Wer schon länger dabei ist, erinnert sich an viele große Momente von Microsoft. Aber wer erinnert sich noch an Microsoft Bob? Es war März 1995, Windows 3.1(1) lief auf den meisten PCs und machte es Anfängern nicht gerade einfach, sich heimisch am Rechner zu fühlen. Allzu karg waren die Oberflächen, zu abstrakt die Icons. So schaltete sich sogar Melinda Gates, Ehefrau von Bill, als Produktmanagerin in das Projekt Bob ein. Vielleicht baute man auch im Gates-Domizil schon einen weiteren Geldspeicher für kommende Einnahmen. Doch es kam ganz anders! Kommen Sie mit auf eine kleine Zeitreise, in der große Erwartungen nicht erfüllt wurden, gelbe Hunde ihr Unwesen trieben und der Computer zum gruseligen Wohnzimmer wurde.
Windows 3.1(1) war wirklich keine Schönheit. Eine Startleiste gab es nicht, die Dateiverwaltung war ein Graus und Abstürze eher die Regel als Ausnahme. Trotzdem verkaufte es sich extrem gut, viele Millionen Disketten gingen damals über die Ladentheke. Dennoch bemerkte Microsoft, dass viele Nutzer mit dem Betriebssystem nicht warm wurden und einen eher intuitiveren, vielleicht menschlicheren Zugang suchten. So entstand die Vision einer anderen Oberfläche, mit Gegenständen, die Windows-Nutzer schon aus ihrem Alltag kannten – Microsoft Bob war geboren.Neben Melinda Gates holte man sich die hochkarätige Unterstützung zweier Professoren der Stanford Universität, die Bob noch intuitiver und übersichtlicher gestalten wollten. Es wurde – merkwürdig. Schon das Logo (ein Smiley mit dicker Brille) war eher kauzig, als sympathisch, die Systemvoraussetzungen hatten es in sich (486er Prozessor und 8 Megabyte RAM waren damals üppig) und satte 100 Dollar für ein Zusatzprogramm wollte sich auch nicht jeder leisten.
Was sollte Bob werden? Bob sollte den Windows 3.1. Desktop ersetzen. Wo man sich vorher durch dürre Menüs klicken musste, sollte Bob die wohlige Atmosphäre eines Wohnzimmers versprühen – und dabei Zugriff auf alle wichtigen Programme bieten. Microsoft war so überzeugt von dem kommenden Geldregen, dass man bereits weitere Programme plante, die auf Bob aufsetzen sollten. Als Bob dann erschien, hagelte es zumeist Kritik. Die einen kritisierten, dass die Nutzer mit Bob nicht mehr genug über den Computer und dessen Nutzung lernten. Ein Computer ohne Bob wäre dann kaum zu bedienen. Die anderen lobten den Ansatz eines benutzerfreundlichen Desktops – aber nicht dessen Ausführung! Schon bei ersten Tests stürzte das Programm ab und zerschoss sich dabei irreparabel seine Dateien. Was aber sahen die Kunden?
Schon der erste Besuch im virtuellen Wohnzimmer war gewöhnungsbedürftig. Ein gelber Hund namens Rover, der zudem eine echte Plaudertasche war, nahm den Nutzer ins Kreuzverhör. Was es an persönlichen Daten gab, Rover wollte er wissen, um die Informationen später für Briefe, Kalender, Adressbücher, etc. nutzen zu können. Betrat man dann „sein Zimmer“ (also den Bob-Desktop) bot Rover scheinbar großzügig eine Tour durchs Zimmer an. Wer hier auf „Ja“ klickte, bereute es sofort! Statt eines netten, interaktiven Tutorials gab es Textbox um Textbox um Textbox. Rover hielt einen Vortrag und man hatte das gefühlt unendliche, höchst zweifelhafte Lesevergnügen, seinem Monolog folgen zu müssen. Das Schlimmste – Rover war nicht allein. Ein etwas bedrogt aussehendes Glühwürmchen, eine übergewichtige Ratte mit Gitarre, ein Koffeinjunkie-Dino namens Java und ein namenloser Unsichtbarer trieben in MS Bob ebenso ihr Unwesen. Es war wirklich so befremdlich, wie es klingt, glauben Sie mir.
