Als Informatiker ist man ja ständig von Englisch umgeben. So machte ich mir auch keine großen Gedanken, wie es um die Verständigung bei meinem England-Urlaub bestellt sein könnte. Meine Freundin äußerte vorher noch, man könne den Älteren der Reisegruppe eventuell bei Übersetzungen helfen, falls Not am Mann sei. Aber klar, man hilft ja, wo man kann... Doch auf der Fähre nach Dover kam mein geballtes Selbstvertrauen das erste Mal ins Wanken.
Eine nette Familie setzte sich einen Tisch weiter, das allgemeine Stimmgewirr und der Seewind verschluckten das meiste, doch eine Kinderstimme drang zu mir durch - „Arry Poutah“. Und während das kleine Mädchen dieses begeistert wiederholte, dachte ich an Indianer, uralte Gottheiten oder Berge in Wales, die vielleicht so heißen mochten. Einen Augenblick später zog sie ein Buch aus dem Rucksack und legte es auf den Tisch. Es war Harry Potter. Na, das konnte ja heiter werden.
Man stellt sich ja vorher auf manches ein, damit man nicht vom Linksverkehr überfahren wird, ratlos vor fremdartigen Steckdosen steht oder bei einem Frühstück mit Bohnen und gebratener Blutwurst vor dem Buffet schwächelt. So wusste ich auch, dass meine Gastgeber mehrheitlich kein Ixford-Englisch reinsten Wassers sprechen. Kein Problem, viele Deutsche sprechen ja auch Dialekt. Neu war mir aber der Umstand, dass ich manchmal gar nichts verstehen würde. Steht man dann noch vor einem freundlichen Herren exotischer Mundart, der beim Kauf eines simplen Hotdogs 20 mögliche (davon ca. 18 mir komplett unverständliche) Zutaten nennt, würde man am liebsten mit blanker Wurst davon rennen.
Es hemmte mich auch die Scheu, Fehler zu machen. Also tief durchatmen und rein ins Getümmel. Als ich in einer Parfümerie zuerst mit „Love“, dann mit „Darling“ angesprochen werde, fühlte mich ernsthaft geschmeichelt und bemerkte erst danach, dass dies Standard wohl für alle ist. Das kratzt am Ego! Zudem merkt man, dass die Wörter, die man durch englischsprachige Songs lernt, im Urlaub kaum praktisch anwendbar sind. Was sollen all die Liebeslieder? Hätten Queen Songs über Gewürze, Verkehrsschilder oder Snacks geschrieben ("Culinarian Rhapsody"?), es wäre manches leichter gewesen!
Englische Paare schlafen anscheinend (normalerweise) unter einer Bettdecke. Ehrlich, das wusste ich nicht und würde wohl bei uns in einen nächtlichen Eroberungskrieg bis aufs Messer ausarten. Und so stiefelte ich frohgemut zur Rezeption und fragte nach einer zweiten Decke, „Blanket“, wie ich meinte. Als wir vom Essen kamen, lagen die zwei kratzigsten Wolldecken der Menschheitsgeschichte auf dem Bett. Mist. War es doch „Sheet“? Ich versuchte es, bekam ein Stirnrunzeln und 5 Minuten später wurde uns stolz ein Bettlaken vom Personal überreicht. Voller Verzweiflung nahm ich mein Handy, machte schlicht ein Foto von der Decke und erklärte, ich bräuchte eine weitere. Das funktionierte. Die Dame lachte und erklärte, jene Decke sei doch ein „Duvet“! Ach so, nie zuvor gehört. Peinlich.
Natürlich hatte ich vorher auch an technische Unterstützung gedacht und einen Translator herunter geladen, in den ich sogar hineinsprechen und es übersetzen lassen konnte. Aber: Will man wirklich mit einem Handy in der Hand einem Einheimischen entgegen treten, hineinsprechen und dann die Übersetzung vorlesen? So stelle ich mir eher die Unterhaltung mit Außerirdischen vor. Gut, im Notfall mag es ratsam sein, normalerweise wäre das wohl für alle Beteiligten eher befremdlich. Sie können es sich denken, das Handy blieb hier ungenutzt.
Und so bleibt neben der Erinnerung an herrliche Landschaften, freundliche Engländer und prächtige Schlösser die Einsicht, dass Sprachkenntnisse gepflegt und ausgebaut werden müssen. Oder ich nehme meinen treuen Übersetzer Manuel einfach mit, tarne es als Teamtraining und setze es steuerlich ab. Ganz sicher aber werde ich in Zukunft mehr Filme im Original sehen. Vielleicht wird ja das Wissen um Duvets, Loos (Toiletten) und Pushchairs (Kinderwagen) sanft im mich einsickern.
Was mich interessieren würde: Hand aufs Herz – beherrschen Sie eine Fremdsprache wirklich?
Danke für den erfrischenden Beitrag über die englische Umgangssprache, in der wir nicht sehr zuhause sind. Deshalb heißt sie ja auch Fremdsprache für uns Nicht-Engländer.
Selbst nach meine Tätigkeit als Lehrer für Englisch an einer Berufsschule für Metallberufe (seit 11 Jahren nicht mehr) fahre ich immer wieder gerne nach England. Dabei geht es mir nicht so sehr um ein Auffrischen des Englischen sondern eher um die sprachlichen und kulturellen Eigenheiten bzw. Eigentümlichkeiten.
Auf der Insel kennt man Sprichwörter wie: "When in Rome do as the Romans do!" (wörtlich: Wenn du in Rom bist, mach es wie die Römer!) oder "If at first you don't have success, try and try again." (wörtlich: Wenn du anfangs keinen Erfolg hast, versuch es wieder und wieder.). Schon diese beiden Sprichwörter sind eigentlich nicht so ernst zu nehmen. Sie sollen Ausländer ein wenig trösten in ihrem Bemühen, besser die sprachlichen und kulturellen Barrieren zu überwinden.
Die Engländer lieben es, wenn man versucht, die englische Sprache zu beherrschen. Für sie sind andere Sprachen, wie z.B. Deutsch, wirklich "Fremd"-sprachen. Wozu muss ein Engländer eigentlich Deutsch lernen, wenn die Deutschen sowieso Englisch in der Schule lernen?
Bei einem Schüleraustausch saß ich zufällig neben einer voluminösen schwarzen Mutti aus einer der ehemaligen Kolonien Großbritanniens. Unsere Schülergruppe sang ein selbst gedichtetes Lied, aber - typisch deutsch - auf englisch. "Singen eure Schüler auf englisch, damit wir das besser verstehen?" fragte mich verständnislos meine Nachbarin (weil ja die anderen Schülergruppen in ihrer Heimatsprache sangen). Mein von einem Lächeln begleitetes Nicken half ihr da auch nicht so sehr.
Genauso wie Reiner Walch habe ich mir auch meine Englischkenntnisse selber beigebracht, indem ich vor 63 Jahren im amerikanischen Internat Westernromane nur so herunter geschlungen hatte (auch ohne Wörterbuch) und ich schon 1953 englischsprachigen Unterricht genoss.
Um Englisch zu unterrichten bedarf es aber auch eines gründlichen Erlernens der englischen Sprache, was ich gerne nachgeholt habe.
Am besten lernt man richtiges Englisch nur in England. Keine Angst: Die Engländer helfen einem dabei! Man muss nur fragen.
So kann es einem gehen, der die international am weitesten verbreitete Sprache zu beherrschen glaubt und dann gegen lokale Laute und Vokabeln anrennt. Dazu kommt, dass Computer-Englisch, das bei uns verwendet wird, eben kein Englisch ist, sondern Amerikanisch. Aber schicke mal einen Ostfriesen nach Wien auf den Markt einkaufen: Er wird verhungern - und gar in der Schweiz!!! Und alle behaupten Deutsch zu sprechen. Der Trick mit dem Foto ist gut! sollte man sich merken. Übrigens: Blanket heißt auch "Bettdecke" - aber eben woanders, jenseits des großen Wassers. Und was das Beherrschen einer Sprache angeht: Ich rede seit fast 84 Jahren Deutsch, kann aber nicht behaupten, es zu beherrschen, obwohl ich sogar den Unterschied zwischen "anscheinend" und "scheinbar" kenne und auch den Genitiv benutze, wo es angebracht ist. Da bin ich dann ganz klein und still, wenn es um die Frage des Beherrschens einer Fremdsprache geht. Übrigens: Amerikanisch habe ich gelernt - aufbauend auf wenig Schulenglisch - indem ich vor 60 Jahren meterweise Kriminalromane las ohne ein Wörterbuch zu benutzen, eben wie ein Kind, das sich auch alles zusammenreimen muss. Sehr empfehlenswerte Methode, nur hatte ich öfter mal Probleme mit der Aussprache, als ich in die USA kam. Und damit wären wir wieder am Anfang.
Tolle Kolumne.
Und wunderbare Kommentare! - Danke allen.
Hans-Dietrich Genscher, der Anfang dieses Jahres 2016 gestorben ist, hat zu Beginn seiner Amtszeit als Außenminister (1974) den von ihm geforderten häufigen Umgang mit der Weltsprache Englisch in einer Rede treffend beschrieben (sinngemäß): „Zur englischen Sprache habe ich dasselbe Verhältnis wie zu meiner Frau: Ich liebe sie, aber ich beherrsche sie nicht.“
Ob er auch der Urheber dieses Gedankens ist, weiß ich nicht. Aber es ist doch schön, wenn man so ein persönliches, innig liebendes Verhältnis zu einer Fremdsprache aufbauen kann. Denn ich glaube nicht, dass ihm seine Frau fremd war – auch wenn seine häufigen Aufenthalte in der Fremde das nahelegen könnten.
Ich will es wie Hans-Dietrich Genscher machen und gar nicht erst glauben, eine Sprache beherrschen zu können. Kommunikation ist wohlwollendes Spielen mit Wörtern, die Menschen erreichen sollen.
Sprache ist so sehr an das Menschliche gebunden, dass man letztendlich keinen technischen Automaten oder einen mathematischen Algorithmus mit der Entschlüsselung aller Feinheiten beauftragen kann. Es ist erstaunlich, was Übersetzungsprogramme heutzutage leisten, aber die Fremdsprachen beherrschen diese blutleeren Hilfsmittel nicht. Die Menschen lassen sich von Maschinen beherrschen, wenn sie kritiklos, ohne Skepsis deren Sprachkonstrukte übernehmen. Und das Lieben einer Sprache will man diesen Automaten schon gar nicht unterstellen.
Eigene Übung (exercise and practice) im Umgang mit Fremdsprachen ist immer hilfreich – wenn einem diese Zeit wert ist. Herr Krumrey, ich habe mir deshalb auf Ihren Artikel hin sofort in einer Buchhandlung einen original englischen Roman gekauft: Boris Johnson, „Seventy Two Virgins“. Zwischen den Zeilen vermute ich keinen Hinweis auf die schleimig, detaillierte Beschreibung der Entjungferung 72 in der Körperlichkeit unbedarfter Frauen. Ich denke eher an die Auseinandersetzung mit falsch verstandenen Versprechungen aus dem Koran. „Johnson scores in his comic handling of those most sensitive issues … he has written a witty page-turner.“ - verrät mir der Observer im Klappentext. Das muss britischer Humor sein. Also erwartet mich neben der sprachlichen Schulung auch ein Plus im Erkennen absurder Realität.
Mit der kratzigen „blanket“ waren Sie ja noch gut bedient. Sehr unkomfortabel hätten Sie unter einer „ceiling“ begraben gelegen. Der inhaltliche Zusammenhang entscheidet den Begriff der Decke. Ein einziges Wort für sich allein ist in keine Sprache übersetzbar. Das Sprachzentrum der Menschen wird erst gereizt, wenn es durch die jahrelangen Erfahrungen mit diesem Wort Keime für mögliche Sinnzusammenhänge bilden kann.
