Es gibt viele Klischees, die keiner näheren Betrachtung standhalten. Eines davon ist, dass junge Menschen, die mit Technik aufgewachsen sind, sich damit automatisch gut auskennen. Ältere Menschen brechen sich hingegen die Finger, wenn sie einen Grafikkartentreiber installieren müssen. Aber stimmt das auch? Das kann man auch ganz anders sehen! Als ich kürzlich noch eine Studie von Microsoft las, dass vor allem die U-40-Generation auf betrügerische Anrufe und E-Mails hereinfällt, hat mich das nicht mehr verwundert. Aber wie kann man mit Technik aufwachsen und sie nicht beherrschen?
Wenn ich daran zurückdenke, wie ich mein erstes Fachwissen sammelte, so begann alles mit – Problemen. Großen Problemen, sogar. Besonders in der Zeit vor dem Internet war Ausprobieren oder Recherche angesagt, wenn der Rechner seine Mucken hatte. Mein erster 4/86er und sein Windows 3.11 waren eine Heimsuchung, wohl vom Leibhaftigen persönlich geschickt. Also wurden PC-Magazine und Bücher gekauft. Was ich dabei lernte, ist heute natürlich nicht mehr aktuell, bildete aber Grundlagen, von denen ich noch heute zehre. Die weiteren, frühen PCs waren oft billig, hatten häufig NoName-Komponenten und streuten immer wieder gerne Blue Screens ein oder booteten nicht. Sehr ärgerlich, aber auch sehr lehrreich. Für einen besonders exotischen Blue Screen verirrte ich mich sogar auf finnisches Forum, wo ich anfangs wenig verstand, mir jedoch ein netter Lappe weiterhalf.
Viel Wissen hat man sich früher auch durch die Lektüre von Computer-Magazinen angeeignet. Was war es aufregend, in den neuen Tipps und Trends zu schmökern oder neue Programme vorgestellt zu bekommen! Heute werden PC-Magazine seltener gekauft, viele Publikationen wurden schon eingestellt. Das Internet ist überall verfügbar, aktueller und für viele der Ratgeber Nummer 1. Sicher, jeden Tipp gibt es irgendwo im Netz, aber wer stöbert schon gemütlich durch eine Sektion mit Tipps und Tricks? Wo sind die gut recherchierten Hintergrundinformationen? Zum Schmökern animierten eher die Zeitschriften, heute holt man sich sein Häppchen Hilfe und surft weiter. Der große Rundumblick, den eine gute Zeitschrift bietet, bleibt so verborgen.
Ist vielleicht die heutige Technik einfach zu gut? Wenn ich mich an alte Windows erinnere oder die ersten Handys, so ging damals vieles schief. Windows 95, 98 oder ME waren oftmals noch halbe Baustellen, wo man mit viel Eigeninitiative sein „optimales“ System einrichten musste. Autoexec.bat oder Config.sys waren jedem geläufig, man arbeitete dauernd an ihnen herum. Treiber wurden dauernd händisch installiert, man musste oftmals in die Registry, wenn Fehler auftraten. Heute ist ein Windows 10 bestimmt nicht perfekt, aber die meisten Neuninstallationen laufen einfach, vieles wird automatisch konfiguriert. Fehlt ein Treiber, sucht das System im Internet, man braucht eher Geduld für Neustarts. Durch Fehler und Forderung lernt man aber enorm, beides fällt heute weitgehend weg. Auch Handys oder Tablets sind heute so konzipiert, dass man sie möglichst einfach bedienen kann, wo soll das Wissen also herkommen?
