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Auf dem Weg zu asozialen Netzwerken

Ich bin kein großer Nostalgiker und halte den Spruch „Früher war alles besser“, für ziemlichen Unsinn. Früher konnte gar nicht alles besser sein, schließlich waren wir da alle offline.

Doch frage ich mich inzwischen, was das Internet aus uns macht, ob es uns verändert. Zugegeben, die Beschimpfung war seit den frühesten Anfängen ein fester Bestandteil des Netzes, gerne mal übers Ziel hinausschießend und vulgär. Man kann anscheinend über alles streiten, die erbittertsten Wortgefechte habe ich dabei nicht im politischen Bereich, sondern im Bereich Tierhaltung und Ernährung gefunden, was mich bis heute verwundert. Wie man über Katzenhaltung und Veganismus mit Schaum vor dem Mund bitterste Verwünschungen in die Tastatur hacken kann, lässt sich wohl nur mit heiligem Eifer begründen, den Menschen in bestimmten Bereichen entwickeln. In einigen Fällen wird ein kalter Fanatismus draus, Krebs für den Charakter.

Ganz so hübsch bin ich nicht, wenn ich mich ärgere

Diese Fälle beunruhigen mich weniger, es sind wenige und in ihrem erbitterten Eifer outen sie sich meistens schnell als kaum zurechnungsfähig. Fanatiker gab es schon immer. Ob es um Musikstile ging, Religionen, politische Systeme oder Frisuren, es wurde beleidigt und die Vorfahren des Geschmähten wurden gerne dem Tierreich zugeordnet. Das hat mich nie beunruhigt, speziell Anonymität erleichtert das Pöbeln, man kennt das vom Fußballstadion oder im Straßenverkehr. Wenn ich aber in letzter Zeit in Kommentar-Bereichen lese, ob bei Youtube, Facebook oder in klassischen Medien wie Tageszeitungen, so fällt ein Trend höchst unschön auf: Viele Hemmschwellen scheinen zu fallen.

Besonders alarmierend: Selbst mit Klarnamen gibt es kein Pardon. Familienväter, die auf Profilbildern mit ihren Babys auf dem Arm in die Kamera strahlen, wünschen Andersdenkenden Tod und Pest an den Hals. Gab es das schon immer oder werde ich gerade alt und dünnhäutig? Anscheinend gehen diese Menschen davon aus, dass jede Äußerung und sei sie noch so derbe, ohne Konsequenzen bleibt. Gibt es da keinerlei Bedenken, sich voll Hass und Aggression der Welt zu zeigen? Obwohl ich nicht gerade als meinungsschwach gelte, mir wäre das extrem unangenehm. Oder befinden wir uns gerade auf dem Weg, im Netz alle Benimmregeln zu vergessen und die Aggressionen ungefiltert auf passende Ziele abzufeuern? Woher kommt das?

Die Zyniker unter meinen Freunden meinen, nun seien halt die Dummen im Internet angekommen. Jene, die wenig können, vieles nicht gelernt haben und deshalb mit purer Aggression auf alles eindreschen, was sie nicht verstehen. Die Entwicklung des Internets ging von einer Oase der Techniker hin zum Massenmedium, das ist klar. Selbst jene, die nicht wissen, wo man einen Computer anstellt, sind nun mit Smartphones im Netz und äußern sich manchmal mit der Empathie einer Nagelbombe. Wenn Rechtschreibung und Argumentation in Richtung des unglaublichen Hulks gehen, ist die Sache klar, sie können es halt nicht besser. Schade.

Eine ganz normale Familie. Auch im Internet?

Was mir hingegen wirklich Sorgen macht, sind jene, die ich mir locker als Nachbarn vorstellen könnte. Menschen, die sich um das Wohl ihrer Liebsten kümmern, Ihre Haustiere umsorgen und rundum sympathisch scheinen. Kürzlich sah ich in einem Supermarkt einen Herrn, dessen Äußerungen ich über Facebook kannte. Und während er seine Paprika aussuchte, dachte ich: „Das ist der Typ, der sich eine Weltherrschaft von Putin wünscht und allen politischen Gegnern den baldigen Exitus.“ Sonst wäre er mir unauffällig bis sympathisch vorgekommen, so griff ich mir meine Karotten und ging mit einem unguten Gefühl. Wenn solche Menschen mit der Extraportion Hass durchs Internet pflügen und jeden Andersdenkenden mit einem Schwall von Flüchen, Unterstellungen und Verwünschungen überziehen, ist das bedenklich.

Sind es zu viele Informationen, die auf uns einprasseln und unser Weltbild so kompliziert machen, dass wir selbst damit nicht mehr zurecht kommen? Sind es die Medien, die auf der Jagd nach Quoten und Klicks immer hysterischer berichten? Oder es ist die Welt selbst, die sich ändert und vieles in Frage stellt, was uns lange selbstverständlich vorkam?

Das Internet, wie es sein könnte

Dabei sollte doch jedem klar sein, dass man seinen eigenen Standpunkt dermaßen aggressiv denkbar schlecht vertreten kann. Niemand wird überzeugt, indem man ihm unterstellt, seine Eltern seien Geschwister. Man wirkt schlicht abstoßend. Ein Freund meinte mal: „Schreib so, als würde die Person vor Dir sitzen. Mit einer großen Keule in der Hand.“ Gut, der Ansatz ist vielleicht etwas zu defensiv, aber über eines müssen wir uns im Klaren sein: Wenn wir es nicht schaffen, vernünftig miteinander im Internet zu kommunizieren, so trennt es uns, statt uns zu verbinden. Dann werden sich Menschen radikalisieren und das betrifft nicht nur jene religiöse Extremisten, die durch die Medien geistern. Vielleicht werden wir unsere Nachbarn misstrauisch ansehen, nachdem wir gelesen haben, was sie in Rage von sich gegeben haben. In diesem Fall hätte das Internet, das dazu gedacht war, uns näher zu bringen, seinen Zweck komplett verfehlt. Eines sollten wir dabei nicht vergessen: Auch wir sind das Internet. Machen wir was draus.

44 Kommentare
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  • M

    Natürlich sind die Sitten der Leute im Netz nicht besser als sonst . Haben sie schon mal beobachtet ,wie viele Leute sich am Autosteuer in der Nase bohren , weil sie sich wie zu Hause fühlen ? Ich selber bin islamkritisch unterwegs . Manche Wahrheiten lassen sich beim besten Willen nicht nett formulieren. Und da helfen auch Netiquette nichts. Und manchmal wird auch sachliche Analyse übel aufgenommen, gerade wenn sie trifft .Und wenn 50% einen IQ von über 105 haben, dann haben eben 50% einen IQ von unter 105 .Gepaart mit obigen Phänomenen führt das häufig zu den beklagten Ergebnissen .

    Wenn man auf einer sachlichen Ebene bleibt, sollte Dialog trotz unterschiedlicher Meinungen noch möglich sein. Ich merke aber täglich, dass dies eher Wunschdenken ist.

  • J

    Diese Auswüchse an Unrat bei "sozialen" Netzwrken

    zeigt wie Deutschland immer mehr verblödet.

    Wie sagt man so schön:Ohne Hirn ist man ein Depp.

  • t

    facebook und twitter & co sind KEINE "sozialen" medien sondern PRIVATE us amerikanische firmen die MILLIARDEN mit userdaten verdienen. wer das nicht weiss ist dumm..

    alles andere schrieb ich bereits in einem beitrag der hier aber nicht veröffentlicht wurde.

    also AUCH hier zensur weil man die wahrheit nicht wissen will...

    Hi tom! Ich habe zu diesem Thema genau *einen* Kommentar gelöscht, der nur aus wildem Geschimpfe bestand und das nicht unter Deinem Namen. Sieht mir eher nach einem technischen Problem aus, muss ich mal schauen, ob ich das nachvollziehen kann. Ich habe schon so viele (kritische) Kommentare von Dir veröffentlicht, also bitte etwas mehr Vertrauen. :)

  • K

    Seit 2012 bin ich nun Bloggerin und muss sagen, ich habe in dieser Zeit auch schon sehr viel erlebt ! Sei es Gier, Hass und ähnliches, was ich im Grunde überhaupt nicht verstehen kann. Es gibt oft keinen Grund sich bei vielen Dingen etwas aggressives oder dummes zu denken und ich finde ebenfalls das die Menschen langsam verdummen ! Wenige interessieren sich für Umwelt oder Gesundheit, eher um so süßer und ungesunder, um so besser :( ...

    Einer läuft vor, der Rest hinterher - warum ? Es gibt Situationen die man nicht gut finden sollte - ohne Zweifel ! Da fällt mir sofort Köln und Hamburg-Silvester ein, aber ich kann dennoch nicht alle Flüchtlinge/Muslime schlecht machen, denn es sind nur einige und die sollten ihre gerechte Straffe bekommen, damit ein Exempel statuiert wird und die Neuling dann wissen, was erlaubt ist und was nicht ! Da finde ich schon, dass es etwas gemacht werden muss, aber ohne Hass !