Das Bob-Wohnzimmer war im damalig üblichen Cartoon-Stil (für realistische Bilder fehlte es an Speicherplatz, Auflösung und Grafik-Power) und zeigte einen Wohnraum, den man praktisch vom Schreibtisch aus sah. Hinter Gegenständen wie Kalender, Briefen, einer Uhr, ein Organizer und vielen anderen waren per Klick die passenden Funktionen aufrufbar. Bob hatte eine Menge Funktionen dabei, die in Windows 3.1 nicht alle enthalten waren, so einen Finanzberater, Haushaltsmanager, einen E-Mail-Clienten, das GeoSafari Quiz, ein Schreibprogramm, einen Kalender und das Adressbuch. Dabei stellen Sie sich bitte keine Programme auf heutigem Niveau vor, häufig war es nur Software, womit man Listen anlegen konnte, die an Urversionen von Excel erinnern. Wer sich länger in Bob aufhielt, lernte noch zwei Sachen intensiv kennen – Fehlermeldungen und Bluescreens!
Von Zynikern „Absturz-Generator“ genannt, war das Programm nicht sonderlich intensiv getestet worden, man war nie sicher vor dem nächsten Crash. Und war Bob abgestürzt – verlangte die Software meistens eine Neuinstallation! Ich weiß nicht, wie viele Flüche und Schreie MS Bob verursacht hat, es werden nicht wenige gewesen sein. Wollte man die Mail-Funktion nutzen, musste man bei einem bestimmten Service angemeldet sein, sonst blieb die Software sinnlos. Super. Dafür war das Schreibprogramm durchaus nutzbar, hier zeigte Microsoft schon in Ansätzen, welche Vorlagen, Hilfsmittel und Serienbrief-Funktionen man in Word später verwirklichen wollte. Beim Adressbuch überkam der nächste Fluch in Form eines Assistenten den Nutzer. „Lexi“ erklärte in epischer Breite alles, was man mit Adressbuch machen kann und mit einem IQ von Raumtemperatur auch so herausgefunden hätte. Natürlich versuchte Lexi auch während der Nutzung zu helfen und hatte eine Trefferquote von vielleicht 20% an sinnvollen Beiträgen.
Neben den ganzen Fehlern war das Programm sehr inkonsistent. Für wen war das Programm gedacht? Die ganze Handhabung von Bob, die Assistenten waren seltsam kindgerecht, doch was sollten die mit einem Finanzberater oder Haushaltsmanager? Und welches Kind hatte einen so potenten Rechner? Die Erwachsenen unter den PC-Nutzern wollten sich aber den Rechner nicht von adipösen Nagern erklären lassen, was ich bis heute noch bestens verstehe. Etwas verwirrend war zudem, dass jede Menge Gegenstände keine Funktion hatten, sie waren einfach Deko. So fühlte sich der Nutzer zuweilen wie in einem Suchbild. Besondere Bekanntheit erwarb die Lavalampe, die wohl jeder Nutzer einmal erwartungsvoll angeklickt hat, die aber nur in einer kleinen Box verkündete, Deko zu sein. Schade. Dafür konnte man Links auf weitere Programme, die man installiert hatte, in das Bob-Wohnzimmer verfrachten. Dort verblieben sie dann auch bis zum nächsten Crash mit folgender Neuinstallation.
MS Bob war in den Computerzeitschriften häufig Ziel von Hohn und Spott. Auch die Käufer zierten sich, das in seiner Entwicklung so teure Programm lag wie Blei in den Regalen. Als kurz danach Windows 95 erschien, musste auch Microsoft einsehen, dass Bobs Ende gekommen war. Die Windows-Fans erfreuten sich an einer weitaus benutzerfreundlichen Oberfläche, Hintergrundbildern und einem völlig neuen Windows-Gefüh I, niemand brauchte mehr Bob. So blieb es bei ca. 30000 verkauften Einheiten, für Microsoft ein fast epochaler Flop.
Und falls Ihnen der gelbe Hund bekannt vorkommt, das Erbe von MS Bob hat es ebenso in sich! Rover fand den Weg in den Windows Explorer von Windows 95, Karl Klammer (eigentlich Clippit) von Microsoft Word soll ebenfalls aus dem Bob-Fundus stammen, auch wenn er dort nicht auftauchte. Zudem wurde die wohl umstrittenste Schriftart der Microsoft-Geschichte für Bob designt: Comic Sans. Diese Schrift, bei Grafikern und Font-Ästheten so beliebt wie ein Blinddarmdurchbruch zu Weihnachten, sollte Rovers Freundlichkeit symbolisieren. Ins Programm gelangte die Schrift nie, dafür wanderte sie später in MS Word und wurde zum Symbol für den schlechten Geschmack mancher Microsoft-Designer.
