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Wenn es ein Flash Update gibt und es keinen mehr interessiert

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2010 war Apple-Guru Steve Jobs sauer. In einem offenen Brief zerlegte er die Software Flash mit Hingabe und kündigte an, fortan kein Flash mehr auf seinen Geräten zu dulden. Das schlug große Wellen, vorschnell wurde das rasche Ende von Flash verkündet. Was Flash ist? Ob Animationen, Filme oder aufwändige Werbung im Internet – Flash macht es möglich. Spielen Sie etwas über den Browser – auch hier ist Flash oftmals im Einsatz. Aber auch: Sicherheitsprobleme, die es in die Schlagzeilen schaffen – Flash! Das Entfernen dieser Inhalte würde das Netz nachhaltig verändern. Was Jobs damals nicht schaffte – Flash aus der Computerwelt zu verbannen – scheint nun Wirklichkeit zu werden. Denn ein weiterer Gigant tritt zum Kampf gegen Flash an und dieses Mal könnte es wirklich passieren.

Das Ende von Flash? Scheint wahrscheinlich.

Jeder kennt die unvermeidlichen Flash-Updates, die Probleme, wenn die Version veraltet ist oder ärgert sich über Ladezeiten, wenn man mobil eine Seite aufruft. Bekäme ich einen Euro für jeden Absturz, den ich durch Flash erlebt habe, Ashampoo würde wohl mir gehören. Flash stellt multimediale oder interaktive Inhalte im Netz dar und war hier lange der Standard. Seit 1997 flächendeckend am Start, war man als Nutzer anfangs über die Möglichkeiten begeistert, später häuften sich die Probleme und Hacker fanden eine Sicherheitslücke nach der anderen. Schon vor Jahren empfahlen Experten, „das Sicherheitsleck, das auch Filme abspielt“, von Rechnern zu verbannen. Zudem wurde der Player immer größer und schnappte sich unerwartet viel Arbeitsspeicher. Kurzum, das Konzept ist in die Jahre gekommen und Google will das ausnutzen.

Denn Googles Browser Chrome macht nun Schluss mit Flash. Mit grob 60% Marktanteil weltweit sind Chrome und der Schöpfer Google stark genug, umwälzende Veränderungen anzustoßen und scheinen dazu fest entschlossen. In einem vielbeachteten Blog wurde unlängst die schrittweise Abschaltung des Flash Plugins angekündigt. Da immer noch ca. 10 Prozent aller Webseiten Flash nutzen (ja, auch diese nervende Werbung mit Sound!) kann Chrome nicht einfach alles deaktivieren, sondern nur Nadelstiche setzen. Und die Seiten dort angreifen, wo es am meisten schmerzt, beim Geld! Würden Sie eine Werbung erst per Mausklick aktivieren, um sie anzusehen? Wohl kaum und genau da setzt Chrome an.

Der neue Standard im Internet

Mit kleinen Schritten will Chrome Flash-Inhalte aus dem Netz schubsen. Und das geht so: Zuerst sollen auf 1% der Chrome Browser Flash-Inhalte blockiert, und HTML5-basierte Inhalte, z.B. Videos, bevorzugt werden. HTML5 ist das Zauberwort, wenn es darum geht, Flash und andere Multimedia-Anzeiger wie Silverlight, JavaFX und andere zu verbannen. Dieser neue HTML-Standard kann die Inhalte, für die früher Flash gebraucht wurde, einfach selbst darstellen. Flash und Konsorten werden schlichtweg überflüssig. Und das, wenn man der Fachwelt glauben mag, sicherer, mit weniger genutztem Arbeitsspeicher, weniger Abstürzen und mehr Möglichkeiten. So kann z.B. erstmals Dolby 5.1 ohne weitere Software aus den Boxen tönen.

