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Office, Surfen und Drucken? Da würde ich eher das andere Gerät nehmen!

Wir hatten doch nur einen kleinen Laptop in einem Elektro-Markt kaufen wollen und wurden nun kritisch vom Verkäufer gemustert. Seine Weste mit dem Firmenlogo war ihm viel zu groß, doch er trug sie stolz wie eine Rüstung. Viele unterschätzen die Anforderungen, welche moderne Software an einen Computer stellt. Der Laptop sollte billig, klein, leise und mit guter Akku-Laufzeit sein, so weit waren wir noch gekommen. Nun hatten wir eindeutig nichts mehr zu melden.

Ein Hüter der Laptop-Weisheit

Sicher könnte ich ihnen ein günstiges Gerät verkaufen, das die ersten Wochen zufriedenstellend läuft. Aber wie sieht es da mit der Zukunftssicherheit aus? Er nahm seine Brille ab und seufzte. Es schien eine Entscheidung fürs Leben zu sein, einen Laptop zu kaufen.

Arbeitsgeschwindigkeit ist ein Luxus, den sie sich gönnen sollten. Eine Solid State Disk sorgt da für einen rasanten Leistungsanstieg, 8 Gigabyte Arbeitsspeicher bewirken gute Performance. Ich dachte gerade an die atemberaubende Performance meiner Bekannten, die sich durch eine Excel-Tabelle kämpfte oder LOL! in Facebook postete. Der i7-Prozessor sollte hier ihre Wahl sein. Moderne Browser und Multimedia-Anwendungen brauchen den. Das war mir nun neu, und ich machte den Fehler, das auch zu sagen.

Sein Ton wechselte von düstere Prophezeiung zu einem Ihr Hund ist tot und die Mundwinkel sanken auf Merkel-Niveau. Haben Sie eine Ahnung, was es für den Rechner bedeutet, gleichzeitig Antivirus, Office, Browser und vielleicht ein Chat-Programm offen zu haben? Das klang traumatisch bis brutal, ich sagte aber lieber nichts. Vielleicht hätte er mich mit einer Tastatur verprügelt. Wenn sie zum Beispiel im Privat-Modus surfen, so haben sie für den Rechner praktisch zwei Browser auf. Zwei Browser! Sie können sich vorstellen, wie lahm dann alles wird? Wir schauten ihn beide verwundert an, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Doch er war noch nicht fertig. Wir alle wissen nicht, was Windows 10 uns bringen wird, aber man munkelt so einiges… Er zwinkerte verschwörerisch, sein alter Kumpel Bill Gates hatte ihn anscheinend angerufen und eingehend informiert. Billig gekauft, ist zwei Mal gekauft! Wäre es ein Theaterstück gewesen, der erste Tote hätte auf den Brettern gelegen.

Da staunen Profis und Laien gemeinsam

Mit einem Ruck drehte er sich um und zeigte stolz auf das Gerät, welches uns alle retten würde. Schnell, zukunftssicher, immun gegen böse Browser, das unheimliche Windows 10 und fast 1000 € teuer.

Mit diesem Schmuckstück könnte ich sie sie guten Gewissens nach Hause fahren lassen. Ich kann ihnen versichern, dass sie mit diesem Rechner glücklich werden! Es gab also noch Hoffnung, wenn auch keine günstige. Das war auch der Moment, wo die Show vorbei war und ich mich als Informatiker und Nerd aus Leidenschaft outen musste. Wir gingen dann auch bald und natürlich ohne Rechner.