So ist der jahrelange Umgang mit der geliebten Frau entscheidend für das Verständnis. Man ist synchronisiert. Da kann auch ein einziges Wort über Wohl und Wehe entscheiden. Und oft genug tut's dann auch nur ein einziger Blick. Und die nonverbale Kommunikation wird verstanden... - ganz ohne Technik-Beiträge. Und am Ende dann auch gemeinsam, doch nur unter einer einzigen Bettdecke... -
Genscher hat recht.
Sehr erhellend wenn ich an die vielen Angebote zum Sprachen lernen denke die mich immer wieder erreichen. Danach scheint es ein leichtes zu sein, alte Sprachkenntnisse aufzufrischen oder eine Sprache neu zu lernen.
So ist dies mit Hochsprachen. Komplex und umfangreich wenn man alle heutigen Sachgebiete und deren Fachwörter berücksichtigt. Duden setzt den Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache auf zwischen 300 000 und 500 000 Wörter (Grundformen) an. Ständig kommen neue hinzu. Oft handelt sich dabei auch um Namen oder um mehrteilige Zusammensetzungen, deren Bedeutung sich leicht aus der Bedeutung der einzelnen Bestandteile erschließt. Wenn man denn die Sprache beherrscht. Dies wird auch von Michael Taylor in seiner Erklärung zu englischen Eigentümlichen gut beschrieben. Ham oder Schinken z.B. kann im Deutschen auch ein „schlechtes Buch“ bedeuten. „Was liest du da wieder für einen Schinken“. Dazu Wikipedia: Alte, schwere Bücher, damals in Schweinsleder gebunden, werden seit dem 18. Jahrhundert auch „Schinken“ genannt. Der Begriff wird auch scherzhaft für wuchtige Gemälde, die Ölschinken, verwendet. Im ähnlichen Sinne auch alte Kinofilme.
Und Ihnen als friesischem Landei ist sicher der Begriff „Kolter“ geläufig wenn Sie in Hessen einmal frieren sollten. ;)
Danke für Ihre Artikel.
Da meine Stiefmutter aus Alsfeld kommt, habe ich sogar einen gewissen Grundwortschatz im Bereich Hessisch. :) Wörter wie Kolter, Kneipchen, Banatzel und Dabbes sind mir daher durchaus geläufig.
@Gerhard Fischer Was sind denn "harmlose englisch-englische Ausdrücke", haben Sie dafür ein Beispiel?
Kann man eine Sprache welche man beherrscht noch als Fremdsprache bezeichnen? Für Deutschschweizer ist bereits das Deutsch eine Fremdsprache und ab dem vierten Schuljahr kommt der obligatorische Unterricht einer zweiten Landessprache hinzu. Weiter Sprachen wie Englisch kommen dann später. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass man damit, und den Songtexten, nicht immer sofort ans Ziel kommt. Zum Glück sind die Engländer in der Regel freundlich und haben einen gesunden Sinn für Humor.
Eigentlich schon, wenn sie nicht mit der Muttermilch eingeschossen ist. :) Die Leute waren wirklich nett, das war nicht das Problem. Ich fand es eher unpraktisch, dass sie bei Nachfragen nicht langsamer, sondern lauter gesprochen haben, aber das kenne ich aus Deutschland auch.
Klasse!
bin eigentlich eher mit dem am. Slang aufgewachsen - damit kommt man überall ziemlich gut zurecht. Den besten Fauxpas habe ich allerdings mit einem deutschen Kollegen erlebt, der in den Staaten (habe 15 Jahre bei Vitek/bioMérieux in St. Louis gearbeitet) mal eben mitteilen wollte, dass er sich selbständig machen wollte:
»I gonna be undertaker...« Eigentlich sogar ganz niedlich, als Bestatter ist man ja eigentlich auch Unter-Nehmer ;-)
Was mich als ehemaliger St. Lous-er immer wundert, ist, dass selbst in den Ton-Medien immer wieder »Mißßßuri« gesagt wird. Der »Show-Me-State« hat nichts mit Miss Piggy zu tun - und auch nichts mit »miss my train«. Warte mal, wie lange es dauert, bis das WEICHE S auch bei den Sendern angekommen ist.
