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Die vier besten Google-Alternativen

Sven Krumrey

Jeder im Internet nutzt Suchmaschinen. Es gibt Hunderte davon und dennoch konzentrieren sich 97,3 Prozent der Nutzer weltweit auf gerade drei Anbieter. Und selbst hier herrscht großes Ungleichgewicht: Yahoo kommt auch als Teil des Kommunikations-Giganten Verizon auf keine 3 Prozent, Microsoft-Protegé Bing auch nicht. Daher nimmt Google mit über 91 % fast eine Monopolstellung ein, eine unglaubliche Macht durch gigantische Datenmengen. Dabei weiß eigentlich jeder, wie zweifelhaft Google mit unseren Daten umgeht. Wieso nicht umsteigen auf andere Anbieter, die unsere Privatsphäre wirklich achten? Hier sind vier Suchmaschinen im Überblick!

Im Zeichen der Ente

Eine der ältesten Alternativen ist DuckDuckGo. Hier will man gar nicht wissen, mit dem man es zu tun hat. Es werden keine User-Daten gespeichert, keine IP und auch nicht, wonach Sie gesucht haben. Personalisierte Werbung, was war das noch mal? Ein gutes Gefühl! Dazu trägt auch die fast schon rührend leere Seite bei. Eine Ente, ein Suchfeld – fertig. Nur beim näheren Hinsehen Sie man oben rechts ein kleines Burger-Menü, wo man Optik, Einstellungen und Info bekommt. Dort kann man auch zusätzliche Sicherheitseinstellungen wie Weiterleitungen, Jugendschutz und Verschlüsselungen einstellen. Die Suchergebnisse sind die gesammelten Werke von Yahoo, Search BOSS, einem eigenen Dienst und Wikipedia, man verpasst also nichts. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will: DDG arbeitet auch mit dem TOR-Netzwerk zusammen, was zu der strikten Haltung im Bereich Privatsphäre bestens passt. Für Minimalisten eine wunderbare Seite.

Startpage ist Google ohne Neugier

Startpage ist Google ohne Datenkrake. Wie das klappt? Die Seite setzt sich praktisch zwischen Sie und Google, entfernt alles, was sie identifizieren könnte, leitet Ihre Anfrage weiter und gibt die Ergebnisse zurück. Auch hier wird nicht Ihre IP protokolliert, keine Cookies genutzt, der Besuch nicht mal protokolliert. Als wären Sie nie dagewesen! Bei meinen Tests dauerten die Anfragen durch die Anonymisierung minimal länger als Google selbst, aber ist das wirklich schlimm? Sucht man nicht gerade „Ich bin in einem abstürzenden Fahrstuhl, was kann ich tun?“, sind handgestoppte 1,2 Sekunden egal. Hier wird nichts gefiltert, nichts personalisiert und die Werbung in den gefundenen Seiten kennt mich auch nicht – hier gibt es keinen Tracking Cookie! Und wer noch eine neue Mail-Adresse sucht und dabei ebenfalls nicht auf Privatsphäre und Verschlüsselung verzichten mag, wird hier auch fündig. Wie ernst diese Seite die Problematik rund ums Datensammeln sieht, zeigen die zahlreichen Informationen zu diesem Thema, die auf der Seite verteilt sind. Hier macht jemand richtig ernst! Eine klasse Alternative!

Hübsch ist anders, dennoch eine gute Suchmaschine

MetaGer ist schon sehr lange am Markt und gehörte neben Altavista zu meinen ersten Suchmaschinen überhaupt. MetaGer ist, wie der Name schon sagt, eine Meta-Suchmaschine, nutzt also mehrere Suchmaschinen parallel, um Ihnen die besten Ergebnisse zu liefern. Das Ger steht, Sie ahnen es, für Germany. Als Meta-Suchmaschine nimmt man Ihre Anfragen, anonymisiert sie und verschickt sie an die anderen Suchmaschinen und liefert die Ergebnisse. Sie können sogar auswählen, welche dabei genutzt werden, alles läuft sehr flott und eine spezielle Ergebnissparte „Wissenschaft“ erfreut alle Forscher und Akademiker, sehr sympathisch! Weniger schön ist die Optik, die Startseite sieht eher nach einer Beta-Version aus oder nach einem sehr billigen Online-Shop, schade! Für alle Sicherheitsfanatiker steht sogar der Quellcode der Suchmaschine offen, hier kann jeder mit entsprechenden Vorkenntnissen nachschauen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Auch bei MetaGer wird nichts von Ihnen gespeichert, TOR wird unterstützt und es gibt, sieht man vom spartanischen Design ab, nichts zu meckern. Für Menschen, die gerne alles konfigurieren, wohl der Geheimtipp!

Bestimmt einen Versuch wert: Qwant

Optisch richtig schick kommt hingegen Qwant daher. Auch hier wird man nicht als Benutzer getrackt, es werden also nicht die Aktionen eines einzelnen Besuchers auf der Webseite verfolgt. Interessant ist auch, dass man sich explizit gegen Filterblasen ausspricht. Dieser Begriff beschreibt den Umstand, dass Suchmaschinen anhand Ihrer Daten versuchen, die Informationen zu erraten, die Sie interessieren könnten. Das mag manchmal hilfreich sein (wenn Sie z.B. etwas suchen, wonach sie bereits vormals oder ähnlich gesucht haben), es isoliert jedoch auch von den Ergebnissen einer neutralen Suche. Als Besonderheit gibt es links eine nette Leiste, wo man die Suchergebnisse nicht nur in den bekannten Bereichen (Bild, Video, News, Shopping) angezeigt bekommt, sondern auch gleich Musik oder die Ergebnisse für soziale Netzwerke angezeigt bekommt. Möchte man mehr, wie Notizen, Bookmarks oder eigene Inhalte, muss man sich anmelden. Aber auch hier nur mit sparsamen Angaben, die nicht weitergegeben werden. Gute Seite!

Das Fazit ist recht einfach: Es gibt ein Leben ohne Google! Und das sogar ohne echte Entzugserscheinungen, kein jämmerliches Schluchzen tönte aus meinem Büro. Bei keiner Seite gab es lückenhafte Suchergebnisse, bei keiner musste ich länger auf die Ergebnisse warten. Alle Seiten laufen unter HTTPS, werden also sauber verschlüsselt. Warum also länger bei Google bleiben? Hier gibt es wieder den ewigen Zwist zwischen Bequemlichkeit und Datensicherheit. Wenn Sie Google nutzen, kennt Google Sie wahrscheinlich, was Sie bereits suchten, wo Sie wohnen, was Ihre Hobbys sind. Daher kommen manchmal Ergebnisse schneller, sind weiter oben in den Ergebnissen, ganz klar. Aber ist es das wert? Ich werde jedenfalls mal die Alternativen für jeweils einen Monat testen und mal schauen, ob mir irgendwas fehlt.

Wissen Sie eigentlich noch, weshalb Sie überhaupt auf Google gelandet sind? Und wenn nicht: Welche Suchmaschine nutzen Sie? Haben Sie noch Tipps?

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