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S.M.A.R.T. – Wenn die Festplatte schlauer ist als ich

12 Kommentare

Ich bekomme Schweißausbrüche, wenn im Auto irgendeine Warnlampe angeht. Sie auch? Es könnte auch nur Aschenbecher wackelt anzeigen, es würde mich dennoch wahnsinnig machen. Dabei sollen wir ja gewarnt werden, bevor etwas Schlimmes passiert. Hat geklappt, ich wusste immer absolut zuverlässig, dass mein uralter BMW total im Eimer war, aber das ist ein anderes Thema. Eigentlich geht es um Computer.

Mich hatte über Jahre gewundert, dass es solche Warnungen bei Computern nicht gibt. Wenn man viel Glück hat, hört man manchmal, bevor eine Festplatte crasht (sie wird dann lauter oder klingt „kratzig“) oder ein Netzteil stinkt nach verbranntem Plastik, bevor es den Geist aufgibt. Das ist aber nicht der Regelfall, meistens steht man voller Panik da und fragt sich, was nun eigentlich alles verloren gegangen ist. Ganz schlaue, disziplinierte Menschen machen regelmäßig Backups. Auch wenn ich jetzt aus der Informatiker-Gilde ausgeschlossen werde: Ich mache das nicht immer regelmäßig. Ich hoffe, das liest kein Kollege von mir.

Obacht, es wird gefährlich!

Daher interessiert es mich doppelt, was meine Laufwerke so machen. Was ich lange nicht wusste: Die meisten Festplatten geben Alarm, wir kriegen es nur nicht mit. Ich war wirklich erstaunt, als ich mitbekam, dass die meisten Hersteller seit Mitte der Neunziger durchaus mitgedacht hatten. Die sogenannte S.M.A.R.T.-Technik (genauer: Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) ist seit 1996 praktisch in allen moderneren Festplatten integriert. Was sich wie eine Geheimorganisation von zwielichtigen Agenten anhört, liefert schlicht und einfach interessante Werte Ihrer Festplatte. Dabei beschränkt sich SMART nicht allein auf die Temperatur der Festplatte, sondern liefert auch Informationen über die Laufzeit, eventuelle Fehler, die erbrachte Leistung, etc. Das klingt interessant, oder? Da wir hier von Computern reden, ist es natürlich nicht ganz so einfach. Denn diese Werte erscheinen nicht einfach so auf dem Bildschirm.

Diese Werte müssen von einem Programm ausgelesen und angezeigt werden. Dann steht da z.B. Seek Error Rate: 84 60 30 WOPE. Und glauben Sie mir, das sagt mir rein gar nichts. Denn die Festplatten liefern nur rohe Daten ab, nichts wird für den Nutzer gedeutet oder aufbereitet. Dabei haben die SMART-Werte einiges zu bieten. Es wird regelrecht Buch geführt, wenn Fehler passieren, welche Sektoren der Festplatte nicht mehr genutzt werden können oder ob es Übermittlungsfehler gibt. Es gibt über 20 Werte, die einem rein gar nichts sagen, ein zweifelhafter Luxus. Damit man diese Daten nutzen kann, haben einige Firmen dafür schlaue Programme erdacht, auch wir. Im Ashampoo HDD Control 3 und im WinOptimizer 12 (s. HDD Inspector) werden diese Daten ausgelesen und gedeutet. Wenn etwas im Argen liegt – Sie werden es erfahren. Wobei natürlich ein Unterschied besteht, ob Ihnen eine Analyse reicht (WinOptimizer) oder Sie eine dauerhafte Überwachung (HDD Control 3) wollen. Ich bin ja eher Sicherheitsfanatiker und wähle die Überwachung.

Schlauer als man denkt - eine Festplatte

So erfahre ich dann, dass mein System zwar Fehler aufweist, aber sie nicht im kritischen Bereich sind. Ich erfahre, dass die 37 Grad Celsius völlig okay sind, ich den Rechner bislang 775 mal gestartet habe und er etwas über 6300 Stunden gelaufen ist. Fehlstarts gab es keine, 50 Sektoren wurden außer Dienst gestellt, das Laufwerk schätzt dies aber als problemlos ein. Gute Sache! Ich gebe zu, man kann sich ein wenig in solchen Bereichen verlieren. Leider halten sich nicht alle Firmen an die Standards, das Ganze ist halt freiwillig. Sowas ärgert mich, denn dem Kunden werden so tolle Möglichkeiten genommen, einen genauen Blick auf seine Festplatten zu werfen. Externe Festplatten liefern z.T. gar keine Werte, dabei sind doch gerade sie als Backup-Festplatten beliebt. Wieso spart man da an falscher Stelle? Wenn nur ein Kunde von 100 so einen Crash vorher erkennen kann, dürfte es doch ein Bauteil mehr wert sein.