Da ich noch viele Freunde im Bereich Support / Hotline habe, machte ich mal einen Rundruf: Wie schlagen sich die Jungen? Mia*, Telefonsupporterin bei einem großen Telekommunikationsunternehmen: „Sie sind oftmals ungeduldig, weil zu verwöhnt. Alles muss sofort klappen, am besten ohne Nutzereingaben. Ein Router soll in die Steckdose gesteckt werden, mehr wollen oder könne sie nicht leisten. Fällt das Internet mal 20 Minuten in einem Monat aus, regen sie sich schnell auf. Ältere Kunden kennen das von früher viel schlimmer und warten einfach mal ab.“ Kenneth*, Support bei Microsoft: „Geht es in die Registry oder tiefer in die Systemeinstellungen, wird es häufig kritisch. Die meisten erwarten, dass ein Computer wie ein Handy funktioniert, mit wenigen Einstellungsoptionen und geringer Konfigurationstiefe. Da müssen beide Seiten gute Nerven haben.“
Frank*, Supporter bei Amazon: „Unsere Fire TV, Fire Stick oder Tablets sind sehr einfach aufgebaut, damit haben auch Jüngere wenig Probleme. Weicht aber etwas nur minimal vom Standard ab, wie unserer eigener Playstore, herrscht großes Unverständnis. Was seit der Jugend vertraut ist, wird angenommen, Abweichungen steht man ablehnend gegenüber. Die Nutzung klappt, in die Einstellungen schaut kaum jemand.“ Alex*, Hotline für einen Fernseh-Anbieter: „Es ist ein wenig die Neugier und Faszination weg, die viele früher hatten. Unterhaltungs-Technik ist Alltag wie ein Toaster, das soll funktionieren und fertig. Dass man sich auch mal durch die Einstellungen lesen muss, wenn man Änderungen wünscht, wird nicht akzeptiert. Ein Receiver kann aber keine Gedanken lesen, da muss man halt Häkchen setzen. Die meisten älteren Nutzer verstehen das, auch wenn manche sich dennoch mit der Bedienung schwer tun.“
Verstehen Sie mich nicht falsch, Schwarz-Weiß-Denken ist hier nicht angebracht. Es gibt viele Jüngere, die sich hervorragend mit der Technik auskennen, die sie umgibt. In den Achtzigern und Neunzigern erwartete man aber eine andere Entwicklung – eine technische Generation, die Nutzung und Verständnis praktisch mit der Muttermilch aufsaugt, durch das bloße Aufwachsen zum Fachmann wird und Supporter und Hilfeschreiber weitgehend arbeitslos macht. Herausgekommen ist eher eine Masse der fleißigen Nutzer, aber nicht Versteher. Spezialisten gab es immer und gibt es heute noch, die vielzitierten Computer-Menschen in Massen sind aber nicht entstanden.
Was mich interessieren würde: Wie sind ihre Erfahrungen? Macht Erfahrung erst den Meister oder reicht das Aufwachsen und der Umgang mit Technik schon aus?
*Namen geändert
Halo Sven,
heute ist (noch) "quick and durty" die übliche Verfahrensweise. Das ist das, was sie mit Aufwachsen und Umgang mit Technik beschreiben. Sobald irgendwelche "abweichenden" Probleme auftreten, tun sich gleich Abgründe auf.
Ich bin der Auffassung, dass fundiertes Grundlagenwissen und Erfahrung die beiden nachhaltigen Erfolgsfaktoren sind.
Auch Fossilien können Computer. Wer erinnert sich an eine Tastatur namens MMX, ein PC ähnlich dem Commondore 64, ohne alles Zubehör. Ein Bandlaufwerk als Speichermedium und ein Anschluss an den Fernseher. MSDOS über sämtliche Windows Versionen bis zu Windows 10. 1970 bei der Stadtverwaltung angefangen alles noch manuell. Nach Feierabend die Uni besucht um die Grundkenntnisse Computer zu lernen. 1990 versucht im Amt Computer einzuführen. 1996 war ich Systemverantwortlicher, alles selbst angeeignet. Und heute digitale Bildbearbeitung( Photoshop5.0) Seit 2002 Seniorenclub für Ältere an der VHS. Musste jetzt auch noch Apple lernen, da die Älteren auch mit Apple Computern ankommen. Alter: vier Monate vor 82
Auch im Alter immer neugierig bleiben.
Hallo Sven,
ich saß 1996 das 1. Mal vor einem PC, bei einer
Fortbildung, die ich als Büro-Angestellte machte.
Das Ding war noch mit DOS, da lernte man erst-
mal die grundsätzlichen Dinge. Alle schielten
zu den wenigen Win95-Rechnern rüber (so schön
bunt und modern :) ) an die man
aber erst später kam (der Kurs ging 6 Monate),
und den man sich dann mit 2 Leuten teilen musste.
Ich fand das alles total interessant und faszinierend,
das Lernen machte großen Spaß.
Danach kaufte ich mir einen eigenen PC mit Win95
und los gings.
Bei Fragen hatte ich zwei gute Bekannte, die mir
immer weiter helfen konnten. Dann wollte ich
das Ding auch mal aufschrauben, es sollte eine
größere Festplatte rein. So lernte ich auch das
Innenleben kennen, Grafikkarte, RAM usw.
Seitdem kaufe ich nur PCs die ich selber aufrüsten
kann. Heutzutage bin ich immer auf dem neuesten
Stand (Software) und mein PC ist so schnell, hat soviel
Speicherplatz oder so eine tolle Grafik wie ich will!
Wissen ist auch Freiheit!
Viele Grüße
Angela
Mein erster Comp. war (1979) ein TRS80 von Tandy mit 4 kB RAM und fest eingebautem Basic-Interpreter. Ein Betriebs-System, dass geladen wurde, kannte man noch nicht. An diesem Gerät mußte alles selbst gemacht werden es gab keine fertigen Programme. Also Basic lernen und dann selbst seine Software schreiben. Eine Speichererweiterung mußte in Form von SpeicherChips (je 1kB) eingelötet werden. Die Ansteuerung von externen Geräten erfolgte über einen Parallel-Port (Centronics-Schnittstelle) Und da Basic dafür zu langsam war, mußte man lernen, kleine Assembler Programme mit einzubinden. Auf die damals noch sehr raren Computer-Zeitschriften wartete man alle 14Tage sehr ungeduldig. Es gab auch nur sehr wenig Comp.Literatur. Man mußte alles selbst ausprobieren und erforschen.
Inzwischen hatte ich wohl 15 neue Computer-Generationen mit immer leistungsfähigerem Innenleben. Ich habe mich mit den Neuerungen immer sofort zurechtgefunden und deren Vorteile sofort erkannt. Ich habe aber auch die negativen Möglichkeiten dieses Technikfortschritts erkannt und bin deshalb im Netz sehr zurückhaltend. Die Technik ist inzwischen so komplex geworden, dass keiner mehr wirklich alles überblicken kann. Der Leichtsinn der jungen Generationen Ist mir vollkommen unverständlich. Und wenn ich den Satz höre: "Ist mit doch egal wer meine Daten mitliest, ich tue doch nichts Unrechtes" werde ich fast zornig, denn es zeigt das diese Generation noch nicht begriffen hat, welche Macht Daten verschafft.
Ich lese Ihren Blog immer wieder gerne.
Es stimmt, heute ist alles weitaus komplexer. Aber gerade deshalb hat man wohl die ersten überschaubaren Schritte umso mehr im Herzen. Ich bin wirklich kein geborener Programmierer, aber als ich damals das erste Mal etwas probierte - und es dann auch noch lief, war ich stolz wie Bolle. :)
Hallo und erst einmal danke für diesen tollen Beitrag.
Ich bin jetzt 62 Jahre alt und meine ersten Begegnungen mit Computern war so Mitte der 80er Jahre. Ich hatte nach einigen anderen Tätigkeitsbereichen beschlossen, doch ein wenig Weiterbildung zu machen und da es neben dem Beruf laufen musste, blieb nur die FernUni in Hagen. Eigentlich sollte es Maschinenbau werden, aber da gab es nur einen Kurs im Bereich der Elektrotechnik, also habe ich noch ein wenig Informatik belegt.
Und so bin ich zu meinen ersten Programmiererfahrungen gekommen, wie es sich für einen "Echten Programmierer" gehört natürlich FORTRAN auf einer IBM/370 der Uni.
Mein erster Computer war der Schneider CPC, weil es da im Zubehör ein Floppy-Laufwerk mit CP/M gab, damit war der Weg für Assembler, C und Turbo Pascal offen. Und da wurden aus Zeitschriften Listings abgetippt, zum laufen gebracht und dann verbessert.
Bald folgte der erste echte PC, 8088 mit 20 MB Platte, sündhaft teuer, aber gut.
Ich konnte dann noch eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann machen und habe an der Uni alles belegt, was mich weiter gebracht hat.
Und ganz schnell hatte mich der Markt aufgesogen, weil Programmierer gesucht wurden.
Bis ich dann nach dem Jahr 2000 keine rechte Freude mehr hatte und die Branche wechselte.
Was ich sehr schade finde ist, dass heutige Fachleute (sprich Fachinformatiker) echte Wissenslücken haben was die Grundlagen angeht. Letztens fragte mich noch jemand erstaunt: "Wie, Du kannst Hex rechnen".
Mittlerweile nutze ich den Computer wieder ausgiebig, wenn ich Lust habe programmiere ich auch ein wenig auf meinem Linux-Rechner, aber nur so für mich.
Ich vergebe für Ihren Beitrag den Nostalgie-Orden am Band. :) Obwohl, den Orden müsste ich gleich mehreren Beiträgen vergeben. Ich finde es toll, dass sich hier auch echte IT-Veteran treffen.
