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Die Chancen und Risiken von ChatGPT

Sven Krumrey

„Willkommen zu meinem Blog-Beitrag über ChatGPT, ein beeindruckendes Sprachmodell von OpenAI! In den letzten Jahren haben Fortschritte im Bereich des maschinellen Lernens zu erstaunlichen Entwicklungen in der Sprachverarbeitung geführt. ChatGPT ist ein solches Beispiel, das aufgrund seiner Fähigkeit, menschenähnliche Texte zu generieren, viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Außerdem werden wir uns mit einigen interessanten Anwendungen von ChatGPT befassen, wie beispielsweise automatischen Übersetzungen, Textgenerierung und Chatbots. Schließlich werden wir auch einige der Vor- und Nachteile von ChatGPT diskutieren und welche möglichen Herausforderungen in der Zukunft für die Weiterentwicklung des Modells bestehen.“

Ist ChatGPT Fluch oder Segen?

Jene Einleitung, die Sie gerade gelesen haben, wurde nicht von mir geschrieben, nicht mal von einem Menschen. Ich habe einfach „Schreibe die Einleitung für einen Blog über ChatGPT“ auf der Seite https://openai.com/ eingetippt, nachdem ich mir dort einen kostenlosen Account angelegt habe. In Sekunden wurde dieser Text erstellt, der nicht nur grammatikalisch korrekt war, sondern auch inhaltlich das abdeckte, was man von einer Einleitung erwarten würde. Der Chat-Bot des KI-Forschungslabors OpenAI fasziniert gerade die Massen und beflügelt Phantasien und Skepsis gleichermaßen. Man versucht in Kalifornien gerade, mit Computern künstliche neuronale Netze zu erschaffen, ähnlich dem menschlichen Nervensystem. Die KI, also künstliche Intelligenz, wurde mit über 500 Milliarden Wörtern gefüttert und über ein kompliziertes Verfahren dazu gebracht, ein Verständnis für die Struktur und Semantik von Sprache zu entwickeln. Das Ergebnis ist ein Chat-Bot, mit dem man ganz einfach kommunizieren kann und der Aufgaben (oft) mit verblüffend guten Ergebnissen erledigt.

Wofür kann man ChatGPT einsetzen?

ChatGPT erstellt ganz nach Wunsch Texte, die wie von Menschen verfasst klingen. Gebe ich zum Beispiel „Schreibe eine kurze Geschichte des Tontaubenschießens“ ein, so bekomme ich 5 saubere Absätze mit Daten und Fakten, die wie die Zusammenfassung eines Wikipedia-Artikels wirken. Damit wird ChatGPT niemals einen Pulitzer-Preis gewinnen oder mit großen Autoren konkurrieren, doch für Informations- oder Gebrauchstexte reicht es allemal. Auch als Übersetzer ist ChatGPT zu gebrauchen, hier sind die Ergebnisse bei meinen Tests etwas unterhalb von Branchenprimus Deepl.com anzusiedeln. Man übersetzt ganz wacker, kommt aber bei komplexeren Passagen nicht mehr ganz mit. Da die AI aber immer weiter lernt und mittlerweile mehr als 100 Millionen Nutzer hat, erwarte ich auch in diesem Bereich schnelle Fortschritte. Durchaus zeitsparend ist die Möglichkeit, Texte zusammenzufassen. Das System erkennt Kernaussagen zuverlässig und verpackt sie dann in kurze Texte, die nur wenig auslassen. Interessant: Selbst die umständliche Sprache der deutschen Bürokratie konnte korrekt erfasst und dann in eine verständliche Form gebracht werden, ein kleines Meisterstück! Natürlich könnte ChatGPT auch die oftmals nervigen Chatbots verbessern, die sich im Internet tummeln. Auf zahlreichen Firmen- und Behördenseiten wird aktuell künstliche Intelligenz meist nur vorgegaukelt, die angeblichen Dialoge sind eher bloße Stichwortsuchen und allzu häufig bleibt man frustriert ohne Antworten zurück. Selbst im Bereich Robotik soll GPT die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine erleichtern. So wurden die ersten Drohnen und Roboter-Arme erfolgreich über die KI gesteuert, weitere Szenarien stehen schon parat und wollen ausgetestet werden.

Simple Oberfläche, viel dahinter Simple Oberfläche, viel dahinter

ChatGPT in Bing

Bing war bislang das Stiefkind unter den Suchmaschinen, allzu sehr stand man im Schatten von Google. Seitdem bekannt wurde, dass Bing nun Stück für Stück ChatGPT einbauen wird, strömen immer mehr Besucher in Richtung Bing. Man verspricht dort eine flexiblere, komplexere Kommunikation zwischen Mensch und Suchmaschine. Ich teste es mal mit der Frage „Ich plane eine Reise für unseren Jahrestag im September. Welche Ziele sind innerhalb von 4 Stunden Flugzeit zu erreichen?“ Statt nur ein paar Links zu finden, antwortet die KI mit einem Text, der alle Inhalte meiner Frage einbezieht. Anlass + Reise + Monat + Dauer der Flugzeit werden als wichtigen Faktoren erkannt und es erscheint sofort ein Text, der mögliche Reiseziele, deren Vorzüge, Flugdauer und weiterführende Links vereint. Das ist durchaus beeindruckend und liegt im aktuellen Vergleich zu Google klar vorne. Hier findet man in den Suchergebnissen die altbekannten Links zu Seiten, die mir bestimmt weiterhelfen könnten, doch müsste ich hier mehr Eigenleistung erbringen. Bei Bing wird bald ChatGPT auf Suchergebnisse zugreifen, sie auswerten und seine Ergebnisse dann dem Nutzer präsentieren. Das könnte interessant werden! Bei Google (und anderen Bing-Konkurrenten) gingen nun natürlich alle Warnlampen an, allzu schnell könnte man den Anschluss verlieren! Zwar arbeiten schon viele Unternehmen an der natürlichen Verarbeitung und Ausgabe von Sprache, doch ChatGPTs Ergebnisse beeindruckten die Branche tief. Man munkelte sogar von Googles persönlichem „Kodak-Moment“. Der damalige Foto-Marktführer Kodak verschlief den Umstieg auf die digitale Fotografie und zahlte dafür bitter, Ähnliches könnte Google nun auch passieren. Kein Wunder, dass man bei Google mit Hochdruck und Milliarden-Aufwand an vergleichbaren Produkten arbeitet. Der gefühlte Druck ist sogar so groß, dass Google kürzlich seinen ChatGPT-Konkurrenten Bard vorführte, der nicht voll überzeugen konnte. Selbst Google-Mitarbeiter empfanden diese Präsentation als „vorschnell“ und „verpfuscht“.

