – wenn man sie nutzen mag. Da ich lieber mit Mitmenschen, als mit Amazon plaudere, teste ich Alexa nur kurz auf Funktion (erfolgreich, man versteht mich problemlos) und mache meine Angaben lieber über die Tasten.
Die Oberfläche des Fire Sticks kann leider nicht ganz mit all den guten Eindrücken mithalten. Man hat das Gefühl, dass man hier zu viel will. Es werden Apps und Filme durcheinander geworfen, wenn man nicht vorher oben eine Kategorie wählt. Das alles ist verschmerzbar, man kann auch über das gewohnte Schema (oben, unten, links, rechts, auswählen, zurück) navigieren, aber es könnte sauberer sein. Speziell Anfänger dürften sich leicht erschlagen vom Angebot fühlen und ihre Serien und Filme nicht auf den ersten Blick finden. Auch die Unterscheidung, was im Abonnement enthalten und was man zusätzlich kaufen muss, ist nicht immer einfach. Ob vielleicht Amazon hier bewusst leichte Verwirrung schafft, um seine Kaufartikel in das Prime-Angebot zu schmuggeln? Immerhin wird man deutlich „gewarnt“, wenn man etwas kauft und muss es vorher bestätigen.
Schauen wir mal, wie die liebe Amazon-Konkurrenz auf dem Stick läuft. Netflix ist bereits installiert, ich spendiere noch zwei Musik-Apps, einen weiteren Film-Anbieter und einen Sport-Sender, alles ohne Probleme. Auch die Mediatheken der Fernsehsender lassen sich über den (z.T. etwas unübersichtlichen) Play Store installieren und laufen mehrheitlich auch sauber durch. Auch diese Anbieter sind fortan im Startmenü zu sehen, Amazon zeigt sich hier kollegial genug, um seine Plattform allen zur Verfügung zu stellen. Frühere Scharmützel, wie sie mit Google im Falle von YouTube am Start waren, scheinen Vergangenheit zu sein. Gut so! Spiele und Browser lasse ich mal, dafür gibt es weitaus bessere Geräte.
Kommen wir zu Bild und Ton: Die 4K-Darstellung ist eine Wucht, 60 Bilder pro Sekunden sorgen für flüssige Wiedergabe. Der Empfang ist selbst über 15 Meter und durch eine Wand sehr gut und im Vergleich zum Vorgänger deutlich besser. Zwar ist das 4K-Angebot noch übersichtlich, aber wo es verfügbar ist, hat der Stick keine Probleme beim Streamen. Auch der Sound wird sauber und ohne Aussetzer wiedergegeben, hier hatten die ersten Geräte vor einem Jahr noch Probleme. Natürlich werden auch HD (720p) und Full HD (1080p) problemlos dargestellt, wenn der Fernseher 4K nicht unterstützt. Die Fernbedienung funktioniert problemlos, ein genaues „Zielen“ ist nicht nötig, da sie mit Bluetooth arbeitet. Alle ausprobierten Videoformate waren sauber umgesetzt, Dolby Vision, HDR 10, HDR10+, HLG, H.265, H.264 und VP9 soll der Stick bewältigen. An Soundformaten sind AAC-LC, AC3, eAC3 (Dolby Digital Plus), FLAC, MP3, PCM/Wave, Vorbis und Dolby Atmos (EC3_JOC) verfügbar – das sollte ausreichen!
Das Fazit fällt entsprechend einfach aus: Wer einfach ein Gerät zum Streamen von Videos, Fernsehen (via Apps) und Musik über den Fernseher sucht, bekommt viel für sein Geld. Bild und Ton sind sehr gut, das System schnell, das Handling okay, das Angebot an Software auch. Auch wenn der Stick natürlich ein Verkaufskanal für Amazon ist, kommen auch Amazon-fremde Apps genug zur Geltung. Wer hingegen aufnehmen möchte, ohne Adapter LAN anschließen, gleich seine HiFi-Anlage ansteuern oder alles individuell gestalten will, sollte eher nach einer TV-Box mit Android / Linux schauen. Der Fire TV Stick 4K Ultra HD kann eine Menge, setzt jedoch auch Grenzen, denn das Betriebssystem hat vergleichsweise nur wenig Einstellungsmöglichkeiten. Amazon hat hier ein preisgünstiges Paket geschnürt, in dem Hard- und Software prächtig harmonieren und selbst Anfänger schnell zum gewünschten Ziel kommen. Wer schon einen Fire Stick bzw. Fire TV hat, muss für sich abwägen: Generell schnelleres Arbeitstempo plus 4K und Dolby Atmos sind schon nette Vorteile, doch lohnt es für einen Neukauf? Sie entscheiden!
Was mich interessieren würde: Streamen Sie schon? Und wenn ja, mit welchem Gerät?
Bilder 1,2,4: Amazon.com, Inc.
Moin Sven, ich habe auch einen 4k Stick zu hause um auch Apple Tv+ schauen zu können. Disney hat angekündigt zum deutschem Disney+ Release im März auch den Amazon 4k Stick zu unterstützen. Wem Vielfalt auch in Zukunft wichtig ist fährt mit dem Stick auf dem zusätzlich zu Prime, Netflix, Spotify, Dazn, EurosportPlayer und öffentlich rechtliche Mediatheken laufen wirklich sehr gut.
LG Tim
Moin Herr Sven Krumrey !
Die nächste Rabattaktion ist sicherlich erst in ein paar Wochen. so lange wollte ich eigentlich nicht warten. Trotzdem Danke für die Rückmeldung!
Moin! WO bitte, gibt es dieses Angebot? Bei Amazon jedenfalls nicht. Zumindest ist es nicht der 4K-Stick!
Moin Herr Hupe, Amazon hatte bei der Black Friday-Woche den 4K-Stick von 59,99€ auf 29,99 herunter gesetzt. Das machen sie allerdings immer mal wieder, ich würde einfach Ausschau nach der nächsten Rabattaktion halten, vielleicht werden sie ja noch mal gegen Weihnachten aktiv.
Ich habe mich vor einiger Zeit für Google Chromcast entschieden. Durch den Firestick fühle ich mich zu sehr von Amazon gegängelt. Da jeder in der Familie ein Smartphone besitzt ist das streamen kein Problem.
Chromecast ist auch nicht übel. Das "Gängeln" fand ich früher schlimmer, vor allem bei den ersten Fire-Tablets. Da hatte man ja das Gefühl, die die Amazon-Vorstandsetage würde einem persönlich im Nacken sitzen. :)
Hallo Ihr "die Feurigen",
beim schlechten DSL und einem "alten Fernseher" (ca. 10 Jahre) ist man schon mit einem Fire TV Stick der ersten Generation zufrieden. Plane aber schon länger einen Aufstieg - wird's vielleicht noch mehr Spaß bringen?
Sehr oft fehlen aber die Untertitel (sehr wichtig für die Schwerhörigen).
In meiner Familie gibt es das Problem auch, so wurde kürzlich ein unterstützender Kopfhörer gekauft. Ein kleiner Tipp: Bei YouTube kann man mit einem Klick auf das Zahnrad rechts unten im Bild Untertitel zuschalten. Selbst wenn eigentlich keine Untertitel angelegt sind, erzeugt YT ziemlich verständliche Texte automatisch.
Hier gibt es das TV vom Rosa-Riese (technisch ist das ein Streaming-Angebot) und das genügt uns. Es hat Vorteile, wenn man älter wird :-)
Das gibt es bei uns nicht, weil die Damen und Herren etwas seltsam sind. So sind wir zwar bei der Telekom, die Leitung gehört aber einem anderen Anbieter. Deshalb kriegen wir kein Magenta, obwohl die Leitung allemal potent genug ist. :)
Der "neue" würde mich reizen, der Geschwindigkeit wegen. 4K habe ich nicht, benötige ich für mich aber auch nicht.
Trotzdem habe ich mehr Sticks als Fernseher - denn einer liegt immer parat für den TV im Hotel, um per Hotel WLAN zu gucken oder zu hören was ich möchte.
Und falls das Hotel WLAN mal nicht vorhanden ist oder klappt - einige Filme habe ich mir vorab schon per Amazon Video/Music App zu Hause auf mein Smartphone heruntergeladen und kann sie so "im Notfall" vom Handy auf den FireTV Stick streamen, auch offline.
Einfacher, günstiger und kleiner kann man Entertainment auch zum Mitnehmen nicht verpacken!
Stimmt, auch unterwegs ist das Ding gut zu gebrauchen. Ich hätte auch gerne noch mehr geschrieben, aber auch so war der Text schon lang genug. :)
Ja, tue ich. Ich habe ein älteres Modell des Sticks. Die Bedienung ist genau so umständlich. Ich nutze es mit einem älteren Loewe TV ohne Smart Funktionen. Mit dem Stick kann ich trotzdem Mediathek, Netflix etc. nutzen. Das reicht mir im grossen und ganzen .
Hallo,
ich habe mittlerweile 3 dieser Sticks zu Hause.
Anfangs auch mit WLan Probleme gehabt, habe mir einfach ne günstige Fritz Box bei Ebay geschossen und die als Repeater eingerichtet und in der Nähe des TV's gestellt, läuft 1A, sogar im Schlafzimmer!