Was mich brennend interessiert: Haben Sie MS Bob je genutzt? Interessieren Sie weitere Flops der Softwaregeschichte?
Ich erinnere mich auch gerne zurück und das dann an den AMIGA 1000 mit präemtiven Multitasking und seiner schnuckeligen Workbench. Das ganze funktioniert schon 1985.
Wie es ein Bill Gates nicht schaffen konnte, diese über zehn Jahre alte, funktionierende Technik, zu kopieren und vernünftig zum laufen zu bekommen, ist mir bis heute ein Rätsel.
Annähernd multitaskingfähig war dann nur noch OS/2, aber hier blieb dann dank Win 95 die Entwicklung der dafür vorhergesehenen Programme und die Akzeptanz der User zurück.
Dr DOS, Novell DOS oder MS DOS, egal mit welcher DOS-Version, man hatte immer Speicherprobleme. 640KB Speicher plus 360KB HighMem sind halt nicht viel.
Dank Qemm und einer Multistartkonfiguration hat man dann aber alle Eventualitäten für Spiele, Windows, etc im Griff gehabt.
Man stelle sich vor, man müsste heutzutage eine Soundkarte konfigurieren und diese funktioniert nur mit ein paar Kilobyte mehr RAM. Maniac Manson, Zak Mc Cracken, etc kann man doch nur mit dem bombastischen 8 Bit Sound spielen, oder?
Naja, genug abgeschweift... Heute ist es halt MacOS und Windows 10, sowie verschiedene Linuxderivate....
Hallo Herr Krumrey,
obwohl ich lange und gerne mir 3.11 gearbeitet habe, ist mir Bob nie über den Weg gelaufen. In diesem Fall hätte ich wahrscheinlich drei Maßnahmen ergriffen: 1. Den Hundefänger bestellt.2. Mir eine Familienflasche Tipp-Ex für den Bildschirm gekauft. 3. Den verantwortlichen GUI-Designer mit vorläufiger Erschießung bedroht. :-)
An den nervigen Klammer-Karl kann ich mich noch dunkel erinnern, aber der ließ sich nach meiner Erinnerung sehr schnell abschalten.
Jüngste Beispiel die die MS-GUI-Katastrophen war dann Win 8.0, aber das hatte sich ja glücklicherweise sehr schnell erledigt.
Nein kein Microsoft Bob benutzt.
Aber eine weitere Zeitreise zu weiteren Flops der Softwaregeschichte, aber auch von Betriebssystemen, wäre sehr interessant.
Jahrelang habe ich mit den MSDOS-Versionen und dann mit Win 3.1 + 3.11, 95 bis heute mit Win10 gearbeitet. Von MS BOB habe ich nie gehört oder gar gesehen. Für einen Erfolg von BOB war der Bekanntheitsgrad zu gering.
Ich weiß nicht mal, ob das Programm in Deutschland überhaupt beworben wurde. Es lag nur bei einigen Komplettsystemen bei.
Ich hatte es einmal in der Hand, wusste aber nicht, was ich damit tun sollte. Support? Fehlanzeige! Kam da nicht zu dieser Zeit auch der Spielfilm "Was ist mit Bob?" auf den Markt?
BTW, müssen Sie nicht mitveröffentlichen, bei Ashampoo habe ich auch ganz selten einmal Antwort auf Fragen bekommen, und Sie, Herr Krumrey werden ja anscheinend besonders abgeschirmt.
Moin Herr Gaiß! Das verwundert mich beides gleichermaßen, wer hat Ihnen nicht geantwortet? Wollten Sie mich oder den Support sprechen? Interessiert viele noch mehr: Die Redaktion ist unter redaktion@ashampoo.com erreichbar, Kontaktanfragen über den Support werden an mich direkt weitergeleitet. Habe ich etwas übersehen? Ich schaue morgen rein, wenn ich wieder im Büro bin, versprochen!
BOB habe ich nie kennengelernt, obgleich ich schon 1982 mit Mostek FLP-DOS begonnen habe.
DOS 6.22 und WIN 3.11 waren durchaus OK. Fuer mich war WIN 7 das Optimum, am liebsten allerdings arbeite ich mit WIN 8.1 update und mehr und mehr auch mit W10.
