Honigbienen haben einen guten Ruf. Sie bestäuben Blüten, erzeugen Honig, haben ein interessantes Staatsgebilde und lassen die Menschen meistens in Ruhe. Die chinesische Regierung ist, ohne bösen Willen, weniger beliebt. Bekannt ist sie u.a. dafür, möglichst viel von ihren Mitbürgern in Erfahrung zu bringen. Besonders das massenhafte Sammeln persönlichster Daten schaffte es immer wieder in die Schlagzeilen. Dass auch die Handys von Touristen durchleuchtet werden, ist vielen nicht bewusst. Eine staatliche Spyware mit dem Namen „Honigbiene“ wurde kürzlich enttarnt. Experten klärten daraufhin, wie es die Handys von Touristen ausspähte.
Wer auf dem Landweg von Kirgisistan nach Xinjiang reisen möchte, muss derzeit den Grenzern sein entsperrtes Handy in die Hand drücken. Kurz darauf wird "Fengcai" auf dem Gerät installiert, was übersetzt „sammelnde Honigbienen“ heißt. Diese Bienen graben sich tief ins System und senden alles, was mit Kontakten, SMS, Standorten, Kalendern, Anruflisten oder Social Media zu tun hat, an die Rechner der Behörden. Das fleißige Bienchen ist also ein Programm, das ein möglichst komplettes Profil des Handynutzers erstellt. Zudem hat man eine Blacklist mit rund 73.000 Dateien, nach denen das Handy abgesucht wird. Man sucht „Feinde des Volkes“, vorwiegend im Zusammenhang mit dem islamischen Terrorismus.
Hat die App einen Treffer, gibt sie über einen Warnton sofort Bescheid. Nach der Durchsuchung wird sie wieder entfernt – wenn der Zöllner dies nicht verschwitzt! Genau das ist wohl bei einem Touristen passiert, der die „fleißigen Bienen“ gleich in Kopie an die Medien gab. Mehrere Zeitungen, Fernsehsender und internationale Forschungsgruppen ließen etwas die geistigen Muskeln spielen, arbeiteten interdisziplinär zusammen, knackten das Programm und entlockten ihm viele seiner Geheimnisse. Das Programm läuft übrigens auf Android, allerdings sollen auch Apple-Geräte nicht ungeschoren bleiben, für sie gibt es wohl andere, noch nicht identifizierte Software. Doppelt kritisch: Die Touristen werden über das Vorgehen der Grenzer nicht aufgeklärt.
"Fengcai" überrascht mit immenser Benutzerfreundlichkeit, ganze zwei Schaltflächen mutet man den Nutzern zu. So können auch wenig technikaffine Zöllner die Ergebnisse versenden. Mit der ersten Schaltfläche startet man die Übertragung des Nutzerprofils an die Server der Behörden, mit der zweiten die Deinstallation der App. Was die Software sucht, fand man ebenfalls heraus. Hinrichtungsvideos, Propaganda und Flaggen des islamischen Staates, aber auch T exte zum Dalai Lama, Koranverse oder Bücher über arabische Sprache. Sogar Musik interessiert die Behörden, die japanische Metal-Band „Unholy Grave“ ist ebenfalls nicht genehm, da sie einen Taiwan-freundlichen Song im Programm hat. Das wird natürlich ebenso ungern gesehen, wie ein „Freiheit für Tibet“-T-Shirt oder das Tragen von Trump-Masken am Grenzübergang. Allerdings hat man bislang nur 500 der 73.000 gesuchten Dateien identifizieren können, vielleicht erwarten uns da noch einige Überraschungen der Blacklist. Ich würde ja auf den Klassiker „Sweet Home Alabama“ tippen.
Die streng bewachte Grenze zwischen Kirgisistan und China
Es ist kein Zufall, dass diese Software gerade in Xinjiang getestet wird. Dort ist man nicht nur aus dem Fokus der meistens westlichen Medien, die dort lebenden Uiguren haben bereits mit extremer staatlicher Überwachung zu kämpfen und sind so schon einiges an Kummer gewohnt. Als Muslime werden sie argwöhnisch von der Regierung beäugt und mit zahlreichen Kameras bis in die Moscheen überwacht. Die Einheimischen kennen solche Prozeduren schon, ihre Smartphones werden offen mit staatlicher Spyware bestückt. All diese Daten werden in eine Plattform namens "Integrated Joint Operations Platform" eingespeist, auf die Polizisten und Staatsbedienstete zugreifen können.