Doch wo bleiben die Klicks?

Ein Problem, welches sich schon bei Google andeutet, könnte sich mit Bing + ChatGPT vertiefen: Man verirrt sich kaum noch auf die Seiten, welche die eigentlichen Informationen bereitstellen. Nehmen wir mal an, jemand hat sich die Mühen gemacht, eine Seite über das Vertreiben von Maulwürfen aus dem Garten zu erstellen. Nach heutigem Stand würde wohl Google etwas Text von der Seite zitieren und dann darauf verweisen. Ist die wichtigste Information in diesem Zitat enthalten, klicken viele Surfer schon gar nicht mehr auf die Seite selbst. Schaltet man zusätzlich ChatGPT davor, dürfte sich die KI ihre Infos direkt aus den Suchergebnissen sammeln und alles Essentielle zu einem Text zusammenfassen. Es bestünde daher keine Notwendigkeit mehr, die Seite selbst zu besuchen! Für den Betreiber der Seite hieße das aber: Keine Werbeeinahmen, kein Feedback, nur Kosten und Mühen. Aus diesem Grund schlagen Experten schon jetzt Alarm, dass diese Art von „parasitärem“ Verhalten das Internet langfristig austrocknen werde, wenn Google, Bing und Co ihre Einnahmen nicht mit ihren Informationsquellen teilten. Die sind davon aber weit entfernt, denn allein die Berechnungen für die ChatGPT und Co werden Milliarden an Mehrkosten verursachen. Allein die Beantwortung einer Frage mit Informationssuche und Aufbereitung ist weitaus komplexer und damit rechenintensiver als das Suchen passender Links. Strom und Server werden gewaltig zu Buche schlagen und noch ist ungeklärt, wie man dies refinanzieren will.

Echte Intelligenz? Eher nicht

Welche Gefahren sehen Kritiker noch in ChatGPT?

So beeindruckend die Ergebnisse auf den ersten Blick auch scheinen, wirklich intelligent im eigentlichen Sinne sind diese Systeme nicht. Sie können auswerten, zitieren und Wahrscheinlichkeiten errechnen, was der Nutzer wissen will, doch verfügen sie über kein wirkliches Wissen. Dennoch haben erste Studien schon gezeigt, dass Menschen sehr stark dazu neigen, einer künstlichen Intelligenz zu vertrauen, weil sie objektiv und übermenschlich wirkt. Dabei stehen deren Aussagen oft auf höchst wackeligen Beinen! Sind die Quellen falsch (z.B. durch eine bewusste Manipulation oder das Zitieren qualitativ schlechter Seiten), verkündet die AI ungerührt falsche Inhalte, Propaganda, was auch immer. Ebenso könnte eine solche KI-Suchmaschine von Unternehmen oder von staatlicher Seite beeinflusst werden. Ob Machthaber bzw. Werbekunden lohnend erwähnt oder unliebsame Erkenntnisse ausgeblendet werden, die künstliche Intelligenz könnte ein höchst beeinflussbares Instrument der Meinungsbildung sein! Eher pädagogisch kommt Kritik aus anderer Ecke: ChatGPT würde z.B. Schülern zu viel Eigenleistung abnehmen und deren Fähigkeiten verkümmern lassen. Schon seit Jahren kämpfen Lehrer mit Hausarbeiten, die aus dem Internet zusammenkopiert wurden, ChatGPT könnte die Problematik zuspitzen. Ohne echte Eigenleistung erstellte Hausarbeiten sind kein Problem mehr, seitdem der Chatbot entsprechende Texte liefert. Man rechne mit einer noch größeren gedanklichen Abhängigkeit, als sie jetzt schon zu Google bestehe.

Fazit

Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT werden viele Bereiche unseres täglichen Lebens erreichen und unseren Umgang mit Computern und Technik im Allgemeinen verändern. Auch Assistenten wie Alexa, Siri und Co könnten endlich das leisten, was man von ihnen erwartet: Eine natürliche Kommunikation, die schnell und problemlos zum gewünschten Ergebnis führt. Die Möglichkeiten sind groß, die Gefahren ebenfalls. Allzu schnell könnte eine Instanz, die weder Moral noch Gewissen kennt, zentrale Verkünderin einer allzu beeinflussbaren Wahrheit werden. Was ChatGPT uns auch immer in Zukunft abnehmen wird, das eigenständige Denken und die individuelle Meinungsfindung dürfen nicht darunter sein.

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