Chrome will erst schauen, wie die Nutzer reagieren, wenn sie (und das ist der zentrale Punkt) auf vorher nicht besuchten Seiten Flash einzeln aktivieren müssen. Auf bekannten Seiten ändert sich erstmal nichts, neue Seiten hingegen erzeugen ein Popup und Sie haben die Wahl – Flash aktiveren oder nicht? Fehlt so nur Werbung (und keine wichtige Funktion der Seite), wird wohl niemand Flash aktivieren, die Werbung wird nicht angezeigt – und die Werbeeinnahmen der Seiten sinken. An der empfindlichsten Stelle – dem Geld – angegriffen, werden viele Seitenbetreiber handeln und ihrerseits Flash verbannen. Denn was aktuell auf 1 Prozent der Chrome-Installationen passiert, soll nach der Testphase schon 50% Browser betreffen. Spätestens dann wird es eng um Flash.

Bei aller Marktmacht von Google nicht ohne Risiko Bei aller Marktmacht von Google nicht ohne Risiko

Im Februar werden die Daumenschrauben dann final angezogen. Alle Chrome-Browser fragen bei Flash-Seiten explizit nach, in immer größerem Umfang auch bei bekannten Seiten. So beschreitet Chrome einen schmalen Grat: Druck auf die Seiten-Betreiber ausüben, Flash endgültig zu meiden, aber auch den Nutzer nicht zu sehr mit Benachrichtigungen zu nerven. Denn wer einfach mal surfen will, möchte nicht dauernd gefragt werden, was denn bitte aktiviert werden soll. Und so wird es durchaus spannend, ob ein ewiges Streitobjekt des Internets diese Aktion überleben wird. Flash-Produzent Adobe reagierte schon, das Entwickler-Tool heißt nicht mehr „Flash Professional“, sondern „ Animate CC“. Die neue Ausrichtung: HTML5, man hat wohl die Zeichen der Zeit erkannt.

Wenn sich Ihr Chrome (oder auch Opera) in nächster Zeit ungewohnt kritisch zeigt, wenn es um Flash-Inhalte geht, wissen Sie Bescheid! Hier versucht ein Gigant, einen anderen aus dem Netz zu vertreiben. Und Ihre eigene Entscheidung, nach der Abfrage Flash zu aktiveren (oder halt nicht), wird ein Teil davon sein.

12 Kommentare
  • J

    Wieder einmal hat es eigentlich der Verbraucher mehr in der Hand, als es im klar -und wahrscheinlich noch mehr - lieb ist.

    Privat handhabe ich es so: braucht eine Seite Flash, brauche ich die Seite nicht. Diskussion zu Ende, Punkt.

    Die Mediathek läuft nicht ohne Flash? Dann gucke ich nicht. Ich kann die Bestellung ohne einen Flashplayer nicht durchführen? Dann kaufe ich das Produkt woanders. Ich kann ... nicht ohne Flash? Dann ... ich nicht. Ende der Diskussion.

    Nur der Tatsache verpflichtend, dass viele doch aus Bequemlichkeit oder "unbedingt haben wollen" doch noch Flashseiten nutzen, danken wir den Umstand dass es Flash überhaupt noch gibt.

    Doch so sehr ich privat Flash zu 100% blocke, selbst ich unterstütze es sehr wohl.

    Ich kann Amazon Music Web nicht ohne Flash nutzen, also nutze ich es nicht. Ob es auf dem FireStick jedoch von mir unbemerkt doch seine Dienste tut (denn mit dem Stick höre ich Amazon Music) - ich weiß es nicht.

    Und beruflich: es ist unglaublich, aber die Welt der VM-Ware (virtuelle Server in der Firma) werden vom Hause "VM" Ware aus ... mit FLASH(!) gesteuert.

    Und dann kann man als Verbraucher eben doch nicht immer so, wie man möchte, wenn man keine Alternativen hat.

  • J

    ich habe bisher Flash und ähnliche Programme aktualisiert, wenn es empfohlen wurde und bin dabei gut gefahren.

    Beim Lesen Ihres Blogs ist mir aber wieder einmal bewußt geworden, wie viel Programme auf meinem Rechner laufen, die ich weder installiert habe noch weiß, wozu sie eigentlich gut sind.

    Z.B. "Silverlight" Aus Ihrem Block habe ich herausgelesen, dass dieses Programm ähnliche oder vielleicht sogar gleiche Aufgaben erfüllt wie Flash.

    Daher mein Wunsch: mal eine Darstellung zu erhalten, aus der die Aufgaben dieser vielen Programme hervorgeht und was passiert, wenn man sie löscht. Und wenn man sie gelöscht hat und feststellt, dass ich sie doch brauche, wie man sie wieder herstellt.

    Das wäre mein diesjähriger Weihnachtswunsch.

    Aber zunächst wünsche ich Ihnen ein komputerfreies Weihnachten. Aber im neuen Jahr geben Sie ja nicht Ihren Blog auf, ich bin schon immer gespannt auf den Nächsten.

    Jürgen Obrowski

    Moin Herr Obrowski! Eine Übersicht der kleinen Progrämmchen, die sich auf dem Rechner ansammeln? Das klingt interessant! Mal schauen, ob ich daraus einen vernünftigen Blog stricken kann. :) Ich werde garantiert ein Weihnachten ohne Computer haben, vorher gibt es aber noch den Weihnachts-Blog, der darf nicht fehlen. Danach bin ich aber auch 2 Wochen nicht im Dienst, etwas Kraft tanken. Ich wünsche Ihnen (und den Mitlesern) aber schon gerne jetzt ein Frohes Fest und einen guten Rutsch.

  • P

    Ich benutze Firefox. Ohne Flash läuft bei mir kaum etwas. Hatte auch mal HTML5 aktiviert, wurde aber nie gebraucht bzw. verlangt.

    Mit Flash habe ich in den letzten 5 Jahren keinen einzigen Absturz gehabt. Ob Flash ein Risiko ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls habe ich seit 15 Jahren noch nie einen Virus oder Trojaner gehabt. Und ich surfe überall auch da, wo es angeblich gefährlich seien soll.

    Das einzige was an Flash nervt, sind die häufigen Updates. Aber wenn es der Sicherheit dient, kann ich damit leben.

    LG

    Ich habe auch keine Schadsoftware über die entsprechenden Sicherheitslücken bekommen, andere hingegen schon, das Problem besteht leider immer wieder. HTML5 muss bei aktuellen Browsern auch nicht aktiviert werden, es wird inzwischen voll unterstützt oder ist bereits als Standard gesetzt.

  • H

    Naja,vor einigen Tagen wurde auf meinem Tumbleweedrechner flash von 11.2 auf 24.0 aktualisiert(Firefox) und gestern schon mit Sicherheitsupdate versorgt.

    Ursprünglich sollte die Version 11.2 ja die letzte für Linux sein

    Leider nutze ich auch Seiten,die nachwievor ohne flash nicht funktionieren.Da gibts wohl selbst unter Linux mittlerweile ein Umdenken,doch die neueste Flash-Version nicht nur für Chrome-Chromium zur Verfügung zu stellen.Natürlich hoffe auch ich auf baldiges Ende...

    Ansonsten netter Blog,Gruß Heiko.

  • R

    Wenn das Falsh-Plugin abgeschafft wird, kann ich nicht mehr auf meine Webcams zugreifen. Die sind erst ein Jahr alt und waren nicht billig.

    Ich gehe nicht davon aus, dass Adobe Flash gleich Garaus macht. Es wird eher so sein, dass eine Nutzung über den Browser etwas nerviger wird, bzw. mehr Abfragen kommen. Also nicht gleich neue Webcams zu Weihnachten wünschen, das ist verfrüht. :)

  • g

    Wunderbar.

  • G

    Wieder ein Diktat der Mediengiganten. Nur sollte man das mit einen Konzept machen indem man eine Lösung für den Anwender findet die einfach ist und nicht ein Informatik Studium voraussetzt. Wenn ich keine Werbung mehr abspielen kann stört mich das nicht, im Gegenteil. Da sollte sich Google auch stark machen das ich nicht, wenn ich etwas Online einkaufe, dann auf zahlreichen Webseiten Vorschläge ähnlicher Produkte bekomme vom Online Händler. Das nervt mich besonders.

    So einfach ist es m.E. nicht, auch wenn Google / Chrome hier die treibenden Kräfte sind. Viele Experten (und auch unabhängige Projekte wie Firefox) sehen das Ende von Flash einfach nur logisch. Ich bin gespannt, ob hier eine bisherige Konstante aus dem Internet verschwindet.

  • P

    Ich hatte noch kein Problem mit Flash. Dass es Sicherheitslücken hat... weiß jeder. Hat Windows auch. Und? Es kommen Updates.

    Egal welches Programm man nimmt, eine absolute Sicherheit kann kein Programm bieten.

    Meistens sitzt das Problem vor dem PC. Wer fragwürdige Seiten besucht und jeden Mist anklickt ohne zu überlegen dem kann man nicht helfen. Wer sich in der Digitalen Welt bewegen will oder muss der sollte sich vorher informieren. Das geht auch ohne Internet.

    Heute wird an fast allen Schulen die Digitale Welt erklärt. Ich hoffe dass die meisten Kids einmal besser damit umgehen werden.

    Natürlich finde ich es Gut wenn es Software gibt die weniger anfällig ist um gehackt zu werden. Hab auch nix dagegen diese dann zu nutzen.

    Was aber passieren muss ist die Tatsache dass der massive Werbemüll von den Seiten verbannt wird. Mich nervt diese aggressive Werbung wo immer man ist. Im Radio, im Fernsehen, PC und sogar Smartphones werden nicht verschont.

    Denn in vielen Apps ist diese mit dabei.

    Und wo Werbung ist da gibt es auch Hintertürchen…

    sprich – Sicherheitslücken.

    Sollte das Ende von Flash kommen und HTML5 ist besser und schlanker, dann sag ich natürlich nicht NEIN!

  • D

    Ärger hin, Ärger her: Lange Zeit war Flash unverzichtbar und in seinem Bereich quasi das Maß aller Dinge.

    Weil aber das Bessere der Feind des Guten ist, wird sich HTML5 durchsetzen, denn dieses Programm ist offensichtlich besser/ sicherer/ schlanker als das bisherige.

  • K

    Ich verwende Firefox, auch dieser Browser hat Flash verbannt.

    Aber die meisten Webseiten verwenden Flash?

    Firefox geht einen ähnlichen Weg, auch hier soll Flash zunehmend verschwinden, es gibt aber auch hier Übergangszeiten (s. Link). Die Seiten werden sich umstellen müssen oder halt das Risiko eingehen, dass die Nutzer Flash nicht aktivieren. http://www.n-tv.de/technik/Firefox-dreht-Flash-den-Hahn-ab-article18242756.html

  • A

    Rührende Ideen, Hommage an Flash hin oder her! Fakt ist, dass meine PCs seit den 2000ern noch keine Virenattacke über oder durch Flash erfahren hatten. Fakt ist, dass mir Flash nie auf die Nerven gegangen ist und dass Spiele im Browser oder Homepages-Gimmicks, die sofort starteten weniger nervig waren und sind, als 1000 Klicks zum Zulassen und aktivieren von irgendwelchen Sicherheitsnachfragen. Wer mit dem PC im Browser webbasiert arbeiten muss, steht kurz vor einem Zusammenbruch, wenn die Applikationen nicht starten, weil irgendeine Sicherheitslücke das gesamte Plugin abschaltet. Manche dieser Software kostet tausende von Euros und die Hersteller sind nicht jeden Monat bereit in Java oder Flash neu zu programmieren, oder jedes Tool in HTML 5 umzuschreiben. Deshalb: Lang lebe Flash, Java etc...alles andere ist User-Gängelung! Wie schon so oft in all den Jahren!

  • W

    Flash ist ja schon öfter tot gesagt worden und lebt wohl nur noch, weil diejenigen, die es nutzen (die Anbieter von Inhalten) keine Lust haben, auf HTML 5 zu wechseln bzw. ihre Inhalte dahin gehend zu aktualisieren. Und einigen wird es sehr sehr schwer fallen... Blue Byte mit "Die Siedler Online" zum Beispiel und in den dortigen Foren kann man prima nachlesen, dass man Flash um fast jeden Preis behalten will. Das wird so lange gut gehen, wie man Flash im Browser aktivieren kann. Ich persönlich halte es aber für vernünftig, sich von Flash zu trennen, denn es bringt einem mehr und mehr Risiken in's Haus. Was noch fehlt, ist der Druck der User, da kommt zu wenig. Vielleicht ist das mit der Werbung sogar eine richtig gute Idee...

    Wenn es ans Geld geht, überstürzen sich manchmal die Ereignisse. :)

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