Wenn die Medien im Übermaß von einem Thema berichten, bekommt man schnell Widerwillen. Das geht mir nicht anders und so beschloss ich schnell, das gerade bis zum Wahnsinn gehypte Pokémon Go als Mumpitz zu verurteilen und mich nicht weiter drum zu kümmern. Es gibt für Chrome schon ein Add-On, das dieses Thema komplett herausfiltert und ich dachte schon daran, es zu installieren. Aber ist es nicht voreilig, über etwas zu urteilen, was man überhaupt nicht kennt? „Zu viele Berichte in den Nachrichten“ ist schließlich kein Argument, das macht kein Spiel besser oder schlechter. Vielleicht wartet der ganz große Spaß auf mich?
Zur Ausgangslage: Ihr geneigter Redakteur hatte bislang mit Pokémon so viel wie mit Ausdruckstanz zu tun: Ich wusste, sowas existiert - und es ist definitiv nichts für mich. Der Gedanke, ausgedachte Tierchen mit Namen wie Bisasam „zu fangen“, die wie mutierte Katzen mit einer Zwiebel auf dem Rücken aussehen, reizte mich weniger. Da aber Kollegen mit erlesenem Geschmack dieses Spiel lobten und eigentlich jeder Informatiker häufiger vor die Tür sollte, installierte ich das Spiel dann doch. Und es wurde anders als gedacht.
Die Installation auf meinem Android-Handy verläuft problemlos, an besonderen Berechtigungen braucht das Spiel vor allem die Handy-Kamera und den Standort, denn diese Dinge werden noch im Mittelpunkt stehen. Das Spiel beginnt mit einer Warnung: Man möge doch bitte auch beim Spielen auf seine Umwelt achten. Wie wir wohl alle aus den Nachrichten wissen, sind einige Menschen damit schon grob überfordert. Egal, ich passe auf und starte das Spiel. Zuerst erstelle ich eine Spielfigur, die mir null ähnlich sieht, denn ich bin kein asiatischer Teenager. Aber kein Problem, ich habe auch mit Lara Croft gespielt und die war mir auch nicht gerade aus dem Gesicht geschnitten. Als unvermittelt meine Handy-Kamera angeht, sehe ich auf dem Handy-Display ein grünes Tierchen auf meinem Schreibtisch sitzen. Ein Wischer nach oben, es fliegt eine Kugel auf das wunderliche Wesen und – zack – es ist meines. Erinnert mich an mein Wahlrecht mit 18 – ich weiß noch nicht recht, was ich damit anstellen soll, aber schön, dass ich es habe.
Die bunte Welt von Pokémon Go
Man wird mit ein paar Erläuterungen einfach ins Spiel geworfen, ohne „Pokémon-Vorwissen“ bleibt manches zuerst rätselhaft. So irritiert auch ein erster Blick durchs Programm etwas: Sternenstaub? Eier ausbrüten? Das wirkt recht fremd (und dezent albern) auf mich, aber man findet sich schnell ein. Der Grundgedanke ist, dass man kleine Monster einfängt (indem man mit einem Ball auf sie wirft) und die Tierchen dann weiter entwickelt, bis sie mächtiger werden und dann gegen andere Pokémon kämpfen können. Dafür braucht man besagten Sternenstaub und Bonbons und deshalb – muss man laufen, viele Pokémon fangen und Bonus um Bonus einsammeln. So ist mein erstes Pokémon im Büro auch nur der Anfang. Und der Beginn eines Spielprinzips, nach dem ich bisher nie gespielt hatte.
Das Wesen auf meinem Schreibtisch ist nämlich ein gutes Beispiel für eine Grundidee des Spiels, denn hier wird die Realität (mein Arbeitsplatz) mit dem Spiel (das Pokémon, welches dort eingeblendet wurde) miteinander verbunden. Das nennt sich Augmented Reality und heißt, dass sich auf dem Bildschirm die echte Umwelt (was die Kamera filmt) und die Einblendungen des Spiels miteinander verbinden. Geht man raus, greift sich das Spiel die Daten von Google Maps, das GPS, den Lagesensor und das Gyroskop (Kreiselsensor) des Handys und meine Bewegungen werden zu den Bewegungen der Spielfigur. Gehe ich, geht auch die Figur auf dem Display, Straßen und Häuser sind vereinfacht zu erkennen. Überall sind Pokémon, Kampfarenen und Pokéstops (dort gibt es nützliche Dinge zu ergattern) verteilt und wer gut sein will, muss viel laufen! Also los!
Abends gehe ich dort hin, wohin es ehrbare Informatiker nur selten verschlägt – in die Natur. Mit gezücktem Handy pirsche ich durch die Grünanlagen, nur um weitere Menschen mit Handys zu finden, die mich leicht überrascht ansehen. Einer davon ist Thomas, der bislang abends eher vor dem Fernseher saß, wie er gleich erzählt. Man plaudert, gibt sich erste Tipps und geht ein Stückchen zusammen. Ein Blick Richtung Innenstadt zeigt, dass Pokémon Go sich gerade zu einem Massenphänomen entwickelt.Von geschätzt 10 Jahren bis Mitte 50 wandern Menschen umher und sehen sich um, als wäre alles neu für sie. Alle sehr kommunikativ und gut gelaunt. Sicher ruht der Blick dabei gerne auf dem Handy, aber nicht nur – so gehe ich auch durch Straßen, die ich sonst nie gesehen hätte und lerne die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten neu kennen. Ganze Familien, allesamt mit Handys bewaffnet, ziehen kichernd durch die Nacht und scheinen den Spaß ihres Lebens zu haben.
Und auch mich ergreift ein sanfter Sammlertrieb, aus dem zögerlichen Test ist ein vergnüglicher Abendspaziergang unter dem Pokémon-Banner geworden. Zwar stöhnen die Server noch unter der aktuellen Last (wohl niemand hat mit so einem Ansturm gerechnet) und ich werde meine Feierabende garantiert nicht nur mit diesem Spiel verbringen, aber eine nette Alternative ist es allemal. Für viele Menschen werden damit Kindheitsträume wahr (die leuchtenden Augen einiger Kollegen sprechen da Bände), für Späteinsteiger wie mich gibt es immerhin einen Grund mehr, nach der Arbeit noch durch die Gegend zu streifen. Was anfangs eher kindisch wirkt (es ist ja auch ein Kinderspiel) entwickelt einen gewissen Charme und birgt so manches schlaue Detail. So sind z.B. Wasser-Pokémon vermehrt an Gewässern anzutreffen, nachts sind andere Kreaturen als tagsüber zu finden und Eier (ja, die gibt es auch) „brütet man aus“, indem man 5 Kilometer mit ihnen durch die Gegend marschiert.
Was die Presse daraus macht, lässt staunen. Ebenso wunderlich sind die wütenden Postings in den sozialen Netzwerken, die anscheinend im Spiel / den Spielern wahre Hassobjekte gefunden haben. Kürzlich beobachtete ich bei Facebook einen Herrn, der sich in einer Tour beschwerte, dass die Spieler ja nur am Handy hingen, sie seien nur noch Technik-Zombies, dumm und süchtig. Gesendet wurden die ganzen Beiträge – von seinem Handy, na klar. Vielleicht liegt es ja nur am Sommerloch, eine solche Hysterie wegen eines Spiels gab es wohl zuletzt beim Zauberwürfel. Und zugegeben, das Spiel scheint zuweilen Menschen zu überfordern, denn erste Berichte über Spieler auf Beerdigungen, Straßenkreuzungen, in Gedenkstätten und Krankenhäusern ließen nicht lange auf sich warten. Ich behaupte aber: Gäbe es das Spiel nicht, würden sie dort nach Facebook schauen, ein anderes Spiel zocken oder gar Selfies am offenen Sarg machen. Alles schon vorgekommen.
Ich selbst werde auf absehbare Zeit weiter spielen, aber keine Berichte mehr darüber ansehen. Denn im Gegensatz zum wirklich netten Spiel - nervt die hysterische Berichterstattung extrem. Wie sieht es bei Ihnen aus, geben Sie den kleinen Monstern eine Chance?
Bild 2: Giga
Frank und MR green,
Schön zu sehen wie Lemminge sich immer wieder selbst als solche deklaieren. :-) Das übliche Gebrabbel von wegen Verschwörung... - das Wort wurde vom CIA extra für Lemminge erfunden um andere zu beschimpfen und damit ablenken davon das sie selbst nicht in der Lage sind, selbsständig nachzudenken! -
Glaubst ihr wirköich es wäre intelligent, etwas zu verunglimpfen, ohne selbst zu recherchieren und seine Meinung von Pissram und co zu holen?...Pokemon, Simpsons aRschTL und demnächst auch Chipping Opfer...