    Ganz ehrlich habe ich keine Lust mehr auf FB, weil da rottet man sich zusammen und denkt unter einem Deckmantel kann man da alles :( ... !

    Alles nur traurig, was hier passiert und selbst meine Nachbarn sind neidig auf mein Tun :( ... Lügen und betrügen sich untereinander. Wo soll das alles ENDEN ?

    Danke für den tollen Bericht ;) - kam über Mail rein !

  • C

    Ich möchte, sozusagen als Ergänzung noch einen recht optimistischen Gedanken anfügen.

    In den achtziger Jahren irgendwann, bekam ich den Roman „Freitag oder im Schoß des Pazifik” des französischen Autors Michel Tournier in die Hände. Der Roman, erstmals 1968 erschienen, ist eine Art philosophisch angehauchte Robinsonade mit einem etwas anderen Rollenverständnis der beiden Protagonisten. Auch hier strandet Robinson auf seiner Insel und verliert so nach und nach alle Reste der Zivilisation. Die vom Schiff geretteten Lebensmittel sind irgendwann verbraucht oder verdorben, die Kleidung zerrissen. Robinson verfällt geradezu, bewegt sich rückwärts auf der Evolutionsleiter, vertiert regelrecht, kriecht auf allen Vieren herum, frisst eher, als dass man das noch als Essen bezeichnen kann. Aber erst von da ganz unten gelingt es ihm, sich zum Menschen zu entwickeln, Freitag ist in diesem Falle nicht sein Diener, den er belehrt, sondern derjenige, der hier zuhause ist und Robinson hilft, zum Menschen zu werden und zwar letztlich aus eigener Kraft.

    Zu behaupten, ich hätte den Roman damals wirklich verstanden, wäre wohl sehr übertrieben, heute fällt er mir jedoch manchmal ein, wenn ich den Lärm und die ganzen Pöbeleien im Netz sehe. Wenn ich lese, wie noch die Trauerbekundungen für Maja Maranow oder Lemmy Kilmister von irgendwem für gehässige Bemerkungen genutzt werden, denke ich, dass dieser Roman sich auch als Parabel auf die Entwicklungen im Netz lesen lässt. Wir haben keinen Freitag, der uns irgendwann aufhilft, aber, um bei diesem Vergleich zu bleiben, sind wir gerade dabei, im Netz alle Zivilisation zu verlieren. Diese ist eh nur eine dünne Haut, wenn man daran kratzt, kommt der Primitive ganz schnell zum Vorschein.

    Vor zwei Jahren kicherten wir alle über Angela Merkels etwas ungeschickte „Neulandbemerkung” Ungeschickt war dabei vielleicht nur die Wortwahl, nicht unbedingt der Inhalt. Denn wenn man sich vor Augen hält, wie tiefgreifend die letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre Internet in unser Leben eingreifen, ohne dass wir selbst kulturell hinterherkommen, stolpern wir sehr wohl in einem Neuland umher oder, um bei meinem obigen Vergleich zu bleiben, auf Robinsons weitgehend unberührter Insel. Wir probieren aus, wir kommen langsam dahinter, dass wir über eine Macht verfügen, die wir nicht im Ansatz überblicken können (ein Zustand, der immer große Gefahren in sich trägt, man erinnere sich nur an die Hochrüstung im Kalten Krieg und die ungeschickten Ratschläge, sich bei einer Atombombenexplosion am besten unter einem Tisch zu verstecken.) wir lernen mühsam, mit ihr umzugehen, machen dabei reichlich Fehler und manchmal etwas richtig und natürlich finden sich genug Leute, die diese Macht, die sie selbst auch nicht begreifen, trotzdem missbrauchen - im Kleinen, wie im Großen. Um nochmal mit ein bisschen Literatur anzugeben, wir sind Goethes Zauberlehrlinge.

    Das Ganze ist ein sehr unfassender Lernprozess und allein, dass sich zunehmend an all diesem Hass und dieser Hetze von Leuten, die immer noch glauben, das bliebe ohne Konsequenzen, gestört wird, ist ein Teil davon.

    Um also wieder auf meinen Robinson zurückzukommen, wir stecken vielleicht gerade ganz tief unten und kriechen auf allen Vieren, fressen, statt zu essen und sind böse auf alles und jeden, aber die Möglichkeit besteht, dass wir doch daran wachsen. Einen Freitag werden wir vermutlich nicht haben, wir sind auf das „Learning by doing” angewiesen, aber so wie sich die Technik weiterentwickelt, bleiben auch wir nicht auf dieser Stufe unserer eigenen Evolution stehen.

    Wichtig dürfte dabei nur sein, dass wir selbst, jeder einzelne uns fragen, wie weit wir persönlich bereit sind, auf Gehässigkeiten zu verzichten, auf ein Beleidigung nicht mit einer Gegenbeleidigung zu antworten und eine Meinung, die nicht unserer eigenen entspricht, zu akzeptieren, bzw. sich mit dieser Meinung auseinanderzusetzen, ohne zwangsläufig den Menschen, der diese Meinung vertritt, niedermachen zu wollen. Ich habe einige gute Freunde, mit denen kann ich politisch bis aufs Messer streiten, wir haben aber nie aufgehört, deshalb gute Freunde zu bleiben. Aber anfangen müssen wir natürlich immer bei uns selbst, da kommen wir nicht drumrum.

  • O

    Es gibt schon heute erstaunlicherweise etwas menschliche Zivilgesellschaft, sonst wäre sowieso alles Chaos.

    Dennoch sind alle Lebewesen hier Kinder dieser Erde, des Planeten mit einem Durchmesser 12700km. Im Durchschnitt 35 km Erdkruste. 95% alles Mögliche, Rest nichts genau Bestimmbares.

    Genauso erweist sich das menschliche Wesen. 5% zivilisatorisches Verhalten, der Rest ist weitgehend Raubtiermentalität. Gäbe es nicht zusätzlich mehr oder weniger repressive "Rechts"systeme zur Sicherung der Macht der Herrschenden, würde fressen und gefressen werden alltäglich sein.

    Siehe Afghanistan, Irak, Lybien, Syrien ua

    Wir in Deutschland müssen uns nichts einbilden. Unsere Stärke fundiert aus der rotzfrech und brutal ausgenutzten Schwäche der Anderen. Doch sind wir die Guten?

    Viele Kommentare hier haben dieselbe Denkrichtung, es gibt zum Glück noch kluge Mitdenker. Einstein: "Das Weltall ist unendlich, die Dummheit offenbar auch. Beim Weltall bin ich mir aber nicht so sicher"

  • W

    Ich bin Techniker und immer wieder fasziniert davon, wie neue Technologien entstehen, sich mit zunehmender Beschleunigung entwickeln, vernetzen und alle Sphären des Lebens erreichen. Und die Beschleunigungsprozesse mit weiterem Schub antreibt.

    Technologien wurden und werden schon immer auch missbraucht. Bedenklich wird es, wenn damit das menschliche Zusammenleben angegriffen wird.

    So wie in Diktaturen und unter ähnlichen Rahmenbedingungen Psychopathen genährt werden, aufblühen und sich in den Vordergrund schieben, scheint das auch in sozialen Netzen der Fall zu sein. Die Anonymität senkt die Hemmschwelle, sich über Normen hinwegsetzen zu können. Sicher sind solche Leute eine Minderheit. Die Mehrzahl tut gar nichts.

    Problematisch wird es wenn solche Angriffe auf die in Jahrhunderten sich mit großen geschichtlichen Mühen entwickelten Normen bewusst oder unbewusst abzielen. Wenn damit ein neues Normenverständnis entwickelt und immer mehr Menschen darauf reinfallen, sollten wir tatsächlich taktisch und strategisch gegensteuern. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch von der Politik mit getragen werden muss.

    Wenn mit "TopModell" junge Mädchen sich von einer gesunden Lebensführung zu Bulimie verleiten lassen ist das nur ein Beispiel und davon gibt es viele (Sex, Kaufrausch ...). Und ein Krimi ohne Leiche(en) schaut sich kaum jemand an. Bestimmt hier der Kommerz unser Leben? Wenn mein Sohn mir sagt, du kommst aus einer anderen Zeit, hat er ja recht.

    Ich bilde mir ein, offen für vieles zu sein. Und an der Jugend haben schon viele Generationen vor uns gezweifelt. Ich bin auch überzeugt, dass unsere Jugend Formen finden muss und wird, mit den neuen Technologien und Entwicklungen zurechtzukommen, sie zu beherrschen und zu nutzen.

    Was können und müssen wir tun, um dabei zu helfen?