Wer jetzt glaubt, Chinas Vorgehen sei beispiellos, irrt leider. Auch die US-amerikanischen Grenzbehörden greifen immer häufiger zu den Smartphones von Grenzgängern. In einer sog. Sekundärinspektion können die Beamten Einsicht in Handy oder Laptop verlangen. Weigert sich ein Ausländer, diesen massiven Eingriff in die Privatsphäre zuzulassen, kann die Einreise verweigert werden. Nur US-Bürger können sich diesem virtuellen Striptease widersetzen, sie dürfen dennoch einreisen. Schätzungen gehen von jährlich 30.000 Touristen aus, die Einsicht gewähren müssen. Rechtlich ist dieses Vorgehen umstritten, denn willkürliche Durchsuchungen sind nach dem vierten Verfassungszusatz verboten und wären innerhalb der Grenzen auf diese Art und Weise nicht erlaubt. So aber pocht man auf die nationale Sicherheit und schaut auch ohne konkreten Verdachtsfall in die tiefsten Tiefen der Privatsphäre. Wer sich dagegen sperrt, muss ja nicht ins Land kommen!
Was mich interessieren würde: Würden Sie einer solche Untersuchung zustimmen oder überschreiten die Grenzer damit ihre Kompetenzen? Würde jemand wirklich in den Flieger zurück steigen?
Liebe Leserinnen und Leser, die Redaktion macht eine kleine Sommerpause, wir brauchen etwas geistige Frische für unsere grauen Zellen. Wir wünschen Ihnen wunderbare Sommertage und hoffen, Sie bleiben uns gewogen!
Muss man als Normalo denn Handy und Laptop wirklich mit in die Ferien nehmen?
Warum überrascht mich das nun gar nicht?
China - die VR - ebenso wie die USA, bei denen ich das Gefühl habe, ein unerwünschter Ausländer zu sein, stehen nicht mehr auf meiner Reiseliste. Das ist schade, denn ich habe dort Verwandte und bin dort auch zur Schule gegangen. Ein schönes Land mit wunderbaren Menschen - aber ....
Als ich lange Jahre zuvor (lange vor 9/11) geschäftlich in die USA fliegen musste und dabei mitbekam, wie Touristen und Geschäftsreisende bei der Einreise behandelt wurden, habe ich mir geschworen, nie wieder einen Fuß in dieses Land zu setzen. Dabei ist es bis heute geblieben,
Mfg
PS.: Vermiete gerne an Interessierte mein Windows.Handy für die Dauer einer Reise. Auf Windows fliegen die Bienchen wohl nicht so:-).
Hallo Sven,
auf der einen Seite erschreckend, auf der anderen Seite sammelt jeder Internetanbieter, social media und was weiß ich alles Daten ohne Ende und kein Mensch regt sich auf und alle nutzen es trotzdem. Im Endeffekt handelt es sich bei solchen Reisen dann um ein notwendiges Übel und da man nun Bescheid weiß, kann man sich drauf einstellen. Ich bin da eigentlich aber recht schmerzfrei und würde die auf mein Handy guggn lassen, wenn es sie glücklich macht. Ich wüsste auch nicht, was ich zu befürchten hätte. Social Media nutze ich nicht, trage kein Gewaltvideos mit mir rum und mit dem Islam hab ich auch nix zu tun..
Nach dem Lesen einiger Kommentare würde ich noch hinzufügen: Wir sollten da auch erstmal vor unser Haustür kehren, bevor wir nach China zeigen und dass die Amis im zweifelsfall eh viel schlimmer sind (wie immer) sollte auch allen klar sein, die nicht blind sind.
Abgesehen davon daß es zumindest in USA illegal ist - was ja aber die kriminelle Regierung nicht interessiert (ich darf das sagen, habe einen deutschen und einen amerikanischen Paß) - hat das auch eine lustige Seite: kein Mensch braucht ein sog. Smartphone oder FB oder sowas. Wer das hat macht sich doch sowieso schon nackig.
Ich habe ein ganz normales Handy. Das kann telefonieren und SMS schreiben. Mehr muß ein Handy nicht können. Hat den Vorteil es kann nicht gehackt werden, es können keine Apps drauf geschmuggelt werden, es können keine Daten abgegriffen werden.
Jeder der nach USA reist bekommt auch den Koffer ohne sein Wissen oder Beisein durchsucht. Deshalb die Schlösser die geöffnet werden können. Kleiner Tip: altmodische Mausefallen zwischen die Kleidung stecken.... wirkt wunder
Moin Herr Krumrey, Moin zusammen.
Da haben wir wieder den Salat - aber überrascht bin ich jedenfalls nicht.
Da ich mir dieses Jahr einen alten Traum erfüllen werde und mir die chin. Mauer anschaue, ist das für mich bald relevant.
Ich werde ein uraltes Siemens Handy reaktivieren und dem dürfen die Grenzer gerne eine Laus in den Pelz setzen.
Das hat schon ganz andere Sachen überstanden.
Der Redaktion und allen anderen auch: Einen schönen Sommer!
Grüße aus Flensburg
Alfred Dieter Striegel
Ganz schön schlimm!
Wer was zu verbergen hat, der wird schlau genug sein, das zu tun !
Ansonsten dürfte die weitverbreitete "Weißheit" gelten: "ich habe nichts zu verbergen, meine Sachen kann jeder wissen" - getoppt von all den Posts auf den sogenannten "sozialen Medien" (Herr, lass Hirn wachsen...) Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis all die "unverfänglichen" Daten mit komplexen Logarithmen schön sauber aufgereiht auf den Präsentiertellern der einzelnen Behörden liegen.
Ziel ist doch, dass jedes Landes auf alles zugreifen kann, überall und zu jeder Zeit. Bis dieser Orwellsche Idealzustand eintrifft, muss man sich halt noch etwas mit den beschriebenen Methoden begnügen.
Zur Fragestellung: Zurückfliegen - definitiv nicht. Dieser Sachverhalt war mir bisher völlig unbekannt. Dass dies eine Option in "zivilisierten" Ländern ist - sehr krass !! Vielleicht einfach das Handy mal zuhause lassen, ging ja früher auch :-)
Sorry, der Bericht ist für mich so ein gezieltes "Schlecht machen" von China und damit auch gezielt von deren Produkten.
Ich denke, Google und Co und alle anderen GlobalPlayer sind da minimum gleich dreister und auch schwerwiegender miese, denn die tun so etwas und wollen uns Glauben machen, man täte so etwas nicht.
Eine Bitte an Euch, bleibt oder werdet wieder nach dem Prinzip "Schuster bleibt bei seinen Leisten".
Rasterfahndung, Section-Control, Zwangsabgabe von Fingerabdrücken für Ausweis & Pass (auch wenn man die Funktion nicht nutzen möchte), Staatstrojaner, Mautbrücken, eCall, angedachtes Verschlüsselungsverbot, Kennzeichen-Scanning, gewünschter Zugriff auf "Smart Home" (z. B. Siri, Alexa, Google), Upload-Filter, Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln, Gesichts-Scanning, Vorratsdatenspeicherung, gewünschte Klarnamenpflicht, "Polizeigesetz", Bestandsdatenauskunft, stille SMS, keine anonymen Smartphones, ...
Nein, ich denke, wir sollte da nicht den ersten Stein werfen!
Der Unterschied zwischen einem "Schurkenstaat" und einem "Guten Staat" ist ganz einfach: die Schurken sind immer nur die Anderen. Man selbst gehört immer zu den Guten (TM).
Das war im Laufe der Geschichte IMMER so. Ausnahmen gab es NIE!
Was meint Ihr warum es bei uns kein "echtes" Prepaid Handy mehr gibt, weil man die Bürger nicht zu 100 Prozent ausspionieren konnte. Ich frage mich nur, warum man sich immer über die Chinesen aufregt, wo es doch alle (Geheimdienste) machen. Blast ihr jetzt in das Trump'sche Horn.
Ist doch ganz einfach wenn man weiß wie die Typen ticken.
Handy kurz vor der Grenze zwischen die Pobacken klemmen, über die Grenze und dann Handy waschen und alles ist gut.
Mein Vater sagte bei solchen Dingen immer:
Wie Du mir so ich Dir!