Ich habe nun alle Kommentare gelesen und dabei reichlich Spaß gehabt. Zuvor sei gesagt, dass ich definitiv niemals dieses Spiel machen werde. Genau so, wie andere Menschen niemals einen Marathon laufen werden. Aber Toleranz und Gelassenheit sollte Spieler und Nichtspieler dann doch gemeindam einen. Wenn ich Bekloppte auf dem Fahrrad mit Kopfhören sehe, sind die völlig der Außenwahrnehmung entrückt und damit hochgradig gefährdet. Da sind mir die Pokemonzombies deutlich sympatischer. Ich finde es immer wieder fastzinierend, welche Gruppendynamik solche Spiele entfesseln. Ob nun eine Community WOT spielt bis der Arzt kommt, oder eine Pokenomgang vor einen Bus läuft und der Arzt kommt, ist doch das Gleiche. Wir sind in unseren Marotten alle irgentwie etwas gaga. Das hier angesprochene Preisgeben von Daten ist die eine Seite, aber jedem ist bewusst, das auch dieses Spiel nicht für - lau - gibt. Bezahlt wird diese Spiel mit Daten, nicht mit Bitcoins oder Euronen. Man kann meiner Meinung nach meine persönlichen sicherheitsrelevanten Daten dabei nicht unbedingt mit den erfassten Daten dieses Spieles gleichsetzen. Ein Bewegungsprofil erstellt auch mein Navi im Auto und auch das kann fremd ausgelesen werden. Da wir in der Vergangenheit feststellen mussten, das selbst das Kanstlerin Handy abgehört wurde, ist uns doch klar, das wir bei allen Sicherheitsanstrengungen immer zwischen Pest und Chollera entscheiden müssen. Wer sich in das Auto setzt, setzt sich dem Risiko des Unfalls auf der Autobahn aus, aber wer Onlinespiele oder Handyspiele macht, hat das gleiche Restrisiko auf der Datenautobahn. Am Ende ist es eine Risikoabwägung, die ein jeder für sei Sicherheitsbedürfnis definieren muss. Und eines dürfte Klar sein, die Zeiten von Cowboy und Indianer sind vorbei, genau so, wie heute kein Mensch mehr interesse daran hat, sich von einem Tamagochi fremdbestimmen zu lassen.
Die Hypes kommen und gehen. Und .. by the way schon mal gesehen, wieviel Spaß die Spielkonsole Wii im Altenheim beim Kegeln gebracht hat. Ihr würdet es nicht glauben. Auch den sicheren Umgang mit Daten muss man lernen, am Besten von klein an und mit Mentor. Das wäre dann unser Job.
Hut ab Sven - locker mit dem Thema umgegangen und prima kommentiert. Ich hatte schon 1977 den ersten PC, auch wenn er damals schlicht microcomputer hieß; habe manchen fad und trend mitgemacht aber weder in Spielhöllen noch am Bildschirm den Hauch einer Spielsucht erlebt: nee, nicht verbissen OMG gemeckert, hatte einfach mehr Bock auf Anderes.
Neulich war Tochter aus USA hier mit nur 2 Buben ihrer 5 Kinder; beide hatten ein iTablet und mich überraschte total, wie sehr sie sich gegenseitig auf einer Ebene verständigten, die mir als 5-10 Jähriger unbekannt und unmöglich war. Zudem wurden die Flachmänner zu guten Kindermädchen, wenn etwas Tiefergehendes beredet werden wollte; ich gebe neidlos zu- nicht nur die Feinmotorik, auch die grauen Zellen wurden gefordert und gefördert.
Das alles war noch vor den neuen Pokemon (wenn die alten über die Mattscheibe flimmern, wird's schnell eintönig). Aber mich beeindruckt das P_go Konzept; auch dass Geschwindigkeit wohl eher Nebensache, sicher nicht alles ist, wie bei so vielen Kampf- und Eroberungsspielen.
Ich denke nicht, dass ich mir's zulege, aber Svens Artikel lässt mich weniger lächeln über die Daddelidioten- vielleicht sind sie ihrer eigenen Generation schon jetzt ein wenig voraus.