Ist damit alles absolut sicher? Ich will ehrlich sein – nein, ein Restrisiko wird immer bleiben. Wie auch das sicherste Auto nie ganz Probleme vermeiden kann, geht es hier darum, Risiken zu minimieren. Untersuchungen zu diesem Thema haben ergeben, dass ein Großteil der Festplattendefekte sich bereits durch deutliche Anzeichen angekündigt hatte, die durch SMART ausgelesen werden konnten. Die Werte geben dabei Hinweise, ob sich eine Festplatte ihrem Exitus nähert. Selbst die Festplattenhersteller sind jedoch nicht in der Lage, ein Versagen der Festplatte exakt vorherzusagen. Simples Beispiel: Treten Sie einmal mit Schmackes gegen den Rechner, kann das kein Wert vorhersagen, Spannungsspitzen oder hohe Außen-Temperaturen ebenfalls nicht. Die meisten Crashes kündigen sich jedoch durch sinkende Performance, längere Reaktionszeiten oder steigende Fehlerwerte an. Eines empfehle ich noch: Wenn sich ein SMART-Wert einem kritischen Bereich nähert, machen Sie bitte ein Backup, damit keine Dateien verloren werden. Sie werden es nicht bereuen.

12 Kommentare
  • U

    Hallo Herr Krumrey,

    ich nutze bereits, aus den im Artikel genannten Gründen, seit einigen Jahren das Tool HDD-Control. Habe daraufhin auch schon mal eine Platte getauscht. Bin voll zufrieden mit dem Tool.

    Da ich bei meinen Rechnern auf refurbished Workstations umgestigen bin, lässt sich das Tool nur noch eingeschränkt nutzen, da hier überwiegend SAS (und nicht SATA) Laufwerke verbaut werden. Über diese sog. SAS-Controller ist das Tool leider nicht mehr nutzbar (Controllerhersteller ist hier LSI).

    Ich verwende nur Einzellaufwerke und kein Raid-Array. Die Herstellertools zu den verschiedenen Rechner sind mir bekannt, würde aber gerne HDD-Control verwenden.

    Frage:

    Gibt es bei Ihnen im Hause Ansätze, diese Controller und Platten evtl. zukünftig mit Ihrm Tool auch zu unterstützen?

    Hallo Herr Schmitt! Wir sammeln vor jeder neuen Programm-Version immer die Anregungen unserer Kunden und natürlich unsere eigenen Ideen. Ihre Anregung mit den SAS-Controllern ist nicht die einzige in der Richtung, so dass ich ganz zuversichtlich bin, auch dieses Feature in der nächsten Version zu sehen.

  • R

    Hallo,

    danke für die Kulumnen! Immer wieder interessant! Danke auch für die Offenheit, in diesem Beitrag z. B. der Hinweis, das immer ein "Restrisiko" bleibt!

    Ich freue mich auf die nächsten Beiträge!

  • H

    Uhuhuuuuuuuuu!

    Als unwissender,der gerade mal weiss,wo den PC einzuschalten ist mir das alles zuviel Technik!

    Verstehe zwar einige Stellen über die Sicherheit,doch wie man ein Backup macht (habe windows 7 ) entzieht sich meiner Kenntnis!

    Mögen mir die PC-Götter bitte vergeben,aber in dieser Modernen Welt gibt es Tatsache auch noch "ungläubige"

    Ach, ich bin weit davon entfernt, Technik zu vergöttern, dafür ärgere ich mich zu sehr über sie. :) Wenn man viel mit dem Rechner macht, ist ein Backup halt eine tolle Sache. Stellen Sie sich vor, sie könnten Ihr Auto in dem Moment, wo alles heile ist, einfach "einfrieren". Geht es kaputt, stellen Sie es mit wenig Aufwand wieder her. Klingt für mich nach einer feinen Sache.

    Schönes Wochenende!

  • N

    Huhu,

    da kann ich Dir nur sagen, kauf Dir einen Lenovo und Du hast all die Probleme nicht mehr...Ich verliere keine Daten, habe einen Festplattencontroler und und und, bei IBM schon seit Jahrzehnten standart.....

  • M

    Vielen Dank für den interessanten Bericht!

    Bin jetzt wieder ein bischen schlauer! Ja man lernt nie aus.

  • D

    Danke, auch wenn ich diesmal nicht grinsen musste.

    Ein schlechtes Gewissen hab ich auch nicht. Mein

    WinOptimizer 12 zeigt einen guten Zustand meiner

    Festplatte an.

    ABER ich mache jede Woche ein Backup und fühle mich

    so ziemlich sicher.

    Wir wollen ja auch kein reiner Humor-Blog sein. :) Bald kommen Beiträge wie "Dieses Gesicht kann nur eine Mutter lieben" über Schönheitswahn, da kommt Ihr Zwerchfell wieder mehr auf die Kosten.

  • t

    ganz ehrlich? die programme von ashampoo ( in diesem fall das hhd control) sind meiner meinung nach gut gelungen... logisch im aufbau, gut zu bedienen, liest die smart parameter aus und gibt daraufhin eine beurteilung der HHD aus.....

    dazu kommt noch eine defrag...

    nur ist das in meinem fall eben nicht mehr als eine warnung die ich leider ignorieren muss. denn

    1. wie kann ich einen neue HDD einbauen und die "alten" daten übertragen?

    wird ein BS auch übertragen? ist eine 100% rücksicherung möglich ??

    2. was ist wenn ich eine PARTITION von zb 80GB habe , inder das BS liegt ?wie sieht eine sicherung dann aus??

    meiner bescheidenen meinung nach müsste eine datensicherung ohne das starten des BS erfolgen. also zb mittels start cd(dvd/stick.

    da läuft dann zb. linux. das sichert meine daten dann auf einem externen datenträger...soetwas in eine cloud zu sichern ist nicht möglich...

    (ich kenne menschen, die ihre thunderbird sicherung offen in eine cloud sichern, die dann auch noch auf us servern liegt...,-((( ) wie kann man so dumm sein?) frage: bietet ashampoo onlinespeicherplatz an ?

    einfacher kann man seine kompletten emails niemandem zur ansicht "schenken"

    ...das habe ich bereits mehrmals gemacht. ist NICHT so einfach und ob eine rücksicherung WIRKLICH funzt, steht in den sternen...

    ich bin in der lage mich in komplexe systeme einzuarbeiten,weiss aber das der normaluser auf diesem weg bereits mehrmals ausgestiegen wäre.

    fazit: eine datensicherung (um einem HDD defekt herr zu werden, der vllcht von hdd control angekündigt wurde,) die einfach zu bedienen ist und WIRKLICH alles so sichert das man als normaluser damit etwas anfangen kann , so eine software ....gibt es nicht...oder doch ?? denn WAS man sichern kann, sind die DATEN...und das sollte man tunlichst auch machen.

    aber doch niemals Alles incl BS auf dem rechner sodas es einfach von einem externen datenträger wieder rückgesichert werden kann.

    sogesehen ist die warnung von hdd control für den normaluser obsolet....

    Ich mache das so: Wenn ich eine Meldung von HDD 3 erhalte, dass sich die Festplatte dem Exitus nähert, erstelle ich ein komplettes Image (Abbild) der Partition auf eine externe Festplatte. Es gibt Programme wie von Acronis, die hier gute Dienste leisten. Danach baue ich die neue Festplatte ein und lasse über das Backup-Programm das Image auf die neue Festplatte spielen. Danach habe ich ein System genau wie vorher. Es gibt unzählige Anleitungen im Internet, wie man das macht, damit nichts verloren geht.

  • H

    Guten Tag !

    Habe an Stelle eines Kommentars, eine kurze Frage an Sie.

    Ich besitze Ihre Software HDD 2 Control.

    Kann ich diese auf HDD 3 upgraden.

    Mfg

    Heinz Fischer

    Hallo Herr Fischer, das können Sie natürlich. Kleiner Tipp: Wenn Sie HDD 2 öffnen und dort auf "Internet" klicken (ganz oben im Programm), öffnet sich ein kleines Menü. Dort gibt es den Punkt "Auf die Premium-Version HDD3 upgraden". Kaufen Sie aus diesem Punkt heraus, dürfte Sie der Preis erfreuen. :)

  • R

    Ich will mal ehrlich sein, ich habe in meinem Leben noch nie ein Backup gemacht. Ich bin zwar im Besitz besagter Programme aber Backups kommen bei mir nicht in Frage.

    Der Grund:

    innerhalb von 24Std. werden die Daten die ich gesichert wissen will,

    entweder in der Cloud, auf CD, auf DVD, auf BD oder auf Externen Festplatten gesichert. Komme ich tatsächlich in die Lage und ein totaler Absturz hält Einzug, gibt es für mich nur eins: neue Platte, neues System -frisch und sauber aufgespielt.

    Wenn alles Wichtige bei Ihnen in der Cloud ist, fahren Sie ja eine andere Strategie. Ich zögere noch, meine Dateien einfach per Upload zu sichern.

  • I

    Danke für den Bericht. Nun werde ich mich endlich einmal mit dem installierten HDD Control 3 beschäftigen.

    MfG

  • D

    Ich arbeite schon länger mit WinOptimizer 12, dieses Programm vermittelt mir ein gutes Gefühl der Sicherheit, kann ich nur empfehlen.

    Außerdem mache ich täglich ein automatisiertes Backup

    meines Laufwerks C:

  • E

    Klar und deutlich geschrieben!

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