Ich bin kein großer Nostalgiker und halte den Spruch „Früher war alles besser“, für ziemlichen Unsinn. Früher konnte gar nicht alles besser sein, schließlich waren wir da alle offline.
Doch frage ich mich inzwischen, was das Internet aus uns macht, ob es uns verändert. Zugegeben, die Beschimpfung war seit den frühesten Anfängen ein fester Bestandteil des Netzes, gerne mal übers Ziel hinausschießend und vulgär. Man kann anscheinend über alles streiten, die erbittertsten Wortgefechte habe ich dabei nicht im politischen Bereich, sondern im Bereich Tierhaltung und Ernährung gefunden, was mich bis heute verwundert. Wie man über Katzenhaltung und Veganismus mit Schaum vor dem Mund bitterste Verwünschungen in die Tastatur hacken kann, lässt sich wohl nur mit heiligem Eifer begründen, den Menschen in bestimmten Bereichen entwickeln. In einigen Fällen wird ein kalter Fanatismus draus, Krebs für den Charakter.
Diese Fälle beunruhigen mich weniger, es sind wenige und in ihrem erbitterten Eifer outen sie sich meistens schnell als kaum zurechnungsfähig. Fanatiker gab es schon immer. Ob es um Musikstile ging, Religionen, politische Systeme oder Frisuren, es wurde beleidigt und die Vorfahren des Geschmähten wurden gerne dem Tierreich zugeordnet. Das hat mich nie beunruhigt, speziell Anonymität erleichtert das Pöbeln, man kennt das vom Fußballstadion oder im Straßenverkehr. Wenn ich aber in letzter Zeit in Kommentar-Bereichen lese, ob bei Youtube, Facebook oder in klassischen Medien wie Tageszeitungen, so fällt ein Trend höchst unschön auf: Viele Hemmschwellen scheinen zu fallen.
Besonders alarmierend: Selbst mit Klarnamen gibt es kein Pardon. Familienväter, die auf Profilbildern mit ihren Babys auf dem Arm in die Kamera strahlen, wünschen Andersdenkenden Tod und Pest an den Hals. Gab es das schon immer oder werde ich gerade alt und dünnhäutig? Anscheinend gehen diese Menschen davon aus, dass jede Äußerung und sei sie noch so derbe, ohne Konsequenzen bleibt. Gibt es da keinerlei Bedenken, sich voll Hass und Aggression der Welt zu zeigen? Obwohl ich nicht gerade als meinungsschwach gelte, mir wäre das extrem unangenehm. Oder befinden wir uns gerade auf dem Weg, im Netz alle Benimmregeln zu vergessen und die Aggressionen ungefiltert auf passende Ziele abzufeuern? Woher kommt das?
Die Zyniker unter meinen Freunden meinen, nun seien halt die Dummen im Internet angekommen. Jene, die wenig können, vieles nicht gelernt haben und deshalb mit purer Aggression auf alles eindreschen, was sie nicht verstehen. Die Entwicklung des Internets ging von einer Oase der Techniker hin zum Massenmedium, das ist klar. Selbst jene, die nicht wissen, wo man einen Computer anstellt, sind nun mit Smartphones im Netz und äußern sich manchmal mit der Empathie einer Nagelbombe. Wenn Rechtschreibung und Argumentation in Richtung des unglaublichen Hulks gehen, ist die Sache klar, sie können es halt nicht besser. Schade.
Was mir hingegen wirklich Sorgen macht, sind jene, die ich mir locker als Nachbarn vorstellen könnte. Menschen, die sich um das Wohl ihrer Liebsten kümmern, Ihre Haustiere umsorgen und rundum sympathisch scheinen. Kürzlich sah ich in einem Supermarkt einen Herrn, dessen Äußerungen ich über Facebook kannte. Und während er seine Paprika aussuchte, dachte ich: „Das ist der Typ, der sich eine Weltherrschaft von Putin wünscht und allen politischen Gegnern den baldigen Exitus.“ Sonst wäre er mir unauffällig bis sympathisch vorgekommen, so griff ich mir meine Karotten und ging mit einem unguten Gefühl. Wenn solche Menschen mit der Extraportion Hass durchs Internet pflügen und jeden Andersdenkenden mit einem Schwall von Flüchen, Unterstellungen und Verwünschungen überziehen, ist das bedenklich.