Uuund OS/2 vermisse ich noch immer.
Ich freue mich, immer dazu gelernt zu haben und nun einige Wirrnisse von Windoof humorvoll belaecheln zu koennen.
TC
Der BOB ist mir erspart geblieben, von den Verfolgungsjagden durch Karl Klammer & Co. träume ich aber heute noch :-)
Weitere Flops? Immer her damit! Spontan fallt mir Office 2007 sein, das hat Microsoft eine Zeit lang mit Upgradegarantie auf 2010 verramscht - die werden schon gewusst haben, weshalb.
Ich kenne nur Bob Ross.
Dem seine Bilder sind viel detailreicher und strüzen auch nicht ab.
Außer vielleicht bei einem Erdbeben... ;-)
Bob durfte ich auch niemals erleben. Dass Win 3.1 öfter abstürzte kann ich nicht bestätigen. Aber ich hatte damals PC-Tools für Windows (die CD besitze ich immer noch). Das war ein echter Fortschritt gegenüber dem "nackten" Windows. Leider wurde es später von Norton übernommen und dann geschlachtet.
Das war wohl extrem von der Hardware abhängig. Ich hatte zwei Rechner damit, der eine ganz brav, der andere eine totale Furie. :)
Für mich interessant, denn ich kannte Bob gar nicht vorher.
Hallo Herr Krumrey,
ich benutze Windows seitdem Windows 3.11 erschienen ist. Von MS Bob habe ich allerdings noch nie gehört.
Sie schreiben vom Jahr 1995 und Windows 3.1. Ist Windows 3.1 nicht bereits 1992 erschienen? Im Jahre 1995 ist doch bereits Windows 95 auf den Markt gekommen und ich hatte es bereits auf meinem Rechner.
Mir ist unverständlich, dass Sie von 3.1 so schlecht reden. Ich habe damals Windows 3.11 gerne benutzt und war sehr zufrieden mit dem System. Es erfüllte alle Wünsche, die man damals an einen PC hatte. Anschließend benutzte ich dann Windows 95, dann Windows 98, dann Windows 2000, anschließend das gute Windows XP jahrelang, dann das Top-System Windows 7 und nun immer noch Win 7 und parallel dazu Windows 10. Sämtliche dieser Betriebssysteme wurden auch dienstlich verwendet. Nur mit Windows Vista und Windows 8 konnte ich mich nie anfreunden. Brauchte ich aber auch nicht, da Win 7 noch immer tadellos funktioniert.
Der Vorteil bei allen diesen Betriebssystemen ist, dass man ohne Probleme auf die neuen Versionen umsteigen konnte, ohne sich mühsam einarbeiten zu müssen.
Schade nur, dass Microsoft heutzutage immer mehr Probleme mit Updates hat, die fehlerhaft sind. Da warte ich immer so etwa 2 - 3 Wochen ab, bevor ich die Updates installiere.
Ich hätte Windows 3.1X schreiben müssen, um es ganz korrekt zu beschreiben. Hole ich gerne nach.
Hallo, ich habe Bob 1995 kennen und hassen gelernt, damals habe ich für ein großes Softwarehaus als Verkäufer gearbeitet, welches unbedingt MS Distributor werden wollte.
In den Jahren davor wurde von der DOS-Shell umgestiegen auf Windows, welches als Shell ja auch ganz ansehlich war. Auch wenn Programme wie Norton Commander, PCTools übersichtlicher waren und mehr Übersicht und Funktionen boten.
So wurden dann nach und nach alle Windows Versionen auf unsere Rechner installiert, schnell von Windows, Windows 3, 3.1 und 3.11 auf Bob. Und damit, der Umstieg aufs Grauen, mitten im Gespräch mit einem Kunden stürzte der PC ab, der Techniker mußte her und die ganze Sauce neuinstallieren. Und das nur weil man mal nachschauen wollte, mit welchem Ansprechpartner in Firma X man zuletzt gesprochen hatte. Oder man wollte in einem Serienbrief eine weitere Anschrift einfügen oder nur den Bestand bearbeiten
Nach drei Monaten BOB hatte unser Chef die Nase voll von MS Produkten und bewarb sich erfolgreich als Systemhaus für -IX (UNIX, Eurix etc) Da der Markt dafür aber nicht gerade groß war, wurden einige Stellen gestrichen
Viel schlimmer finde ich den Untergang von MS-OS/2, ein Betriebssystem, dass sogar noch bis heute weiterlebt seit ca. 1987!