Danke, Herr Krumrey, meine (bin Ü66, gelernter DDR-Bürger, Elektronische Datenverarbeitung in den 60er Jahren erlernt - ja, das gab's wirklich: Datenträger Lochkarte, Rechner mit Relais, ..) Beobachtungen decken sich exakt mit den Ihren. In den 80er Jahren begann auch hier die Ära der Rechner mit Mikroprozessoren (U880 - hochgradig kompatibel zum Z80, erstaunlich gell), allerdings war das Literaturangebot relativ dünn. Turbo-Pascal v3 autodidaktisch mit einer schwer lesbaren Kopie (Hektographie - falls das noch ein Begriff ist) angeeignet. Durch meine Ausbildung (s.o.), die eigene Beschäftigung mit der Thematik und viele Berufsjahre als Admin habe ich aber immer noch eine gut funktionierende Vorstellung, was in den "Blechkollegen" vorgeht. Jungen Kollegen, die ich in die "Feinheiten der Kommandozeile" einweisen sollte/wollte, schauten mich verschiedentlich fragend an: "Da gibt's doch eine GUI, wo man Häckchen setzen kann!" Nunja - die Vorstellung, dass sich der qualifizierte Umgang eigentlich von ganz allein ergibt, ist schlicht falsch. Wir haben ja auch mal vom "Papierlosen Büro" geträumt - hat sich nicht erfüllt: Computer sparen kein Papier, sie erzeugen viele Druckseiten!
Gruß Bernd
Die Erfahrung habe ich schon recht früh gemacht - unterschätze nie einen erfahrenen Kollegen. :) Daher haben wir bei Ashampoo auch eine bunte Mischung zwischen vielen Altersgruppen, irgendwer weiß immer Rat.
Es scheint so, dass die heutige junge Generation "konsumiert" ohne zu hinterfragen. Deswegen gibt es ja auch so viele Fake-News.
Uns interessierte nicht nur das Wie sondern auch das Warum. Probleme gleich welcher Art wurden auch analysiert und meistens auch gelöst.
Heute ist alles digital. Es geht oder es geht nicht. Fertig!
Schön aber, dass es auch in der heutigen Zeit noch ein paar Menschen gibt, die "old fashioned" denken und den Sachen auf den Grund gehen. Denen möchte man zurufen "macht weiter so".
Gruß
Rainer
Die Haltung zu diesen Produkten ist auch schlicht anders. Wenn ich daran denke, wie ich meinen C64 oder ersten richtigen PC bekam - es waren Wunderwerke der Technik für mich, die ehrfürchtig angeschaltet und sorgsam gereinigt wurden. Wer schon als Kleinkind davon umgeben ist - sieht sie halt gleichmütiger, denke ich.
Hallo Leidensgefährten,
Wie war das noch gleich? Wissen ist Macht ?
Natürlich ist das ganze Leben ein fortschreitender Lernprozess !
Aber als ich angefangen habe mich für Computer zu interessieren gab es nur DOS und danach WIndoof 3.1
Meine erster PC war ein 486 DX 2 66 . Danach gab es dann den AMIGA 2000 , der schon bedeutend mehr konnte . Dann kam Windows 95, 98,ME , 2000 usw.
Während dieser Zeit habe ich sehr oft einem guten Bekannten Löcher in den Bauch gefragt . So habe ich dann gelernt meine PC selber zu bauen , zu konfigurieren und landete später dann sogar im Helpdesk einer Großen öffentlichen Firma . Seinerzeit mußte man alles er---lernen . heute wo es die Lila Kuh gibt ;) denkt jeder ein gekauftes Produkt ist ja nicht kompliziert. Dem Verbraucher wird Pefektion vorgegaukelt obwohl dem nicht so ist ! Deshalb kann ich nur sagen , wer wissen möchte wie etwas funktioniert muß fragen und lernen . Das sollte sich mal die jüngere Generation auf Ihre Fahnen schreiben. Schuld am nicht lernen wollen ist die verfehlte Bildungspolitik unseres Staates dem es nicht möglich scheint Unterrichtsstoff spannend und wissbegierig zu gestalten. Und Lehrer so auszubilden das sie die Möglichkeit haben Ihren Unterricht so zu gestalten.
Ich musste damals Lernen , ich habe nichts fertiges vorgesetzt bekommen . Es sollten die jungen Menschen viel mehr hinterfragen.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit
&
mit freundlichem Gruß,
Ihr Wesch
Perfektion gibt es nicht, völlig richtig. Ich war ja früher auch Tester (ein ziemlich akribischer, wie Sie sich denken können) und wollte immer *komplett fehlerfreie* Programme an den Start bringen. Ein paar Tage später las ich dann beim Support, was bei den Kunden passierte und wäre am liebsten in die Luft gegangen. Ja, ich hatte was übersehen. :)
Als 69jaehriger kann ich zustimmen... in den 80er Jahren unendlich "invalid file command" usw, stundenlang mit ein Olivetti kaempfen, da lernt man Geduld.....aber spaeter kaufte ich ein Powerbook 100, OS 7.1 und das war eine neue welt! Funktioniert immer noch obwohl die Batterie (staunlicherweise) tot ist.
Frueher war es auch so bei Autos, als Teenagers standen wir oefters um eine offne Motorhaube.... heutzutage wuerde die Garnatie dadurch unguelting,
Da man koennte auch sagen, wieso solte man vom Inneren eines Apparats etwas wissen- so lang es funktioniert, und weenn nicht gibt es immer eine "Help Line" und da lernt man wieder Geduld... ein schoener Kreis
MfG
Stefan
Hallo! Da kann ich nur beipflichten, als IT-Einzelkämpfer (begonnen auch mit Win 3.10/DOS, selbstständig seit ´99)sehe ich bei meiner Supportarbeit oder bei Lieferung von PCs/Laptops immer vor allem eines: solange der Rechner rennt ist alles gut,aber:Sicherungen-Fehlanzeige, Einstellungen,Programme etc. sollen möglichst am neuen Gerät identisch sein -am Besten der Desktop soll die gleichen Icons aufweisen. Bei Problemen wird zwar schnell sogenannte "Hilfe" Software installiert(meist Mal-,Ransom-etc. ware)-selbst nach den Gründen zu suchen (neues Update/Treiber eingespielt?) - ist zu viel verlangt: "gestern ging er doch noch!". Allerdings kennt die jüngere Generation meist sämtliche Peripherie und Gadgets an die ich nicht im Traum denken würde. Allesamt Super-User , im Grunde ist bei dem Wust an verschiedener Hard- und Software die Fehlerquote eh gering - dennoch: warten will man nicht,funktionieren soll alles sofort - wenigstens ist die Neukaufrate so hoch, dass es nicht auffällt,dass die meisten Geräte die Garantiezeit nicht schaffen - ist aber eine andere Geschichte ! :-)
"Gestern gings noch", ist nie komplett ohne "Ich habe gar nichts gemacht." :) Die Leiden im Support, ich kenne sie allzu gut.
Lieber Sven,
wieder einmal ein hervorragender und wohl immer aktuell bleibender Artikel. Seit meiner frühesten Jugend (11 Jahre war ich) faszinierte mich die Elektronik und erhielt meinen ersten Baukasten "Elektronik1" (DDR). 1990 gründete ich meine eigene Firma als IT-Dienstleister und PC-Schrauber. Meine nicht nur im Studium erworbenen Kenntnisse ließen mich dann auch die BIOS-Eproms umschreiben. Es gab damals noch nicht den manuell konfigurierbaren Typ 47 im IBM-kompatiblen BIOS. Aber bereits "große" Festplatten mit 120 MB. Beide Eproms (Odd und Even) mussten umgeschrieben werden. Den Epromer habe ich mir selbst gebaut mit einem Z8671, der einen Basic-Interpreter enthielt, was die Programmierung vereinfachte.
Ich kann auch heute noch die von mir so geliebten Röhrenradios reparieren, weil nichts weggeworfen wurde. Wird heute noch im Service Schaltungstechnik gelehrt? Es wird schlicht ausgetauscht, obwohl es vielleicht nur ein "tauber" Elko für wenige Cent war. Es sind in meiner Praxis übrigens die häufigsten Fehler aus der Rubrik "geplante Obsoleszenz". Fehlerhaften DRAM auf einer EGA-Grafikkarte konnte ich identifizieren und ersetzen. Solche Teile haben 1990 viel Geld gekostet. Wir Älteren verfügen vielleicht über das größere Maß an Geduld beim Umgang mit Neuem (Jahrgang 55 bin ich).
Herzliche Grüße aus Potsdam,
Andreas
Ihr Werdegang ähnelt sehr unserem Admin Stephan (der aus Wolfen kommt, wenn ich mich nicht irre), wir haben gleich mehrere Technik-Fans aus der ehemaligen DDR, die mit der Maueröffnung voll in den IT-Bereich einstiegen.
Hallo Sven,
Meiner Meinung nach lernt man am Besten nach dem
guten, alten Prinzip: "Try and Error" ! Allerdings sollte
man auch den Spruch von Onkel Bill Gates beherzigen:
"Never touch a runnning System."
Ich mache auch nicht viel, wenn alles nach Wunsch läuft. Aber ich schaue immer mal in die Einstellungen, was man denn machen *könnte*. Wahrscheinlich eine Berufskrankheit :)