Liebe Händler des Einzelhandels, wir möchten ja bei euch kaufen. Wir möchten keine verwaisten Innenstädte, wir möchten Beratung, Service vor Ort und viele zahlen sogar etwas mehr, um dies zu erhalten. Wir fahren in überfüllte Innenstädte oder raus in die Einkaufszentren, suchen Parkplätze, schieben uns an den immer gleichen Filialen vorbei, kämpfen uns durch schmale Gänge und passieren die unsinnigen Lockangebote. Dann aber erwarten wir etwas! Spezialisten, die den Kunden zuhören, deren Ansprüche erfragen und dann passgenau die richtigen Geräte empfehlen. Wenn Ihr den Job ausübt, informiert Euch über Trends und Technik, sonst wird es nichts mit der Beratung und spekuliert nicht darauf, dass der Kunde keine Ahnung hat. Testet in einer stillen Minute mal die Geräte, um zu wissen, welches Gerät heiß wird oder ein DVD-Laufwerk hat, das laut wie ein Staubsauger ist. Die Produktbeschreibung neben den Preisschildern lesen können wir selbst. Packt keine veralteten Rechner in Prospekte und Auslagen und preist sie als brandaktuell und günstig an, auch das fällt auf. Erlaubt keinen Promotern bestimmter Firmen, sich unter eure Verkäufer zu mischen und Kunden zum Kauf ihrer Geräte zu überreden, das ist ein grober Vertrauensbruch! Wenn ihr ein Fachhandel sein wollt, so müsst ihr auch Fachleute sein. Ein Gruß geht dabei an jene Händler und Verkäufer, die genau das verkörpern, sachkundig und ehrlich ihre Kunden beraten: Bleibt so, wir brauchen euch.

Denn das Internet-Zeitalter ist längst da und es wird nicht mehr verschwinden. Man kann gemütlich auf seinem Sofa sitzen, Preise vergleichen, Testergebnisse und Kundenbewertungen lesen und sich die Ware nach Hause liefern lassen. Wer diesem Trend entgegentreten möchte, muss mehr abliefern, als dekorativ in der Gegend herum zu stehen oder einfach nur irgendetwas verkaufen zu wollen. Nur kompetente und faire Beratung, guter Service und echte Tipps lassen uns kaufen und Stammkunden werden. Sonst wird das nichts mehr mit uns, wir sind doch nicht blöd.

7 Kommentare
  • A

    Tech Nick, hat mir als Killer im Tatort besser gefallen

    Ach, einen TechNick hätte ich verschmerzen können. Das war eher Ekel Alfred, falls Sie den noch kennen. :)

  • I

    Ich sag nur so kann man es auch machen man möchte nur ein stinknormales Notebook oder Laptop welches Produkt auch immer, und man wird vom Verkäufer zu getextet ich könnte schon wieder ablachen der Blog ist gut Herr Sven Krumrey

  • D

    Lieber Herr Sven Krumrey.

    Bitte unbedingt hier am Ball bleiben.

    Treffender hätte man es nicht sagen können.

    Setzen. Sehr gut!

  • d

    Leider trifft der Artikel den Nagel auf den Kopf.

    Nach einer Stunde gezielter Internetrecherche über ein Produkt weiß man meist mehr als die sogenannten Fachverkäufer von Blödmarkt&Co. Da man dann auf diese "Beratung" derselbigen verzichten kann, kann man gleich bequem und günstiger online einkaufen.

  • K

    D E M kann ich aus vollem Herzen nur zustimmen !!! Genau D A S ist nämlich der Knackpunkt. Werden diese Ansprüche erfüllt, hat auch der berühmt-berüchtigte Satz seine Berechtigung: "VIELEN DANK, FÜR IHREN EINKAUF, BEEHREN SIE UNS BALD WIEDER."

    Das gilt auch 2015.

    KdS (MedienConsultant)

  • A

    Diesem Bericht kann ich nur beipflichten. Mir erging es fast genau so, aber dann war der Verkäufer perplex als ich ihm klipp und klar sagte was ich wollte und auf einmal ging alles ganz einfach.

    So bekam ich meine Hardware wie gewünscht!

  • P

    Ein Bericht, wie man ihn treffender kaum verfassen kann. Es bleibt zu hoffen, das viele ihn lesen und sich entspechend verhalten. Denn was früher galt, sollte auch heute noch an erster Stelle stehen : Der Kunde ist König !!! Leider wird das immer mehr vergessen.

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