Meiner Meinung nach wird dem Spiel gerade (Sommerloch + viele schlechte Nachrichten) zu viel Bedeutung beigemessen. Realistisch gesehen werden viele, viele sich wieder vom Spiel verabschieden, eine Fan-Gruppe wird bleiben und irgendwann tritt es als Kuriosität in Jahresrückblicken auf.
Es ist wirklich erstaunlich wie die Menscheit langsam verblödet
und sich vom augenscheinlich kleinen Helferlein und zeitvertreibenden kleinen Spielchen der digitalen Welt, die keinen anderen Sinn verfolgen, als auch noch an die letzten noch nicht freiwillig preis gegebenen privaten Daten zu gelangen, blenden lassen.
Gut, letztendlich kann ich mir diesen Kommentar eigentlich sparen, da wir selbst es ja sind, die langjährig erkämpfte Gesetze
zum Datenschutz und die Arbeit der Datenschützer ins Sinnlose
verwandeln, indem wir bei jeder sich bietenden Möglichkeit alles
über uns preisgeben, was eigentlich unter Verschluss gehört,
weil es niemanden etwas angeht. Wenn ich einmal zurück denke,
da gab es einmal eine Volkszählung in diesem Land. Was wurde da im Vorwege für ein Theater gemacht, von wegen gläserner
Bürger usw. Nur weil ein paar Fragen über das Gehalt des Haushaltes, Schulabschluss und Mitbewohner gestellt wurden.
Heute wissen manche Datensammeldienste mehr über uns alle
als die staatlichen Datensammeldienste jemals hätten abfragen können. Weil wir einfach zu Dumm sind, zu erkennen welche Macht, welche Möglichkeiten und welches erreichbares Kapital
hinter dieser Sammelwut steckt und bei jeder Gelegenheit alles über uns Preis geben oder nicht darauf achten, das automatisch alles über uns abgefragt wird.
Welche Daten sammelt denn dieses ach so tolle Spiel ?
Wo gehen die hin? Was wird damit gemacht?
Gibt es hier irgend jemanden, der diese Frage glaubhaft beantworten kann. Ständig angeschaltetes GPS muss ja sein, sonst funktioniert das Spiel nicht. Ist doch super, so können die
Datensammler anhand eben der gesammelten Daten genau wissen wo Sie sich aufhalten. Wunderbar,sogar mit Zeit und vor allen Dingen Dauer des Aufhaltes. Sie haben sich also mehrere
Stunden an einen Ort aufgehalten, oder vielleicht an zwei Orten
und das jeden Tag immer wieder? Na wunderbar, das lässt sich doch anhand der geografischen Ortsbestimmung ermitteln,
wo genau das ist. Und da es immer wieder jeden Tag mehrere
Stunden sind, muss eins davon Ihr Zuhause sein und das andere vielleicht Ihr Arbeitsplatz?
Sie haben das GPS sowieso immer angeschaltet was soll mein Einwand also ? Warscheinlich richtig, ausser bei mir, denn ich schalte es grundsätzlich bei jedem neuen Handy sofort als erstes aus. Ist also für die Vielzahl der Benutzer korrekt, mit einer Ausnahme allerdings, bisher hatten Sie diese App, dieses nette kleine Spielchen nicht auf dem Handy, dem Sie nun alle Freiheiten zu Ihrer totalen Überwachung auch noch freiwillig gegeben haben. Ich bin ein Schwarzmaler, einer der alles negativ sieht? Vielleicht bin ich auch ein Erwachter, der weiss, das man nie vorsichtig genug sein kann, das die eigenen Daten zu den sensiebelsten Dingen gehören, die wir Menschen besitzen.
Das es langsam Zeit wird, dass mehr Menschen erwachen.
Diese ganzen Verschlüsselungsviren,Trojaner und was auch immer, zeigen uns immer wieder aufs neue, solange es Menschen gibt, die es nur auf das Erlangen von Hab und Gut andere Menschen abgesehen haben, wird das Maß an Boshaftigkeit gerade im anonymen Web niemals seine Höchstgrenze erreicht haben.
Wenn ich mich recht erinnere, oder vielleicht täusche ich mich da auch, haben Sie vor geraumer Zeit einen Artikel über Sicherheit im Umgang mit den digitalen Medien veröffentlicht?
In dem Sie womöglich Tipps für einen sicheren Umgang mit diesen Medien und Geräten gegeben haben?
Wenn es so sein sollte, wie vereinbart sich das mit dem obigen Artikel?
