Es gibt unbesungene Helden, speziell, wenn jemand einen undankbaren Dienst aus Pflichtgefühl und aus Liebe zu seinem Nächsten versieht. Doch während man den Tag des Ehrenamtes ausruft und soziales Engagement als lobenswert ansieht, fristet eine Spezies dieser Art ein Schattendasein: der Familien-Administrator. Sein Tätigkeitsbereich kam erst langsam, entwickelte sich dann aber mit dem Einzug der massenhaften Nutzung des Internets gewaltig! Und so möchte ich all diese fleißigen Damen und Herren weltweit ehren, indem ich einen Tag im Leben eines Familien-Admins beschreibe. Und glauben Sie mir, der ist nicht so ausgedacht, wie man denken könnte.
07:20 Uhr: Panik und Tumult. Eine Hausarbeit kann nicht ausgedruckt werden. Hektische Suche nach einer kleinen Ersatzpatrone in schwarz, nachdem der Drucker die volle große alleine nicht nutzen will. Die Minuten bis zur Abfahrt des Schulbusses verrinnen, während der Drucker lautstark seine Düsen reinigt, ominöse Geräusche macht und quälend langsam in den Startmodus geht. In letzter Sekunde erreicht die Hausarbeit „Der Fall der Berliner Mauer“ die Papierform und wird hastig verstaut.
08:00 bis 16:00 Uhr: Arbeit.
16.30 Uhr: Schrille Schreie der Jüngsten. Das Kinder-Tablet mit dem Bärchen-Spiel streikt. Der geübte Blick zeigt dem Familien-Admin die fast durchgehende Nutella-Marmeladen-Schicht auf dem Touchscreen. Auch nach Reinigung spricht das Gerät nicht an und muss neu gestartet werden. Trotzige Empörung, dass der Spielstand verloren ist und nun alle Bärchen erneut mit Honig gefüttert werden müssen. Danach unvermindert empörtes Schnaufen vom Sofa.
18:25 Uhr: Das Android-Handy der Ehegattin bricht unter der Last zahlreicher Apps zusammen und leidet unter fehlenden Ressourcen. Kurze Diskussion, ob wirklich grob 30 Apps mit Push-Nachrichten aus den Bereichen Fitness, Design, Yoga, Ernährung, dazu sämtliche soziale Netzwerke plus Whatsapp nötig seien. Antwort der Gattin: Ja. Diskussion beendet. Der Familien-Admin verspricht, ein Smartphone mit mehr Arbeitsspeicher zu besorgen.
18:45 Uhr: Alarm aus dem Kinderzimmer, das Antiviren-Programm zeigt eine Bedrohung an. Der jüngste Sohn wollte sich verbotenerweise einen aktuellen Kino-Film ansehen und sah es nicht als verdächtig an, vorher eine EXE ausführen zu müssen. Ermahnung durch den Familien-Admin nebst der Anmerkung, mit Amazon Prime und Netflix seien doch genug legale Inhalte verfügbar. Sohn entgegnet ernsthaft, er habe dort schon alles gesehen.
19:04 Uhr: Die Zwerg-Kaninchen haben Ihre wahre Bestimmung darin gefunden, im Auslauf an Kabeln zu knabbern. Die gedankliche Neukonzeptionierung der Kabel wird jäh unterbrochen, als der Drucker wieder streikt, während ein Strickmuster ausgedruckt werden soll. Spezialeinsatz der Jüngsten, deren kleine Hände problemlos in den Papierschacht passen und den Papierstau entfernen. Sonderlob und Gummibärchen.
Drucker-Probleme können jeden Admin verzweifeln lassen
19:20 Uhr: Anruf der älteren Generation. Der betagte Onkel des Familien-Admins sieht nicht mehr die normale Oberfläche seines Smartphones, sondern „eine seltsame Liste“, die ihm nichts sage. Längere Spurensuche, was passiert sein könnte. Fünf durch Flüche untermalte, vergebliche Versuche, nach links zu wischen, bevor das Handy doch lieber neu gestartet wird. Nun sieht wieder alles aus wie immer, Problem beseitigt.
20.00 Uhr: Bitte um Verschönerung der Bilder vom letzten Familientreffen. Die Damen 60+ wirken nach eigener Einschätzung zu runzelig und rotgesichtig. Höchste Alarmstufe, hier können Gefühle verletzt werden. Sanfter Einsatz von Photoshop, um Falten zu glätten und eine halbwegs einheitliche Gesichtsfarben zu gewährleisten. Allgemeine Zufriedenheit, sobald alle nur noch wenig Ähnlichkeit mit sich selbst haben, dafür aber 15 Jahre jünger aussehen.
21.40 Uhr: Der Zusammenbruch. Ein empörtes Raunen geht durch das Erdgeschoss, als die Interleitung spürbar lahmt. Der Familien-Admin beruhigt die Anwesenden und vermutet das Problem im Obergeschoss der Spätpubertierenden. Der Erstgeborene gibt zu, sich ein Skateboard-Video in kolossaler 4K-Auflösung angesehen zu haben, nur so habe er alle Details sehen können. Sanfte väterliche Rüge.
22:17 Uhr: Offener Konflikt. Alle 4 Netflix-Accounts sind intern schon vergeben, der Zweitälteste kann nicht seine Serie anschauen. Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, um die Teenie-Töchter zum gemeinsamen Schauen zu motivieren. Zähneknirschend gibt der Familien-Admin eine Gruselserie zum Schauen frei, für die die Töchter seiner Meinung nach eigentlich zu jung sind. Familien-Frieden durch Zombies.
23.44 Uhr: Die Älteren gehen in die Disco, die Jüngeren schlafen, Ruhe kehrt ein. Kopfhörer-Genuss einer Vinyl-Platte, Kraft tanken für den nächsten Tag.
Was mich interessieren würde: Kennen Sie solche Helden der Arbeit, die in einem Haushalt die Technik in Schuss halten? Oder sind Sie gar selbst eine(r) ?
Hallo Herr Krumrey,
ob Sie diesen Kommentar noch lesen? (Zum Veröffentlichen ist er weniger gedacht.)
Wegen Ihrer Anmerkung ("Ich lehne Rechner mit XP oder Vista ab") zum letzten Kommentar von Herrn Bunge:
Die alten PCs sind noch wichtig!
Habe gerade auf einen Win10/i5-Laptop "upgedatet".
Aber:
Der 5 Jahre alte Medion win7,10/AMD-Rechner bleibt aber in Reserve, weil er eine CF-Card-Buchse hat und mein Pinnacle Studio dort noch läuft.
Der XP-Rechner bleibt auch in Reserve, da dort die Panasonic-Software für die Digital-Movie-Kamera (mit Band-Kassetten) NV-G320 funktioniert (lässt sich nicht auf Win7 installieren, eine neuere Version wollte und hat Panasonic nicht herausgebracht. Nur so kann ich die Kamera weiter nutzen (auf der US-Modellbahn-Convention in Rodgau habe ich mehrere (!) Hobbyfreunde mit dieser alten Kamera gesehen!).
Wegen "Dinosaurier kann man nicht reanimieren": die notwendige Hilfssoftware und das Knowhow müssen natürlich erhalten bleiben...
Und (fast) ein neues Thema:
Unseren Röhrenfernseher im Wohnzimmer (funktioniert) haben wir gegen einen kleines Flat-TV ausgetauscht. Kommentar des Mitarbeiters bei der Mülldeponie: "Inzwischen werden sogar viel neuere Modelle weggeworfen. Wir haben hier schon die ersten Flatscreen-TVs gehabt Kaputt gegangen nach Ablauf der Garantie, also bereits nach einem Jahr."
Das trifft eine Vorurteil gegen die Technikbranche und wäre vielleicht auch einen Blog wert?
Herzlichen Gruß
Wolfman
Ich lese hier alles, das ist jedenfalls mein Anspruch. :) In diesem Fall (Spezialanwendung, die nicht unter anderem Betriebssystem läuft), würde ich wohl auch eine Ausnahme machen, das sehe ich dann ein.
Dass Technik viel zu schnell altert (und man sich fast schon genötigt sieht, etwas Neues zu kaufen), habe ich schon mal thematisiert. Vielleicht werfen Sie mal einen Blick hinein. https://blog.ashampoo.com/de/2017-01-31/reicht-es-uns-langsam-mit-dem-fortschritt
Hallo Herr Krumrey, hallo liebe "Admin Gemeinde",
auch ich kenne diese Probleme sehr gut.
Betreue zu Hause 2 Rechner und den einer guten Freundin.
Gemeinsame Aussage auf die Frage, "was hast Du denn
zuletzt gemacht", Antwort, "nichts" !!
Alles Klar. Die Freundin kann eine Mail nicht abschicken,
Beratung per Telefon, mit welchem Mailprogramm sie arbeitet, mit Thunderbird, aha, habe ich nicht.
Informieren im Internet, nachfragen, Antwort " den Knopf habe ich nicht." im weiteren Gespräch stellt sich heraus, sie hat Windows XP, ich habe Win 7, Problem nicht gelöst, aber Einladung zu Kaffee und Kuchen bei ihr.
Der Rechner meiner Frau streikt und friert ein,
Kommentar: Du warst doch zuletzt an meinem Computer, war ich auch, zur Datensicherung.
Nach vielen Rettungsversuchen, auch mit Hilfsprogrammen, die Erkenntnis: der Rechner hat sein Lebensende erreicht, ein neuer muß her.
Zum Glück am Abend vorher noch frische Datensicherung gemacht, die bearbeitung eines Bildes hatte Ihn, den Rechner, in die Knie gezwungen.
So gibt es immer was zu tun.
Und der Bekanntenkreis lächelt: Ja,ja Rentner haben nie Zeit !!!!!!!
Ja, so ist das Leben eines "Hausadmins".
Ich lehne Rechner mit XP oder Vista ab, Dinosaurier kann man auch nicht reanimieren. :)
Lieber Herr Krumrey,
ist Ihnen in den letzten Monaten schon mal aufgefallen, dass sich die Kritiken an allen EDV Geräten und Programmen immer mehr häufen. Selbst das gute alte Telefon bleibt da nicht mal mehr verschont
Die Begeisterung über die Möglichkeiten des Internets verfliegt immer mehr, die Heilsversprecher die uns eine glückliche Zukunft dank der Digitalisierung versprechen, werden immer leiser. Auch ich habe mich gewandelt.
Als Elektroingenieur, der sich mit so schönen Dingen wie Kraftwerken beschäftigen durfte, denke immer wehmütiger an die gute alte Technikzeit zurück. Früher gab es einen Schalter, wenn man den betätigte, gabe es eine Rückmeldung (Klick) und man konnte sicher sein, dass daraufhin eine Reaktion erfolgte. Und wenn er, der Schalter, defekt war, was sehr selten passierte, war das eindeutig erkennbar und reparierbar.
Bedienen Sie heute mal ein Smartphone:
Einfach tippen, ja denkste, Finger anfeuchten und klicken, ja denkste, wischen, ja denkste. Also das selbe noch einmal: tippen etc.
Wenn ich mir vorstelle, wir hätten bei unseren Generatoren im Kraftwerk, mit solch lausigen Schaltern gearbeitet, die Welt hätte nie im strahlenden elektrischen Licht geglänzt.
Meine Schlussfolgerung: bevor es den EDV (Hard-und Software) nicht gelingt den Qualitätsstandard der guten alten Elektrozeit zu erreichen, wird die Welt nicht an der Digitalisierung genesen. Vielleicht ist die europäische Industrie ganz gut beraten, sich nur sehr zögerlich auf die Digitalisierung einzulassen
meint zu mindestens
Jürgen Obrowski
Ein sehr komplexes Thema, finde ich. Der Vergleich fällt mir schwer: Wir sind immer mehr von der IT umgeben, die Geräte werden immer billiger und sind zudem (oftmals völlig unnötig) vernetzt. Dazu verlieren viele Produkten inmitten von Kosteneinsparung und Gewinnmaximierung den Anspruch, für gleich für mehrere Jahre zu halten, nach 2 Jahren gilt vieles (aufgrund der desaströsen Update-Politik) schon als veraltet, auch von den Nutzern.
Aber rein vom Gefühl her (ja, ich bin auch mit Telefon und drei Programmen aufgewachsen) ist manches gerade etwas aus dem Ruder geraten.
Das ist wirklich aus dem Leben gegriffen.
Nach meiner Erfahrung kommt erschwerend hinzu, dass der Familien-Admin auch noch den ganzen Ärger seiner Lieben abkriegt, der eigentlich der ungehorsamen Maschine gilt.
Früher wurde der Überbringer einer schlechten Nachricht manchmal geköpft, wenigstens das bleibt uns erspart. :)
Ich bin selbst einer dieser Strategen...
Wenn dann auch noch die Frau ins Zimmer stürzt und erbost fragt "Hast Du wieder 10000 Sachen auf?", weil ihr Spiel bei facebook stockt, müssen erneut die Engelszungen ran und Eingriffe irgendwelcher Art werden wieder erforderlich.
Hallo, Herr Krumrey, hallo, werte Lesergemeinschaft,
wie immer ein Genuss zu lesen.
Ja, wir sind Legionen, die dem Hobby „FamilienAdmin“ frönen!
Ähnlich wie Herr Krähenmann bin ich seit DOS-Tagen dabei – und habe bisher noch jeden PC in die Knie gezwungen, d.h. jeden Computer mindestens zweimal komplett mit allen Programmen und Daten neu aufgesetzt (und ohne PC-Image sind das jeweils Stunden bis Tage). Allerdings den letzten Crash – Ursache war ein Win10 Update – konnte selbst der MS-Support nicht mehr komplett beheben (z.B. Windows Explorer weiter beeinträchtigt).
Höhepunkte aber sind
„Telefon- und Windows-Versions-Erfahrungen“ wie bei Frau Thomer:
Anruf vom Vater, weil etwas nicht funktioniert (nicht Word, sondern WordPerfect!). „Was siehst Du auf Deinem Bildschirm?“ – „Das Übliche“ – „Hast Du links …?“ – „Nein“ – „Kannst Du unten rechts auf den Button … klicken?“ – „Nein“ –„ Was hast Du als letztes gemacht?“ – Stille – Dann hört man ein Klicken: Tastatur? Maus? – „Was hast Du jetzt gemacht?“ – „Nichts“ – Entnervt: „Warte, ich komme“.
oder
der Bundestrojaner:
Erst bei der Tochter – beseitigt mit Hilfe von BSI/Anti-Botnet-Beratungszentrum (www.botfrei.de – hervorragend!, aber man braucht mehrere Tage Zeit). Dann Bundestrojaner beim Sohn drei Tage vor Abgabe der Bachelor-Arbeit – mit der gewonnenen Erfahrung rechtzeitig noch selbst repariert und die verkrypteten Dateien einschließlich Bachelor-Arbeit entschlüsselt. Und dann Königsklasse: französischen Bundestrojaner auf dem Laptop des anderen Sohnes, der in Maastricht studierte, mittels Telefonweisungen entfernt.
Drucker sind – selbst nach Meinung beruflicher IT-ler – die größte Quelle von Problemen.
„Warum funktioniert unser Drucker nicht? Der bei … geht immer. Kauf mal einen anständigen.“ – Wir haben inzwischen alle führenden Marken im Haus gehabt.
Mindestens die Zeit, die wir durch Computer gespart haben, habe ich inzwischen in administrative Arbeiten gesteckt …
Aber wenn’s dem Familienfrieden dient oder einem selbst Spaß macht, ist es wohl ok. Und hilft, technisch fit zu bleiben. Man fühlt sich ein bisschen ausgenutzt, gleichzeitig aber auch bestätigt, wenn man vom Nachwuchs eine Mail bekommt „Frage an Zentrale. Bei mir ist … Kannst Du …?“
P.S.: Herr Nenitschka: bei uns sind alle webcams ausgeschaltet, wenn nicht benutzt, und abgeklebt oder Stecker entfernt (ebenso beim Mikrofon). Solange Herr Krumrey also nicht heimlich zu uns nach Hause kommt, besteht keine Gefahr .... :)
Aber Sie haben recht – das Szenario ist stimmig beschrieben.
Gruß
Wolfman
Da sehe ich ja ein Füllhorn ähnlicher Erfahrungen. :) Bleiben sie am Ball (Ihre Familie braucht Sie offensichtlich) und schönes Wochenende!
du meine Güte, in den Kommentaren lese ich, wo das überall so ist. Zum Glück muß ich mich nur im meine eigenen Fehler kümmern und das erzieht, aber wie. Denn "Hilfe" in diesen Belangen ist immer teuer, wenn ich sie überhaupt bekomme.
Also ich habe mir abgewöhnt durch sehr schlechte Erfahrung, irgendwelche Dinge, die ich nicht kenne, anzuklicken oder runter zu laden.
Und zum Glück habe ich ja so ein Wartungs und Reinigungsprogramm, welches jeden Tag zuerst läuft.
Und so ist es bei mir in dieser Hinsicht nicht so stressig. Jedoch ganz gefeit bin ich deshalb auch nicht.
Selbst unsere Admins, die in Symbiose mit ihren Geräten leben, sind nicht gegenüber Fehlern immun, sonst würde ich deren Fluchen nicht über den Flur hören. :) Im Ernst: Es ist zwar nicht immer toll, sich um alles selbst kümmern zu müssen, aber man lernt enorm dabei. Ich bin nur in die IT-Richtung gegangen, weil mein damaliger Rechner ein ewiges Sorgenkind war, so fing alles an.
Guten Tag, der Beitrag ist wieder einmal aus dem Herzen gesprochen! Ich bin jetzt pensioniert, Grossdaddy, und freiwilliger Helfer bei einem Flüchtlings-Unterstützungs-Verein. Und so ist meine "Familie" sehr gross. Ich habe schon vor DOS mit CP/M begonnen als Wirtschaftslehrer an einer Berufsschule, wurde dann "on the Job" Verantwortlicher am Schluss für 3 PC-Zimmer inkl. Netzwerk. Ich kenne DOS, Windows, Linux und jetzt auch MAC. Seit ich nicht mehr im Berufsleben bin habe ich für mich privat hauptsächlich auf MACs gewechselt. Ich bin zwar auch kritisch gegenüber Apple. Aber die Arbeit des Administrators wird doch massiv reduziert bei jenem Betriebssystem! Und wer es sich leisten kann, dem empfehle ich auch den Umstieg auf jenes Betriebssystem. Und bisher waren alle Leute glücklich damit und ich muss ausser kurz am Anfang dann nur noch ganz selten eine kleine Hilfestellung geben. Ich kam bisher auch schon an etwa 4-5 Computer, wo wegen Ransomware alles verschlüsselt war. Es war auch eine Kleinfirma mit einigen Arbeitern dabei! Da ist dann guter Rat teuer. Vor allem, wenn praktisch NICHTS gesichert ist! Bei einem Freund konnte ich die Harddisk voller selbstgedrehter Familienfilme mit einer Linux-CD retten, weil windows nicht mehr auf die zerschossene FAT kam. Ich rate jedem zu 1-2 Sicherungen bei wichtigen Dokumenten. So hat gerade gestern ein Auszubildender die letzten mühevollen Stunden Arbeit an seiner Abschlussarbeit verloren, weil er am Schluss nicht gesichert hat. Und wenn schon kein Stick, dann mindestens die Arbeit an seine eigene Mail-Adresse bei Google versenden. Dann hat man doch noch eine Kopie. Sein älterer Computer hat den Geist aufgegeben. Ziemlich sicher ist es wieder das Netzteil, und zwar nicht das Kästchen aussen am Kabel, sondern der Teil innen im Notebook. So musste ich ihm in einer mehrere Stunden dauernden Notübung einen neuen Computer beschaffen und gleich die wichtigsten Programme installieren, damit er wenigstens wieder seine Arbeit mit einer früheren Version aufnehmen kann! Fürs Autofahren braucht man Fahrstunden und einen Führerschein. Ich behaupte, die ganzen Windows-Computer inkl. Internet sind weit komplizierter. Und da machen's die meisten ohne "Führerschein". Die kleinen und grossen Katastrophen sind da absehbar! Und Leute wie ich können wenigstens einen Teil der Probleme wieder lösen. Denn meistens ist es nicht die Hardware sondern die Software, die streikt. Leider geht mir die Arbeit dabei nicht aus. Und jetzt kommen noch die vilen Android-Smartphones dazu! ;-(
Das klingt nicht nur nach Ehrenamt, sondern nach einer Lebensaufgabe, meinen Respekt!
Huch, das hätte bei mir sein können, nur etwas ausgeweiteter, Meine Kinder inzwischen aushäusig melden Probleme mit Dropbox für die Jagdeinladung, ich muss Ihnen raten, es neu zu installieren da der Laptop inzwischen das dritte Betriebssystem erhielt. Freunde melden wieder mal den Absturz ihrer Glotze und ich muss zum zigsten Mal raten alle elektronischen Teile für eine Stunde abzuschalten, in 80% der Fälle hilfts halt und sie fühlen sich ummäntelt. Ferndiagnosen hasse ich zwar werden aber regelmäßig eingefordert und enden in einem 2- stündigen Austausch aller Familiengeschichten. Den Familiendrucker und die Owncloud merkt mein (Weiber)Haushalt kaum Wartung und Pflege werden vorausgesetzt, die Wartung der Hardware des restlichen Haushalts , Fahrzeuge und Co ebenso aber das hält uns Admins ja fit, cheerio.
Man bleibt fit und mit allen in Kontakt, es hat auch sein Gutes. :)
Ihr habt aber nicht eine Spycam bei mir installiert oder?
Das ist ja so realistisch. Fühle mich echt ertappt.
Gruß Oliver
Es ist kein Einzelschicksal :)
Wie schön!
Bin seit einigen Jahren alleine und habe diese Aufgaben nicht mehr an der Backe. Jedenfalls nicht mehr in dieser Form.
Heute klingelt nur noch manchmal nachts um 1:30 das Telefon. Papa hör mal, ich bin gerade an etwas Wichtigen dran, und.... der Computer macht so und so. Bevor du fragst, ich habe nichts gemacht. Gar nichts.
Hilf mir doch bitte mal eben!
Das war ein Original-Ton von meinem holden Töchterchen.
Ich wünsche allen geplagten Geistern ein geruhsames Wochenende.
Liebe Grüße aus Flensburg
Ich finde es bemerkenswert, dass Sie nachts um halb 2 noch Anrufe dieser Art annehmen und dann auch noch freundlich bleiben können. :)
Danke Sven, das stimmt schon, dass man Frauen nicht unterschätzen sollten. Als ich noch gearbeitet habe und es gab Computerprobleme in unserer Kanzlei oder die Programme auf dem Server und einigen einzelnen PC`s mussten aktualisiert werden - das war auch meine Aufgabe. Und wenn ich nicht weiter kam, dann haben der Techniker und ich das per Telefon gelöst. Bei argen Problemen konnte allerdings auch auf unser Netzwerk von außen zugegriffen werden.
Teamviewer für private PC - das kenne ich auch, ist sehr hilfreich!
Hallo und moi, insbesondere Ingrid Thomer, Problem hatte ich auch. Aber Fernsteuerung nur mit Telefon klappt ja nicht immer. Kenne ich. Deshalb Vorschlag: Teamviewer installieren = kostenlos. Habe da schon vielen helfen können. Man war begeistert.
Viele Grüße von der Nordseeküste.
kenne ich, aber nicht aus dem Familienkreis. Aus der Mailgruppe werde ich dann angerufen und muss den Fehler dann blind finden, weil ich den PC nicht vor mir habe und nachfahnden muss, was derjenige vorher gemacht hat und wo er sich verklickt haben kann. Hab schon stundenlange Sitzungen am Telefon hinter mir. Dann muss man noch wissen, wo was bei WIN 7 war, was jetzt bei mir natürlich anders aussieht mit WIN 10. Aber zum Glück gibt es ja Google, wo man Screenshots anschauen kann, wo man was findet.
Hahaha, das kenne ich nur zu gut; ob Softwareupdates oder Updates der Apps, Laden und Speichern der Apps ebenso oder irgendwo "hängt" es, da wird sofort nach Hilfe gerufen. So sieht das bei uns mit der "Gleichberechtigung" aus - Mann ist auf dem Gebiet völlig hilflos. :-)
Wer Frauen unterschätzt (auf welchem Gebiet auch immer), hat eine wichtige Lektion des Lebens nicht gelernt. :)
Warum spricht keiner vom Ehegatten und der Familien-Administratorin !!!!!!
Ich will Gleichberechtigung !!!!:o(
...kenne das in ähnlicher Form nur zu gut, nur das mein Ehegatte mit seinem Androis-Smartphone der ist, der hier nicht klar kommt ;-)
Ich hoffe, dass ich da nicht *ganz* schuldig bin. :) Genau deshalb schreibe ich in der Einleitung von den "fleißigen Damen und Herren" und "Oder sind Sie gar selbst eine(r) ?" im Abspann.
LOL,
da erkenne ich mich sofort wieder. Und das Schöne: Ich bin nicht alleine, anderen ergeht es ähnlich. Da ist der PC, auf dem Minecraft gespielt wird, plötzlich mit Viren verseucht (Nein nein, ich habe bestimmt gar nix geladen/gemacht/gelöscht etc.). Da ist das Iphone der besten Ehefrau von allen, dessen Speicher unter der Last von über 3000 Fotos und Videos (die alle wichtig sind und jederzeit verfügbar zu sein haben) zusammenbricht. Der Admin richtet eine automatische Sicherung auf dem NAS ein und erklärt den Zugriff auf die gesicherten Fotos, bevor die Gattin dann doch mal einige löscht. Tage später fällt das Iphone ins Klo, so dass der Admin auf sein eigenes Iphone zugunsten der Gattin verzichtet. Eine Neuanschaffung mit doppelter Speichergröße sorgt für Erleichterung, außerdem ist das neue Teil wasserdicht....Die Jungs meckern rum, dass der FireTV-Stick, mit dem sie sich Minecraft-Videos reinziehen, kein Netzwerk mehr findet. Darauf startet der Admin Router und Stick neu und stellt dann fest, dass der DSL16000 Anschluss unter der Last zweier Filme, die auf T-Home Entertain aufgenommen werden, dem besagten Minecraft Videos und diverser Updates der Rechner zusammenbricht....der Admin empfiehlt ein paar Comics zu lesen....Druckerpatronen wechselt mein Ältester selbst.....Dann fliegt der Heli nicht mehr, der Admin steckt neue Batterien in die Fernbedienung. Der Laptop der Gattin meldet dann ständig Laufwerk C: kein Speicherplatz mehr. Das Löschen riesiger Temporärer Dateien bringt nur kurzfristigen Erfolg, bereits 1 Tag später sind die freigelegten 10GB wieder zugemüllt. Eine ca. 30minütige Recherche per Google ergibt, das der One-Driver updater spinnt und immer wieder Dateien nachlädt. Die Anleitung die online gegeben wird, wird vom Admin minutiös durchgeführt, Problem gelöst...der Älteste will einen Minecraft Hack installieren. NachInstallation und Virensuche unter Aufsicht des Admin startet Minecraft überhaupt nicht mehr..der Admin macht ein Recovery des wenige Tage zuvor gesicherten Systems, um alles wieder zum Laufen zu bringen.......und so vergehen meine Tage.
Wir sollten als Betroffene mal einen Stuhlkreis bilden. "Hallo, ich bin Sven und ich administriere in meiner Freizeit einen Haushalt." "Hallo Sven."
:)
Da ich selber Programmierer bin, bin ich ja der allwissende Computerexperte und werde von meiner Frau regelmäßig angemacht wenn sich ein Programm nicht so verhält wie sie es sich vorstellt. Ist ja auch völlig logisch. Ich habe ja schließlich an jedem Programm selber mitgeschrieben. :(
Ganz meine Welt. Oder wenn irgendwo ein Fehler passiert und man damals zum Kauf des Geräts geraten hat. :)
Stolzer Familienadmin.
So einiges erkenne ich da wieder. Sehr schöne Beschreibung.
Meistens kommt dann noch alles, was im entfernesten mit Strom zu tun hat dazu, weil als Admin weiß man über sowas "natürlich" auch Bescheid ;)
Ich mag die "Fernseher geht nicht"-Fälle, wo in einem unendlichen Kabelgewirr zwischen Staubmäusen an komplett zugänglicher Stelle irgendwo der Fehler liegt. :)
Dem stimme ich zu. Ich bin zwar kein Admin im Familiensinn aber ich wohne in einer riesigen WG. Ein Haus. Jede Etage eine WG. Gemeinsamer Garten und Partykeller dürfen auch nicht fehlen.
WLAN reicht nicht bis im Keller was tun? Repeater konfigurieren und los geht's. Garten gleich mit versorgt. Party kann beginnen. Die Musik über einen Streaminganbieter verstummt. Was ist passiert? Router Update um 1 Uhr morgens.
Da ich in der kleinsten WG mit 4 Mädels wohne erreichen mich natürlich noch mehr Aufgaben. Syphon verstopft. Lampe durchgebrannt. Dildo steikt ( bis jetzt nur einmal) Kühlschrank abtauen. Waschmaschine warten.
Ein streikendes Lustobjekt ist natürlich ein Fall, den ich diesem familienfreundlichen Blog niemals schildern würde. :)