Sind es zu viele Informationen, die auf uns einprasseln und unser Weltbild so kompliziert machen, dass wir selbst damit nicht mehr zurecht kommen? Sind es die Medien, die auf der Jagd nach Quoten und Klicks immer hysterischer berichten? Oder es ist die Welt selbst, die sich ändert und vieles in Frage stellt, was uns lange selbstverständlich vorkam?
Dabei sollte doch jedem klar sein, dass man seinen eigenen Standpunkt dermaßen aggressiv denkbar schlecht vertreten kann. Niemand wird überzeugt, indem man ihm unterstellt, seine Eltern seien Geschwister. Man wirkt schlicht abstoßend. Ein Freund meinte mal: „Schreib so, als würde die Person vor Dir sitzen. Mit einer großen Keule in der Hand.“ Gut, der Ansatz ist vielleicht etwas zu defensiv, aber über eines müssen wir uns im Klaren sein: Wenn wir es nicht schaffen, vernünftig miteinander im Internet zu kommunizieren, so trennt es uns, statt uns zu verbinden. Dann werden sich Menschen radikalisieren und das betrifft nicht nur jene religiöse Extremisten, die durch die Medien geistern. Vielleicht werden wir unsere Nachbarn misstrauisch ansehen, nachdem wir gelesen haben, was sie in Rage von sich gegeben haben. In diesem Fall hätte das Internet, das dazu gedacht war, uns näher zu bringen, seinen Zweck komplett verfehlt. Eines sollten wir dabei nicht vergessen: Auch wir sind das Internet. Machen wir was draus.
Guter Artikel!!! Immer wieder davon!!!
Im Internet finden wir ein Abbild unserer Gesellschaft es zeigt uns nur die Auswirkungen einer verfehlten Gesellschaftsenwicklung der wir verstärkt seit ca. 25 Jahren fröhnen. Eine Gesellschaft die sich den Neoliberalismus als neue Religion herangzogen hat und nur noch im Glauben an den ewigen Wachstumswahn lebt, wir sich immer weiter entsolidarisieren mit allen negativen Folgen.
Früher haben Adel und Klerus das Volk geknechtet, heute sind es Banken, Versicherungen und DAX-Konzerne. Dadurch wird die Schere zwischen Arm und Reich - Gebildet und Ungebildet - Sozial und Gierig immer weiter auseinandergetrieben. Je mehr Perspektivlosigkeit auf diesem Wege erzeugt wird umso derber werden wir diese Auswirkungen sehen. Menschen die erkannt haben daß der Amerikanismus für einen großteil der Probleme auf dieser Welt verantwortlich ist werden sich eher radikalisieren und auch solchen lupenreinen Demokraten wie Putin und ähnlichen gehör schenken. Umso frustrierender finde ich daß, obwohl wir auch Dank des Internet diese "Systemfehler" kennen, unsere Regierung nicht in der Lage ist und vor allem nicht willens an diesen lobbygesteuerten Fehlentwicklungen etwas zu ändern.
Guten Morgen an alle! Ich denke, das Problem geht weit über die sozialen Netzwerke hinaus. Wir mussten im Deutsch-Leistungskurs in 1975 Nachrichtensendungen analysieren, um heraus zu finden, wie viel Objektivität bzw. Meinungsbildung sie enthielten. Schon zu der Zeit stießen wir auf die "Kunst des Weglassens". Es gab damals keine Talkshows, in denen immer wieder die gleichen Politiker und Journalisten zu immer wieder gleichen Themen ihre immer gleiche Meinung abgeben. Wir werden von einer Informationsflut dermaßen überschwemmt, dass die Trennung zwischen sachlicher Information und subjektiver Wahrnehmung immer mehr verschwimmt.
Vielleicht sollten wir wieder lernen, jede Äußerung, sei es die in sozialen Netzwerken oder in den Medien, wieder auf ihre Sachlichkeit hin zu überprüfen. Natürlich ist es einfacher, sich an vorgegebene Meinungen einfach "anzuhängen" - das ist ja das Verführerische -, als sich nach sorgfältiger Recherche der Fakten eine eigene Meinung zu bilden, aber ich bin überzeugt, es lohnt sich!
Vielen Dank für diesen Blogeintrag.
Ich selbst finde mich täglich aufs neue bei vielen Leserkommentaren unserer Leitmedien fassungslos zurückgelassen.
Meine Hoffnung ist dann, daß es sich nur um die Meinung einiger weniger handelt, die im Netz nur geballt wirkt.
Leider kommt mir aber der Verdacht auf, die absolute Meinungsfreiheit im Netz ist für eine kleine Gruppe von Menschen (so wie es "früher" war) zu handhaben, für die Gesamtheit aller aber ein Monster, unter dem sehr viele Werte, die uns als humane und diskursfähige Gesellschaft ausmach(t)en, scheinbar nichts mehr gelten.
Obama sagte bei einem Besuch auf der Ramstein Air Base zu seinen Soldaten:
“Deutschland ist ein besetztes Land und wird es auch bleiben” (bis 2099)
Wenn ein Herr Obama sagt ``Deutschland war,ist und bleibt ein besetztes Land``macht es auch keinen Sinn ständig dem Amerikaner hinterer zu laufen.
Lieber Herr Krumrey,
Gänsehaut pur (auch Erpelpelle genannt) stellte sich beim Lesen Ihres Artikels spontan bei mir ein. Diesen klaren Worten bei völliger Abwesenheit von verbalen Entgleisungen, kann praktisch nichts erwidert werden. Jedes Ihrer Worte möchte ich unterschreiben. Und auch das gibt es noch im Internet; hier beherrscht jemand noch korrekte Grammatik und Rechtschreibung.
Danke, denn nun hege ich wieder Hoffnung.
Lieber Sven Krumrey,
was sie in ihrem Artikel schildern, geht mir leider auch seit einiger Zeit durch den Kopf. Zum Teil hilft es, wie einer der Vorredner sagte, die entsprechenden Internetseiten einfach nicht mehr aufzurufen, aber es bleibt doch das bedrückende Gefühl, dass die Idioten vielleicht nicht mehr geworden sind, in jedem Fall aber eine größere Reichweite haben...
Ich teile Ihre Ansicht, dass vermutlich die fehlenden Konsequenzen für das eigene Tun und Handeln mit dafür verantwortlich sind, dass im Netz eine teilweise unglaubliche Aggressivität verbreitet wird. Und wie man aktuell leider erleben muss, findet dies auch im „real life“ statt.
Insofern glaube ich, dass sich Herr Berger irrt: wir haben weder das „Raubtier“ noch den „Esel“ in uns ausgeschaltet. Die Tünche der Zivilisation ist ausgesprochen dünn und selbst sie wird nicht in allen Ländern verbreitet.
Ihr Blog ist eine der wenigen Oasen in einer ziemlich großen Wüste ! Vielen Dank dafür und herzliche Grüße.
man kann dies alles kürzer fassen.
1. gesellschaftliche Verantwortung hiermit meine ein Haus nicht am Dach anfangen zu bauen(Rahmenbedingungen schaffen).
2. Wenn ein Säugling aus der Saugphase entwöhnt wird, lernt man ihm das Nutzen eines Löffels, später dann Messer und Gabel oder Stäbchen. Überspringt man jedoch diese Lernphase aus Verantwortungslosigkeit (typisch kapitalistische Strukturen nur Profit sichernd) erleben wir heute das Internet in allen Bereichen.
Viele Menschen sehen in dem bestehenden Parteiensprektrum keine Heimat und sind (teilweise seit Jahrzehnten) "abgetaucht". Dass die "Qualitätspresse" täglich lügt und manipuliert ist auch den meisten Menschen klar. Da hat sich seit Jahren und Jahrzehnten ein immenser Hass und eine Verachtung aufgebaut, der jetzt schrittweise an die Oberfläche kommt. Wenn Parteien sich innerhalb kürzester Zeit programmatisch um 180 Grad drehen, wenn eine "Christlich Demokratische..." zu einer "Islamisch Demokratische..." mutiert, dann sehe ich einen Bürgerkrieg (oder einen Vorläufer davon) auf unsere Gesellschaft zukommen. Wahrscheinlich wird diesmal auch das Blut der Gutmenschen fließen...
Wie kann das verhindert werden? In dem die Medien zu einer ausgewogenen Berichterstattung zurückkehren, Nachricht und eigene Meinung klar trennen u.v.m.
Möchtegernmutti sollte schleunigst ihre Politik ändern. Für den Import von 1,1 Millionen Invasoren wurde sie nicht gewählt.
Es liegt vieles im Argen und die Lü...presse ist nicht bereit, diesen Sachverhalt zu thematisieren und selbstkritisch an sich zu arbeiten.
Ich denke wir lassen mal die große Politik (Putin etc.). und kümmern uns erst einmal um uns. Es gibt soviel Fragen, die neu beantwortet werden müssen. Zum Beispiel was ist eigentlich unter dem Begriff Freiheit im geschichtlichen und philosophischen Sinne zu verstehen? Dieser Begriff, den viele im Munde führen, ohne sich wirklich mit ihm befasst zu haben! Solange wir Menschen nicht begreifen, das Freiheit viel mehr ist als nur die Freiheit des Andersdenkenden, werden wir den Begriff Freiheit immer nur nach der eigene Meinung bilden, egal ob richtig oder falsch.
Ich denke auch der Begriff Demokratie, oder der so unscheinbar klingende Begriff Kompromisslosigkeit oder Kompromissbereitschaft, muss vielen Bürgern neu oder wieder verständlich gemacht werden. Der Begriff Solidarität gehört hier auch mit hinein. Hier haben Menschen wie eben auch Sie lieber Herr Sven Krumrey aber auch jeder einzelne eine Menge falsch interpretiertes neu zu beantworten.
Ja, diese Art von Hass wie Sie es schreiben gab es schon immer. Nur mit dem Internet und dem UN(Verständnis) von Demokratie und Freiheit ist es ganz einfach noch viel deutlicher geworden. Eine Grundkrankheit dieser Gesellschaft ist die Gier nach Macht und Reichtum. Diese erzeugt eben genau diesen Egoismus und diesen Hass, den Sie sehen. Die Ursachen sind nicht irgendwelche unabhängig von uns erscheinenden Götter, sonder wir selbst. Also müssen wir, wie man so schön sagt uns selbst an den "Kragen" packen. Ich praktiziere das da wo ich lebe, mit allen Menschen egal ob deutsch oder nicht.
Ich mache Menschen nicht an Ihrer Nationalität und oder anderen Äußerlichkeiten fest, sondern an Ihrem Charakter und rede ohne einen Menschen persönlich anzugreifen oder zu beleidigen auch Klartext wenn es sein muss. Aber im Internet selber beteilige ich mich nicht an solchen Diskussionen. Denn eines ist mir zumindest klar. Menschen im Internet sind für mich unbekannte und Diskussionen in Internet-Foren nützen niemanden. Probleme müssen die Menschen immer vor Ort lösen.