Update. Nach drei Tagen fühle ich mich in dem bestätigt, was ich schon vorher über das Spiel gedacht habe - eigentlich nichts für Erwachsene eher ein albernes Spiel für die Youngster. Spannend ist vor allem unter welchen Umständen die App abschmiert, zu welchen Uhrzeiten der Server in die Knie geht oder wie man ein bisschen rumtrickst. Für die Kinder ist die Probleme sicher emotionaler Stress pur, so als wenn es zu Hause heißt "in 5 Minuten machst Du den Computer aus!" Da macht sich Vezweiflung breit, hier sollten Eltern auch mit den Kindern über die Erfolge und Mißerfolge und die technischen Nöte sprechen. Mir ist aber auch klar geworden wie absurd es ist mit einem Designhandy für hunderte Euro rumzulaufen, wenn man dann ein Zentimeterdickes Akkupack drunterschnallen muß, um einen Tag ohne Steckdose zu überstehen.
Für die beteiligten Firmen ist das ein gigantischer Infrastruktur-Feldversuch mit überschaubaren wirtschaftlichem Risiko. Spieler werden für die Serverausfälle kaum klagen, obwohl ein Shitstorm schon auch negative Folgen hat.
Was mich auch gewundert hat, woher die Fotos von den Pokéstops stammen, die muss ja alle jemand fotografiert haben. Da ich oft fotografierend durch die Stadt ziehe, ist das für mich durchaus auch eine Quelle der Inspiration.
Ja, die Welt braucht Pokémon Go nicht wirklich, aber einmal ausprobieren und darüber nachdenken schadet auch nicht!
Und wenn jemand so zu einem Fazit kommt (wie es auch immer aussehen mag), ist es doch vollkommen in Ordnung. Den Server-Frust haben Sie wohl mit Hunderttausenden geteilt, ebenso die gefühlte Peinlichkeit, eine Powerbar mit sich herum zu schleppen. Eine kleinere Handy-Firma profitiert übrigens davon gerade sehr, sie verkaufen ein sonst eher unscheinbares Handy - dafür mit 10.000er Akku. Bei denen läuft das Geschäft plötzlich. :D
Ich freue mich am meisten über Ihren leichten, erzählerischen Schreibstil, Herr Krumrey. Sie sind mitreißend trotz spröder Bits und Bytes.
Ich seh' alles mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wenn ich mit Fahrrad oder Auto durch die Stadt fahre, entdecke ich andauernd diese kleinen Monster neben der Straße. Augmented Reality: Reale Menschen, die sich, von Netzgiganten geführt, an der virtuellen Hundeleine durch die Gassen bewegen. Putzig. Sie schmutzen nicht, bellen und beißen nicht. Sie sind ganz friedlich und wollen wirklich nur spielen. Wenn ich die Welpen (junge Kolleg/inn/en) auf der Rückbank durch die Gegend fuhr, wischten sie schon früher mit ihren zarten Pfötchen auf den flachen Spielknochen herum. Kein Knurren, kein Zicken. Gestillt.
Jetzt, seit Pokémon Go, jagen die lieben Tierchen auch wieder in der Natur. Nicht nur die jungen, auch die alten Hunde. Zwar können sie sich von den Fangergebnissen nicht ernähren, aber der in ihnen ruhende, rudimentäre Jagdtrieb wird ausgenutzt, um die natürliche Fähigkeit zur selbständigen Bewegung zu stärken. Sie schnappen nach Bällchen und werfen sie selbst. Ich habe allerdings manchmal Angst, dass sie nicht gleich nach Hause finden, wenn wegen des höheren Stromverbrauchs bei schlappem Akku die virtuelle Hundeleine reißt.
Und ob der im Spiel geförderte Bruttrieb sie vielleicht zu besseren Eltern für die zukünftige, eigene Familie macht? Ich kann's nur hoffen.
Ich selbst besitze noch kein Smartphone, mein olles Handy hat weder GPS- noch Foto-Funktion, smsen geht. Orten kann man mich nur anhand der Funkzelle (schlimm genug).