Das was A-TOM erwähnt hat ist eine tolle Sache mit dem Ethernetadapter, doch das bringt nicht viel wenn man keinen Router in der Nähe hat, kam bei uns nicht in Frage, zum einen das Kabel durch die ganze Wohnung zu verlegen und da wir ja 3 haben, 3 x 15€ + Kabel kaufen und verlegen. DLan wäre zwar noch eine alternative kostet aber auch erst mal den Anschaffungspreis + Stromkosten.
Ich kaufte die Sticks immer für 30 Euro, als ich mich nicht auskannte hätte ich beinahe den günstigeren gekauft, da unser 3D TV von dem wir uns nicht trennen wollen kein 4K hat und ich dachte der Stick würde da nicht funktionieren, aber da der Abwärtskompatibel ist war es die bessere Wahl, wegen der Geschwindigkeit.
Jetzt fehlt nur noch das Prime oder Netflix nach wahl in den GEZ Gebühren drin wäre, um die Gemüter der Deutschen zu besänftigen, das man es gerne bezahlt. :-P
Gruß
Maddin
Hallo Sven,
komme mir beim Lesen Ihres Artikels (trotz oder wegen meiner 56 Jahre) verdammt alt vor ;-)
Und ja, wir streamen auch schon!
Allerdings noch ganz klassisch via Laptop und HDMI-Kabel.
4K ist dabei natürlich (noch) kein Thema, zumal unser Fernseher dies auch noch gar nicht kann (Bj. 2008, zu alt).
Unabhängig davon würde mich so ein Stick trotzdem reizen, da man nicht immer den Laptop zusätzlich im Betrieb nehmen und das Kabel anschließen müsste.
Bei uns kommen hauptsächlich die Mediatheken und eventuell mal TVNOW zum Einsatz.
Nachdem unsere Fernseher über eine interne 250GB-Platte verfügt, nehmen wir auch immer wieder einige Sachen aus dem "normalen" Fernsehprogramm auf und haben zu tun, diese Aufnahmen auch anzusehen.
Deshalb kommt gegenwärtig eine zusätzliche Quelle für "Unterhaltung" eher nicht in Frage.
Schönen Abend
Markus
Hallo in die Runde,
wer Probleme mit dem WLAN-Empfang hat, kann sich für den besseren Empfang im Netzwerk direkt von Amazon einen Ethernetadapter zulegen (15€). Es gibt auch Produkte anderer Hersteller, aber ich wollte hier keine Experimente wagen.
Bei meinem Panasonic TV gab es keine Probleme bei der Einstellung der Fernbedienung -TOP-.
Direkt aus dem Store habe ich PLEX installiert, um so den PLEX-Server des NAS (Synology) im Haushalt anzusprechen. Funktioniert super, selbst mit hochbitratigem 4K Material, HDR und hochauflösender Audiospur.
Einiges an Software wie Kodi, kann man auf dem FireTV allerdings nur per Sideload oder Downloader aufspielen, was ihn dann doch etwas umständlich handzuhaben lässt. Dann kann ich mich noch an den Ärger mit YouTube erinnern, als die App nicht mehr richtig funktionierte, aber Amazon und Google haben sich scheinbar vorerst geeinigt.
Zusätzlich gibt es ein NUC7I5BNHx1 (16GB Optane Speicher), 16GB Ram und 512GB SSD unter Windows 10. Ich habe es bisher nicht geschafft eine vernünftige Konfiguration darauf hinzubekommen, dass ich über das Netzwerk vom NAS ruckelfrei abspielen konnte. Zudem nerven die ständigen Updates, welche eine halbwegs stabile Konfiguration zunichtemachen.
Player unter Windows 10 sind auch nicht alle fähig 4K HDR mit hochauflösendem Audio vernünftig wiederzugeben. Nach VLC, Kodi mit Plugins und anderen Playern bin ich bei PowerDVD 17/18 gelandet. Während die 18er Version das Format nicht vernünftig erkennt, läuft wenigsten die 17er halbwegs gut.
Weiterhin gibt es ein NVIDIA Shield TV und hier bin ich angekommen. Ein perfektes Gerät für die Medienwiedergabe. Sie spielt alles ab (ich habe noch nichts gefunden was nicht geht) und auch PLEX ist hier ein guter Partner, aber auch Emby ist gut. Wer das Geld hat ist hier gut aufgehoben.
Fazit: Für den schmalen Geldbeutel ist der FireTV Stick 4K super als Mediaplayer und natürlich perfekt für Amazon Prime Angebote. Zusatzinhalte von dritten wie Netflix etc. werden gut unterstützt. Ein NUC kann ich aufgrund der ständigen Updates und Anpassungen nur bedingt empfehlen. Die Luxusvariante ist allerdings eine NVIDIA Shield TV, hier läuft alles
Vielen Dank, ein sehr schöner, kenntnisreicher Kommentar!