Ich stimme in der Mehrheit der Fragen mit Ihnen überein, möchte aber zugleich feststellen, dass Sie selbst auf der gleichen Schiene zu laufen scheinen. Oder ist es bei Ihnen nur die Angst vor Putin, die Sie so bestimmt argumentieren lässt? Im übrigen denke ich dass der Mensch in der Masse ganz einfach das eigene Denken vergisst und sich den aggressiven möchtegern Menschen anpassen. Das ist doch nicht so anstrengend, als sich über die großen Fragen der Menschheit sachlich zu unterhalten und mitzuhelfen Lösungswege zu finden. Zu diesen großen Fragen, zählen für mich eben nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch Verhaltensweisen, moralische Normen, Ethik und Solidarität des Menschen für den Menschen. Der Nachbar und das Internet ist nur ein Abbild dessen, was wir im Leben wahrnehmen wollen oder eben auch nicht. Die menschlichen Verhaltensweisen sind ein Ergebnis unseres eigenen Handelns. Wir müssen also nicht jammern über den anderen, sondern mit ihm zusammen die Aufgaben lösen die die Menschheit bei Strafe Ihres Untergangs lösen muss. Persönlich möchte ich Ihnen sagen, denken Sie mal darüber nach, ob Asozialität nicht diesem kapitalistischen System innewohnt?
Ach, der Herr Putin ist nicht sonderlich präsent für mich, eher kompromisslose Nachbarn. Genau um die von Ihnen angesprochene, gemeinsame Problemlösung geht es, die wird jedoch nur gelingen, wenn auch Menschen mit gegensätzlichen Meinungen miteinander sprechen können.
In einer Beschimpfung andersdendender erkenne ich keinen Diskussionsbeitrag, vielmehr einen Grund, diese betreffende Äußerung zu löschen bzw. zu ignorieren. Durch seine Äußerungen decouvriert man sehr deutlich, wes Geistes Kind man ist und welche Kinderstube man in welcher Geschwindigkeit durchmassen hat. Unfähigkeit zur Kommunikation mit anderen wird meiner Meinung nach durch mangelnden persönlichen Kontakt deutlich befördert.
gutes benehmen ist leider nicht mehr Tugend
weitsicht und offenheit für andere ansichten auch nicht
das heisst nicht dass ich das was in köln und anderen deutschen städten passiert ist gutheisse oder verteidige.
leider muss ich mich von allen religionen distanzieren denn keine ist unschuldig
ich wünsche mir nur dass unsere Politiker eine neue ansicht von sozialer Politik erkennen
das könnte schon viel helfen
Vielleicht geht es für viele zu schnell. Jemand sagte einmal "Wir haben es geschafft das Raubtier in uns aus zu schalten, nicht jedoch den Esel".
Jedoch beweisen wir, dass doch beides noch in uns steckt.
Der erste Schritt wäre zu akzeptieren, dass Evolution Zeit braucht. Wir wären gerne, was wir (noch) nicht sind. Zu viele unserer Verhaltensweisen sind noch auf einfache, sehr primitive Instinkte zurück zu führen.
Und während wir es schaffen, dass unsere eigene Technik uns überholt, arbeiten wir noch an uns selber, jedoch zu langsam.
Ich war so sicher aufgeklärt zu sein und dachte, dass nach dem letzten Krieg und der durch die Medien veröffentlichten Reportagen niemand - wirklich niemand mehr - ernsthaft einen bewaffneten Konflikt in Betracht ziehen würde. Ich habe mich getäuscht.
Und es wird wohl auch noch Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende dauern, falls wir es überhaupt jemals schaffen uns wirklich zivilisiert zu verhalten. Denn das schaffen wir ja noch nicht einmal verbal - ich bin da manchmal keine Ausnahme!
Dabei hat die Geschichte gezeigt, dass Gewalt (in jeglicher Form) auf Dauer niemals Bestand hat.
Es sind die Beharrlichen, die - langsam aber stetig - durch Argumente und somit Überzeugung friedfertig die größeren Änderungen dauerhaft hervorbringen konnten.
Neue Technologien können dabei helfen, Grenzen ein zu reißen, denn Technik ist neutral. Wir haben sie geschaffen und wir könnten sie nutzen.
Doch bei einigen - so scheint es - hat die Schöpfung ihren Schöpfer überholt.
Als gelernter Geschichtler weiß ich ja auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Aber waren wir nicht schon mal weiter? Vielleicht muss man wirklich die Geduld aufbringen, die mir gerade fehlt.