Mir sind die Menschen, die spielerisch nach virtuellen Monstern jagen, allemal lieber als die Menschen, die reale Menschen jagen, weil sie Monster in ihnen sehen, wenn die nicht so ticken wie sie selbst. - Wenn politisch andersdenkende Menschen als Terroristen bezeichnet, verfolgt und angegriffen werden, dann macht mir das real viel größere Sorgen als ein kindlicher oder kreativer Spieltrieb. Wenn nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Internet dazu aufgerufen wird, an ausländische oder inländische Institutionen Menschen zu melden, damit diese von obskuren und gewalttätigen Menschengruppen gejagt werden, dann macht mir dieser Verlust von Menschenliebe und -freundlichkeit sehr große Sorgen! Ein politischer Gegner ist nicht per se ein Terrorist und auch jedes gute Ziel rechtfertigt nicht verbrecherische Maßnahmen.
Da lasst uns doch lieber den Jagdtrieb an virtuellen kleinen Monstern ausleben. Und immer schön aufpassen, dass wir die zeitweilig entrückten Jäger nicht mit dem Auto überfahren! Geschwindigkeit raus nehmen - und gelassen lächeln.
Danke für den Kommentar. :) Ich verstehe nicht mal, wie man bei dem Spiel durch die Gegend hetzen oder über eine Straße hechten kann, denn es geht nicht um Schnelligkeit oder darum, dass man sonderlich nah am Objekt der Begierde stehen muss. Als würde man beim Schach durch die Wohnung rennen!
Na klar, Kopp-Verlag. Legen die immer noch bei jedem Buch einen Alu-Hut zum Selberfalten bei?
Hallo Wolfgang,
bitte nicht persönlich nehmen. Aber wer Informationen des Kopp-Verlages (rechte Esoterik, Pseudowissenschaft, Verschwörungstheorien, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus) tatsächlich ernst nimmt, hat nicht nur jeglichen Bezug zur Realität verloren, sondern bewegt sich geistig schon jenseits von Gut und Böse. So viel zum Thema "besser informieren".
Nix für Ungut. ;)
Grüße
lest mal:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/mike-adams/die-zombie-apokalypse-der-pok-mon-rattenfaenger-beginnt.html
und denkt nach,
übrigens vor 1989 ist auch in der alten BRD niemand mit einem Handy auf der Stra0e gelaufen da waren die Koffergroß, man sollte sich besser informieren
Tja, ich war selbst skeptisch. Ich selbst hab in jungen Jahren auch nur draußen gespielt, bin dann aber zu den Computer-Freaks gewechselt, liebe mein Handy und habe noch nie Pokemon gespielt.
Allerdings kann ich diese Typen, die nichts registrierend über die Straße laufen und nur ihr Handy anstarren absolut nicht leiden. Und das ging auch vor Pokemon, das weiß ich als Autofahrer nur zu genau!
Ich konnte mir auch nicht vorstellen, was dieses Spiel bringen soll. Aber da ich einen 13jährigen Sohn hab wollte ich es mal testen.
Die Idee fand ich in der Theorie ja nicht schlecht. Vor allem da Junior eher vor dem Fernseher, Playstation und Handy sitzt wenn wir noch auf der Arbeit sind als irgend was im Freien zu machen.
Man muß nicht unbedingt immer aufs Handy starren. Man muß auch nicht auf die Straße rennen und dort stehen bleiben, um ein Pokemon zu fangen. Das "Einzugsgebiet" ist schon ein wenig größer. Ich muß sagen, die Tierchen selbst sind schon niedlich und die Bilder, die man mit ihnen machen kann im eigenen Haus haben sogar meine Mutter (83) amüsiert. Und ich freu mich auch drauf, wenn ich mal was neues fange und meine Pokemons entwickeln kann. Obwohl ich das mit dem Kämpfen noch nicht so ganz verstanden habe.
Und das Lustigste... Mein Sohn hat das Spiel noch nicht und frägt mich jetzt schon wenn ich heim komme, ob wir nicht noch ein wenig spazieren gehen wollen :-) Auch wenn ich es schade finde, dass man die Jugend heutzutage raus zwingen muß. Aber... wäre ich nicht auch lieber drinnen geblieben wenn ich vor fast 40 Jahren 300 Fernsehsender, Computer, Handy usw. gehabt hätte? Ich glaube schon :-D
Am Wochenende wird mal getestet wie's aussieht, wenn er das Handy in der Hand hat *lach*
Persönlicher Sympathie-Bonus allein schon für die 83-jährige Dame, die auf ihre Art begeisterungsfähig ist. :)
Zum Glück ist es mir relativ egal was andere zu meinen Freizeitbeschäftigungen meinen. Ich geb dem Spiel einfach mal ne Chance und bisher hatte ich mit pokemon genau soviel wie der Autor am Hut ^^ Ausdruckstanz usw :)
Solange man gewisse Verhaltensregeln beachtet iss doch alles ok.