ArcaOS/2 oder ecomstation.
Es hatte 1995 Technologien, die es bis heute in Windows nicht gibt und die und dessen Nutzen sich auch gar keiner vorstellen kann.
Allein die WorkplaceShell (Desktop) war komplett umprogrammierbar. Bei Windows sortien sich die Programme auf dem Desktop bis heute noch nicht einmals von links nach rechts. Bei OS/2 konnte man sortieren wie man wollte.
Wenn man wollte explodierten die Fenster beim Öffnen oder drehten sich beim schliessen in eine immer kleiner werdende Spirale.
Und auch die unvorstellbare Objektorientierung von OS/2, wo mancher Windowsklotz Bauklötze staunte, gibt es bis heute nicht.
OpenDOC ist komplett untegegangen. Man konnte die Lieblingsanwendung für Bilder zB. in der Textverarbeitung durch einen Mausklick auf ein eingebettetes Bild aufrufen. Und das beste war, es ging auch mit runden Elementen wie der Systemuhr auf der dann in der Textverarbeitung immer die gerade vorhandene Uhrzeit angezeigt wurde.
Und es wurde immer alles so ausgedruckt wie angezeigt. Das ist in Windows bis heute nicht wirklich überall so.
In der mitgelieferten Textverarbeitung lief eine DOS/OS2 Kommandozeile. Das liegt ausserhalb der Vorstellung.
uvam.
Hallo Herr Krumrey,
köstlich Ihr Satz mit der „Beliebtheit“ der da Comic Sans MS Schrift wie ein Blinddarmdurchbruch zu Weihnachten.
Hab diese, jetzt nachgeschaut, auch immer noch in meinem gewachsenen, mitgenommenen Schriften-Fundus neben den anderen ca. 1200 angesammelten Typen. Ja, der gelbe Hund, Karl Klammer und auch ein Kätzchen hatten es überlebend bis in die MS-Word 2000 Textverarbeitung geschafft, aber ich diese „Assistenten“ stets eliminiert.
Nein, den BOB hatte ich nie installiert, nur mal eine Demo-Version davon und sofort ablehnend.
Denn ich empfand damals die Windows 3.1 Oberfläche nämlich überhaupt nicht als dürre Menus, sondern als echten Fortschritt (!) zu der vorher spartanischen Zeit unter Windows 1.0 mit da erstmals vom MAC „abgekupferten“ Maus möglich (die einstigen „Wabbel-Disketten“ hab ich noch aufgehoben aus historischen Gründen). Und das davor MS-DOS ohne grafische Oberfläche beim z.B. Brief drucken mit kompatiblen Zeichensatz hinzubekommen war ja noch spartanischer.
Dennoch war die damalige BOB-Idee im Prinzip wohl richtig angedacht, für Volksmassen an den da noch so unbekannten Computer heranzuführen auf kindlich einfachsten Weg. Ähnlich wie politische Wahlkampf Aussagen nur primitiv verkürzend „ankommen“. Und der heutige so Smartphon Erfolg funktionierte ja auch nur auf diesem Weg mit nur noch „Wischen & Sabbeln“...
Obwohl seit Windows 3.1 dabei habe ich hier zum 1.Mal von Bob gehört bzw.. gelesen.
Habe also nichts versäumt.
Starten Sie doch mal eine Umfrage und Kritiken zu heutigen Programmen. Mir würden nur ganz wenige Programme einfallen, die eine Eins bekommen würden, einige eine Zwei.
Fünf und Sechs wären reichlich vertreten.
Gruß
Jürgen Obrowski
Bob kenne ich nicht. Ich hab früher in diversen Firmen mit Programmen gearbeitet für Textverarbeitung von IBM und in einer Firma hatten sie eine VAX stehen.
Mein erster privater PC war Windows 95.
Ich finde es aber immer interessant, von den Anfängen zu hören. Ich weiß noch ganz genau, wenn wir Fotos, oder animierte Gifs auf die Homepage setzen wollten, dass wir sie verkleinern mussten, bis man bald nichts mehr erkennen konnte. Die Ladezeiten von HPs waren lang. Heute können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass man zig mal geschaut hat, ob eine Animation jetzt klein genug war, dass man sie versenden kann. Dass man 24/7 Stunden im Netz hängen kann, davon haben wir damals noch geträumt.
