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Wie viel Überwachung darf es für Ihr Auto sein?

Bei manchen Nachrichten explodiert das Internet förmlich und Fronten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Als kürzlich die Nachricht kam, ab sofort müsse in allen europäischen Neumodellen das Notfallsystem „eCall“ eingebaut werden, war es mal wieder so weit. Während für die einen schon George Orwells „1984“ drohte, argumentierten andere mit schneller Hilfe und weniger Verkehrstoten. Und während hier noch diskutiert wird, fallen in Dubai gleich sämtliche Schranken des Datenschutzes. Doch was ist wirklich sinnvoll, wo beginnt der totale Überwachungsstaat? Wird zukünftig jedes Auto in Sekunden zu orten sein?

Jedes Auto wird auch ein Sender

Jeder Verkehrstote ist eine Tragödie, darüber muss nicht diskutiert werden. Neben immer besseren Bremssystemen, Stabilitätsprogrammen und Sicherheitsassistenten der Autos soll nun eine weitere Komponente hinzukommen: die Vernetzung. Dafür hat die Europäische Union nun Fakten geschaffen. Meldesysteme, wie sie z.B. bei aktuellen BMW-Fahrzeugen Standard sind, werden für Neumodelle zukünftig Pflicht. Und das funktioniert dann so: Melden die Sensoren eines Autos einen Unfall, informiert das Notfallsysteme die Rettungskräfte. Je nach Modell können sogar die mitfahrenden Insassen und die Umstände des Unfalls (Zustand der Karosserie, Druckverhältnisse, etc.) übermittelt werden. Die Notrufzentrale versucht nun, einen Kontakt zum Fahrer herzustellen.

Meldet sich der Fahrer nicht, werden per GPS die exakte Position des Unfallwagens übermittelt und die Rettungskräfte losgeschickt. Experten gehen davon aus, dass so in der EU zwischen 1500 und 2500 Menschenleben jährlich gerettet werden können – eine beeindruckende Zahl. Zeitgleich werden aber Stimmen laut, jedes Auto werde fortan mit einer Wanze an Bord unterwegs sein, für Datenschützer und alle Freidenker ein gruseliges Szenario. Zudem kann theoretisch auch jederzeit das Mikro aktiviert werden – technisch wäre ein Lauschangriff also möglich. Auch exakte Bewegungsprofile einzelner Fahrzeuge wären keine große Herausforderung. Gegen dieses Szenario gibt es natürlich gleich eine EU-Verordnung, die bereits 2015 beschlossen wurde. Nein, man dürfe Fahrzeuge nicht verfolgen, selbst der Datensatz, der im Notfall übersendet werde, dürfe nur Mindestinformationen enthalten. Das klingt erst mal beruhigend, doch bleibt (zumindest bei vielen) große Skepsis. Werden die Staaten und ihre Geheimdienste wirklich die Finger von einem so mächtigen Überwachungssystem lassen können? Man darf es bezweifeln!

Schon heute in Dubai: Alle Auto-Daten im Netz Schon heute in Dubai: Alle Auto-Daten im Netz

Auf einen ganz anderen Level hebt das Thema aktuell Dubai. Dort werden „smarte“ KfZ-Kennzeichen getestet – und die haben es in sich! Wo früher eine simple Metallplakette war, steckt heute moderne Technik. Wie beim „eCall“ kann auch hier im Fall eines Unfalls Alarm geschlagen werden, doch das ist nur ein Teil der Funktionalität. Die Nummernschilder sind mit einer Kontrollplattform der Verkehrsbehörden vernetzt und werden konstant geortet. Damit kann jederzeit die genaue Verkehrslage ermittelt und entsprechend reagiert werden. Dort ist auch das Kennzeichen mit dem Besitzer verknüpft, was dem Staat viele schöne Möglichkeiten zur Datensammlung verschafft. Egal, ob Gebühren oder Strafen, alles ist in einem Datensatz vereint. Auch das Auto selbst wird transparenter, denn ob es z.B. schon mal einen Unfall hatte, wird nun nachvollziehbar sein.

Bietet schon der Test solche Möglichkeiten, fragt man sich natürlich, wie es dort (und anderswo) weitergehen mag. Mit der nötigen Rechenpower könnte man sämtliche Verkehrsteilnehmer komplett analysieren. Wer fährt zu schnell, wer steht im Parkverbot, wer begeht Unfallflucht? Es ginge dann ganz einfach: Wer 90 km/h in einer Siebzigerzone fährt, wird gleich online erfasst, das Bußgeld wird vom Konto abgezogen. Vielleicht erhält man noch eine gestrenge Mail von den Behörden, dass man in Zukunft besser aufpassen solle. Ich bin ehrlich überzeugt davon, dass man damit Verkehrsvergehen minimieren und bestimmt auch manchen Verkehrstoten verhindern könnte, doch um welchen Preis?

In Zukunft immer auf Empfang

Mir würde es weniger gefallen, bei jeder Autofahrt ein Punkt auf dem Bildschirm zu sein, den man jederzeit verfolgen kann. Und das nicht, weil ich ein schlimmer Raser wäre (seit 1992 Führerschein, kein Ticket, kein Punkt in Flensburg), sondern weil es schlicht niemanden etwas angeht, wo ich gerade unterwegs bin! Es gilt immer noch die Unschuldsvermutung, ich möchte nicht als unbescholtener Bürger standardmäßig überwacht werden, ganz einfach. Zudem ist eines schon sicher: Sobald die Technik Standard ist, wird sie geknackt, manipuliert und missbraucht. Auf der anderen Seite darf man niemals vergessen, aus welcher Motivation die Technik entstand: Es könnten viele Verkehrstote verhindert werden, Retter könnten schneller am Ort sein, um uns, unsere Freunde und Verwandten zu retten. Die neue Technik rundheraus abzulehnen, dürfte diesem komplexen Thema auch nicht gerecht werden.

Daher meine schwierige Frage an Sie: Sollen wir den Weg der Sicherheit gehen, auch wenn dadurch die Gefahr zunehmender Überwachung besteht?

39 Kommentare
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  • O

    ... im Grunde eine gute Idee ... aber die Systeme sollten sich proaktiv aus dem Auto melden ... nur im Sinne eines Notrufs! Sprich erst dann, wenn die Sensoren erkennen: Kritische Situation oder Unfall GPS und Internet einschalten! Immer ein Punkt auf i-welchen Systemen zu sein halte ich auch für pure Überwachung!

    Laut EU-Recht ist es ja auch verboten. Allein fehlt mir der Glaube, dass es dabei bleibt / die Staaten dieses Verbot auch wirklich befolgen. Spätestens, wenn eine Bedrohungslage ist (wie gefährlich oder real sie wirklich sein mag), sehe ich da ein paar Dämme brechen.

  • H

    Für mich ist das erst der Anfang. Ich denke an die Zukunft, in der es keine persönlichen Autos mehr gibt: es gibt nur noch Mietfahrzeuge - natürlich autonom fahrend.

    Damit ist dann auch die "Überwachung" aller Aktionen selbstverständlich.

    Das alles ist von der Zielsetzung her sinnvoll. Kritisch wird es erst, wenn "Schindluder" getrieben wird mit den erzeugten Daten, von wem auch immer! Hier Sicherheit zu schaffen, ist die Herausforderung.

  • M

    Jeder, der WhatsApp nutzt, hat automatisch eine "Rund-um-die-Uhr"-Überwachung gebucht. Meter- und Sekundengenau wird getrackt, gespeichert, ausgewertet, 24 Stunden am Tag. Letztlich ist diese Form der Überwachung im Auto im Vergleich dazu wie ein Kindergeburtstag. So lange der Mensch diesbezüglich nicht endlich sein Hirn einschaltet, wird es sein wie immer. Eine kurze Eingewöhnungszeit und dann wird es niemanden mehr interessieren.

