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Exif-Daten – Der Personalausweis Ihrer Bilder

Sven Krumrey

Kürzlich klickte ich frohgemut durch den neuen Ashampoo Photo Commander 15, um mir die neuen Funktionen anzusehen und nebenbei meine 812 Bilder aus dem England-Urlaub zu sichten. Während ich bemerkte, dass ich viel zu viel geknipst hatte, kam die alte Frage auf, die wohl alle kennen: Wo war das Foto nochmal? Southampton? Wie hieß der verschlafene kleine Ort in Wales mit der hübschen Kirche? Wusste ich das jemals? Schließlich half mir etwas, was ich über Jahre ignoriert hatte – die EXIF-Daten der Bilder.

Die Welt aus Bildern gebaut

Was sind Exif-Daten?

Exif ist die Kurzform von Exchangeable Image File Format, also übersetzt Bilddatenaustauschformat. Diese Daten hängen moderne Kameras und Handys den Fotos an und speichern damit die wichtigsten Informationen über das jeweilige Bild. Je nach Kamera und Einstellung werden dabei unterschiedlich viele Details zu dem Bild gespeichert. Während früher Fotografen Buch führten, um die Einstellungen der Bilder festzuhalten, findet man dies heute in den Exif-Daten - und noch vieles mehr.

Die Kamera / die Zeit / der Mensch

Das Kamera-Modell und das verwendete Objektiv sind natürlich für all jene interessant, die gleich mehrere Geräte in Einsatz haben. Zudem wird die Firmware (Software der Kamera) angezeigt, ein Blick auf die Seite des Herstellers kann verraten, ob ein Update ratsam wäre. Je nachdem, über welche Daten die Kamera / das Handy von Ihnen verfügt, kann auch der Name des Fotografen verewigt werden. Das Aufnahme-Datum / die exakte Zeit werden natürlich auch verzeichnet. Mich brachten diese Daten zu der unschönen Erkenntnis, dass mein letztes Weihnachten gekauftes und selten genutztes Objektiv eine ziemliche Gurke ist.

Die klassischen Foto-Informationen

Natürlich sind auch die Klassiker für Foto-Enthusiasten angegeben. Ob die Blende, die Verschlusszeit, die ISO-Daten (Empfindlichkeit des Bildsensors), der Weißabgleich, das Belichtungs-Messverfahren, die Brennweite, den Szenen-Typ, alles findet man. Je nach Kamera können hier Dutzende Werte stehen, die wirklich jedes Detail des Fotos beschreiben. Wer wissen möchte, wie der hinreißende Sonnenuntergang oder das markante Portrait zustande kam – hier wird man fündig. Wichtig ist auch die Kamera-Lage (wie sie gedreht wurde), so werden z.B. verkehrte herum aufgenommene Bilder von guten Programmen gleich richtig gedreht. Essentielle Werte wie die Bildgröße (Beispiel: 4600 x 3064 Pixel), die Dateigröße, die Bildqualität, Farbraum und Farbtiefe findet man ebenfalls.

So sieht es im Photo Commander 15 aus

Gewusst, wo : Geotagging

Viele der besseren Kameras und so ziemlich jedes moderne Handy bieten auch an, den Aufnahme-Ort zu speichern. Dabei wird mittels GPS der Standort ermittelt und in Längen- und Breitengeraden gespeichert. Gute Programme können diese Daten dann wieder in genaue Ortsbezeichnungen, bis hin zu Straßenname und Hausnummer auflösen. Mir halfen genau diese Daten, um Bilder wieder konkreten Orten zuzuordnen. Hat man eine größere Anzahl von Bildern mit Geotags, so kann man z.B. seine Bilder nach dem Aufnahme-Ort gruppieren lassen, eine sehr interessante Option. Wichtig: Oftmals ist die Funktion Geotagging standardmäßig deaktiviert.

Selbst Geotags setzen (wenn die Polizei Sie nicht gerade sucht)

Man kann Geotags mit einigen Programmen auch nachträglich setzen. Dabei werden die Koordinaten eingetragen und dann für ein Foto (oder beliebig viele) abgespeichert. Ich finde diese Art der Ordnung sehr interessant, denn so gewinnt eine Fotosammlung mit dem Ort eine neue Dimension. Vorsichtig sollten Sie allerdings sein, falls Sie gerade die Polizei sucht. Einige Verdächtige wurden schon über Fotos mit Geotags gefunden, unter ihnen der Antivirus-Guru John McAfee. Der wurde bei einem Interview fotografiert und die Polizei konnte einen erkenntnisreichen Blick in die Koordinaten werfen.

Bonus: IPTC- und XMP-Informationen

Hinter diesen Kürzeln verbergen sich weitere Informationen, die in Bildern enthalten sein können. IPTC (International Press Telecommunications Council – Information Interchange Model) wurde von den Medien entwickelt, um Informationen wie Bildbeschreibung, Urheberrechte, Quelle und einiges mehr anzufügen. Wer Bildern Schlagworte oder kurze Inhaltsangaben zuordnen will, um sie zu sortieren oder auch nur wiederzufinden, hat hier eine gute Option. XMP (Extensible Metadata Platform) wurde von Adobe entwickelt und umfasst sowohl Exif- und IPTC-Daten, wie auch spezielle Angaben für Adobe Lightroom und Photoshop. Hier können auch Informationen zu eigenen Arbeitsabläufen abgelegt werden.

Sie merken also, in Bildern kann sich weitaus mehr verbergen, als es auf den ersten Blick scheint. Ich dachte lange, Exif-Daten wären nur für Spezialisten, doch ich habe dazu gelernt – und werde sie in Zukunft nutzen.

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