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Der Reisejedi Teil 1: Car Sharing mit DriveNow

Jan-Gerrit Dickebohm

Als beruflich Vielreisender stellt sich auf jedem Trip die Frage: Wie organisiere ich die Fahrten von den Flughäfen in die Stadt bzw. zu den jeweiligen Terminen? Je nach Angebot und Preis habe ich mich bisher für den Bus, ein Taxi oder die Bahn entschieden. Hab dabei schon die „dollsten“ Dinge erlebt. Ist aber eine Geschichte für sich. Seit einiger Zeit wird das Mobilitätsangebot in deutschen Städten um eine Möglichkeit erweitert: Car Sharing. Es wird ja momentan ordentlich geshared. Werkzeuge, Büroräume, Haustiere, Ehepartner (zwar nicht offiziell, aber soll es ja geben). Nun also auch Autos. Mit gefällt der „Share-Gedanke“. Es ist umweltfreundlich, günstig und wirkt unserer Vereinsamung in gewisser Weise entgegen. „Sharen“ ist sozial und das gilt es zu unterstützen.

Zurück zum Thema. Mittlerweile umfasst die Liste dieser Car Sharing Dienste mehr als 10 Anbieter. Neben Flinkster, Car2go, citeecar und vielen anderen, sticht ein Dienst besonders heraus: DriveNow. Die Kooperation zwischen BMW und Sixt mit 360.000 Kunden (Stand Dezember 2014) ergibt strategisch einfach Sinn. BMW = Hochwertige Fahrzeuge. Sixt = KnowHow im Bereich der Mietwagen. Als bekennender BMW-Fan gibt es dazu einfach keine Alternative. Lediglich in der Namensfindung hätte ich einen besseren Vorschlag: BMixt. Spaß beiseite. DriveNow ist gut und arbeitet mit eingebauter „CallToAction“. Marketingseitig sehr schlau.

Ein Blick auf die App schafft Klarheit

Zur Praxis:

An einem der zahlreichen Sixt-Counter in Innenstädten, Bahnhöfen oder Flughäfen kann das Ticket in die „Car-Sharing Welt“ gelöst werden. Ein kreditkarten-großer Mitgliedsausweis berechtigt zum Anmieten der Fahrzeuge. Rund 2.350 BMW’s und Minis mit auffälligem „Drive Now“ Branding können derzeit in den deutschen Metropolen München, Berlin, Düsseldorf, Köln und Hamburg gemietet werden. Die fahrbaren Werbeflächen können per App geortet und reserviert werden. Alles so schön einfach und intuitiv. Einarbeitungszeit? Fehlanzeige!

Schritt 1. Die App starten und nächstes Fahrzeug orten

Hilfreiche Tipps wie Fahrzeugtyp und Tankfüllung zeigen dem Suchenden, welches Fahrzeug am besten für die Fahrt passt. In München waren die Autos oft nur 300 Meter bis maximal 1.000 Meter entfernt. Einen gewissen Stressfaktor muss man aber leider in Kauf nehmen. Vor allem in Stadtteilen wie Schwabing vermutet man auf dem Weg zum Auto jeden schneller laufenden Fußgänger als potenziellen Gegner im Rennen um den nächsten Wagen. Vielleicht sollte man den Markennamen um Run Fast ergänzen. RunFast – DriveNow.

Schritt 2. „Fahrzeug öffne Dich“

Alle DriveNow Fahrzeuge haben in der Windschutzscheibe einen Sensor verbaut, der das Auto nach Erkennung der Mitgliedskarte öffnet. Zudem kann der Wagen per App entriegelt werden.

Schritt 3. Zustand des Fahrzeugs prüfen

Ein kleines Unsicherheitsgefühl überkommt den User, wenn die Schäden des Fahrzeugs abgefragt werden. Habe ich alle Beulen, Kratzer und Dellen entdeckt? Was passiert, wenn ich was übersehe? Wie ist das versicherungstechnisch abgedeckt? Mit großem Urvertrauen und etwas mulmigem Gefühl bestätigt man den Zustand des Fahrzeugs und startet nach Eingabe einer vierstelligen Pin den Motor.

BMW oder Mini, das ist hier die Frage

Schritt 4. Das Ende der Fahrt

Um die Fahrt zu beenden, muss der Fahrer einen passenden Parkplatz finden (den er im Übrigen nicht bezahlen muss). Die Systemeinheit, die sich im Navigationsscreen verbirgt, unterstützt dabei und weist freundlich auf Parkflächen hin. Die Fahrt wird mit dem Auschecken beendet. Dies kann durch die App passieren oder durch das Abschließen des Fahrzeugs über den Sensor an der Windschutzscheibe.

Was kost‘ der Spaß?

DriveNow ist in Sachen Kosten etwas über dem Preisniveau der öffentlichen Verkehrsmittel und unter dem der Taxen anzusiedeln. Initial erhebt DriveNow 29€ für die Mitgliedschaft. Wer sich mit einem Mini oder 1er BMW zufrieden gibt, zahlt 31 Ct/Min. Wer das größere Modell BMW X1 buchen möchte, zahlt 34 Ct/Min. Ein interessantes Feature ist das Reservieren von Fahrzeugen. Bis zu 15 Minuten kostenlos, wird danach 10 Ct/Min abgebucht. Wer das Fahrzeug parkt, sich aber nicht ausloggt, zahlt 15 Ct/Min.

Conclusio

DriveNow hat mich überzeugt. Durch die Kooperation von BMW und Sixt wurde ein durchdachtes und intuitives System geschaffen, das mit Bussen, Bahnen und Taxen konkurrieren kann und dabei die gewohnte Flexibilität eines Autos bietet. Die Preise bewegen sich auf einem moderaten Niveau. Einziger Wermutstropfen ist das etwas mulmige Gefühl, einen durch einen vorherigen Fahrer verursachten Schaden übersehen zu haben. Für Sicherheitsfanatiker bietet sich das Konzept von DriveNow nicht wirklich an.

Bilder: https://de.drive-now.com/

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