Ich kann mich an Bob erinnern. Man hatte das unserem Junior Chef damals angeboten. Wir haben uns damals angesehen und waren froh, dass zwischen uns und dem Junior noch der Hr. Middel als IT - Leiter dazwischen liegt...
Aus einer zeitlichen Entfernung (falls es so etwas gibt) würde ich gerne sagen, dass Bill Gates zu viel wollte. Anstatt sein Haus nachzubilden, würde es vielleicht reichen, einfach auf dem Schreibtisch zu bleiben...
Denn die Krankheit war schon damals eingepflanzt in das Windows! Kennen wir alle. "Kein Mensch braucht mehr als 640 kB RAM" Das die Menschheit nach einer derartiger Fehleinschätzung seitens Bill G. noch ein einzelnes Windows abgekauft hat beweißt nur Überlegenheit des Marketings über Inteligenz und Selbserhaltungstrieb.
Ich war seinerzeit Angestellt in einem Mittelständischen Unternehmen und war die letzte Rettung meiner Kollegen in der Entwicklung wo sich die IT so ca. 1 Mal um Quartal für 20 Minuten mit Druckerpatronen gezeigt hat. Da ich die Rechner - praktisch - in meiner Freizeit betreut habe, konnte ich mir nicht erlauben sie immer wieder neu zu installieren. So habe ich sie in Absprache mit meinem Chef alle auf Windows NT 3.5 später NT 4 umgestellt - das war erlaubt, Linux nicht - schade. Aber damit haben wir erfahren, dass auch Windows stabil laufen kann. Umständlich, aber stabil. Habe ich das gesagt? Ja. Nach 3.11 war das ein Wunder.
Interessant. Obwohl wir damals mit Windows 3.11 angefangen hatten und ich dieses System sicher 20 Mal neu installieren durfte, nachdem das System nach diversen Crashs nicht mehr hochfahren wollte (oder wenn mein Vater das System "aufräumen" wollte), kenne ich dieses "Bob" gar nicht...
Liegt vielleicht auch daran, dass ich damals schon als 14-jähriger besser mit dem System umgehen konnte, als jeder andere im Umfeld (und damit sowas eh uninteressant war)....wobei ich Windows 3.11 absolut nicht mochte - wenn möglich, war ich lieber im DOS unterwegs (das war bei Win95 auch noch so) :)
Ach, was waren das für elende Zeiten, als wir noch Feuer machten, indem wir zwei Steine über einem Haufen Zunder aneinander schlagen mussten!
Aus heutiger Sicht - in der jede Armbanduhr gefühlt mehr Speicher und Rechenleistung hat als damalige Rechenzentren - ist es sicherlich einfach über die Gehversuche von damals zu lächeln. Doch damals waren die Möglichkeiten eben eingeschränkter und man hat versucht, es den Leuten so einfach und angenehm wie möglich (und das ist das Zauberwort) zu machen.
Das mag nicht immer geglückt sein, doch es ist auch verdammt schwer es den Anwendern recht zu machen. Denn eigentlich will niemand den Umgang mit dem Computer "lernen" - dieser hochkompexe Kasten, der so vieles erledigen kann soll das gefälligst intuitiv machen - oder noch besser: allein!
Es ist mir mehr als einmal passiert, dass meine Kollegen mich baten das Programm doch so oder so ab zu ändern, dass es ihren (eigenen) Wünschen entspricht (ob andere dann so damit klar kommen ist dann sekundär). Der zweite Schritt war bisher eigentlich ausnahmslos die Frage "kannst du diese Funktionen nicht alle zusammen auf einen Button legen?"
Und einer hat den Vogel dann abgeschossen mit "nachdem du alles auf diesen einen Button gelegt hast, kannst du den nicht automatisieren?"
Nein, es Anwendern recht zu machen, so dass ein Computer so funktioniert wie sie es wollen ist wirklich nicht einfach.
Wie viele individuelle Änderungswünsche bekommt Ashampoo wohl zu den jeweiligen Programmen?
Wirklich viele! Und wir bauen Programme auch um, wenn wir merken, dass es "Volkes Wille" ist. Beim kommenden Movie Studio 3 (und das ist keine Werbung, sondern Wahrheit) haben wir den Schnittbereich umgestellt, nachdem viele Benutzer sehr spezielle Vorstellungen hatten, wie es besser laufen könnte. Wir fanden es logisch, manche Kunden stimmten uns nicht zu - also alles auf Anfang und neu machen.