Lieber Sven,
mein Rat:
Betrachte es doch mal von der anderen Seite.
Vielleicht ist das Internet geschaffen worden uns zu knechten, anstatt uns zu helfen.
Wenn wir uns nur genug streiten sehen wir das Wesentliche nicht mehr. Wem nützt es?
Die eigentlich Asozialen sind die, welche nicht teilen können oder wollen, vielleicht nützt es ihnen, dass wir uns streiten. Aus dem Streit wird Hass und aus dem Hass wird Kriegsbereitschaft.
Sei vorsichtig mit Parteinahme für oder gegen etwas, betrachte es vorher von der jeweils anderen Seite.
Nur Leute die sich nicht kennen bekämpfen sich, wie konnte es denn sonst zu den Weltkriegen kommen, wo sich völlig unbekannte Leute gegenseitig mit Kugeln "beleidigt" haben.
Bleib tapfer, lass Dich nicht aufhetzen und verstumme nicht.
Grüße Gilbrecht
Teile und herrsche? Charmante Interpretation. :) Wobei ich inzwischen glaube, dass man die Menschen nicht teilen muss, die machen das schon selbst.
Lassen Sie es mich so formulieren:
An einem Stammtisch, an dem nur Sch... geredet wird und an dem nur rassistisches Zeugs etc. geschwätzt wird, setze ich mich nicht mehr hin. Und einen Blog oder eine Kommentarseite (beliebige Beispiele web.de, t-online.de, selbst spiegel-online.de u.v.a.m.) auf der nur rassistisches und menschnefeindliches Zeugs verbraten wird, rufe ich nicht auf! Ende! So eonfach ist das. Ich kann ganz gut ohne eine Welt mit Blogs und ohne eine Welt mit Facebook leben. Das ist möglich! 'Früher' war nicht alles besser. Aber es war offenbar einfacher zu entscheiden, wem man zuhört und wen man liest! Vielleicht. lieber Sven, ist das das, was man wieder lernen sollte.
Lieber Sven,
ich glaube, Sie haben es oben bereits selbst beantwortet:
"Anscheinend gehen diese Menschen davon aus, dass jede Äußerung und sei sie noch so derbe, ohne Konsequenzen bleibt."
Ich denke, genau dies ist es. Wenn ich auf der Straße, im Lokal oder in der Bahn hemmungslos auf jemanden verbal einprügel, muss ich immerhin (noch) damit rechnen, dass der Betroffene sich mit einer Anzeige wegen Beleidigung "revanchiert" oder die Polizei holt. Strafrechtliche Konsequenzen sind die Folge.
Wenn aber Facebook und Konsorten sich sogar weigern, Hassbotschaften und Todesdrohungen aus ihren Foren zu löschen, stimmt mit unserer schönen Internet-Welt irgendwas nicht mehr.
Und es ist doch tatsächlich so: Ernsthafte Konsequenzen muss doch niemand fürchten, zumal ja auch meistens anonym oder unter Pseudonym gehandelt wird. Wenn aber generell die Hemmschwelle zu Gewalt - sei sei körperlich oder verbal - ins Bodenlose gesunken ist, was wir täglich an Schulen und auf Spielplätzen beobachten können, was wundern wir uns da über die von Ihnen beschriebenen Exzesse im Netz?
Was also tun? Ich weiß es nicht; aber auf jeden Fall nicht mitmachen, sondern zumindest für sich selbst dagegen halten. Das ist zumindest ein Anfang, wenn allerdings auch nur ein schwacher Trost.
Genau so issses.
Wir kennen auch solchhe Leute. Bei uns ging es um Politik u.ä.
Es ging um einen läppischen neuen Bahhhnhof in Stuttgart. Wir wurden sogar als "Highlight" als Kinderschänder gebrandtmarkt, weil unsere selbst erklärten Gegner nix mehr einfiel, wie man uns begegnen müsste.
Mundtot haben sie uns trotzdem nicht bekommen.