    Das Problem wird erkannt. Zunächst von einzelnen, von Fachleuten, muss zum breiten Massenverständnis und vor allem Grundlage zum Handeln werden.

    Der Block hier mit dem Beitrag von Sven Krumrey, "Auf dem Weg zu asozialen Netzwerken", ist ein solches Element. Ich kann dem nur voll und ganz zustimmen.

    Sicher machen sich bereits viele Gedanken zu solchen aktuellen Entwicklungen und über das wie damit umgehen oder zumindest nicht den Platz auf der "Titelseite" zulassen.

    Wie lernen wir und vor allem unsere Kinder mit den neuen Medien umzugehen? Sicher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe in der alle, die Verantwortung in Bildung und Erziehung tragen zusammenarbeiten müssen. Auch hier sollte eine Vernetzung stattfinden von Problemverständnis, Strategien und praktischem Handeln.

    Ich will mich nicht zum Kritiker des Bildungswesens aufspielen. Mich bewegt schon lange, was müssen wir unseren Kindern in Schule und Studium heute beibringen, damit sie den kommenden Anforderungen gewachsen sind. Die Technik z.B. entwickelt sich so schnell, dass Faktenwissen oft schon bei Beendigung der Ausbildung überholt ist. Auf die Sozialen Netze, moderne Kommunikation und Globalisierung wird überhaupt nicht vorbereitet.

    Ich meine, wir müssen die moderne Welt wieder einfach machen und zurück zu den Grundlagen finden und diese nutzen. Auf die Prinzipien kommt es an! Dafür müssen wir die Grundlagen vermitteln, wo nötig und möglich anpassen und die Fähigkeit solche Prinzipien/Leitlinien selber zu entwickeln und als Leitlinien für die persönliche Entwicklung zur eigenen Sicherheit und für ein fruchtbares Zusammenleben zu nutzen. Mein Sohn würde sagen: "allgemeines BLABLA".

    In der Physik ist es vergleichsweise einfach vom Hebelgesetz bis zur Stringtheorie.

    Zur Entwicklung der Persönlichkeit haben mir einfache Sprüche meiner Eltern geholfen.

    "Ohne Fleiß kein Preis", Früh krümmt sich was ein Häkchen werden will", "Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie Du den Schmerz", "Der schlimmste Mensch im ganzen Land, ist der Denunziant", "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus", aber auch "man kann vom Dümmsten noch was lernen" usw. usw. Wir kenne alle sicher viele solcher elementaren "Weisheiten" Und ich meine sie gelten heute wie früher. Natürlich haben wir einige angepassteren. Mir gefällt: " Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche" (von Robert Gernhardt auf den mich Arvid Leyh brachte).

    Also es gibt auch viele positive Entwicklungen. Das ist, wie beim Fahrradfahren: den Wind von hinten (das Positive) registrieren wir seltener. Es gibt viel zu tun. Wäre wünschenswert, wenn sich Fachleute (Pädagogen, Psychologen,Philosophen und Politiker..) vernetzt das Thema als komplexe und zentral finanzierte Aufgabe angehen dürfen.

    Und was machen wir mit den im Netz angekommenen "Dummen"?

    Ich hab mal gelesen, das zur Gewohnheit gewordene und unsachliche noch dazu lautstarke Kritiken an der Umgebung an all und jedem darauf hinweist, dass dieser Mensch all die Probleme in sich trägt (war sicher ein Psychologe).

    Wie wär's, wenn wir diese Erkenntnis in das Grundwissen einbauen und publik machen?

    Wer will sich schon als Psychopath outen?

    Strafen halte ich nicht für so wirksam und allem lässt sich kaum nachkommen.

    Aber das Thema ist sehr aktuell. Und es ist gut, wenn sich viele damit befassen.

    Wegen Kommentaren wie diesem (und vielen anderen!) schaue ich auch am Wochenende in diesen Blog, obwohl ich eigentlich frei habe. :) Lieben Dank!

  • J

    Keine Frage, die sozialen Netzwerke sind die verbalen "Ballerspiele". Menschen, die virtuell "ihre Gegner" abschießen, haben offensichtlich keine Hemmungen mehr, dies auch verbal in den sozialen Netzwerken zu tun. Das Problem dabei ist nur, dass sich damit auch die Grenzen zum realen Miteinander verwischen. Die Systeme wirken durchgängig auf die Menschen. So wie sich der Mensch durch Werbung manipulieren lässt, so können die digitalen Medien die menschlichen Wahrnehmungen negativ beeinflussen und zu durchgängigen Verhaltensänderungen führen.

  • M

    „Das ist der Typ, der sich eine Weltherrschaft von Putin wünscht und allen politischen Gegnern den baldigen Exitus.“

    Solche Leute gab´s schon immer. Und sie sind und waren keine Ausnahmen. Das gesamte Deutsche Volk war 1933 so drauf, Gläubige unterschiedlichster Religionen werden von diesem Wahn befallen und selbst beim Fußball (wo es für die Fans um persönliche Interessen ja gar nicht geht) sind sie ein Massenphänomen. Da es sie so massenhaft gibt, ist es natürlich kein Wunder, dass man ihnen auch im Netz massenhaft begegnet.

  • W

    Ich pflege immer zu sagen, wo der Extremismus und Fanatismus ins Gehirn eindringt, geht die entsprechende Menge an gesundem Verstand verloren.

    Das Gehirn hat ja nur eine begrenzte Speicherkapazität

    und ist es einfache Mathematik dass da nicht viel

    übrig bleibt.

  • F

    Sollte man nicht wieder eine Gebühr für das Internet erheben?

    Damit wäre zumindest einigermaßen gewährleistet, dass nicht

    jeder Blödmann seine geistige und sonstigen Ergüsse auf die

    Menschheit loslasen kann. Früher hat man mit jeder Minute gerechnet. Man hat sich also überlegt was man schreibt.

    Vielleicht sollten die heutigen Nutzer auch einmal darüber nachdenken, wofür das Internet einmal erfunden wurde!

  • M

    Sehr geehrter Herr Krumrey,

    vielen Dank für Ihren Blog. Sie haben das geschrieben was ich schon länger auf der Seele brennt. Ich bin bisher immer ohne die sogenannten sozialen Medien ausgekommen. Egal ob Facebook oder die sogenannte Talk-Show der freien Programme. Denn auch dort geht es nur darum wer am lautesten brüllt.

    Ich bin der Meinung, dass die Menschen keinen Respekt vor anderen Menschen oder auch Tieren haben.

    Wir alle sollten lernen, die Anderen und Ihre Meinung zu respektieren. Dies fängt dort an, dass ich nicht jeden direkt mit Du anrede. Oder die Großschreibung benutze. Im Internet oder bei einer SMS wird einfach alles klein geschrieben.

    Ich habe von meinen Eltern Respekt, Rücksicht auf Schwächere und Ältere gelernt.

    Als dann meine Kinder geboren wurden gab es die sogenannte "Anti-Autotäre-Erziehung".

    Wie sollen die Kinder dieser Generation Respekt oder Rücksicht lernen, wenn es die Eltern nicht gelernt haben bzw. es nicht können?

    Wir alle sollten uns an die eigene Nase fassen oder vor der eigenen Tür kehren.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass die "Kommentare" über Hass und Wut und Respektlosigkeit auf jeder Internetseite gelöscht werden sollte. Ohne dies zu begründen oder zu kommentieren.

    Herr Krumrey machen Sie bitte weiter mit Ihrem Blog. Dieser ist abwechslungsreich und unterhaltsam.

    Liebe Grüße aus Düsseldorf

    Es werden noch viele Blogs kommen, Frau Kremers, ganz sicher. Was die Erziehung angeht: Ich bin weitgehend antiautoritär erzogen worden (also gewaltlos, Erklärungen statt Vorschriften, etc.), aber nicht ohne Werte. Ich bin gespannt, ob die Entwicklung noch zu einem konstruktiveren Umgang miteinander führen wird.

  • K

    Es gibt eine Zeile aus einem Lied ("Emigrantenlied") von Andrė Heller : " Misstraue der Idylle, sie ist ein Mörderstück, schlägst Du Dich auf ihre Seite, schlägt Sie Dich zurück "... Zustandsbeschreibung die gültig bleibt. Im WWW und anderswo reisst der dünne Firnis und wir haben die echte Person vor uns, Schopenhauer lesen bitte!

  • M

    Lieber Herr Singer, ich will das Leid der Tiere nicht klein reden, aber die massive Aggression geht häufig von Veganern und Tierschützern aus; gelegentlich habe ich in den Kommentarseiten das Gefühl, dass denen eine Menschenleben weniger wert ist als das eines Tieres und das kann auch nicht die Lösung dieses ethischen Problems sein.

    Im übrigen frage ich mich manchmal beim Überfliegen der Kommentare bei den Internetauftritten der Tagesschau und der Tageszeitungen, ob es nicht vielleicht sogar besser wäre, gar keine mehr zuzulassen.

    Viele Zeitschriften gehen schon diesen Weg oder aktivieren nur bei "unkritischen" Themen die Kommentarfunktion. Der Betreuungsaufwand wäre sonst einfach zu hoch, selbst bei kleinen Tageszeitungen. Ich bin sehr froh, dass die Kommentare hier auf anderem Niveau sind.

  • D

    Moin Herr Krumrey.

    Sie haben mal wieder den berühmten Nagel auf die Rübe getroffen!

    Meine Aversion gegen die "sozialen" Netzwerke ist wohlbegründet. Ich halte mich bewusst da raus.

    Ein lieber Gruß aus Flensburg

  • W

    Ich halte mich da ganz raus. Ich verwende keine "sozialen" Netzwerke. Marc Zuckerberg & Co haben sicher nichts Böses gewollt, als sie die digitale Weltherrschaft anstrebten. Leider hat Machtstreben immer auch negative Folgen.

  • D

    Unser Gehirn ist sehr komplex aufgebaut. Wir haben zum einen unser Großhirn mit dem wir „vernünftig“ denken, entwicklungsgeschichtlich relativ jung. Und es gibt die älteren Gehirnteile z.B. das Kleinhirn, das für unsere Überlebensfunktionen nötig ist. Vera F. Birkenbihl nannte das das Reptiliengehirn, weil dieser Gehirnteil nur die Reaktionen Kampf und Flucht kennt.

    Dieser Gehirnteil erhält immer dann die Oberhand, wenn unser Großhirn ausgeschaltet wird. Das kann zum Beispiel sein, wenn keine Zeit zum Überleben bleibt oder wenn Stressreaktionen das „vernünftige Denken“ ausschalten. Die Frage ist, was bereitet diesen Menschen, die nur mit ihrem Reptiliengehirn denken und daher so viele Aggressionen (=Kampf) produzieren so viel Stress? Angst ist ein starker Stressfaktor.

    Viele Menschen haben sich in einer sogen. Komfortzone eingerichtet. Hier fühlen sie sich sicher und geborgen. Einigen Menschen macht es Spaß diese Komfortzone zu verlassen und sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Anderen eher nicht, ihnen macht es Angst, ihre Komfortzone verlassen zu müssen.

    Nun leben wir in einer Zeit der schnellen Veränderungen, seien es technische, seien es gesellschaftliche. Die Folge ist bei sehr vielen Menschen Angst und Aggression. Begegnen könnte man dieser Angst indem man die Menschen nicht einfach in eine neue Situation hineinwirft sondern durch „sanftes Heranführen“ an die Veränderung. Z.B. durch richtige Information in den Medien und nicht durch plumpe (aber auflagenfördernde) Panikmache, die natürlich die Angst noch fördert. Es gibt noch mehr Möglichkeiten, über die es sich lohnt (ohne Stress und Angst) nachzudenken.

  • U

    Dass es in unserer Gesellschaft rumort, merkt man recht deutlich auf der Straße im Straßenverkehr, wo das Recht des Stärkeren und Unverschämten gilt: Die Konfliktlösung eines Vorredners (Beleidigung, Anzeige und damit Konsequenzen) ist aus meiner Sicht eher theoretischer Natur...der Trend geht hier leider sehr häufig und sehr schnell zu Nötigungen und Handgreiflichkeiten. Die meisten glauben, eine offene, demokratische Gesellschaft ist in erster Linie dazu gut, dass ich mich selbst uneingeschränkt "selbstverwirklichen" kann...also für mich selbst Freiheiten einfordere, die ich anderen, wenn überhaupt, nur in zweiter Linie zugestehe. Es geht um Rechte und Recht haben, Verpflichtungen (z.B. bei der Erziehung meines Nachwuchses dafür Sorge zu tragen, dass sich die Kinder in ein gesellschaftliches System integrieren, indem sie Regeln anerkennen und Respekt gegenüber anderen lernen) werden nicht anerkannt oder nur zu gerne an Schulen abgegeben. Lass dir nichts gefallen...das bekommen die eigenen Kinder von klein auf eingeredet. Das Problem unseres sozialen Staates als Geber ist die fehlende Verantwortung des Einzelnen/der Nehmer und das brachliegende Feld gesellschaftlicher Werte und Wertschätzung. Eine Gesellschaft funktioniert dann gut, wenn staatliche Leistungen mit Gegenleistungen geschätzt und "vergütet" werden. Unser Wohlstand ist dabei keine gute Rahmenbedingung für die Zukunft. Rüdes Verhalten müsste hierzulande viel stärker und unmittelbar sanktioniert werden, auch durch unkonventionelle Maßnahmen wie z.B. so etwas wie ein öffentlicher Pranger. Freiheiten und Rechte sind dem Grunde nach sicherlich sehr positiv, aber nur solange, wie sie die anderen um mich herum nicht einschränken oder ich mich über die anderen stelle (nicht anderes ist dieses hirnrissige Gieren nach Aufmerksamkeit im Internet mit kleinen Filmchen, banalem Gedöns oder das Wetteifern um "Freunde", Likes und Followers). Das Internet verändert uns, ich schätze die Risiken und Gefahren für die Gesellschaft aber deutlicher größer ein als die Chancen.

