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Wie viel Überwachung darf es für Ihr Auto sein?

Bei manchen Nachrichten explodiert das Internet förmlich und Fronten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Als kürzlich die Nachricht kam, ab sofort müsse in allen europäischen Neumodellen das Notfallsystem „eCall“ eingebaut werden, war es mal wieder so weit. Während für die einen schon George Orwells „1984“ drohte, argumentierten andere mit schneller Hilfe und weniger Verkehrstoten. Und während hier noch diskutiert wird, fallen in Dubai gleich sämtliche Schranken des Datenschutzes. Doch was ist wirklich sinnvoll, wo beginnt der totale Überwachungsstaat? Wird zukünftig jedes Auto in Sekunden zu orten sein?

Jedes Auto wird auch ein Sender

Jeder Verkehrstote ist eine Tragödie, darüber muss nicht diskutiert werden. Neben immer besseren Bremssystemen, Stabilitätsprogrammen und Sicherheitsassistenten der Autos soll nun eine weitere Komponente hinzukommen: die Vernetzung. Dafür hat die Europäische Union nun Fakten geschaffen. Meldesysteme, wie sie z.B. bei aktuellen BMW-Fahrzeugen Standard sind, werden für Neumodelle zukünftig Pflicht. Und das funktioniert dann so: Melden die Sensoren eines Autos einen Unfall, informiert das Notfallsysteme die Rettungskräfte. Je nach Modell können sogar die mitfahrenden Insassen und die Umstände des Unfalls (Zustand der Karosserie, Druckverhältnisse, etc.) übermittelt werden. Die Notrufzentrale versucht nun, einen Kontakt zum Fahrer herzustellen.

Meldet sich der Fahrer nicht, werden per GPS die exakte Position des Unfallwagens übermittelt und die Rettungskräfte losgeschickt. Experten gehen davon aus, dass so in der EU zwischen 1500 und 2500 Menschenleben jährlich gerettet werden können – eine beeindruckende Zahl. Zeitgleich werden aber Stimmen laut, jedes Auto werde fortan mit einer Wanze an Bord unterwegs sein, für Datenschützer und alle Freidenker ein gruseliges Szenario. Zudem kann theoretisch auch jederzeit das Mikro aktiviert werden – technisch wäre ein Lauschangriff also möglich. Auch exakte Bewegungsprofile einzelner Fahrzeuge wären keine große Herausforderung. Gegen dieses Szenario gibt es natürlich gleich eine EU-Verordnung, die bereits 2015 beschlossen wurde. Nein, man dürfe Fahrzeuge nicht verfolgen, selbst der Datensatz, der im Notfall übersendet werde, dürfe nur Mindestinformationen enthalten. Das klingt erst mal beruhigend, doch bleibt (zumindest bei vielen) große Skepsis. Werden die Staaten und ihre Geheimdienste wirklich die Finger von einem so mächtigen Überwachungssystem lassen können? Man darf es bezweifeln!

Schon heute in Dubai: Alle Auto-Daten im Netz Schon heute in Dubai: Alle Auto-Daten im Netz

Auf einen ganz anderen Level hebt das Thema aktuell Dubai. Dort werden „smarte“ KfZ-Kennzeichen getestet – und die haben es in sich! Wo früher eine simple Metallplakette war, steckt heute moderne Technik. Wie beim „eCall“ kann auch hier im Fall eines Unfalls Alarm geschlagen werden, doch das ist nur ein Teil der Funktionalität. Die Nummernschilder sind mit einer Kontrollplattform der Verkehrsbehörden vernetzt und werden konstant geortet. Damit kann jederzeit die genaue Verkehrslage ermittelt und entsprechend reagiert werden. Dort ist auch das Kennzeichen mit dem Besitzer verknüpft, was dem Staat viele schöne Möglichkeiten zur Datensammlung verschafft. Egal, ob Gebühren oder Strafen, alles ist in einem Datensatz vereint. Auch das Auto selbst wird transparenter, denn ob es z.B. schon mal einen Unfall hatte, wird nun nachvollziehbar sein.

Bietet schon der Test solche Möglichkeiten, fragt man sich natürlich, wie es dort (und anderswo) weitergehen mag. Mit der nötigen Rechenpower könnte man sämtliche Verkehrsteilnehmer komplett analysieren. Wer fährt zu schnell, wer steht im Parkverbot, wer begeht Unfallflucht? Es ginge dann ganz einfach: Wer 90 km/h in einer Siebzigerzone fährt, wird gleich online erfasst, das Bußgeld wird vom Konto abgezogen. Vielleicht erhält man noch eine gestrenge Mail von den Behörden, dass man in Zukunft besser aufpassen solle. Ich bin ehrlich überzeugt davon, dass man damit Verkehrsvergehen minimieren und bestimmt auch manchen Verkehrstoten verhindern könnte, doch um welchen Preis?

In Zukunft immer auf Empfang

Mir würde es weniger gefallen, bei jeder Autofahrt ein Punkt auf dem Bildschirm zu sein, den man jederzeit verfolgen kann. Und das nicht, weil ich ein schlimmer Raser wäre (seit 1992 Führerschein, kein Ticket, kein Punkt in Flensburg), sondern weil es schlicht niemanden etwas angeht, wo ich gerade unterwegs bin! Es gilt immer noch die Unschuldsvermutung, ich möchte nicht als unbescholtener Bürger standardmäßig überwacht werden, ganz einfach. Zudem ist eines schon sicher: Sobald die Technik Standard ist, wird sie geknackt, manipuliert und missbraucht. Auf der anderen Seite darf man niemals vergessen, aus welcher Motivation die Technik entstand: Es könnten viele Verkehrstote verhindert werden, Retter könnten schneller am Ort sein, um uns, unsere Freunde und Verwandten zu retten. Die neue Technik rundheraus abzulehnen, dürfte diesem komplexen Thema auch nicht gerecht werden.