By the way: wenn ich mal wieder den Frust über mein verd. Englisch hatte, habe ich Kurt Vonneguts »Slaugtherhouse No. 5« zur Hand genommen. Das habe ich im Original von vorne bis hinten auch mit den Basics hinbekommen.
Weiter so mit dem Blog - brauche als IT-Dienstleister hin und wieder mal 'nen Lacher...
Ganz liebe Grüße aus Schwerte an SK,
Michael
[aka Swirl]
IT-Dienstleister brauchen sogar besonders viele Lacher, ich war selbst lange genug dabei, um das zu wissen. :)
Drei Jahre als Kriegsgefangener in England, Wales und Schottland haben ein profundes Wissen der englischen Sprache ermöglicht. Leider: Wenn man etwas lesen kann weiß man noch nicht wie es auszusprechen ist. Und dann der Slang, Londoners reden meist unverdaulich. But I love it the way it is.
tja, das kann schon in Baden schwierig werden, die nehmen einen Teppich ins Bett (besagte zusätzliche, meist kratzige, Wolldecke)
;-)
Ich hoffe, dass die Badenser etwas kuscheligere Decken haben. Mit unseren hätten wir Autolack abschmirgeln können. :)
Nein, eine Fremdsprache beherrsche ich nicht. Bin gerade dabei mit Duolingo Englisch zu lernen.
Scheu mit den Syrern im Haus per Übersetzungsapp arabisch zu kommunizieren hatte ich von Anfang an nicht. Denen ist das Smartphone ohnehin an der Hand 'angewachsen'.
Arabisch kann ich nun zu null Prozent, da wäre das Handy ohne Alternative gewesen. Im Endeffekt musste ich ja auch weder hungern, noch habe ich eine Nacht ohne Decke (oder im Kampf darum) verbracht. :)
Die Australier verstehe ich besser als die Englänger; aber es gibt Leutchen, bei denen ich nicht mal Bahnhof verstehe..
Mir gefällt die Webseite: http://owad.de (One Word A Day), lerne täglich dazu und beim Test liege ich oft in der falschen Ecke vom Tor...
Eine gute Seite! Danke!
Nein
Moin Moin,
ich gebe zu, ich kann mich in Deiner Geschichte gut wiederfinden. Doch mache ich es genau so wie Du, ich stelle mich den "Anders"irdischen, denn gerade aus dieser Sparbariere ergibt sich eine Art interkontinental Dialog, man kann es auch eine Art Gemeinschaft nennen. Darauf moechte ich nicht verzichten, denn, spraeche ich die Sprache als Fremder zu 100 %, bliebe ich wohl oft auf einer sachlichen Konversationsebene. Anders, wenn man gebuertig aus Ostafrika, im Busch aufgewachsen ist. Hier gehoert es zum heimatlichen Gefuehl Kiswahili zu sprechen.
Neulich ein Wochenende in Irland, zu Gast bei einem schrulligen aelteren Ehepaar ueber Airbnb in einem alten viktorianischen Haus am Rande Dublins, ich habe in den letzten Monaten selten so viel gelacht, da einiges Missverstanden, aber es war herzlich und fordert beide Seiten heraus, eben eine Kolateralkonversation auf einer anderen, naemlich der zwischenmenschlichen, zu leisten.
Sehr schoen geschrieben, erinnert an Heinrich Boells "Irisches Tagebuch" :-), danke fuer diesen erfrischenden Eindruck.
Gruss aus Bonn
Andreas
Das ist auch der beste Weg, mit der Situation zurecht zu kommen, alles mit Humor sehen und es weiter zu versuchen. Die Konversationsebene ist ein interessanter Gedanke, man feuert nicht einfach zielsicher Informationen ab und bekommt sie, sondern tastet sich eher heran und nimmt so manch Unverhofftes mit.