  • B

    Hallo Herr Krumrey,

    vielen Dank für Ihren Kommentar. Von diesem Meldesystem habe ich inzwischen auch schon gehört. Es birgt für mich auch die Gefahr der totalen Überwachung. Glücklicher Weise habe ich noch ein Auto, welches nur einen einfachen Bordcomputer beinhaltet. Es meckert zwar bei jedem Mist und nervt (am liebsten würde ich diesen abschalten – geht jedoch leider nicht), ist aber noch nicht mit dem Internet oder sonstigen Kommunikationseinrichtungen verbunden. Und dieses Auto hält hoffentlich noch eine lange Zeit. Auch ein Navigationssystem habe ich noch nicht. Ich fahre immer noch nach Autokarten, bin bisher immer angekommen, man verlernt das Karten-Lesen nicht und es geht wirklich niemanden etwas an, wo ich umherfahre. Von diesen ganzen Kommunikations- bzw. Überwachungssystemen halte ich somit recht wenig bis gar nichts. Wenn sich die Menschheit soweit an die Verkehrsregeln halten würde und wenigstens einigermaßen mit Verstand auf den Straßen bewegte, gäbe es sicherlich weitaus weniger Verkehrsunfälle und Tote. Doch leider gibt es immer wieder Leute die keine Schilder lesen können und auch sonst glauben, sie sind die Krönung (eher die Dröhnung) auf der Straße. Somit hoffe ich, mir bleibt noch lange Zeit diese Überwachung erspart. Zumal ich bestimmen will, ob ich nach einem Verkehrsunfall weiterleben möchte und nicht ein evtl. übereifriger Sanitäter oder Arzt der glaubt, mich wieder zum Leben erwecken zu müssen.

    Viele Grüße Barbra

  • N

    Mein Leben und meine Autofahrten sind kein Geheimnis. Jedoch sollten die abrufbare Daten sicher sein, damit nicht jeder Verbrecher sehen kann, ob jemand zu Hause ist. Für Leute mit heimlicher Freundin mag das aber nicht so lustig zu sein. Ich habe mir den "Stecker" von der HUK-Versicherung zugelegt. Da habe ich die Kontrolle, wann ich das System einschalte, ich aktiviere es nur während der Fahrt, zu Hause wird die GSM-Funktion abgeschaltet.

  • J

    Um auf das Thema zurück zu kommen: Wieso muss man hier immer mit Gesetzen für Alle agieren und kann es nicht bei der Freiwilligkeit belassen? Das ärgerte mich schon bei den Raucherlokalen, wieso können die Betreiber (oder in unserem Fall: die Fahrer) nicht selbst entscheiden? Macht Gesetze, dass es immer eine Version mit eCall geben muss und lasst die Käufer entscheiden!

  • M

    lieber herr krumrey,

    vielen dank für ihren hinweis. wieso steht das nirgendwo, so das der user (Nutzer/Käufer) darüber informiert ist....natürlich verstehe ich, das auch ashampoo etwas gegen hacker machen, ist ja auch legitim. nur - und jetzt versetzen sie sich bitte einmal in die haut des Nutzers, der auf einmal vor dieser Situation steht - was würden SIE denken ? würde diese Reaktion des programmes nicht auch bei ihnen "magengrummeln" hervorrufen ? wenn die Programme "nur" alle 30 tage den Server abfragen ob die Lizenz gültig ist, frage ich mich trotzdem, WARUM ? ich kaufe mit Absicht KEINE 1-jahreslizenzen....die nehme ich nicht einmal geschenkt....wieso wird dann die Gültigkeit abgefragt ?

    bei der ganzen Situation (einbrüche in Datenbanken, fast 1 Million telekom Nutzer offline wegen hacker, bei Facebook datenklau) ist es doch nur logisch wenn ich kritisch schaue, warum das Programm offline nicht funktioniert...

    mal nebenbei bemerkt, dadurch kann ich das Problem dem kundenservice leider nicht mailen... schutz gegen Raubkopien = JA, aber abfrage der Gültigkeit eines programmes OHNE zeitlimit finde ich persönlich bedenklich...

    trotzdem danke für die Aufklärung !

    ganz lieben gruß

    michael

    Sowas muss im Bereich Datenschutz unserer Homepage genannt werden - und wird es natürlich auch. :) Unter "Software-Installation und -Aktivierung" steht neben vielen anderen Informationen: "Die Gültigkeit der Produktlizenz wird in regelmäßigen Abständen automatisch online geprüft." Es macht durchaus Sinn, denn ohne ins Detail zu gehen - man kann ein Programm leichter hacken, aber dauerhaft eine gültige Lizenz vorzugaukeln, ist schwieriger. Zudem haben wir auch Programme mit Jahreslizenzen / Testzeiten und unser Registrierungsmechanismus ist für alle Programme genormt. Normalerweise ist dieses Prozedere auch kein Problem, die Programme schauen ja auch regelmäßig nach Updates. Bei Ihnen lief das auf einen Fehler, was natürlich schade ist.

  • M

    lieber herr krumrey,

    na da haben sie aber wieder ein heißes eisen angefasst. natürlich ist es lobenswert, wenn auch nur 1 Menschenleben gerettet würde, aber um welchen preis ? die neue Technik ist doch ein Witz, und zielt mit garantie NICHT darauf ab, Menschenleben zu schützen, sondern die Autofahrer gläsern zu machen, wie sie in ihrem Artikel auch schon anreißen. jeder der jetzt sagt, "mich stört das nicht", dem schlage ich vor, bitte alle Nachrichten von whats-app oder die aktuellen kontoauszüge bitte hier (oder bei twitter/Facebook) zu posten, wer DAS macht, dem galube ich dann, aber nicht vorher ! wieso ich mich so aufrege ? wenn vor kurzem der neue Verkehrsminister vorschlägt mit einer APP "FUNKLÖCHER" im handynetz zu melden, das spricht doch bände, oder ? und was ist im worst-case ? Auto überschlägt sich, gps-antenne und/sendeantenne reißt ab....da ist nix mit automatisch hilfe holen...und ich weiß wovon ich rede, ich bin Funkamateur. funklochsuche für den Minister kann hier nachgelesen werden : https://www.stern.de/digital/smartphones/funkloch-app--andreas-scheuer-und-sein-aberwitziger-plan-7924772.html

    und die Sache mit der "nachschnüffelei" kann man nett bei AXA nachlesen : https://www.axa.de/kfz-versicherung/drivecheck/weitere-informationen-zum-drivecheck

    ich bin ein mensch, ich mache fehler, aber nur weil ich mal 1 Minute 80 statt 70 fahre, bin ich doch kein verkehrsraudi. in 30iger Zonen fahre ich knapp 30 (32+-) innerstätisch 50, aber deswegen mich vom Staat oder Versicherung verfolgen lassen ? mit einer Blackbox jede Bewegung am pedal oder am blinker nachverfolgen ? und wie sie schrieben, mirkrofon an, und lauschen ob der pendant (bürger) auch regierungstreu ist oder wie ?nein, es sind viele Gesetze/Vorschriften von der Politik initiiert worden, die völlig überflüssig sind, da möchte ich Holland anführen. dort hat eine gemeinde ALLE Verkehrsschilder abmontiert, und siehe da, alle fahren vernünftig, keiner ist rücksichtslos, Radfahrer fahren harmonisch mit Fußgängern und autofahren in der gemeinde, niemand schimpft auf den anderen, und jeder ist bemüht, sich vernünftig auseinander zu setzen. ich bin sicher ein normaler Autofahrer wie viele hier, ich pfeife auch mal auf meine vorfahrt....warum auch nicht ? lkw`s und busse mögen die einen stören (so dachte ich früher auch, bis mir ein freund einmal ins gewissen redete), aber die Fahrer sind doch für UNS unterwegs, bringen unsere Brötchen, Zeitungen oder Ersatzteile fürs Auto. aber die sind schon mit gps überwacht, gut, hier will der Fuhrunternehmer wissen, wo seine Ladung gerade ist, ob sie rechtzeitig ankommt, in diesem fall habe ich auch nichts dagegen, es soll die Ladung und den lkw sowie den Fahrer schützen. aber muß es deswegen extra dieser ecall sein der nur dazu gedacht ist, uns zu folgen ? haben sie schon einmal darüber nachgedacht, das ihr perso, reisepaß oder ihre bankkarte (ach ja, die "gesundheitskarte" auch noch) alle mit RFID bestückt sind ? der CCC (chaos Computer Club) hat oft genug gewarnt....datenklau ist heute so einfach....

    also alles in allem, sie haben recht herr krumrey, dieser ecall gehört für mich in die tonne, ich halte an wenn ich einen Unfall sehe, und melde das. damit ist meine Schuldigkeit getan, ohne Überwachung ! apropo herr krumrey, wussten sie eigentlich, das auch ashampoo ultraneugierig ist ? wir haben hier seit der Umschaltung von analog auf digital netzprobleme. den einen tag ist unser router ausgestiegen, da lief nix mehr. ich wollte mit SNAP 10 einen screenshot machen....was sagt mir snap ? meine Version wäre nicht registriert ? hä ? ich konnte KEINEN screenshot machen, aber nachdem ich mir von einem Nachbarn einen anderen router geholt hatte, konnte ich auch snap10 wieder nutzen. also muß ich befürchten, das auch ashampoo scheinbar sehr neugierig ist. kann ich von ashampoo dann evtl. ein backup bekommen, wenn meine hdd platt ist (Ironie_off) :-)

    mit grüblerisch/kätzerischen Gedanken

    michael

    Ich kann Ihnen treuen Herzens und mit Pfadschwinderschwur versichern, das es uns herzlich wurscht ist, welchen Router Sie benutzen. :) Ich kann mir nur eines vorstellen: Unsere Programme gleichen alle 30 Tage mit dem Server ab, ob die Lizenz gültig ist, um Produktpiraterie entgegen zu wirken. Das Programm meldet sich dann beim Server, zeigt seinen Key und der Server gibt sein Okay, das ist alles. Dazu braucht es das Internet, welche Hardware Sie dazu aber nutzen, ist komplett egal.

    Möchten / können Sie das nicht, einfach beim Support melden, die generieren dann einen Key, mit dem Sie komplett offline bleiben können.

  • H

    "Wer 90 km/h in einer Siebzigerzone fährt, wird gleich online erfasst, das Bußgeld wird vom Konto abgezogen." - Darüber hat man bei Seaquest DSV (1993-96) noch gelacht. Würde mich aber, wenn ich chronischer Raser wäre, bestimmt ärgern. Aber jeder wird da seine eigene Meinung zu haben. Aber keiner, der ein Handy hat, hat einen Grund sich über „eCall“ aufzuregen. Das Teil lässt sich nämlich auch so schon orten. In meinem PKW ist das so gelöst: Wenn ich, nach dem Auslösen des Airbags innerhalb eine bestimmten Zeit reagiere, wird der Notruf nicht ausgelöst. Reagiere ich nicht, wird über mein Handy die 112 gewählt. Ob ich das Handy in der Hosentasche habe und rumlaufe, oder mit dem Handy in der Hosentasche im Auto sitze, macht ortungstechnisch keinen Unterschied.

    Der Vergleich mit dem Handy ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Dort ist aber wieder der Grundsatz der Freiwilligkeit. Niemand wird gezwungen, ein Handy zu haben oder die Ortung aktiviert zu lassen.

  • p

    Ich finde diese Überwachung nicht gut. Somit kann jedes Fahrverhalten ausgelesen werden. Jedes Gespräch im Auto könnte mit gehört werden ( das MfS konnte schon alle Telefone mithören). Ich habe seit 3 Wochen eine Astra J mit GPS, Navi eine schöne Technik, aber wann ich wo bin geht niemanden etwas an, evt. die Frau. Unfälle.....sollen alle mal konzentriert Auto fahren, nicht zu schnell, nicht drängeln, ohne ständiges lautes Radio, ohne Handy - einfach Autofahren dann braucht man diese Technik nicht.

  • K

    Der Überwachungsstaat China - ja Herr Krumrey insbesodere das Thema der Einführung des Sozialredit-Bewertungssystems ist sicherlich einen eigenen Blog wert. Wenn Sie das vorbereiten sollten Sie sich aber vorher mit der in China gelebten und tief in der Gesellschaft verwurzelten Lehre des Meister Kong beschäftigen um die Gründe, die für uns individualistisch eingestellten Westler schwer verständlich sind, zu verstehen wie man überhaupt auf die Idee kommen kann ein solches System einzuführen. Der Konfuzianismus prägt sich u. A. dadurch, das die Gesellschaft zu einer moralischen Perfektionierung geführt werden muss - in einem streng hirarchisch geregelten sozialen Geflecht bei dem jeder eindeutig definierten Pflichten nachkommen muss. Fällt dabei jemand z.B. als individualist aus dem Kontext so wird er als Störung des "Organismus" Staat angesehen. Es ist mit Sicherheit ein sehr interessantes Thema mit dem es sich lohnt zu beschäftigen - insbesondere da es für uns von der Aufklärung geprägten Menschen im Westen nur schwer nachzuvollziehen ist....

    Vielen Dank für die Information! Ich bin auch weit davon entfernt, einfach ein "China= böse" zu schreiben, das sollen schön andere Medien machen. :) Zudem muss ich erst mal schauen (da bin ich realistisch), ob ein derart komplexes Thema in einem Blog und in der Zeit, die ich dafür habe, zu realisieren ist.

    Einen beratenden Fachmann (Sinologe, der lange in China lebte) hätte ich bereits, beim Rest muss ich mal schauen. Aber Ihre Hinweise sind auf jeden Fall interessant genug, dass ich mich da aus persönlichem Interesse einlese.

  • H

    Europaweit 1.500 Tote, die verhindert werden können. Soso. "Aber jeder Tote ist zuviel". Schon haben wir einen Preis für unsere Freiheit. Und wer was gegen das Vorhaben "Tote zu verhindern" sagt ist automatisch ein böser Mensch.

    Sorry ich habe ganz deutlich was gegen eine (Dauer-)Onlineanbindung meines Autos. Ich hab keinen Bock, das 10jährige Nerds aus Schabernack die Bordelektronik hacken. Und auch keine Lust, zu Demonstrationszwecken eines Erpressungsversuchs der Automarke, Opfer von totalem Bremsversagen zu werden. Heutige Firewalls sind ja so sicher. Ich freu mich schon drauf vor jeder Fahrt erstmal 10 Minuten Betriebssystemupdates einzuspielen. Natürlich alles total unwahrscheinlich.

    Genauso unwahrscheinlich, wie eine Bespitzelung des Staates. Vorgänge wie in Schurkenstaaten wie China (gute Bürger) oder Russland (Telegram), die gerne alles über den Bürger wissen wollen, können bei uns ja nicht passieren. Die deutschen Politiker, die zwei Weltkriege gestartet haben, haben da ja wohl auch in guter Absicht gehandelt. Heute sind wir eh viel schlauer. Sozusagen die überlegene Herrenrasse. *Achtung Beitrag kann Spuren von Sarkasmus enthalten.

    Sarkasmus wird hier immer gerne gesehen. :) Und es freut mich, dass wir hier so unterschiedliche Meinungen in den Kommentaren haben.