Daher meine schwierige Frage an Sie: Sollen wir den Weg der Sicherheit gehen, auch wenn dadurch die Gefahr zunehmender Überwachung besteht?

39 Kommentare
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  • R

    Hallo Sven,

    ich hab da mal eine ganz andere Frage,bzw einen Anstoss:

    Nach den neuen fragwürdigen Datenschutzrichtlinen der EU werden wir doch bombardiert mit zustimmungen oder verweigerungen.Wie würde das jetzt aussehen,wenn ich in eine Radarfalle gerate und geblitzt werde und dem Betreiber dieser Anlage verweigere meine Daten an das zuständige Ordnungsamt bzw.Busgeldstelle weiterzuleiten.Sollte der Betreiber meine Daten ohne meine Zustimmung weitergeleitet haben,so könnte ich ihn im Prinzip verklagen.Ich freue mich schon gespannt auf eine Antwort,bzw.rege Kommentare.

    Das ist nicht gerade meine Fachrichtung. :) Wenn ich einen befreundeten Rechtsanwalt zitieren darf: "Wie sich die Datenschutz-Grundverordnung auswirken wird, werden Richter entscheiden. Dass der Staat, die Geheimdienste und auch die Schufa weiterhin problemlos an unsere Daten kommen, das halte ich hingegen für sicher."

  • W

    Ich darf das Thema mal mit dem folgenden Blog-Thema ( KI ) verbinden. Mir graut vor den Möglichkeiten der Technik, Bremsen haben noch nie etwas gebracht, Fehlnutzung ist an der Tagesordnung, und das alles in Verbindung mit dem KI-Ansatz, uns das Leben zu vereinfachen ? Peng! Und Tschüß ! Soeben alles vereinfacht ! Grrrrr !

  • W

    Passt nicht unbedingt zum Thema - ist aber vielleicht einen neuen Diskussionspunkt wert.

    Toyota hat sein Sicherheitspaket Safety Sense verbessert.

    https://www.focus.de/auto/news/toyota-safety-sense-ii-bremst-kuenftig-auch-fuer-radfahrer_id_7918766.html

    Zitat: ... wird das Funktionsarsenal von Safety Sense um einen Lane Tracing Assist (LTA) erweitert, der das Fahrzeug im Zusammenspiel mit dem künftig grundsätzlich integrierten Abstandstempomat ACC >>>> über automatische Lenkeingriffe in der Spur hält !!!!!!!!.

    Ich halte das für fatal. Ich fahre seit 20 Jahren im Urlaub mit einem Wohnwagengespann durch ganz Europa. Die meißte Zeit mit LandRover, Nissan Terrano und Jeep Cherokee. Allrad deswegen, weil es bei 1,5 Tonnen Wohnwagen und Windangriffsfläche 2,5 x 7 Meter sowohl in den Bergen, bei Regen und Wind ziemlich sinnvoll ist. Beim Serpentinenfahren / anfahren am Berg hinterläßt man auch nicht Kiloweise Gummi, sondern fährt einfach los.

    Aus Erfahrung weiß man dann aber auch: LKW-Spurrillen gibt es in ganz Europa - teilweise 3-5 cm tief - in Ost- und Südeuropa etwas abseits der Touristenrouten auch tiefer. Wenn es regnet wie ... sind also zwischen den Fahrbahnmarkierungen (in der Spurrille) ca. 3-5 cm Wasser. Weil das auch mit Allrad-Antrieb nicht gut ist für ein Gespann mit insgesamt 3,5 Tonnen fahre ich dann absichtlich etwas links oder etwas rechts von der "Spurmitte" - da sind dann nur 5 mm Wasser, also einfach nur nasse Straße und es kann nichts passieren. Selbst ohne Regen sind so tiefe Spurrillen wegen der unterschiedlichen Spurbreite von Zugwagen und Anhänger nicht zu unterschätzen.

    Es gibt (etwas abseits der Touristenrouten) auch Strecken mit guten Markierungen, aber fürchterlichen Schlaglöchern und bescheiden gepflegten Rändern. Das kann man recht einfach umfahren und demoliert sich nicht Reifen und Fahrwerk. Das kann insbesondere auf dem Land auch schon mal zu kilometerlangem leichtem Slalomfahren führen (Süditalien, Spanien, Griechenland, Irland).

    Wenn der "lenkaktive Spurhalteassistent" von Toyota dann also selbständig eingreift weil ich wohl zu blöd zum Fahren bin und mich wieder auf die Mitte der Spur bringt, ist genau das ziemlich gefährlich. Gerade das will ich ja nicht. Eben weil ich nicht blöd bin.

    Ich habe keine Ahnung, ob man das bei Toyota abschalten kann und was die anderen Hersteller so vorhaben. Solche eigenmächtigen Beeinflussungen der Fahrt durch Elektronik (die auch mal spinnen kann) halte ich aus meiner Erfahrung für absolut unzumutbar.

    Wäre interessant, was andere Foristen hierzu meinen.

  • G

    Es kommt noch besser: in der Betriebsanleitung vom neuen Skoda Karoq findet sich folgende Passage:

    "Das Fahrzeug ist mit einem Gerät ausgestattet, das als ein Unfall-Daten-Rekorder (nachstehend nur „EDR“) dient.(...)

    Der EDR zeichnet in einer kurzen Zeit das Unfallgeschehen auf (ungefähr 10 s),

    beispielsweise die folgenden Angaben:

    ▶ die Funktion bestimmter Systeme im Fahrzeug,

    ▶ den Sicherheitsgurtstatus des Fahrers und Beifahrers,

    ▶ die Betätigung des Brems- und Gaspedals,

    ▶ die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zum Unfallzeitpunkt.(...)

    Dritte Subjekte, z. B. Strafverfolgungsbehörden

    können jedoch mittels bestimmter Ressourcen EDR-Inhalte

    mit anderen Datenquellen verbinden und bei der Untersuchung der Unfallursachen auf diese Weise die Identifikation einiger Unfallbeteiligter herleiten."

    Toll, wie das neue Auto seinen eigenen Besitzer in die Pfanne hauen kann!

    "Haben Sie etwas getrunken?"

    (elektronische Stimme aus der Mittel-Konsole): "Er ist breit wie eine Natter."

  • W

    Dubai geht auch mir zu weit, aber ein System, das nur Daten sendet, wenn Grund zu der Annahme besteht, dass Menschenleben in Gefahr sind, sollte definitiv verfügbar sein.

    Wenn man Datenschutz WILL, ist der auch machbar. Mein Laptop hat neben allerlei Elektronik auch einen kleinen mechanischen Schieber, mit dem ich die Kamera gleichzeitig ausschalte und die Linse abdecke. Den Hacker möchte ich sehen, der das umgehen kann. Sowas lässt sich auch im Auto einbauen, vielleicht auch mit den Airbag sensoren koppeln, oder hat schon mal einer von einem gehackten Airbag gehört?

    Außerdem reicht für das Thema Unfall und Verkehrsdichte ja die Position. Das Teil muss Kennzeichen und Halter ja garnicht wissen. Soo viele Unfallautos werden schon nicht an der selben Ecke stehen, und wenn doch, brauchen eh alle Hilfe.

    Beruhigt euch alle mal. Als die ersten Handys kamen, hat man auch das Ende der Kommunikation vorausgesagt. Den Eindruck hab ich nun wirklich nicht!

    Damit hat man Schutz, wenn er gebraucht wird (Überlandfahrten in einsame Gegenden) und Anonymität, wenn man sie will.

  • r

    Die Werkstatt des Vertrauens kann so einiges de-aktivieren.

    Was uns so alles als Sicherheit verkauft wird ist nichts anderes als ein weiterer Schritt in den totalen Überwachungsstaat.

    Warum pflanzt man Babies nicht gleich bei der Geburt einen Chip ein?

  • O

    Hallo Sven,

    natürlichwäre es nützlich, womöglich lebensrettend, wenn das System im Auto bei schweren Karambolagen, bei denen niemand mehr selbst aktiv werden kann, einen Notruf mit Koordinaten absetzen kann, aber auch nur dann! Doch wer entscheidet über diese Notwendigkeit in solcher Situation? - Ich sehe das sehr skeptisch und habe in der mir belassenen Freiheit die On Board Unit deshalb noch nicht aktiviert.

    Einen großen Nutzen in einer möglichen, autonomen Koordinatenübermittlung könnte ich allerdings darin sehen, dass es Autodiebe oder ähnliche "Gewerbe" künftig schwerer haben dürften und mit baldiger Entdeckung zu rechnen hätten, solange sie sich noch im Fahndungs- und Zugriffsbereich befänden. Sicherheitstransporte machen und Speditionen machen wohl mindestens teilweise von diesem Vorteil Gebrauch.

    Ansonsten meine ich mit dem visionären George Orwell: "Big Brother Is Watching You!" - Der gläsern umsorgte Bürger grüßt Sie, Sven, herzlich!

    Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich bei kaum einer Frage, die ich hier bislang im Blog gestellt habe, so zwiespältig war. Jedes Menschenleben, das man retten kann, sollte gerettet werden. Die Möglichkeiten für einen Missbrauch sind jedoch kaum abzuschätzen und wenn man sich anschaut, was Staaten aus dem "freien Internet" so machen, sind meine Hoffnungen gering, dass sie von diesen Überwachungsmöglichkeiten wirklich die Finger lassen können. Ein Freund, der normalerweise nicht zu düsteren Prophezeiungen neigt, kommentierte spöttisch, mit einem Chip im Nacken sei man nach dieser Logik ja noch sicherer.

  • J

    Einer der ersten amerikanischen Präsidenten (Ben Franklin oder Th. Jefferson) hat sinngemäß einmal gesagt "Ein Volk, das für ein Mehr an Sicherheit ein Weniger an Freiheit akzeptiert, hat beides nicht verdient".

    Ich bin inzwischen so weit gekommen, dass ich beinahe jede staatliche Ankündigung "...wird euer Leben sicherer machen" als Eingriff in meine Freiheit ansehe und ablehne - und ein Big Brother in meinem Auto, dessen vielfältige Möglichkeiten mit Sicherheit irgendwann ausgenutzt werden (Naturgesetz: jede neue technische Möglichkeit findet frühere oder später jemanden, der sie ausnutzt), ist aus meiner Sicht ein MASSIVER Eingriff in meine Freiheit; die einzige Lösung, die ich akzeptieren könnte, wäre...

    ...ein Open-Source-Gerät, dessen Funktionen von unabhängigen Fachleuten überprüft werden können - und das nichts kann außer eine Positionsmeldung abgeben, wenn bestimmte Bedinungen eintreten.

  • H

    Mein Gott, wir werden seit vielen Jahren manipuliert, überwacht, gescannt, vermarktet und was weiß ich noch alles ....und Niemand hat etwas dagegen unternehmen können oder wirksam dagegen angekämpft. Es werden Milliarden Worte gemacht, die erscheinen und verschwinden - und das war´s. Diese ganze Debatte ist dermaßen sinnfrei, dass es schon wehtut. Wenn ich lese, wie erwachsene, qualifizierte Menschen sich mit einem Thema problematisieren, das sowieso ohne sie entschieden wird, frage ich mich allen Ernstes, ob wir tatsächlich ein Volk von Wichtigtuern geworden sind. Wir kriegen das auf´s Auge gedrückt, was Andere für richtig halten - ob es uns passt oder nicht, ob logisch, vernünftig oder womöglich nützlich interessiert die Bosse des Kommerz in keinster Weise. Es geht wie immer ums Geldverdienen und das kann man mit der totalen Überwachung reichlich. Ich habe fertig ...

  • J

    ich sehe der Überwachung ziemlich gelassen entgegen. Warum?

    Täglich werden mehr Daten übermittelt, aber wer wertet die alle aus? Ach so, die elektonische Intelligenz. Aber solange die so blöd ist, wie man an den mir zugespielten Kaufvorschlägen ersehen kann, fühle ich mich nicht wirlich überwacht.

    Interessant wird es vermutlich nur, wenn sich die Auswerter auf ein Person konzentrieren, dabei könnten wichtige Infrmationen über mich bekannt werden. Aber dafür halte ich mich zu unwichtig, solange ich nicht kriminell oder reich werde. Beides unwahrscheinlich.

    Im Übrigen ist die Datenflut schon zu Papierzeiten ein Phänomen gewesen.

    Beispiel: Es gibt immer Situatinen, in denen man dem Chef etwas Unangenehmes mitteilen muss. Was habe ich gemacht? Dem Chef einen drei Seiten langen Bericht gesendet, auf Seite 2 die unangenehme Nachricht eingebettet. So weit hat der nie gelesen.

    Nach ein paar Tagen das Donneretter.

    " Warum haben Sie mir das nicht mitgeteilt"?

    "Ich habe Ihnen doch schon vor drei Tagen einen detaillierten Bericht zukommen lassen".

    Der Blitzableiter hat immer funktieoniert , der Chef zug belämmert ab.

    Wie oft werden Behörden rund gemacht, dass sie vorliegende Informationen nicht beachtet haben. Schlicht die Datenflut.

    Jürgen Obrowski

  • J

    Mein alter Personalausweis war abgelaufen und ich habe diese Woche meinen neuen bekommen. Mit noch mehr digitialisierten Daten - ohne bekommt man ihn ja nicht mehr. Zahlen für dieses "Plus an Sicherheit" durfte ich - den Nutzen hat der Staat. Wobei ich mich frage, wie der neuen Ausweis Personen davon abhalten soll illegale Dinge zu tun - das konnte schon der alte Perso nicht und der neue wird es auch nicht können.

    Mein Navi hatte bei der Installation eine Option "Daten annonymisiert sammeln um Dienste zu verbessern." Ich war damals noch naiv und erlaubte es. Später stellte sich heraus, dass der Hersteller die gesammelten Daten an die Polizei verkaufte, die darauf die Strecken auf denen die statistische Durchschnittsgeschwindigkeit am höchsten war durch "blitzen" bediente.

    Ich könnte noch viel mehr Beispiele bringen, doch allen ist eines gemeinsam: wenn IRGENDJEMAND seine Zeit und sein (manchmal auch noch zu aller Überfluss mein) Geld investiert, um Daten von MIR zu sammeln, dann wurden diese Daten bisher immer zu SEINEN gunsten genutzt und nie zu meinen. Denn ansonsten würde sich andere doch nicht so viel Mühe geben, Zeit & Geld investieren und ordentlich Daten über mich zu sammeln.

    Für mich gilt: meine Daten werden ausschließlich immer GEGEN mich benutzt, niemals FÜR mich. Also ist "so wenig Daten wie möglich" der beste Schutz!

  • J

    Was können wir denn noch verbergen? Wir sind gläsern bis zum geht nicht mehr. Wenn wir etwas mit EC Karte kaufen kommt nach kurzer Zeit Reklame über dieses Produkt. Wenn wir an der Tankstelle mit EC Karte bezahlen weiß man genau wo wir uns bewegen. An den Mautbrücken blinkt es auf durch unseren Pkw also wird unsere Fahrt registriert. Auch wenn wir unser Handi ausschalten kann man uns orten. Wenn ich bei Bekannten bin und wir uns über einige Dinge unterhalten wollen, werden wir in einen Raum ohne Telefon gebeten. Es gibt Dienst -

    Versammlungen da muß das Handi draußen abgeschaltet und im einem Blechbehälter bleiben. Die Gesichtserkennung wird durch die öffentliche Überwachung an allen Strassen usw. gescannt. Selbst unser Autoradio gibt an jeder Autobahnbrücke ein Signal an die Verkehrsüberwachung weiter und signalisiert den Verkehrsfluß usw. Wenn ich ein teures Auto besitzen würde wüßte der Hersteller alles über meinen Aufenthalt und Fahrverhalten.

    Warum sollen nicht diese ganzen "Schnüffel" Signale benutzt werden, wenn unser Auto wodurch auch immer sich schlagartig nicht mehr bewegt und nicht mehr in Fahrtrichtung etc. steht und wir selber nicht mehr 112/110 anrufen können.

    Man sollte zwar wie ich oben erwähnte einige Dinge versuchen... Ein Bekannter von mir hebt Bargeld ab und bezahlt alles grundsätzlich cash Möbel usw./Tankstelle/Urlaub etc.

  • M

    Ich habe die Kommentare gelesen und festgestellt, dass ich nicht der einzige bin, der aus eigener Rettungsdiensterfahrung schreibt. Ich war einige Jahre lang Notarzt. Man muss doch sagen, dass glücklicherweise die große Mehrzahl der Unfälle, wo wir angerückt sind, sich im Nachhinein als eher banal herausgestellt haben. Bei den sehr schweren Unfällen ist es oft ein wenig Glücksache, wo und zu welcher Tageszeit sie passieren. Heute sind fast immer Augenzeugen oder Unfallbeteiligte in der Lage, per Mobiltelefon direkt einen Notruf abzusetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die eCall Systeme bei uns in Deutschland wirklich in der Praxis eine wesentliche Verbesserung bringen. Das mag auf einer einsamen Landstraße in Nordnorwegen anders sein. Ich gehöre nicht zu den überkritischen Datenskeptikern, benutze z.B. WhattsApp und auch weiterhin Google, aber hier sehe ich eine Grenze der Überwachung, die überschritten wird mit einer mehr als zweifelhaften Begründung, nämlich der Rettung von Menschenleben, die so wahrscheinlich gar nicht funktionieren wird.

    Vielen Dank für den Kommentar. Bei Recherchen findet man sehr selten so fundierte Einschätzungen von den Menschen, um deren Tätigkeit es wirklich geht und die prognostizierte Zahlen fundiert einschätzen können.

  • m

    mein neues auto habe ich deshalb vor dem 1.april gekauft, selbst die farbe geht niemanden an...

  • A

    Wer schützt mich eigentlich vor den Datenschützern?

    Datenschutz ist wichtig und nützlich, wenn er verhindert dass mir Nachteile in allen Lebensbereichen entstehen könnten(Bsp. Schutz meiner Konto- oder Gesundheitsdaten).

    Lästig, zum Teil behindernd und bevormundend finde ich dagegen, wenn mir Vorschriften gemacht werden wie ich mit meinen Daten umzugehen habe. Staatliche wie nichtstaatliche Stellen ist es verboten meine freiwillig angebotenen Daten aus Datenschutzgründen so nicht entgegennehmen. Ich bin gezwungen, mich der überbordenten Bürokratie auszuliefern. Wenn ich als Individuum so frei bin über meine Daten zu verfügen, dann gehört auch der selbstbestimmte Umgang damit dazu.

    Und bitte, mir nicht erklären welcher Missbrauch mit meinen Daten betrieben werden könnte. Über das Risiko möchte ich schon selbst entscheiden.

    Was die Angst vor einem totalen Überwachungsstaat anbelangt:

    Die Gralshüter des in Deutschland praktizierten Datenschutzes haben mir bisher noch keine konkreten Beweise geliefert, dass diese Daten zum konkreten Schaden eines Betroffenen verwendet wurden (Kriminelle usw. natürlich nicht einbegriffen).

    Darüber hinaus haben wir ja schon genügend Überwachungsstaat. Ich denke an die Möglichkeiten der Steuerbehörden über mich als Normalverdiener zu recherchieren, oder daran was meine private Krankenkasse oder Beihilfestelle in Form detaillierter Behandlungs-Abrechnungen oder eingereichter Rezepte so alles detailliert über mich gespeichert hat. Komischerweise stört das niemand, mich eingegriffen.

    Was den aktuellen Datenschutz – Sau die durchs Dorf getrieben wird angeht:

    Mir ist es reichlich egal, wenn irgendein Server mit meinen Bewegungsdaten vollgemüllt wird. Nicht egal wäre mir, hilflos nach einem Unfall im eingeklemmten Auto zu verbluten, aber im Bewusstsein dass meine persönlichen Daten ordentlich geschützt sind.

    Absolut legitime Ansicht! Genau die Bandbreite der Kommentare macht diese Themen ja so interessant. Ganz klar auch, dass Sie den Wunsch haben, über den Umgang mit Ihren Daten frei verfügen zu dürfen, das sehe ich ganz genau so.

    Vor der Entscheidung steht die Information - und genau aus diesem Grund schreibe ich Blogs wie diesen. Was meine LeserInnen damit machen, bleibt ihre ureigenste Entscheidung.

  • M

    Dieses Thema bewegt viele, betroffen sind jedoch alle...

    Mir erscheint die Menschheit in Bezug auf diese Fragen je länger, je mehr ziemlich schizophren.

    Wenn ich heute an ein Amt gelange, um Privatadressen meine ehemaligen Schulkameraden zu erfragen werde ich mit dem Argument von Datenschutz abgewimmelt.

    Der Staat jedoch reklamiert jeden Bruch dieses Datenschutzes als dringend notwendig.

    Mit Argumenten der Sicherheit wird beständig Alles und Jedes als zwingen für Einführung von Massnahmen deklariert.

    Aber, - warum also nicht gleich in jedes Neugeborene einen Chip implantieren?

    So ist gewährleistet, dass schon ein Unwohlsein des Kindes zum Kinderarzt gesendet wird und Herzprobleme aktivieren die Ambulanz. So könnten doch viele Kinder gerettet werden...

    Ein Sturz im Gebirge von >5m wird gleich an die Rettungsflugwacht gesendet. Rettungs-Suchaktionen werden obsolet, da immer sichergestellt ist wo der Betroffene sich aufhält. u.s.w.

    Machbar ist heute wirklich schon fast alles - wirklich Glaubwürdig die Prämissen zu deren Einführung das Wenigste. Ich bezweifle schlichtweg die hehren Motive der Politiker...

    Gerade Deutschland sollte sich, angesichts der Geschichte im letzten Jahrhundert, darauf besinnen, welche Folgen es mit sich gebracht hätte, wären der NS-Regierung damals diese Mittel zur Verfügung gestanden. Sicherlich hätte kein einziger Jude im deren Einflussgebiet überlebt!

    Ich werde niemals unterschreiben, dass solche Regime in irgend einem Staate nie mehr an die Macht gelangen!

    Oder glaubt Ihr, dass heute in der Türkei der Datenschutz nachhaltig betrieben wird; nur um 1 Beispiel von leider sehr vielen anzuführen.

    Also - hüten wir uns davor, den Regierungen in diesen Dingen uneingeschränkte Kompetenz, hinter welchen Argumenten auch immer, zu erteilen.

    (ps. hoffe das mein Text diesmal erscheint...)

    Na klar erscheint er! Ich habe auch dieses Mal jeden einzelnen Kommentar freischalten können. Bitte schreiben Sie (und andere) an redaktion@ashampoo.com, wenn ein Kommentar nicht erscheinen sollte. Wir haben dann und wann einen Wurm im System (scheint mir jedenfalls), dass sporadisch Kommentare nicht bei uns ankommen. Grund: Leider unbekannt. Sie können in diesem Fall auch gerne Ihren Beitrag an die o.g. Adresse schicken und wir veröffentlichen ihn unter ihrem Namen oder unter gewünschtem Pseudonym.

  • W

    Nach insgesamt über 40 Jahren in der IT als Softwareentwickler teile ich sämtliche Bedenken bezüglich Datenschutz, Datenmißbrauch und Überwachung zu 100%. Ich bin aber deswegen kein Verschwörungstheoretiker, sondern spreche aus Erfahrung.

    Die technischen Aspekte sind bei den bisherigen Kommentaren etwas zu kurz gekommen, darum spreche ich nur den Teil an.

    1. Software: Es gibt nirgends auf der Welt Software, die absolut fehlerfrei ist. Mit der Komplexheit des einzelnen SW-Paketes (z.B. im Auto) und der Kommunikation mit anderen externen (ebenfalls komplexen) SW-Sytemen steigt die Fehleranfälligkeit exponentiell an und das läßt sich auch gar nicht verhindern. Wenn z.B. in meinem Jeep Cherokee die Steuerungs-SW spinnt (und das tut sie manchmal), einfach mal auf Notbetrieb umschaltet (max. 60 km/h) oder sogar auf der Autobahn den Motor abschaltet, weiß ich was zu tun ist. Jeep findet den Fehler nicht. Es gibt auch massenhaft andere Autos, bei denen die Software schon gesponnen hat und Updates erforderlich waren. Wäre toll, wenn dann jeweils ein Notsignal gesendet wird und ich von Feuerwehr und Rettungsdienst aufgesucht werde - wer zahlt dann den überflüssigen Noteinsatz ? - wie weist man nach, daß die Software spinnt und nicht der Fahrer ?

    2. Hardware: Elektronische Bauteile sind immer noch "empfindlich" und geben unerwartet "den Geist auf". Temparaturschwankungen, Feuchtigkeit, Erschütterungen, Überspannungen, "Erreichen der Lebensdauer", alles bekannte Probleme. Nicht umsonst müssen in manchen Autos nach ein paar Jahren elektronische Bauteile oder Radio/Navi ersetzt werden und tragbare Navi's oder Smartphones verursachen dem Besitzer nach 2-3 Jahren "Stirnrunzeln" - das ist keine Behauptung sondern eigene Erfahrung auch in der Familie. Solange sich das einzelne Gerät "wie besoffen" verhält - alles nicht schlimm. Wenn die Spinnerei dann allerdings vernetzt stattfindet ... Mahlzeit ...

    Auch ein guter Punkt! Wie sich praktisch der Alltag für die Rettungsdienste darstellt, wenn 43 Millionen Autos in Deutschland mit eCall herumfahren, wird sehr spannend. Vor allem bei der Alterung der Komponenten oder Low Budget-Systemen kann das abenteuerlich werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Notrufzentralen nicht mehrheitlich von Fehlalarmen in Atmen gehalten werden.

  • H

    Doch, Sven....Sie schreiben selbst: Nach einem Unfal meldet sich das System bei einer Notrufzentrale. Es wird vesucht, Kontakt mit dem Fahrer aufzunehmen. Meldet er sich nicht, dann werden die GPS-Daten übermittelt..... Sie lassen wohl dabie im Unklaren, ob vom Fahrzeug zur Zentrale oder von der Zentrale zum Rettungsdienst. Und....weiß die Zentrale denn, was vor Ort gebraucht wird? Reiner Unfall, internistischer Notfall, nur Rettung oder auch Feuerwehr; Polizei sowieso. Warum gibt uns die EU hier nicht sehr deutliche und klare Aussagen, sondern haut so eine Sache raus und stellt uns vor unbekannte Tatsachen? Da ist doch wohl Skepsis angebracht, oder?

    Oh, sicher ist Skepsis angebracht, sonst hätte ich den Artikel ja nicht geschrieben. :) Damit kein Missverständnis entsteht: Ich weiß nicht (und konnte es deshalb nicht schreiben), ob GPS *erst nach dem Unfall aktiviert* wird oder bereits vorher. Was wie ein kleines Detail klingt, ist für den Schutz der Privatsphäre essentiell, wie ich finde.

    Der genaue Ablauf, wie er im Wikipedia-Artikel steht: "Bei einem Unfall wird ein Notruf (eCall) an die Euronotrufnummer 112 ausgelöst, der einen Minimaldatensatz direkt an eine Notrufzentrale (PSAP – Public Safety Answering Point) absetzt, und gleichzeitig eine Sprachverbindung für den Fall aufbaut, dass ein Insasse des Unfallautos noch sprechen kann. Der Minimaldatensatz enthält unter anderem den Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallorts, die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen und in Tunneln), Fahrzeug-ID, Service Provider-ID und eCall-Qualifier (automatisch oder manuell ausgelöst). Optional ist die Übermittlung von Daten von Bord-Sicherheitssystemen, wie z. B. der Schwere des Unfallereignisses und der Zahl der Insassen, ob die Sicherheitsgurte angelegt waren, ob das Fahrzeug sich überschlagen hat, möglich."

  • H

    Wo bitte bleibt denn die Überwachung der Radfahrer und Fußgänger? Auch dort gibt es Situationen, wo jemand, aus welchem Grund auch immer, irgendwo hinfällt in dunkler Nacht und dann.... jedem seine elektronische Fußfessel. Und die Idee mit den Autos....Folgender Gedanke: Unfall....absoluter Totalschaden....und dann will sich das System noch einschalten und die GPS-Daten können dann abgefragt werden? Nein! Die Daten werden zukünftig immer online ssein und der letzte Standort vor der eventuellen Unfallmeldung kann abgerufen werden. Oder soll das Ding wie eine Black-Box in einem Flugzeug sein?

    Ich habe keine Information gefunden, wann *genau* der Standort per GPS ermittelt wird - ob erst im Falle eines Unfalls oder bereits vorher (was heißen würde: konstante GPS-Erfassung, da Unfälle ja nicht vorhersehbar sind). Die Sendung selbst geht erst nach dem Unfall selbst ab.

  • D

    Gerne schließe ich mich den meisten meiner Vorredner an daß dies einfach ein weiterer Schritt zur kompletten Überwachung ist.

    Es gäbe mit Sicherheit viele andere Betätigungsfelder um noch mehr Menschenleben zu retten!!!

    Wer von den Befürwortern kümmert sich denn z.B. um Todesfälle durch zu schlechte medizinische Versorgung in unserem Land, oder auch um die unzähligen Toten durch Krankenhauskeime, Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten sind sicherlich nicht zu verachten und treiben die Zahl der getöteten in die Höhe. Sich hier um eine grundlegende Änderung und Verbesserung zu kümmern und Gesetzte zu erlassen, dass Medikamente besser entwickelt und geprüft werden müssen um die oft unsäglichen Nebenwirkungen zu verhindern oder wenigstens zu minimieren.

    Hier könnte noch sehr viel gemacht werden - auch bezüglich des Personalschlüssels - aber das bringt ja anscheinend nicht viel für die Überwachungsfreunde und Kontrollfreaks. Man könnte hier jetzt noch seitenweise weiterschreiben - z.B. bin ich überzeugt, dass bessere Bildung auch viele Probleme lösen helfen könnte. Aber sei's d'rum ich habe auch noch anderes zu tun und wünsche allen einen wunderschönen und möglichst wenig überwachten Tag :-)

    Detlef

  • S

    Tja, da stehen wir mal wieder vor der immer wiederkehrenden Frage: Ist es Segen oder Fluch? Als Softwareentwickler weiß ich, dass es immer eine Sicherheitslücke geben wird. Von daher machen einem die Möglichkeiten schon Angst und man ist geneigt pauschal "Nein" zu sagen, weil man sich an den Film "Staatsfeind Nr.1" erinnert fühlt. Aber so einfach ist es nicht, denn man kann wie ausgeführt Menschenleben retten. Die Grenze beim "soviel wie nötig, so wenig wie möglich" zieht jeder woanders und einen gemeinsamen Konsens wird es wohl nie geben.

    Das mit dem Abbuchen der Strafzettel finde ich übrigens den falschen Ansatz: Eigentlich muß mich das Auto daran hindern einen Verstoß gegen die Verkehrsregeln zu begehen. D.h. wenn das Auto weiß, dass nur 70 erlaubt sind, dann darf es gar nicht schneller fahren können. Aber dann verdient ja Papi Staat nix mehr.

    Ähnliches habe ich mir auch gedacht, man könnte (wenn man überhaupt so weit gehen will) auch Vorkehrungen treffen, dass nicht mehr gerast werden kann, das würde auch das eine oder andere Menschenleben retten.

  • H

    Moin moin,

    also, um einigen Usern nach dem Lesern meines Kommentars gleich vorweg mal den Wind aus den Segeln zu nehmen, stelle ich zuerst gleich mal klar:

    ich bin KEIN Verschwöhrungstheoretiker (lach)!

    Grundsätzlich ist die Idee, wenn humanistisch gedacht, eine sehr gute und nützliche, ist meine Meinung.

    Aber und es gibt ein ganz großes ABER, denn bekanntlich gibt es bei jeder neuen Erfindung eine Kehrseite.

    Jede Erfindung wird seit ewigen Zeiten auch und vor allem auf ihre militärische Nutzbarkeit geprüft. In diesem Fall befürchte ich, dass hier die Spionagedienste ein großes Betätigungsfeld wittern. Der persönliche PKW stellt immer noch eine Lücke dar, die geschlossen werden soll. Smartphone, WhatsApp, Twitter, Facebook usw. reichen noch nicht, man will alles und zwar lückenlos wissen.

    Es könnte somit mit Leichtigkeit passieren, dass mein Bankkonto leer ist, weil ich hier und da mal 5-10 Km/h zu schnell war und jedesmal 15 Euronen abgezogen werden. Falsch parken dann mit 25 usw. Die PKW-Versi. stuft mich, auf Grund der Software, als Raser oder Verkehrsrowdy ein und bei einem unverschuldeten Unfall zahle ich dann 25-75% Mitschuld.

    So können teure Blitzer eingespart werden und Ordnungshüter sowie Politessen ebenso. Ist der TÜV abgelaufen oder irgendeine andere Ordnungswidrigkeit führt dies zur Stilllegung des PKW.

    Um Städte vor "bösen" Diesel Fahrzeugen, z.B. bei Smokealarm, zu schützen werden dann ganze PKW Flotten lahmgelegt.

    Mir reicht der RFID-Chip im Perso, Reisepass, Bankkarte, Krankenkarte voll und ganz, wie schon in einem Kommentar gepostet.

    So lange der Datenschutz und der Schutz meiner Privatsphäre nicht zu 100% gewährleistet ist und dies keiner garantieren kann, sage ich NEIN zu dieser Idee, denn genau das Gegenteil haben wir ja bereits.

  • J

    Och hoffe das eine dauerhafte Überwachung als Punkt auf einem Monitor zu sein, gegen den Datenschutz verstößt. Ich hätte einen stillen Herzinfarkt und bekomme ja auch keine dauerhafte Überwachung des Puls kostenlos der bei Stillstand einen Alarm ausgibt.

  • B

    Danke für ein mal wieder sehr interessantes Thema.

    Da schon einige tolle Meinungen gegeben wurden, möchte ich es auch mal aus einem anderen Gesichtspunkt betrachten.

    Man gibt vor, die Anzahl der Verkehrstoten zu verringern. Auf der anderen Seite gibt es immer weniger Notaufnahmen (fortschreitende Privatisierung der Krankenhäuser und Streichung wegen fehlender Rentabilität), und die Politik plant da noch einiges.

    Ich arbeite selbst u.a. im Rettungsdienst und es gibt Hilfsfristen, bis wann man beim Patienten sein muss (8 min in Ortschaften, 15 min außerhalb). So ist der Rettungsdienst aufgebaut.

    Nur, wem ich geholfen, wenn man den Patienten zwar aus dem Auto geborgen hat, erstversorgt und ihn dann stundenlang bis zur nächsten aufnahmebereiten Klinik fahren kann. Bei kritischen Patienten zählt auch da jede Minute, auch wenn Rettungswagen schon viele Möglichkeiten haben, eventuell notwendige Operationen gehen da nicht (innere Blutungen etc.)

    Also, zur Kernaussage: Will man tatsächlich Leben retten oder die Überwachung weiter ausbauen?

    Danke für den Bericht aus der Praxis! Allein für solche Kommentare, die ein gänzlich anderes Licht auf eine eher theoretische Diskussion werfen, lohnt sich das Lesen der Kommentare.

  • R

    Das Problem ist doch auch, dass die Fremdüberwachung erlaubt ist, die Selbstüberwachung in Form von Dashcams aber nicht. Wenn ich einen Unfall vor mir filme, werde ich bestraft, wenn ich die Aufzeichnungen herausgebe und ich werde bestraft, wenn ich sie nicht herausgebe.

    Andere dürfen alles über mich aufzeichnen. Es ist ja auch hinreichend bekannt, dass zumindest in teureren Fahrzeugen ständig meine Position und meine Fahrweise im Speicher des Bordcomputers aufgezeichnet werden, ob ich will oder nicht. Viele Daten aus dem Fehlerspeicher meines eigenen Autos darf ich nicht sehen.

    Zumindest einem Teil der Schnüffelei kann man sich entziehen. Das GPS lässt sich mit einem Jammer leicht stören, einem kleinen Gerätchen, das vielleicht nur in 3 oder 4 Meter Umkreis wirkt. In meinem eigenen Auto kann ich ja tun und lassen was ich will - noch.

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