Ich war schon ein paar mal geschäftlich in England und hatte da auch so meine Probleme. Die Krönung war, als ein Schotte versuchte mir etwas zu sagen... Ich habe nicht ein Wort verstanden. Zum Trost kam dann der Kommentar der englischen Kollegen: Sie verstehen ihn auch nicht immer.
Der Zugführer auf der Stecke von Sidney nach "Wummera" [Wombarra) antwortete mir auf die Frage, wann der Zug in Wummera ankäme:
"Neun fifteun". Wenn man es liest, mag man ja noch wissen, worum es geht, aber wenn man es hört, schaut man ziemlich blöd aus der Wäsche.
Nein, eine Sprache perfekt spreche ich nicht, wahrscheinlich nicht mal Deutsch.
Hallo Herr Krumrey
Schön das Sie wieder da sind. Habe schon etwas Entzugserscheinungen ;)
Bei einem Aufenthalt im englischen Süden wärend einesr Ferienschule war ich dort im Kino. James Bond - Der Mann mit dem goldenen Colt. Am Frühstückstisch fragete die Familie mich was ich gesehen habe. Und mit meinem aus den deutschen übersetzten sagte dan:
The man with the golden cold.
Es dauerte eine weile bis das Lachen am Tisch aufhörte :)
Ich hatte auch Entzugserscheinungen, obwohl der Urlaub wirklich schön war. So manches Mal dachte ich mir "Hey, darüber könntest du schreiben", aber das wird nachgeholt.
ich bin im Mai 2015 nach Frankreich ausgewandert. Genau solche Dinge habe ich auch dort festgestellt. Sie verstehen mich zwar aber man ist immer der Ausländer / Schweizer. Aber bei uns sind sie sehr verständnisvoll und haben Geduld. Nur am Telefon reden die Leute oft wie ein Maschinengewehr und ich habe da dann meine Probleme.
Herrlich, das Sommerloch ist beendet.
Ich empfehle dann mal einen Folgeurlaub im Westen Irlands.
Holldrijoh die Waldmarie.
Ich habe beim lesen des Blogs das Lachen nicht aus dem Gesicht bekommen ob der Erinnerungen an irland in diesem Sommer. (Drauf gesch....en das es dort jeden Tag einmal regnet.)
Ich freue mich jedenfalls über das Ende der postfreien (wie übersetzt man eigentlich denglisch ins englische??????) Zeit.
Jens
Geht mir auch so. Obwohl der Blog ja "offiziell" Teil meines Jobs ist, freue ich mich jedes Mal drauf und bin gespannt, was in den Kommentaren so los ist.
Michael hat so ein tolles Beispiel geschrieben, ich wundere mich, dass auf diesen brillianten Beitrag keine weiteren Einträge erfolgten.
Er beweist auf lockere Weise, dass man eine "Fremdsprache" niemals perfekt beherschen kann.
Allerdings bin ich noch immer klar gekommen, wenn ich ein Programm verwenden musste, welches nur in englisch zur Verfügung stand.
Mir ist es kaum möglich zu behaupten, dass ich meine Muttersprache perfekt beherrsche.
Übrigens: "Der Name der Decke" erfrischend geschrieben!!
Mal was anderes im PC-Alltag!
Die Geschichte erinnerte mich an meinen ersten Aufenthalt in UK. Ich bildete mir ein, passabel englisch zu können da ich beruflich ständig technische Unterlagen lesen mußte. Schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Über den Bericht habe ich herzhaft gelacht.
Ich finde den Beitrag ganz prima. Besonders da ich öfters meine Probleme mit dem Englisch bei Erkärungen zum Computer und allem was dazu gehört habe, finde ich es ganz erfrischend zu erfahren, daß das "Fachpersonal" mit seinem Fachchinesisch in Englisch sich eigentlich nur in seinem Fachbereich verständigen kann und in England oder anderen englischsprachigen Ländern zum Übersetzer greifen muß wie jeder andere auch.
Ich finde die Technik-Beträge ganz interessant und meistens gut verständlich, aber ab und zu mal so ein Beitrag schadet auch nichts und zeigt, daß auch ein Fachmann mal Fehler macht. Und wenn er sie auch noch zugibt ist er mir um so lieber. Weiter so!
Freut mich sehr. Wenn in einem Artikel mal Unklarheiten sind: Bitte in den Kommentaren nachfragen. Wir alle hier haben unterschiedliche Wissensstände und Erfahrungen und wenn ich z.B. in einem Punkt zu viel voraussetze, kann ich dazu gerne noch was schreiben.
„Peter Pim and Billy Ball" - das waren noch Zeiten. Ich selber bin Baujahr 57 und als ich in der Schule kam wollten die tatsächlich mehrere Jahre einem Englisch beibringen. Nicht mit mir habe ich so für mich gedacht. Ich lebe und sterbe in Deutschland und hier wird Deutsch gesprochen. Nun ja, heute würde ich mich bemühen doch eine Fremdsprache zu erlernen, aber der Zug ist abgefahren. Andererseits ärgere ich mich auch immer über Programme wo man die Lizenzbestimmungen zustimmen soll die dann aber in komplett englischer Sprache verfasst sind. Was soll ich damit. Den Google Übersetzter füttern oder einfach nur OK drücken. Viele werden sich erinnern das Deutsch beinahe als Weltsprache durchgegangen wäre. Dann hätten wir die kein Englisch oder andere Sprachen nicht können keine Probleme :)
Es ist nicht politisch gemeint, falls jetzt jemand was anderes denkt. viele Grüße
Das wird wohl niemand falsch verstehen, ich habe es jedenfalls kapiert. Ich denke auch nicht, dass man Englisch einfach als Firma voraussetzen kann, auch wenn einige Muttersprachler der Meinung sind, die ganze Welt müsse sie verstehen. Das meinen sie jedenfalls bis zum ersten Frankreich-Urlaub. :D
Hallo Sven,
vielen Dank für den Beitrag. Es darf auch mal zwischendurch was nicht-technisches sein, vor allem wenn es so locker und humorvoll erzählt wird! Weiter so!
Ich bin vor knapp 2 Jahren mit meiner Familie nach Sri Lanka ausgewandert, und habe mit den Srilankesen, die oft Englisch sprechen, keinerlei Verständigungsprobleme.
Wir betreiben ein Guesthouse, und auch mit den Gästen, die aus vielen Ländern kommen, kommuniziere ich ohne Probleme in Englisch.
Haben wir allerdings einen waschechten Engländer als Gast, so muss ich mehrmals nachfragen, ob ich das jetzt auch richtig verstanden habe, was er gesagt hat.
Auf meine Nachfrage hin erfuhr ich, dass viele Engländer Dialekt sprechen. Manchmal versteht sogar der Ehepartner, der aus einer anderen Region kommt, den anderen schwer...
Also nichts anderes als in Deutschland auch ;-)
Mit der Idee kann man die Partnerschaft revolutionieren. :) "Schatz, ich hätte den Mülleimer natürlich runter gebracht. Aber Du weißt ja, all diese sprachlichen Hürden..."
Herzlich gelacht. Fahr mal nach Manchesta (Manchester) . Aber in Saarbrücken verstehe ich auch kaum noch was . Bin Hamburger.
...nicht wirklich. Meine erste jedoch beileibe nicht die einzige bzw letzte Erfahrung dahingehend machte ich schon mit 16 beim Schüleraustausch in England. Meine Gastfamilie war zu einer Grill Veranstaltung eingeladen und nahm mich selbstredend mit. Ich plauderte munter mit meinem Schulenglisch mit diversen anderen Gästen und wurde irgendwann gefragt ob ich wegen meines lustigen Dialekts aus Wales stamme... Na bravo kann ich da nur sagen, jedoch allemal besser als gleich als Kontinental Europäer erkannt worden zu sein.
Schöne Grüße Lutz
Nachdem ich die Waliser in freier Wildbahn gehört habe, ist das wohl ein echtes Lob gewesen. Die klangen nun gänzlich anders als der typische "Schulenglisch"-Sprecher.