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8+1 lohnende Apps für Ihr Android Handy

Sven Krumrey

Smartphones erwachen durch gute Apps erst zum Leben, doch findet sich in den Playstores ein unübersichtlicher Dschungel an Programmen. Viele sind problematisch, weil sie übermäßig viele Berechtigung haben wollen, andere stopfen den Bildschirm mit Werbung voll oder sind erst nützlich, wenn durch In-App-Käufe wichtige Funktionen freigeschaltet wurden. Ich schaue dann gerne nach Open Source Varianten. Deren Quellcode ist frei zugänglich, kommerzielle Interessen stehen im Hintergrund (obwohl sich die Programmierer natürlich über eine Spende freuen!) und die Qualität wird durch lebendige Communities hoch gehalten. Also Bühne frei für 8 Apps, die Ihre Aufmerksamkeit verdient haben!

Groß ist die Auswahl, doch nicht jede App ist sinnvoll

Ein beschwipster Informatiker meinte einmal, weniges sei flüchtiger als die Liebe – höchstens gutes WLAN. Auch wer weniger philosophisch veranlagt ist, kennt Probleme mit dem WiFi nur allzu gut. Wo hat man guten Empfang, durch wie viele Wände strahlt der Router in welcher Qualität? Wo würde sich ein Repeater lohnen? Dafür gibt es Dutzende Apps, die unglaublich viele Berechtigungen wollen und vor lauter Werbung kaum flüssig starten – und es gibt den WiFiAnalyzer. Der ist natürlich auch Open Source, hat keine Werbung und zeigt an, was er soll. Ob Signalstärken der verfügbaren WLANs, Signalverlauf (wo gibt es welche Schwankungen?) oder Kanalbelegung. Wer sein WLAN optimieren will, kann hier tüfteln, umstellen und konfigurieren, bis das Optimum erreicht ist. Und selbst, wer eigentlich zufrieden und nur neugierig ist, findet hier jede Menge Informationen über benachbarte Netzwerke, die Leistung des eigenen Routers und einiges mehr.

Was kann besser nervige Wartezeiten vertreiben als ein kleines Spielchen? Und da ich Klassiker mag, ist auf jedem Handy von mir das gute alte Frozen Bubble installiert. Man spielt einen niedlichen Pinguin, der mittels einer Maschine mit einem Ball andere bunte Bälle abschießt. Liegen drei gleichfarbige Kugeln aneinander, verschwinden sie. Das Ziel ist natürlich, dass keine Kugeln mehr da sin, damit das nächste Level beginnen kann. Geschossen wird einfach per per Tippen auf den Bildschirm. Was einfach klingt, kann einen gehörigen Suchtfaktor entwickeln und für garstige Flüche bei Misserfolg sorgen. Zudem kann das Gehirn nicht einfach abschalten, sondern wird speziell bei späteren Leveln gefordert, wenn schlaue Taktik in den Mittelpunkt tritt. Auch diese App braucht nur wenige Berechtigungen oder Speicherplatz und schont unterwegs das wertvolle Datenvolumen, weil sie keine Werbung nachlädt.

Orbot: Langsam, aber sicher ins Netz

Wer möchte nicht auch mobil mit voller Privatsphäre im Internet unterwegs sein? Orbot klingt wie ein mies gelaunter Roboter, ist aber eine mögliche Schnittstelle des Handys zu dem bereits im Blog vorgestellten Tor-Netzwerk. Wer keine Geschwindigkeitsrekorde erwartet (es kann schon mal langsam werden), kann hier umsonst mit maximaler Anonymität surfen. Dazu wird man über mehrere verschlüsselte Server geschickt, was selbst ambitionierten Schnüfflern eine Rückverfolgung schwer macht. Ideal funktioniert Orbot mit dem Browser Orfox, der besonders schweigsam ist, wenn Webseiten oder Anbieter Daten von Ihnen sammeln wollen. Wie immer bei solchen Apps, sollte man vor der ersten Nutzung einen Blick in die Einführungen werfen (hier lohnt sich ein Blick in Youtube), um hier kein Frusterlebnis erleiden zu müssen.

Ich gebe es offen zu, ich bin manchmal etwas maßlos, wenn ich Apps installiere. Da kann es schon mal passieren, dass ich für die paar Videos, die ich auf dem Handy schaue, Kodi installiere. Das ist, als würde man ein Hochhaus in einer Schrebergartensiedlung bauen – aber es macht halt Spaß. Dieses Mediacenter von XBMC ist ein wahrer Brecher, wenn es um Funktionen und Optik geht. Hier kann man alles einbinden, streamen, konfigurieren und ganz nach Wunsch abspielen, sobald man sich in die recht komplexe Bedienung eingearbeitet hat. Auf dem PC eine wahre Offenbarung (mancher Ashampoo-Mitarbeiter würde den ersten Sohn am liebsten Kodi nennen), ist das Programm auch auf dem Handy nutzbar. Wer einfach nur Videos auf dem Smartphone gucken will und keine Lust auf längere Einarbeitungszeit hat, sollte aber lieber zu VLC greifen. Das schon von Windows bestens bekannte Programm gibt es auch für Android und tut genau, was es soll – Filme schnell und einfach abspielen.

