PayPal – ein Überblick
Da ich auch gerne auf Leserwünsche eingehe, geht es diese Woche um PayPal („Bezahlfreund“), einen der weltgrößten Online-Bezahldienste. Was ist PayPal überhaupt, wo liegen die Vorteile und wie kann man es nutzen? Welche Kosten entstehen und was braucht man selbst, damit man über PayPal bezahlen kann? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Wieso spielt die Zahlungsmoral der Familie eine Rolle? Und natürlich auch: Gibt es Nachteile und Kritik?
Geschichte und Zielsetzung
PayPal gewann internationale Bedeutung als Tochtergesellschaft von eBay und wurde vorwiegend genutzt, um eBay-Artikel zu bezahlen. Man wollte einen leichten und schnellen Weg finden, Geld vom Kunden an die Verkäufer zu transferieren, ohne dauernd mit Konto- oder Kreditkartennummern hantieren zu müssen. Daraus erwuchs auch gleich der erste Vorteil: Die Zahlung konnte erfolgen, ohne dass der Käufer die Bankdaten erfährt. Auch die z.T. nervigen Wartezeiten zwischen Überweisung und Eingang des Geldes sollten so minimiert werden, der Betrag würde dem Empfänger sofort gutgeschrieben, die Lieferzeit würde so verkürzt. Und wer gerade auf eine Lieferung wartet, weiß ja allzu gut – jeder Tag zählt!
Wie kann man sich PayPal vorstellen?
PayPal ist ein virtuelles Konto, eine Art Vermittler, der die Bankdaten von Ihnen und dem Empfänger kennt und die gewünschte Summe überweist. Der Ablauf sieht so aus: Sie tätigen einen Kauf, PayPal legt das Geld quasi aus, überweist es an den Empfänger und holt es sich von Ihrem Konto zurück. Was Sie dafür brauchen, ist ein Girokonto oder eine Kreditkarte, natürlich passend gedeckt, sowie eine E-Mail-Adresse. Melden Sie sich bei PayPal an, wird zuerst Ihre Identität geprüft. Stimmen die von Ihnen eingegebenen Daten wie Adresse und die Bankverbindung erfolgt eine Bonitätsprüfung. Da PayPal mit den Zahlungen in Vorleistung geht (der Empfänger hat das Geld schon, bevor es bei Ihnen überhaupt abgebucht wird!), muss die Zahlungsfähigkeit gesichert sein. Ist diese gegeben, können Sie fortan im Internet mit PayPal zahlen. Jede Transaktion gilt dabei sofort als bezahlt und wird zeitnah von Ihrem Girokonto abgebucht. Statt einer Kontonummer, Pins und Co reichen bei einer Überweisung nun die eigene E-Mail-Adresse und das von Ihnen gewählte Passwort.
Auch als App immer zur Hand
Vorteile von PayPal
Der Empfänger erfährt nicht Ihre Bankverbindung. PayPal bezahlt den Empfänger vom eigenen Firmenkonto (borgt Ihnen somit kurzzeitig Geld) und bucht die Summe danach von Ihrem Konto ab. Ein Missbrauch von Kundendaten, wie er immer wieder vorkommt, ist dadurch nicht möglich. Zahlungen und Kontoführung sind für Sie als Kunden kostenlos, der Empfänger / Händler muss allerdings eine Gebühr entrichten (mehr dazu hier)! Wichtig ist auch der Käuferschutz: Bekommen Sie keinen oder einen falschen Artikel, können Sie den Verkäufer über PayPal kontaktieren. Wird der Konflikt nicht innerhalb einer festen Frist gelöst, bekommen Sie den vollen Kaufbetrag plus Versandkosten von PayPal zurückerstattet. Sollten von Ihrem Konto (z.B. mittels eines geklauten Passworts) Zahlungen ausgehen, werden auch diese erstattet. Auch Zahlungen in Fremdwährungen sind möglich, hier können jedoch (je nach Währung) kleinere Gebühren beim Umrechnen entstehen. Über alle Kontobewegungen werden Sie umgehend per Mail informiert, Apps für praktisch jedes Gerät (Smartphone, Tablet, etc.) sind ebenfalls verfügbar.
Sicherheit
PayPal rühmt sich seiner Sicherheitsmethoden. Neben der obligatorischen SSL-Verschlüsselung der Webseite und der Rückzahlung bei Missbrauch bietet PayPal auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung und einen Sicherheitsschlüssel an, der bei jedem Kauf einen neuen Code erzeugt. Mit der Kundenservice-PIN kann man sich außerdem am Telefon ausweisen und im Krisenfall schneller Hilfe bekommen. Es liegt jedoch, das sollte man nicht vergessen, auch viel Verantwortung beim Kunden. Ein wirklich sicheres Passwort auszuwählen und zu verwahren, ist unumgänglich. Immerhin ist beruhigend, dass bei Missbrauch die Beträge wieder zurückgezahlt werden sollen.
Einfacher und schneller als Online-Banking
Kritikpunkte
Es wird immer wieder davon berichtet, dass es zu Problemen kommen kann, wenn man bei PayPal Guthaben ansammelt. Das interessiert die Käufer weniger, die Händler (die dort über Guthaben verfügen) umso mehr. Für 180 Tage kann das Konto dabei eingefroren werden, wenn PayPal verdächtige Aktivitäten zu erkennen glaubt. Um fair zu sein: Meiner Recherche nach werden diese Fälle seltener und nun auch schneller vom Support gelöst – gut so. Leider spielt auch die Politik gerne mal mit hinein. So wurden diverse Konten gesperrt, weil man auf der Verdächtigenlisten des US-Heimatschutzministeriums stand – oder nur so wie ein Betroffener hieß. Auch die Konten von WikiLeaks oder Händlern kubanischer Waren wurden auf politischen Druck hin gesperrt. Am unverständlichsten ist die Praxis, bei gesperrten Personen präventiv Verwandte mit zu sperren – das erinnert unschön an Sippenhaft.
Fazit
Für die Käuferseite ist PayPal eine feine Sache. Keine Gebühren, das Konto ist schnell eingerichtet und Zahlungen im Internet werden wirklich deutlich einfacher. Für zahlreiche Menschen (290 Millionen, um genauer zu sein) gehört PayPal schon zum Alltag und Fälle von Missbrauch oder gesperrten Konten sind selten. Natürlich bleibt immer der Gedanke im Hinterkopf, dass hier ein Unternehmen massiv Daten sammelt und die Verkäufer Gebühren zahlen müssen – die natürlich in die Preise einberechnet werden. Probleme kommen vor, lassen sich aber meistens zügig lösen, seitdem sich der Support verbessert hat. Wer viel im Internet kauft und sich auf die genannten Punkte einlassen mag, findet in PayPal eine s innvolle Zahlungsalternative.
Was mich interessieren würde: Nutzen Sie PayPal? Wie sind Ihre Erfahrungen?
Bild 1 und 2: PayPal Media Resources