  • M

    Hallo,

    jedes Mal, wenn ich in einer Überholverbotszohne

    mit Tempobegrenzung 80km/h von coolen Fahrern

    mit Handy am Ohr überholt werde, bekomme ich

    den sprichwörtlich "Dicken Hals". Da wundere ich

    mich, dass mir meine Hemden überhaupt noch passen.

    Mit diesem >>Überwachungstool<< könnte das Rasen

    ein wenig unattraktiv sein.

    Natürlich kann Technik missbraucht werden -

    - ich kann mit einem Schaschlikspieß einen Mord

    begehen, sollten solche Spieße also unter das

    Waffengesetz fallen ?

    Wo ich hinfahre, darf jeder wissen, es würde den

    potenziellen Überwachern höchst wahrscheinlich

    recht langweilig werden.

    Wenn ich mir aber vorstelle, ich klebe irgendwo in

    der Walachei mit meinem Wagen an einem Baum, nachts,

    bewustlos und/oder eingeklemmt ohne Handy in meiner

    Reichweite, dann würde ich mir schon wünschen, dass

    mein Auto sofort automatisch eine Unfallmeldung

    abgesetzt hat.

    Schönen Gruß

    Michael

    Von mir aus könnte man die Straßen mit Blitzern säumen, damit hätte ich keine Probleme. Sobald aber die Struktur einer flächendeckenden Überwachung am Start ist, habe ich ein ungutes Gefühl. Aber wie schon geschrieben: ein einfaches Ablehnen dieser Technik würde der Problematik auch nicht gerecht werden.

  • A

    Mir werden diese technischen Möglichkeiten auch zunehmend unheimlich.

    Was Sie noch vergessen haben ist das Totalüberwachungssystem, das in China aufgebaut wird: Höhere Bildung, einen besseren Job usw. gibt es dort in Kürze nur noch gegen jederzeitiges Wohlverhalten, wie der Staat es definiert. Damit das reibungsloser funktioniert, schneidet man die Bevölkerung von unliebsamen Informationsquellen ab.

    Die Politik benutzt hier immer das gleiche Muster: Man sucht sich irgendwelche nachvollziehbaren Argumente, um irgendwas durchzusetzen. Dabei fällt völlig unter den Tisch, dass man auf anderen Gebieten, mit ausgesprochen einfachen, billigen Methoden, viel mehr erreichen könnte. Aber das würde ja die politischen Ziele nicht fördern.

    Ich will jetzt auch nicht diskutieren, woher diese politischen Ziele kommen. Denen kommt man in aller Regel aber schnell auf die Spur, wenn man es macht wie die alten Römer und fragt: Cui bono? (Wem nutzt das?) Da sticht in diesem Fall die Kommunikationsindustrie ins Auge, sowohl die Hersteller der nötigen Maschinerie als auch die Betreiber der Infrastruktur.

    Statt dessen könnte man in den Krankenhäusern viel tun, da stirbt allein in Deutschland jedes Jahr eine sechsstellige Zahl von Menschen vorzeitig - etwa wegen vermeidbaren bzw. früher erkennbaren Blutvergiftungen (Sepsis). Gegen das Verteuern von Alkohol geht ggf. eine ganze Industrie auf die Palme und droht mit Arbeitsplatzverlusten. Um nur mal zwei Themen zu nennen, bei denen man viel größere Effekte erzielen könnte als mit eCall.

    Denken wir noch einen Schritt weiter: Wie wir mittlerweile in Polen oder Ungarn sehen, sind liberale, demokratische Systeme ziemlich labil. Auch in Österreich ist mittlerweile eine Partei an der Macht beteiligt, die man früher höchstens mit der Zange angefasst hätte. Bei uns kann wohl keiner behaupten, dass die AFD unser politisches System stabilisieren würde.

    Vielen Dank für den Kommentar! Oh, China ist wohl einen ganz eigenen Blog wert. Was dort gerade abläuft, erinnert mich an diverse Science Fiction-Filme und lässt nichts Gutes hoffen.

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