  • H

    Wenn sie die Diskussionen über Veganismus ansprechen kann ich manches verstehen, die Ignoranz die viele Menschen gegenüber dem unsäglichen Tierleid an den Tag legen ist erschreckend. Ethische oder moralische Bedenken sind in diesem Bereich vielen ein Fremdwort. Es kann auch ohne verbale Entgleisungen gesagt werden, das der Umgang mit unseren Mitlebewesen und auch der Umwelt hat eine Dimension erreicht die unvorstellbar ist. Ich nenne es ein Verbrechen egal wie andere darüber denken. Gerade in diesem Bereich fordern viele Toleranz, die sie selber gegenüber anderen Lebewesen nicht zu geben bereit sind. Wenn andere massiv geschädigt werden, kann es keine Toleranz geben.

    Ich selbst habe viele Veganer in meinem Freundeskreis und bin seit langen Jahren im Tierschutz. Es ist ein wichtiges Thema (wie auch Tierhaltung), aber kein Grund für wahre Glaubenskrieger voll persönlicher Beleidigungen. Im Gegenteil, dadurch wurde ein echter Dialog unmöglich.

  • p

    is ist bestimmt eine welweit endemie mit bestimmt schlimme folgen. heilung könnte eine bessere erziehung sein.und etwas empathie

  • O

    Sehr gut beobachtet, ufert tatsächlich stellenweise stark aus, guter Bericht, den hoffentlich viele lesen, und auch mal darüber nachdenken (Daumen hoch).

  • C

    Für mich ist es unverständlich dass es Leute gibt, die "Arschloch " für ein Argument halten und die glauben Lautstärke würde das Gewicht von Äußerungen steigern. Für diese Menschen (der Titel lässt sich nicht aberkennen) ist "Blödmann" schon eine Tatsachenbehauptung.

  • J

    Gibt es vielleicht einen Weg zurück, als das Internet eine faire Informationsquelle, ein Medium zum Gedankenaustausch, ein gutes Unterhaltungsmedium war? Vielleicht auch noch ohne Viren, Spam und unnützer Werbung?

    Vielleicht kann ein weiteres Netz aufgebaut werden, in dem nur die Zugang erhalten, die sich verpflichten die Menschenrecht zu achten und bei Missachtung die Zugangsberechtigung verlieren?

    Für ein solches Netz wäre ich bereit eine Gebühr zu zahlen.

  • P

    Der Mensch möchte Recht haben und Recht behalten oder bekommen. Ich sehe das auch an mir selber. Im realen Leben ist es einfacher nachzugeben realen Menschen gegenüber, aber im Internet ist das abstrakter; nur merkwürdiger Weise ist man da beinahe noch empfindlicher.

    Der Mensch möchte gerne sein richtiges oder falsches Weltbild von außen bestätigt finden, um sich wohl zu fühlen. Das ist umso wichtiger, je weniger man selbst in sich gefestigt ist. So macht man die zu Idioten, die einen dadurch ins Unrecht setzten, das sie einem widersprechen.

    Und aucxh das war früher nicht besser. Nur hatte man da noch nicht diese albernen Pseudokomunikationseinrichtungen, die sich soziale Medien nennen. In manchen Foren lief das früher nicht besser ab.

  • F

    Wir sollten uns alle bemühen, das Verbindende statt das Trennende zu suchen und zu leben. Wenn jeder einmal merkt, dass sein eigener innerer Unfriede nach außen getragen wird besteht die Chance, bei sich selbst anzufangen und dadurch wird es auch im Außen friedlicher. Das heisst ganz einfach, man möge vor seiner eigenen Tür kehren. Dann ist schon viel geschehen.

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