Gruß
Karle1
Wenn ich alles glaube, was unsere sogenannten Schlaumeier kommentieren wird mir übel. Aber der Dummheit des Menschen sind keine Grenzen gesetzt!
Ich muß doch nicht erst nach China oder in die USA reisen , um mich ausspionieren zu lassen. Das erledigen deutsche Geheimdienste und ihre "Partner" schon hier . Es ist doch nicht ewig her als diese Tatsache publik wurde. Darüber wird konsequent geschwiegen , weil soetwas in der sogenannt en YDemokratie ja nicht existieren darf., weil nicht sein kann was nicht sein darf.
Aber man weiß so etwas doch vorher! Zumindest gehe ich mal davon das man sich vor Reiseantritt über derlei Dinge informiert. Ein Grund warum ich pers. weder nach China noch in die USA fliege. Wir buchen unsere Flüge immer so, das wir auf keinen Fall dort einen Zwischenstopp machen müssen.
Das wusste man wohl nicht vorher, inzwischen stellen sich Reisende wohl darauf ein, mit entsprechend "leeren" Smartphones über die Grenze zu gehen.
Unser Bundestrojaner ist doch immer auf ähnliche Weise installiert worden. Grenzübertritte sind nun mal der ideale Ort für so etwas. Ich habe zumindest wissentlich nichts auf dem Rechner oder Handy, was die interessieren könnte, aber man weiß ja nie, auf was für Gedanken die noch kommen.
Da ich ohnehin nur selten fliege und weder USA noch China Ziele meiner Begierde sind, weiß ich nicht, wie ich mich verhalten würde. Das hängt wahrscheinlich auch vom Zweck der Reise ab. Wollen die etwas von mir oder umgekehrt.
Wenn ich nur noch in demokratische Länder reisen wollte, täte ich mir sicher ohnehin sehr schwer welche zu finden. Eigentlich müsste ich aber auswandern um eine Demokratie zu finden.
Was die chinesische "Regierung" ihrer Bevölkerung und den Touristen zwangsweise aufbrummt, machen die Nutzer hierzulande sogar freiwillig über facebook und WhatsApp. Da sieht man doch gleich wieder, wie unendlich die Dummheit des Menschen ist.
Benutzerfreundliche GUI mit 2 Buttons. Davon ein Button zum wieder deinstallieren. Und der Zöllner hats nicht geschafft. Jeder Programmier wird jetzt bestätigen: Es gibt kein "idiotensicher". Es findet sich IMMER ein ausreichend talentierter Idiot :-)
Da musste ich auch schmunzeln. :)
Ich schaue mir gerne vor allem auf Pro7Maxx jene Border Patrol
Sendungen an, wo man sich oft amüsieren kann, wie seltsam
und oft auch nur dumm manche Beamte sein können.
Dass China solche Kontrollen hat, muss klar sein, bei Amerika
ist man schon im Zweifel, aber konsequent kontrolliert man die
Handy's an den Grenzen von Australien und Neuseeland. So entdeckt man unschuldig wirkende Touristen, die angeblich nur
schauen wollen, aber eigentlich Arbeit suchen. Und gerade auf
deren Handy's finden sich fast immer entsprechende Hinweise.
Pech für das Besuchervisum auch die die nächsten Jahre.
Oh, das wusste ich noch gar nicht. Danke für den Kommentar!
Eigentlich ist es schon seit Jahren ein "Geheimtipp", in Länder wie China nur ein neu installiertes Billighandy mitzunehmen. Neu ist nur, dass so ein Spionageprogramm mal enttarnt wurde.
Ich wünsche eine angenehme Sommerpause!
ich bin sicher, dass man es erlaubt, wenn man so überrumpelt wird. Man will ja nicht das ganze Geld verlieren, was man in die Reise investiert hat.
Wir, die wir vorgewarnt sind, lassen unser Smartphone zu Hause und schaffen uns für die Reise ein ganz billiges an, wo nix drauf ist und was zu anderen Accounts zugreift für z.B. Fotos als unser normales. Wenn man gewarnt ist, kann man ja Vorsorge treffen.
Ich glaube auch, dass ich nach z.B. 7 Stunden Flug nicht einfach umkehren würde. Auch wenn ich mich später bestimmt ärgern würde.