So einfach kann ein gutes Leseprogramm sein

Sehe ich meinen Chef mal mit dem Handy, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass er gerade ein Ebook liest. Wer dafür ein kleines schnelles Programm sucht, das nicht Zusatzfunktionen verkaufen will oder unzählige Berechtigungen braucht, liegt mit ReadEra goldrichtig. Hier merkt man, wie simpel eine gute Lese-App sein kann. Das Programm scannt das Smartphone kurz durch und listet alle unterstützten Dateien mit einer kleinen Vorschau auf. Unterstützt werden das klassische EPUB, in dem viele Bücher vorliegen, aber auch PDF, das Office-Format DOC, natürlich TXT und auch Exoten wie DJVU, FB2, MOBI und viele andere. Das spart nicht nur einen separaten PDF-Reader, sondern ermöglicht auch eine stressfreie Lektüre, da die App sehr stabil läuft. Einzig, wer geschützte Dateien hat (die z.B. mit Digital Rights Management verknüpft sind), schaut hier in die Röhre. Da man im legalen Bereich bleiben will, wird nichts geknackt, sondern nur freie Formate angezeigt.

Auch auf dem Handy braucht man Passwörter – und das nicht zu knapp, wenn man viel darauf erledigt. Auch hier gibt es zahlreiche kommerzielle Anbieter, aber auch eine gute kostenlose Variante. Keepass2Android ist ein Open Source Passwort-Manager für Android, in dem Passwörter sicher verschlüsselt gespeichert werden und der auch mit allen mir bekannten Android-Browsern zusammenarbeitet. Hier geht man richtig auf Nummer Sicher und blendet für Nutzer-Eingaben sogar eine eigene Tastatur ein, da die Standard-Tastaturen nicht vor dem Zugriff anderer Apps (z.B. auch von Spyware) geschützt sind. Auch was die Berechtigungen angeht, beschränkt man sich auf das Nötigste, besonders lobenswert. Braucht man eine Berechtigung, die unverständlich erscheint, klärt eine kurze Internetrecherche schnell, weshalb diese benötigt wird - hier sind keine Datendiebe involviert! Wer keine wunderschöne Oberfläche erwartet (manche brauchen sowas anscheinend selbst bei einem Passwortmanager!) und eine solche App braucht, kann durchaus einen Blick riskieren.

Und hier bekommen Sie all die schönen Apps Und hier bekommen Sie all die schönen Apps

Manchmal fragt man sich auch einfach, welche Hardware eigentlich im Smartphone verbaut ist. Dies und vieles mehr bietet CPU Info. Dort bekommt man nicht nur haarklein alle Komponenten und deren Eigenschaften aufgelistet, sondern auch den freien Speicherplatz sowie Details über das installierte Android, den Batteriestatus und sämtliche Sensoren angezeigt. Auch eine Liste der installierten Apps und die aktuellen Temperaturen von CPU und Batterie werden live ermittelt. Gut, die App ist optisch so aufregend wie ein Aktenordner, aber sie tut schnell, zuverlässig und ausführlich ihren Dienst.

Am Ende eine meiner Lieblings-Apps: Open Camera. Wem es nicht einfach reicht, beim Knipsen auf den Auslöser zu drücken, sondern wer versucht, mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten das beste Bild heraus zu holen, wird hier sein Glück finden. Funktionen wie Farbeffekte, Szenenmodi, Weißabgleich oder Gesichtserkennung bietet man als kleines Extra, alle Standard-Funktionen sind natürlich sowieso an Bord. Man kann sich zudem jene Funktionen, mit denen man arbeiten will, an den Bildrand ziehen und muss sich so nicht beim Fotografieren durch diverse Menüs hangeln. Das Herumprobieren und Optimieren macht dabei richtig Spaß und die Bilder werden tatsächlich besser als mit dem reinen Automatik-Modus. Um realistisch zu bleiben: Damit macht man aus keiner trüben Mini-Linse ein Spitzengerät, aber die Bilder werden schon um einiges schöner. Wessen Handy kompatibel ist, kann auch Google Cam HDR+ installieren. Die App rechnet anscheinend so lange, bis das Bild vernünftig ist, wirklich beeindruckend.

Open Camera macht bessere Bilder als viele Standard Apps

Darf ich noch einen Exoten (der eigentlich nicht ganz hinein passt) als kleinen Bonus bringen? Ich hoffe doch! Einfach nur schön ist DailyArt. Jeden Tag um 19 Uhr meldet sich die App und liefert mir ein Bild eines Kunstwerks. Dabei geht die Bandbreite von klassisch bis modern, ein (bislang nur englischsprachiger) Text erzählt mir Wissenswertes über die Maler, deren Leben und Kunst. Die App hat gerade ein großes Update bekommen und man bemerkt man das Herzblut, welches die Macher in dieses Projekt stecken. Das mag für manche ja nicht so wichtig scheinen, ich genieße jedoch die paar Minuten der Ruhe und Schönheit, die mir DailyArt jeden Tag schenkt.

Meine Frage an Sie ist diese Woche ganz einfach: Welche kostenlose App fehlt hier? Bei Interesse kann ich diese kleine Reihe gerne fortführen und bin gespannt, welche Perlen Sie noch auf Ihrem Smartphone haben!

Und wenn Sie sich fragen, weshalb hier keine Apple-Apps stehen: Ganz ehrlich, ich bin in diesem Bereich kein echter Profi. Da ich nur empfehle, was ich selbst getestet habe und ich nicht vorhabe, Ihnen hier sonderliche Fachkenntnisse vorzuspielen, überlasse ich Blogs zu diesem Bereich lieber anderen. Liebe Apple-Nutzer: Nächste Woche geht wieder um etwas ganz anderes, versprochen.

Bild 2:guardianproject.info Bild 3: appuals.com

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