Naja mal sehen wie das weitergeht ^^ Hatte übrigens auch ne Handylose Kindheit (DDR) .
In diesem Sinne an alle Spieler viel Spass und an die Nörgler Ihr braucht es doch nicht machen fertig .
@Sven
Yep, in solchen Dingen bin ich sogar tiefenentspannt.
Jeder darf und muss für sich entscheiden, welchen Hype er mitmacht oder nicht.
Wahrscheinlich hast Du Recht mit wenige bis keine Pokemon.....
Lass mich mal überlegen.....
Kabelanschluß - gibt es nicht
LTE - in 600m Umkreis ein einziges Funkloch
HSPA - wie LTE Funkloch
DSL - max. DSL 2000
Handy im Haus - kein Netz
Tja, da dürften sich die Pokemon wie auf dem Mars fühlen - einsam, verlassen,weit und breit das große Nichts ! :-)
Dann mal viele Grüße an die Weltstadt Meppen.... ;-)
Wie hilfreich dieser Beitrag doch ist, um zu entscheiden ob man sein Leben, seine Freizeit selbstbestimmt oder von Nintendo und Co. suchtgefährdet und fremdgesteuert gestaltet.
Ich entscheide mich ganz altmodisch für selbstbestimmt und empfinde tiefes Mitleid für alle, die einen japanischen Spielekonzern brauchen um die eigene Umwelt wieder wahrzunehmen.
Hallo,
zunächst, ich war und bin ein Technikfreak. Meinen 1. Computer hatte ich 1982/83. Auch nutze ich natürlich ein Smartphone, Tablet und PC.
ABER, mich ko**t es an, wenn ständig um mich herum Handys quieken oder Leute lautstarke Privatgespräche führen.
Die Pokemon-Geschichte sehe ich zweischneidig.
Positiv, dass die Leute endlich wieder vor die Türe kommen und sich wieder mit realen Menschen austauschen (traurig, dass hierfür erst ein Handygame kommen muss).
Negativ, dass es zu viele damit übertreiben und andere oder sich selbst in Gefahr bringen. Von dem Einbruch in diverse Privatbereiche oder der teilweisen Pietätlosigkeit mal abgesehen.
Leider kann ich in unserer Gegend keinen Selbstversuch starten, weil das Handynetz hier auf dem platten Land nahe der holländischen Grenze mehr als grottenschlecht ist.
Jedoch schreibe ich keinem dem Spaß an dem Spiel kaputt.
Wem es gefällt, sich an gesellschaftlichen und rechtlichen Regeln hält, es nicht übertreibt, dem sei es gegönnt.
Jetzt mal zu den "Herren" des gehobenen Alters und ihren Kritiken.
Auch ich bin nicht mehr der Jüngste und komme auch aus der Zeit, wo man Kinder des Abends in Haus "knüppeln" musste.
Warum soll man anderen Leuten vorschreiben, WAS sie in Ihrer Freizeit zu tun oder zu lassen haben?
Und was das heutige Wissen der Kinder angeht, die Eltern legen maßgeblich den Grundstein!!!!
Wenn besagte ältere Herren mit ihrer Zeit angeblich etwas besseres zu tun haben, macht es doch!
Die Devise heißt doch, jedem das Seine !
In diesem Sinne den Pokemon-Fans, viel Spaß und lernt wieder mehr den Umgang mit realen Menschen ;-)
.
Das klingt nach einem sehr entspannten Umgang mit dem Thema. :) Und auf dem platten Land ist nicht nur die Verbindung schlecht, es sind auch wenig bis keine Pokemon da. Da müsste man schon in eine Weltstadt wie Meppen fahren.. ^^
Ist mal wieder eine geniale Idee der Entwickler.
ABER:
Haben wir nicht schon genug Stress
Nichts für mich!!!
Danke für diesen köstlichen Kommentar zum Selbstversuch - diese Zeilen sind so erfrischend wie eine köstliche Portion Eis in der Sommerhitze ...
Das könnte ich gerade auch gebrauchen. :)
Werner, Du reißt mir die Wörter von der Zunge ! Danke !
P.S.: Eine Kindheit ohne Handy ! Ich war dabei ! :-)
Ich auch, hatte erst mit Mitte 20 ein Handy! Verzichten wollte ich aber nur ungern darauf. Zudem könnte ich Ihnen bei Abstinenz nicht all die netten Texte darüber schreiben. :)
Bei James Bond mußten die bösen oder guten, je nachdem die Wanzen erst an ihre Objekte unbemerkt anbringen. Die heutige Generation ist da schon weiter und kauft sie sich selber! Die Daten kiregen ja nur Google NSA und co...Sich über Spionage aufregen, aber dann alles frei haus liefern, genau wie Wtats app, mehr Daten über sich zu verraten, geht gar nicht.
Also die sind schon genial, und so wird das auch mit dem Chip sein, der schon in den Stratlöchern steht. Wie man hier sieht, muß man den Menschen nichts aufzwingen die stecken sich selbst ins Gefängnis...
Ich mag Spiele einfach nicht, und so kann die ganze Welt Pokémon spielen, aber ich nutze es genau so wenig wie ein Handy (Mobile phone).
Es ist doch schön, wenn man sich um Nichtigkeiten aufregt. Dann braucht man sich nicht um die wirklichen Probleme kümmern ;-))
Jeder soll seine eigene Prioritäten setzte. Wer keine Lust darauf hat, muss es ja auch nicht spielen.
Jeder (fast jeder) hat in seinem Leben Sachen gemacht, von denen gesagt wird, dass das ist Blödsinn ist. Aber das wird meistens vergessen. In diesem Sinn die Erde eine Scheibe und die Sonne drehte sich um die Erde.
Weiterhin so, aber bitte nichts neues. ;-)))))
Ich wundere mich, weshalb überhaupt so viele hochkochenden Emotionen durch so ein Spiel geweckt werden. Geocaching (das extrem viele Anhänger und z.T. ähnliche Motivation hat), war nie so umstritten.
Es gibt mit Sicherheit wichtigere Dinge im Leben, aber darum geht es doch gar nicht. Die meisten Computer/Handyspiele spielt jeder für sich, wo ist egal. Das ist bei diesem Spiel anders, es bringt Menschen die sonst Stubenhocker sind, dazu vor die Tür zu gehen und sich mit teilweise wildfremden Menschen aus zu tauschen, die die das Gleiche tun. Das sollte man nicht einfach als Blödsinn abtun. Wer selber aktiv im Leben steht, einen großen Bekanntenkreis hat und ständig auf Achse ist braucht sowas nicht. Ader wir leben heute in einer Geselschaft die sich zunemend zurückzieht. Als ich ein Kind war, war ich tagsüber meistens draußen und hab mit anderen Kindern gespielt. Heute kleben die Kinder meist schon im Kindergartenalter den ganzen Tag vor der Dudelkist. Und viele Erwachsene tun es ihnen gleich. Wenn so ein Spiel es schaft sie wieder auf die Straße zu Bringen ist das, denke ich, ein großer Erfolg, den man nicht einfach so kleinreden sollte!
Nein, mich hat der Hype noch nicht erfasst. Wird er vermutlich auch nicht.
Mir wäre es zudem abgrundtief peinlich, so durch die Gegend zu rennen.
Trotzdem...
unangefochtene Nummer eins im Wettstreit der offen zur Schau gestellten Peinlichkeiten bleiben weiterhin die "Nordic Walker", dicht gefolgt von Männern in kurzen Hosen und Sandalen.
Danke für den ersten Lacher des Tages. :)
Mit dem Handy virtuelle Monster suchen? Brauch ich nicht! Im Fernsehen und sogar im realen Leben und der Arbeit finde ich genug reale Monster!
Moin!
ich persönlich warte auf den Tag an dem wild gewordene Biker mit 200PS-Maschinen durch Fußgängerzonen brettern und irre Porschefahrer die Schranke zum DriveIn im Restaurant zur goldenen Möwe umnieten um windelbestückte gremlinähnliche Monster mit virtuellen Gummibällen zu bewerfen....
:o))))))))
P.S. Eier ausbrüten durch 5km laufen ist klasse...... geht auch Tretroller????
Tretroller sollten erlaubt sein, wenn man damit nicht über 20 km/h fährt - da sollte die App nichts mehr anzeigen. :)