TECH

2 Minuten Technik: BIOS

Sven Krumrey

Ein Bekannter, der im IT-Bereich unterrichtet, spricht von der „BIOS-Schwelle“, wenn er den Kenntnisgrad von Schülern bestimmen soll. Wer weiß, was das BIOS („basic input/output system“) ist und was seine Eigenarten sind, hat sich schon intensiver mit dem System beschäftigt. Weil das BIOS für Computer extrem wichtig- und dennoch für viele eine unbekannte Größe ist, hier alles Wissenswerte in Kurzform.

BIOS - Ihr Freund im Hintergrund

Zuerst löst das BIOS ein Problem, das leicht zu verstehen- und doch schwer umzusetzen ist. Computer brauchen Software von der Festplatte, um zu starten, das versteht jeder. Aber Computer brauchen auch Software, um Software verarbeiten zu können. Und wo kommt die her? Sie erraten es - es kommt vom BIOS. Dort sind auf einem speziellen Speicherbaustein (früher EPROM, heute Flash) jene Befehle hinterlegt, die den Rechner zum Starten und Hochfahren animieren. Das zeigt bereits, wie wichtig das BIOS ist. Ist hier etwas falsch oder fehlen Teile, ist der Computer „mausetot“.

Zudem testet BIOS, ob die wichtigsten Teile Ihres Rechners funktionieren (nennt sich Power-on self-test). So werden der Prozessor (und Umgebung), der Arbeitsspeicher, die Grafikkarte und einige andere Komponenten getestet. Ab dem Test der Grafikkarte können Sie alles auf dem Monitor verfolgen. Das BIOS sucht die Tastatur, Festplatten und schaut, ob alles angeschlossen und funktionsbereit ist. Funktioniert etwas nicht, was dringend gebraucht wird, kommt die Fehlermeldung. Und die ist gefürchtet, denn häufig kündigen sich so ernsthafte Probleme an. Bei frühen Tests (bevor die Grafikkarte eingreift) ertönt meistens ein Piepen in unterschiedlicher Häufigkeit und Dauer. Anhand dieser Signale, die sich je nach Hersteller unterscheiden, erfahren Sie z.B., dass die Grafikkarte nicht funktioniert oder der Arbeitsspeicher Probleme macht. Treten die Fehler später auf (wie eine fehlende Tastatur), werden auf dem Bildschirm entsprechende Meldungen angezeigt.

So unscheinbar sehen BIOS-Chips aus So unscheinbar sehen BIOS-Chips aus

Doch es wird nicht nur gestartet und getestet. Das BIOS teilt dem Rechner nun mit, aus welchen Komponenten er besteht, welche Treiber und welche Konfigurationen vorliegen. Vergleicht man das mit einem Menschen beim Aufwachen, so weckt das BIOS nicht nur, sondern teilt Ihnen noch die Anzahl der Arme und Beine und den Weg ins Badezimmer mit. Für uns ist das selbstverständlich, aber Windows wüsste sonst nicht, was Sie für einen Rechner haben und könnte nicht korrekt starten. In grauer Vorzeit mussten deshalb Betriebssysteme exakt auf die Hardware zugeschnitten sein, dank BIOS läuft Windows auf unzähligen Rechnern.

Wenn die Uhrzeit und das Datum des Rechners bei jedem Neustart verschwunden sind oder seltsame Fehlermeldungen wie „Mismatch CMOS“ auftauchen, ist meistens die Batterie vom BIOS erschöpft. Auf dem Mainboard sitzt nämlich eine Knopfzelle, die das BIOS mit Strom versorgt. Fällt die Batterie aus, kann der Rechner nicht oder nur mit Problemen / Einschränkungen starten.

Man kann auch direkt im BIOS Einstellungen vornehmen. Das ist u.a. nötig, wenn man mehrere Festplatten hat und einstellen möchte, welche zuerst gestartet wird. Ebenso Stromspar- und Optimierungs-Optionen sind hier zu finden, aber - Vorsicht! – hier kann jeder Fehler Ihr System lahm legen. Man kann hier z.B. manchen Prozessor übertakten, man kann ihn dabei auch grillen. Behandeln Sie Ihr BIOS mit Bedacht - es leistet viel für Sie!

Zurück zur Übersicht

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren.