TECH

2 Minuten Technik: Die Registry (Windows Registrierungs-Datenbank)

Sven Krumrey

Heute gehen wir ans Eingemachte, das Allerheiligste von Windows: Die Registry gehört zu den sensibelsten (und auf den ersten Blick verworrensten) Bereichen von Windows. Was sie macht: Einstellungen von Programmen, Hardware, aber auch von Systemdiensten und –Prozessen speichern. Microsoft will aber offensichtlich nicht, dass man hier selbst Hand anlegt. Wie es dennoch geht und worauf man achten muss, lesen Sie hier.

So ähnlich kann man sich die Registry vorstellen

Wie man sie öffnet

Die Registry kann man über die Befehlseingabe / Ausführen öffnen. Dafür drückt man am besten auf die Windows-Taste und dann gleichzeitig auf den Buchstaben R. Es öffnet sich ein kleines Menü. Dort gibt man regedit (dt.: Registrierung bearbeiten) ein und bestätigt. Man kann auch bei Win 7 auf den Start-Button gehen und im Suchfeld regedit eingeben, Cortana bei Win 10 kennt den Befehl ebenso. Allein an diesem wenig komfortablen Öffnen merkt man – es ist nicht unbedingt erwünscht, dass man Windows hier in die Karten guckt.

Ein erster Blick

Die Registry ist, ähnlich wie der Explorer, in einer Baumstruktur angeordnet. Auf der linken Seite sind die (Haupt-)Schlüssel, im rechten Feld Name, Datentyp und die Daten selbst. Wo man im Explorer links seine Partitionen sieht, sind hier Hauptschlüssel zu sehen, die etwas kryptisch benannt sind und aufklappen, sobald man auf den kleinen Pfeil vor ihnen klickt. Stellen Sie sich einfach ein System mit Ordner und Unterordnern vor, dann finden Sie sich schnell zurecht. Klicken Sie sich ruhig mal durch (dabei kann nichts passieren) für einen ersten Überblick.

Unscheinbar, aber mächtig: Die Registry Unscheinbar, aber mächtig: Die Registry

Die Hauptschlüssel

Unter HKEY_CLASSES_ROOT finden wir, welche Dateitypen Ihr Rechner verarbeiten kann. Klicken Sie drauf, finden sie Unmengen von Datei-Endungen (wie z.B. .jpg) mit Informationen über den Dateityp (hier: Bildformat), mit welchem Programm sie geöffnet werden, wie das Standard-Icon aussieht, etc.

HKEY_CURRENT_USER beinhaltet alle Einstellungen und Zugriffsrechte des gerade angemeldeten Nutzers (also Ihre aktuellen). Windows legt für jedes Benutzerkonto einen eigenen Bereich an (Beispiel: ein Admin-Konto, Ihr Nutzer-Konto, ein Gast-Konto), wo alle Berechtigungen und Einstellungen verzeichnet sind. HKEY_USERS enthält dann diese Einstellungen für alle Nutzer, fein säuberlich pro Nutzer getrennt.

HKEY_LOCAL_MACHINE enthält die Schlüssel für Ihre Hardware, welche Treiber installiert sind und jene Einstellungen, die für alle Nutzer gelten. HKEY_CURRENT_CONFIG, der auch zu den Hauptschlüsseln gehört, ist eigentlich nur eine Spiegelung eines bestimmten Bereichs von HKEY_LOCAL_MACHINE und ermöglicht den schnellsten Zugriff auf die wichtigsten Konfigurations-Informationen.

Wie sieht ein Registry-Schlüssel aus?

Eigentlich ganz einfach: Der Schlüssel hat einen Namen, ein Dateiformat und Daten. Je nachdem, welche Informationen hier das System braucht (Zahlen, Texte, Hexadezimalwerte, etc.), sind die Datentypen und auch die dazugehörigen Daten definiert. In diesem Fall heißt der Schlüssel Ashampoo, das Dateiformat ist REG_SZ (geeignet für Texte) und der Inhalt ist ebenfalls „Ashampoo“. Dieser Schlüssel könnte zum Beispiel genutzt werden, wenn der Computer einen Text anzeigen soll.

So kann man Schlüssel bearbeiten So kann man Schlüssel bearbeiten

Wie arbeitet man mit der Registry?

Meistens muss man in die Registry, wenn Programme nicht funktionieren, Windows selbst fehlerhaft reagiert oder sich etwas Gemeines wie ein Trojaner eingenistet hat.

Nehmen wir an, Sie haben ein Programm deinstalliert. Das Programm wurde aber unsauber deinstalliert, Windows sucht beim Systemstart nach Dateien, die nicht mehr da sind, es hagelt Fehlermeldungen. Normalerweise googelt man nach einer Lösung und oftmals muss man dann einen Schlüssel der Registry ändern oder gar löschen. Was tun? Zuerst öffnet man die Registry wie oben beschrieben. Dann kommt der Ritt durch die Schlüssel. Meistens muss sich dabei durch mehrere Ebenen klicken. Ein Beispiel (s. Bild oben): HKEY_CURRENT_USER\Software\FirmenName\ProduktName\Version. Also klickt man vor HKEY_CURRENT_USER (Schlüssel öffnet sich), dann vor Software und so weiter. Irgendwann erreicht man dann den gesuchten Schlüssel (Ashampoo). Möchte man ihn bearbeiten, reicht ein Doppelklick auf den Schlüssel, um ihn zu öffnen. In einem kleinen Menü kann man nun den Namen und den Wert ändern. Muss man diesen Wert löschen, reicht ein rechter Mausklick auf den Schlüssel selbst, und dann Löschen anklicken. Speichern muss man nichts, steht es in der Registry, gilt es fortan für Ihr System wie ein Gesetz.

Die Registry sichern

Zur Sicherheit kann man einzelne Schlüssel problemlos sichern. Dazu wählt man zunächst links den zu sichernenden Schlüssel aus und klickt dann auf Datei > Exportieren, es geht auch über die rechte Maustaste. Es wird dann eine ".reg"-Datei erstellt, die man an einem beliebigen Ort ablegen kann, um die Einstellungen später bei Bedarf per Doppelklick oder über Datei > Importieren im Registry-Editor wiederherzustellen. Sie können ".reg"-Dateien außerdem in jedem beliebigen Text-Editor öffnen, um die darin enthaltenden Änderungen einzusehen.

Wie immer: Vorsicht walten lassen

Vorsicht walten lassen

Das Arbeiten in der Registry ist gefährlich. Das wird auch ein Grund sein, weshalb Windows hier keine tolle Benutzeroberfläche spendiert und auch kein Icon für diesen Bereich in der Startleiste ist. Löschen Sie etwas Falsches, können daraus ärgerliche Fehler resultieren, Programme können nicht mehr funktionieren. Seit Vista gibt es einen Ressourcen-Schutz, der das Schlimmste (System fährt nicht mehr hoch) verhindern soll, was aber keinen Freibrief für enthemmtes Löschen darstellt.

Artikel der letzten Woche: Fremde Welten auf Youtube

Zurück zur Übersicht

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren.