Sie werden es vielleicht bemerkt haben, ich war für einige Wochen außer Gefecht gesetzt. Bei einem Klassikkonzert brach ich mir das Sprunggelenk, neben einer OP blühte mir eine längere Rekonvaleszenz. Dröge Zeit, die ich natürlich auch zuweilen online verbachte und in der ich mich durch die sozialen Netzwerke wühlte. Nach zwei Tagen unter Schmerzmitteln bei Facebook stellte ich mir nur noch die eine Frage: Leute, könnt ihr nicht einfach mal die Klappe halten?
Gleich in meiner Nähe brannte ein Moor, der Rauch zog über viele Städte und verdunkelte sichtlich den Himmel. Natürlich gab es bei Facebook unzählige Kommentatoren, die über diesen Umstand empört waren (ein Waffentest war schiefgelaufen), was ich auch verstehen konnte. Es gab aber auch viele, die den mangelnden Erfolg der Löscharbeiten kritisierten. Um es klar zu sagen: Ich halte mich nicht für dumm, dennoch habe ich absolut keine Ahnung, wie man ein Moor löscht. Das hatte ich nie in der Schule und aus einer Familie passionierter Moorlöscher stamme ich auch nicht. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die anderen mehr wussten, dennoch kamen empörte Kommentare im Minutentakt. Aber warum? Muss man sich heutzutage zu allem äußern, um nicht vor seinen Mitmenschen als meinungsschwach oder uninteressiert zu gelten?
Ich gestehe, ich habe eine Schwäche, die Weltwirtschaft und ihre Mechanismen. Ich weiß, wie wichtig sie ist, welche Auswirkungen wir davon spüren, dennoch habe ich keine langfristige Motivation, mich da einzuarbeiten. Immer wieder schaue ich mir den einen oder anderen Aspekt an, vergesse aber schnell Zusammenhänge und werde mit dem Thema nicht warm. Schande über mich! Was genau passiert, wenn irgendwer die Zinsen hebt und welche Auswirkungen es auf den Aktienmarkt hat– ich weiß es nicht. Ich bin überzeugt, das geht vielen so. Daher schreibe ich zu diesen Thema höchst selten etwas, weil ich halt nicht kompetent bin. Dennoch äußern sich Menschen pausenlos dazu, denen ich kaum das kleine Einmaleins zutraue. War das früher auch schon so, dass man dauernd über Themen diskutierte, die den eigenen Horizont weit überstiegen? Man konnte sich ja schwerlich auf den Wochenmarkt stellen und dort lautstark seine persönliche Einschätzung zur Bildungspolitik verkünden. Wo wurde man da seine Meinung los? Oder hatte man gar keine?
Erst durch Wissen und Nachdenken wird eine Meinung lesenswert
Durch das Internet haben wir fast alle Informationen, um diese Welt in fast allen Facetten zu verstehen, aber können oder gar müssen wir das? Früher musste man sein Lexikon wälzen oder in die Bibliothek fahren, wenn man etwas nicht wusste, heute kann man auf dem Klo googlen, wenn man in einer Diskussion zu unterliegen droht. Alles ist verfügbar, aber macht uns das allwissend? Am 14. November 1716 ist mit Gottfried Wilhelm Leibniz der Mann gestorben, den viele für den letzten Universalgelehrten halten. Er war in so vielen Bereichen bewandert, dass er das Wissen seiner Zeit parat hatte. Heute ist das unmöglich, man kann schon Eindruck auf Partys machen, wenn man die Bundesstaaten der USA kennt. Was liegt da näher, auch zu seiner eigenen Unwissenheit zu stehen? Wir können nicht alles wissen; in einer Welt, die immer globaler und komplizierter wird, schon gar nicht. Dennoch scheint es ein Reflex vieler Mitmenschen zu sein, sich immer zu allem äußern zu müssen. Was für ein Unsinn!
Nehmen wir Freejazz. Dieses Genre klingt für mich wie eine instrumentale Kneipenschlägerei und ich finde keinen Zugang. Grund genug, diesen Stil deshalb im Internet in Grund und Boden zu stampfen? Niemals! Da ich nicht glaube, dass technisch exzellente Musiker und wirklich schlaue Leute mit dieser Musik nur Unsinn veranstalten und strukturlosen Lärm erzeugen, habe ich dazu einfach keine relevante Meinung. Ich würde mich ja auch nicht über Sprachen äußern, die ich nicht verstehe. Der Anreiz, mich richtig in diese Musik zu vertiefen, ist für mich nicht gegeben, sollen sie weiterhin tröten, wildeste Schlagzeugfiguren hinlegen und atonal ihr Glück finden – kein Problem! Das gilt auch für bestimmte moderne Klassik, die für mich oftmals einem Orchester unter unerwarteten Stromschlägen ähnelt. Muss ich nicht toll finden, aber ärgert mich auch nicht. Ich habe davon keine Ahnung, sollen Menschen mit mehr Wissen darüber urteilen. Dieser Ansatz befreit und versprüht den Zauber der Toleranz. Denn Toleranz kommt vom lateinischen tolerare, was ertragen, erdulden oder aushalten bedeutet – von Genuss ist hier keine Rede!
Spiegelei oder Sonne? Jedenfalls Moderne Kunst
Als ein Freund mal eine Galerie moderner Kunst besuchte, war er danach kaum ansprechbar. Allzu viele „Klecksbilder“, wie er sie nannte, hatten ihm gründlich die Laune verdorben. Er fühlte sich persönlich angegriffen durch all die Werke, die seiner Meinung nach weder Kunst waren, noch in ein Museum gehörten. Natürlich musste er seine Meinung gleich ins Internet bringen und bezichtigte die Galerie, Menschen zum Narren zu halten und die "wahre Kunst“ (was er auch immer damit meinte, in seinem Wohnzimmer hängt jedenfalls ein Picasso-Druck) zu verraten. Selbstverständlich gab es einen Sturm der Entrüstung im Netz, was er sich einbilde, als offensichtlicher Laie dieses Thema zu kommentieren. Ich ging extra in dieselbe Ausstellung und verstand nicht mehr als er davon – war aber eher amüsiert. Entweder war hier eine geheime Verschwörung im Gange, Menschen den gröbsten Mumpitz als Kunst zu verkaufen (was ich nicht glaube) oder es fehlte mir einfach an Wissen, Einfühlungsvermögen und Phantasie, um in den Werken etwas zu sehen. Ich aß dort eine hervorragende Gulaschsuppe und ging dann fröhlich meiner Wege. Das Verlangen, meine Ansichten dazu ins Internet zu jagen, hatte ich nicht.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin alles andere als ein Verfechter einer maulfaulen und desinteressierten Gesellschaft. Es ist für mich auch gefühlte Bürgerpflicht, mich in bestimmten politischen und sozialen Bereichen halbwegs auszukennen. Aber bringt das reflexartige Absondern von Meinungen zu allen möglichen Themen wirklich etwas? Ich frage mich auch, woher das kommt. Ist es eine Sucht nach Anerkennung oder nach Reaktionen? Äußern sich hier vorwiegend Menschen, die sonst niemand nach ihrer Meinung fragt? Die Auswirkungen sind verheerend: Selbst bei Kleinigkeiten der Lokalpolitik kocht jede Diskussion denkbar hoch, selten wird sachlich argumentiert. Ist es das, was Facebook im Schilde führten, als sie „Menschen verbinden“ wollten? Wohl kaum. Eine Diskussion über Zebrastreifen uferte so aus, dass sie vom Moderator geschlossen werden musste. Ich wollte mich übrigens dazu nicht äußern – ich hatte nichts Schlaues zu sagen und bewunderte lieber das Abendrot durch mein Fenster.
Was mich interessieren würde: Gehören Sie auch zu den leidenschaftlichen Kommentatoren im Internet? Oder sehen Sie das Geschehen dort eher entspannt?
hm, zum Thema "Kunst" fällt mir nur ein einziges Wort ein:
"HURZ!"
besser konnte es Hape Kerkeling nun wirklich nicht umschreiben.
Zum Thema keine Ahnung:
als Trennungsvater weiß ich aus eigener Erfahrung seit 2012, dass "entsorgte" Väter keinerlei Rechte (weder Grund- noch Menschenrechte) haben. Dafür, dass sie alle 14 Tage ihren Nachwuchs sehen dürfen (oder auch nicht), müssen sie gegen geltendes Arbeitsrecht bis zu 80 Stunden die Woche arbeiten. Hm, erinnert ziemlich an das letzte Jahrhundert (nur war damals eine Glaubensrichtung betroffen).
Und bei dem, was Du so über uns, in den finanziellen und emotional Ruin Getriebene in den sog. Medien liest und hörst, kommt mir immer wieder nur in den Sinn, dass Descartes unrecht hatte mit seiner These: "ich denke also bin ich". Wenn sie gültig wäre, würden sich leicht 75% aller Menschen in Nichts auflösen...
Ohne Witz, "Hurz" hat damals für ein halbes Erdbeben im "progressiven" Bereich der Künste gesorgt, man fühlte sich zuweilen doch ertappt. :)
manchmal juckt es mich schon zu einem leidenschaftlichen (und zynischen) Kommentar - besonders dann, wenn Meinungen als Fakten dargestellt werden. Aber dann denk' ich an einen Reim von Eugen Roth:
"Müsst einer, was er liest auch essen,
ihm graute wohl vor solchem Fressen"
Hallo Sven,
freut mich dass Du (hoffentlich) wieder obenauf bist.
Zum ersten Abschnitt Deines Blogs musste ich mich erst einmal belesen. Ich war immer der Ansicht, dass Moore - als nasse Flächen - gar nicht brennen können. Meiner Meinung nach war immer nur das freigelegte Sediment Torf brennbar. Die Hitze der letzten Monate hat wohl das Ihre dazu getan und das nasse Moor in etwas Brennbares umgewandelt.
Wieder was dazu gelernt...
Gruß,
Michael
Danke. :) Ich war auch dezent geschockt, dass norddeutsche Moore brennen können, nach diesem Sommer war aber wohl alles möglich.
Es ist nur ein Nachtrag, doch freue ich mich so sehr darüber, dass Ihre Gemeinde, lieber Sven, irgendwie kongruent tickt. Möge es weiterhin so bleiben. Es gibt sie noch, die Denkenden, oder eben auch die Mitdenkenden.
Ich freue mich auch gerade! Besonders, wenn man länger aus dem Verkehr gezogen war, tun die vielen, guten Kommentare doppelt gut.
Erstmal wünsche ich ihnen weiterhin gute Genesung und keine bleibenden Schäden!
Das brennende Moor, war es zufällig das in der Nähe von Osterholz-Scharmbeck?
Ich selbst bin eher der "klassische" oder eher "Oldschool" Internet-Nutzer. Soll heißen, daß ich Fratzebuch, Vogelgezwitscher und Co. nichts abgewinnen kann. Ich treibe mich eher in Fachforen herum, wo ich mir Tips hole, aber auch welche geben kann, weil ich mich mit der Materie auskenne. Leider gibt es auch dort immer mehr Leute, die mit vielen Worten wenig oder gar nichts sagen... dafür gibt es die Ignorierliste.
Wenn ich als Gast mal was bei Fratzebuch lese, weil ich einen Link dazu bekommen habe, bekomme ich folgenden Eindruck: Immer mehr Menschen haben immer weniger zu sagen und wissen immer weniger mit ihrer Zeit anzufangen.
Das war in Richtung Meppen, zog aber über Oldenburg, Bremen und bis nach Hamburg hoch. Ob ich ohne diesen Job bei Facebook und Co wäre, kann ich nur spekulieren. Aber so muss ich natürlich in den (a)sozialen Netzwerken präsent sein, es könnte mir ja ein netter Blog über den Weg spazieren.
Vom Luxus, keine Ahnung oder Meinung zu haben
02.10.2018, 14:35
Hallo lieber Sven Krumrey,
wünsche Ihnen zunächst gute Besserung und baldige, gänzliche Genesung. Bin einer Ihrer „Abonnenten“ – wobei ich sofort anmerken muss, dass ich nur „Ihren Blog“ lese – und bis dato haben Sie mich fast in jedem Blog irgendwie „angesprochen“ – aber, ich habe noch keinen Kommentar zu gar nichts gegeben! Erstens: jedes Mal bin ich immer überrascht, dass schon so viele Kommentare bei Ihnen vorhanden sind – obwohl ich gerade die Blog-Mail-Info erhielt – auch diese hier ist bei mir heute erst um 14:11 eingegangen, jetzt ist 14:35 – und da steht „0“ Kommentare! Wow! Genau das hat mich zu meinem ersten Kommentar bewogen. Warum kommentiert ausgerechnet beim diesem Thema sonst keiner? Natürlich hatte ich zu allem auch meine eigene Meinung - immer. Aber ich habe nicht das Bedürfnis verspürt diese auch kund zu tun! Und das ist auch der Grund für meine Facebook-Abstinenz. In Ihrem heutigen Blog sind jedoch zwei für mich sehr wichtige Aspekte angesprochen, welche Sie „meisterhaft“ gesehen haben. Bin Musiker und Musiklehrer vom Beruf – Pardon, war – bin 72 aber spiele immer noch – und unterrichte via Internet. Ihre „Meinung“ über FREE JAZZ hat mich echt amüsiert! Habe eine klassische Klavier-Ausbildung genossen – habe mich aber auch sehr früh und sehr intensiv mit Jazz beschäftigt, jedoch nur bis zur „Schwelle“ des Free Jazz – nicht weiter! Hier will ich nur betonen, dass auch „Fachleute“ nicht unbedingt etwas mit Free Jazz anfangen können. Die traditionelle Jazz-Spielweise, welche aus wohl überlegten Harmonie-Strukturen bestand, war meine Musik-Welt. Besonders die verjazzte Form vieler Klassik-Titel reizt mich noch heute ungemein – wie das meisterhaft z.B. Eugen Cicero sein Leben lang gemacht hat. Also: werde mich nie zum Beurteilen von Free Jazz trauen – obwohl ich seit 55 Jahren Jazz spiele – als Profi. Die zweite Grund für mein Kommentar ist Ihnen so am Rande eingefallen – aber welchen ich für „non plus ultra“ dieser Blog-Diskussion halte. Sie sagten wörtlich:“… Ich würde mich ja auch nicht über Sprachen äußern, die ich nicht verstehe….“. Ja, bravo! Das ist ein wirklich wahrer Satz – und hier weiß ich persönlich sehr wohl, wovon ich spreche, denn ich könnte locker in vier Sprachen diesen Blog kommentieren! Die erste habe ich von meiner Mutter gelernt, die zweite in diesem Lande als Erwachsener und die dritte und vierte in zwei weiteren Ländern, in denen ich einige Jahre als Musiker tätig war! Damit will ich auch mein Kommentar beenden: Jeder, der sich anschickt etwas zu kommentieren, sollte es tatsächlich vorher mit seinen Fremd-Sprach-Kenntnissen vergleichen und überlegen, ob er diese Sprache, in der er kommentieren will, auch wirklich beherrscht…
Gruß von Svetozar Radic
aus ehemaligem Jugoslawien
und als Musiker in ganz Europa zuhause
Ich habe mir sogar mal einen Abend gegönnt, an dem ich in besonders guter Stimmung war, genehmigte mir ein Bier und ging auf einen Freejazz-Abend in einem gemütlichen Club. Ich ging auch mit guter Stimmung wieder raus, aber die Musik "sprach nicht zu mir", wenn ich es so ausdrücken darf. Mit Jazz an sich habe keine Probleme, aber diese Stufe, von der Sie sprechen, konnte ich halt auch nicht überschreiten.
Hallo Herr Krumrey,
klasse Kommentar, vielen Dank dafür. Als Oldie (75) fällt mir nur der alte Spruch "Einfach mal die Fresse halten" ein. Damals meinten wir die Sabbelkönige und Dummschwätzer. Nun sind die alle im Netz. Da kann man sich gut anonym tummeln.
Grüße aus Bayern.
Hallo Herr Krumrey,
ich gehöre eher nicht zu den leidenschaftlichen Kommentatoren im Internet, weil ich denke, das mein Kommentar eh nichts bewirkt. Womöglich setzt man sich, nur weil man seine eigene Meinung vertritt, den Hasskommentaren einiger Mitlesern aus. Und ich weiß nicht, ob ich das so an mir vorbei gehen lassen könnte. Vermutlich wohl nicht. Natürlich fragt man sich schon, wie jemand sich bei einem Klassikkonzert das Sprunggelenk brechen kann - sind dafür nicht andere Konzertarten besser geeignet? Will ich aber nicht weiter kommentieren, weil ich dafür zu wenig Ahnung vom Konzertgeschehen habe.
Ich denke aber, das Bedürfnis, sich wissend oder unwissend über etwas auszulassen, gab es schon immer und wird es auch immer geben. Man denke nur an Speakers’ Corner im Londoner Hyde Park.
Man muss nur genug von sich überzeugt sein, dann stellt man sich auf eine Kiste und redet los. Und im Internet geht das ganz auch noch anonym. Was will man mehr?
Obwohl es mir *etwas* peinlich ist, kann ich darüber berichten. Es war ein Open Air-Konzert in Bremen, wunderbar in einem Park gelegen, das Publikum hatte sich Stühle, Tische und Verpflegung mitgenommen. Es wurde dunkel, ich stromerte etwas herum und fand einen Aussichtspunkt mit Blick über die Landschaft. Als ich wieder zurück vor die Bühne wollte, blendete mich ein Bodenstrahler und ich übersah eine Treppe. Es folgte der berühmte Tritt in die Luft. :)
Erstens wünsche ich Ihnen, Herr Krumrey, natürlich gute Besserung.
Zweitens hat das niemand besser ausgedrückt als Dieter Nuhr (wenn sein etwas vulgärer Ausdruck hier erlaubt ist): "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten."
An dieses Zitat muss ich nahezu täglich denken, wenn ich die Kommentarspalten im Internet von Tagesschau bis Zeit durchlese oder so manche Foren.
Ich dachte auch diesen Spruch, damit wäre der Blog aber etwas kurz und vielleicht unhöflich geworden. :)
Mein lieber Freund, es ist schon wie sie sagen, mann muss nicht seine Meinung irgendwie kund tun, auch nicht wenn man eine hat !! Ich lese ab und zu Ihre Blogs, wenn ich glaube das mich das Thema interessiert. Ich bin auch sehr oft ihrer Meinung. Ich bin nicht in Facebook, denn ich tue mir das nicht an, in Versuchung zu kommen diesen zu 95 % Schwachsinn zu lesen. Ausserdem stört mich die Datensammelwut des pseudosozialen Netzwerks. Es gibt in unserem Land sehr viel ernste Probleme, und in der Welt noch mehr. Ich habe erkannt das ich als einzelner nichts ändern kann. Mann könnte es mit einer Revulotion ändern, aber ich denke man würde es nicht gedankt bekommen, also bleibt alles beim Alten wie gehabt !! Vielleicht ist der Gedanke, nach mir die Sintflut, gar nicht so schlecht !!??
Sorry, habe in meinem Text doch noch einige Fehler entdeckt, eine Edit-Funktion wäre hilfreich - oder habe ich die übersehen?
Gibt es nicht, aber ich habe korrigiert, was mir aufgefallen ist. Ich hoffe, ganz in Ihrem Sinne. :)
Hallo Herr Krumrey,
wegen der Verschwörung auf dem Kunstmarkt brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, die ist nicht geheim, sondern offensichtlich. Denken Sie nur mal an den guten alten Joseph Beuys, dem es gelang, einem Haufen von Wichtigtuern einen Fettklumpen als Kunst unterzujubeln:-). Aber zu den sozialen Netzwerken: Ich bin in keinem von denen Mitglied. Mir genügen die Kommentaren in gewissen Technik-Foren (eines davon beginnt mit h). Hier wird es lustig bis peinlich, wenn sich iPhone-und Android-Fans mit teilweise primitivsten Argumenten streiten, warum es sinnvoll ist, 1.500,- € für eine besseres Smartphone auszugeben, das ohnehin in spätestens einem Jahr defekt (weil nicht stoßsicher) oder in zwei Jahren veraltet ist. Noch besser wird es, wenn Linux- und Windows-Fans aufeinander prallen. In beiden Fällen findet sich das gesamte Ausdrucksspektrum von primitiv über ordinär, beleidigend, ich-muss-auch-meinen-Senf-dazugeben bis hin zu halbwegs intelligent - auf alle Fälle aber anonym. Und hier liegt das Problem. Die Mitglieder können sich gegenseitig beschimpfen und beleidigen, ohne dass Konsequenzen drohen. Transponiert man das auf so triviale Themen wie der von Ihnen erwähnte Zebrastreifen oder das Liebesleben von beliebigen Z-Promis, bleibt mir jedenfalls nur eine Feststellung: vergeudete Lebenszeit, was mit "sozial" reichlich wenig zu tun hat. Hofe, mein Kommentar war nicht zu lang :-).
Technikforen sind wirklich eine Sache für sich. Ich schreibe da inzwischen gar nicht mehr, wenn es sich nicht um Themen dreht, die mit knallharten Fakten geklärt werden können. Subjektives Empfinden, ob ein neues iPhone wirklich 1200 € wert ist, lässt sich schwerlich diskutieren.
Hallo Sven,
vielen Dank für den tollen Artikel und die wirklich passend ausgewählten Beispiele. Mir geht es so, dass es mich anäzt wenn jeder der einen PC hat auf alles draufklopft was nicht mit seiner Vorstellungskraft zu vereinbaren ist, sich aber sau stark und kompetent fühlt wenn keiner direkt widersprechen kann. Unterste Stammtischebene.
Deshalb war dein Artikel einfach treffend formuliert.
Schöne Grüße
Moin und allen heute einen schönen Nationalfeiertag.
Ja, was soll man dazu sagen? Je mehr man zum Thema nachdenkt um so schwieriger. Ich denke, dass jeder im Bekannten-, Freundes- oder Familienkreis solche Menschen kennt.
Sie geben ständig, auch meist ungefragt, ihre Meinung zu irgendeinem Thema ab, mischen ständig bei Diskussionen mit und sind beleidigt, wenn sie berechtigt widerlegt werden und oder ihnen jemand den Mund verbietet.
Es war eben NICHT ihr Fachgebiet oder Studienrichtung.
Ich denke dann meist: oh oh, Schuster bleib bei deinen Leisten und bin demjenigen stets dankbar, der den ruhig gestellt hat.
Weiter oben im Text steht, so meine Meinung, schon ein interessanter Lösungsansatz:
[...Ist es eine Sucht nach Anerkennung oder nach Reaktionen? Äußern sich hier vorwiegend Menschen, die sonst niemand nach ihrer Meinung fragt? ...]
Wir haben zwar (noch) die Meinungsfreiheit, was aber nicht heißen soll, dass man zu allem seine Meinung abgeben sollte oder meint irgend etwas beurteilen zu können, was überhaupt
nichts mit seinem eigenen Wissensstand zu tun hat.
Ein Beispiel: jemand findet dieses oder jenes Auto gut oder schlecht, hat es aber noch nie besessen, geschweige denn gefahren. Vieleicht ein Wichtigtuer?
Ich denke auch, dass solche Typen unter irgendwelchen Defiziten leiden und gerne im Mittelpunkt stehen möchten, um von ihren eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Eine Form des Suchens nach eben dieser Anerkennung. Oft sind sie einfach nur Arrogant, denn: "Arroganz ist die Kunst, von der eigenen Dummheit abzulenken" (Verf. leider unbekannt).
Ein schönes Zitat. :)
den Nagel auf den Kopf getroffen *gfg*
p.s.: gute Besserung
Stimmt, sachliche und argumentativ hochwertige Diskussionen in den "Sozialen Medien" sind kaum möglich.
Aber beim Thema Frieden oder auch politisch hoch gepuschten Themen muss man gelegentlich auch einmal Stellung beziehen.
Mit dem was uns die Medien insbesondere öffentlich rechtlichen als Information anbieten, bin ich extrem unzufrieden!
Wie uns aktuelle Themen präsentiert werden, ist einfach nicht ausgewogen! Ich verabscheue diese Meinungsmanipulationen!
Im realen Leben gibt es keine eindeutiges GUT - BÖSE auch kein SCHWARZ - WEISS. Die Wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen. So etwas muss man äußern dürfen und können.
Passt jemanden die Meinung nicht, kann er mit Argumenten Gegenargumente aufstellen. Dies geschieht eher selten, meist erhält man eher herabsetzende Kommentare.
Eigentlich Schade, den Meinungen basieren doch auf eigene Erfahrungen und Lebensumständen und sind dadurch auch nicht neutral. Ein vernünftiger Meinungsaustausch wäre daher kein Fehler!
Lieber Sven Krumrey,
schön dass Sie wieder gesundet und hier präsent sind.
Ich selbst gehöre eher zu den Gelegenheitskommentierern, was zum Teil daran liegen mag, dass ich weder bei Facebook noch in anderen sozialen Netzwerken aktiv bin. Ich gehe aber davon aus, dass diese für viele Menschen die früher vielfach vorhandenen Stammtische ersetzen, die es in jedem kleinen Dorf gab. Mit dem Verschwinden der Dorfwirtschaften verschwanden auch diese fast zwangsläufig. Auch dort redete man sich die Köpfe heiß, gleichgültig ob man über das Thema Bescheid wusste oder nicht. Und die Expertise wuchs proportional zum Bierkonsum.
Ähnlich sieht es für mich in den Leser-Kommentarspalten der Online-Medien aus. Hier frage ich mich des öfteren, was sich ein Schreiber wohl gerade reingepfiffen hatte, bevor er in die Tasten griff. Andererseits sollte man eine andere Meinung, sofern sie nicht gegen Menschenrechte verstößt, respektieren.
Und genau an diesem Punkt beginne ich mich zu ärgern: Sehr vielen "Kommentatoren" geht es nur darum, Recht zu haben, Andersdenkende zu verunglimpfen. Hier wünsche ich mir oft eine bessere Debattierkultur und "strengere" Moderatoren. Aber in diesem Fall folgt wie ein pawlowscher Reflex der Aufschrei "Zensur".
Anzumerken bleibt, im Ashampoo Blog scheinen die User die Netiquette zu achten. Oder schlägt hier etwa ein "Zensor" gnadnelos zu?
Besten Dank, ich bin auf einem guten Weg, seit Donnerstag sogar ohne Krücken. Ich glaube auch, dass der Wegfall sozialer Strukturen (Dorf, Sportverein, Schützenverein, Großfamilie, etc.) ein gewisses Vakuum hinterlassen hat. Einen Zensor gibt es hier nicht im engeren Sinne. Was halbwegs mit dem Thema zu hat, keine Beschimpfungen oder Werbung enthält, wird veröffentlicht. Was mich sehr freut: Ich kann generell über 99% freischalten, das ist bei anderen Blogs undenkbar.
Da folge ich dir ohne Einschränkung. Ich habe von vielen Dingen eine Ahnung durch Studium , 30 Jahre Beruf und eine ganze Reihe von Hobbies und einfach durch Lebenserfahrung. Trotzden lese ich Internetergüsse beliebiger Leute aus Prinzip nicht. Sie strotzen im Normalfall von unbelegten Meinungen und nicht prüfbaren Behauptungen, im Normalfall wirklich ohne Hand und Fuß. Und wenn es heißt "Experten warnen......" klappe ich die Ohren ein und die Augen zu: Versuche mal die Expertise dieser Leute mal zu hinterfragen! Hier gibt es zu einem hohen Anteil nur Blähungen von Leuten, die sich selber einen "Wissens-Heiligenschein" verpassen um persönlich gut dazustehen, im Rampenlicht des Internets (oder des Fersehens oder....) zu stehen. Das brauche ich nicht, dafür verschwende ich meine Zeot nicht.
Meinungsbildung durch Internet ist ein einigermaßen trockenes aber spannendes Brot, bis man sich eine echte Übersicht verschafft hat,
Andreas
Sehr guter Beitrag - ich fühle mich auch ein wenig angesprochen... So dass ich versuchen werde, die gewonnene Erkenntnis umzusetzen.
Was mich jedoch verwundert, dass sich bisher noch niemand zu Wort gemeldet hat, was sonst viel zeitnaher passiert. Will jetzt niemand außer mir als ein oben genannter Typ dastehen?
Ansonsten weiterhin gute Besserung.
Ich muss die Kommentare erst freischalten, habe aber eigentlich Urlaub bis Montag. Aber ich mag den Blog zu gerne, um die Kommentare so darben zu lassen, bis sie morgen von den Kollegen gesichtet werden. :)
Um es klar zu sagen, ich nehme mich bei dieser Problematik selbst nicht aus, auch bei mir zuckt es immer wieder, mich spontan zu äußern, ohne groß darüber nachzudenken. Ich sehe solche Blogs immer als "laut über eine Sache nachdenken", gerne über Themen, bei denen ich mich selbst ertappe.
Voll ins Schwarze getroffen. Das geht mir auch schon lange auf den Keks.
So oder ähnlich hat das Dieter Nuhr formuliert:
"Wenn man von was keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten!"
So isses!
Ich bin da ziemlich der gleichen Meinung. Wenn es nicht gerade um Bewertungen von z.B. Apps oder irgendwelchen Produkten geht, habe ich mir angewöhnt, den Geistigen Dünnschiss, den die meisten da von sich geben überhaupt nicht mehr zu lesen.
Viele Leute und Institutionen wollen auf z.B. Twitter oder Facebook eine reine Information posten und schon bricht unterhalb des Postings die reinste Flut von Unsinn und Haß los. Das muß ich mir nicht geben, deshalb lese ich überhaupt keine Kommentare mehr. Dieser Unfug fängt schon an, wenn z.B. nur WetterOnline eben mal über Twitter den Wettertrend für die nächsten Tage postet.
Durch Zufall war ich kürzlich auch bei WetterOnline. Es schien mir fast, als würden sich die Religionen der Sonnenanbeter und Regenfreude bekriegen.
Hallo, was bin ich froh, Deine Meinung zu diesem Thema entdeckt zu haben. Ich dachte schon, ich sei der Einzige, der auch so denkt.
Dass sich bisher niemand hierzu gemeldet hat, liegt hoffentlich am heutigen Feiertag (und den gestrigen Alkoholexzessen) und nicht daran, dass alle anderen gegenteiliger Meinung sind. Ich habe zu ganz vielen Dingen keine Meinung, möchte es eigentlich auch nicht, weil ganz viele Dinge mich einfach nicht interessieren. Ich will auch nicht meine Lieblingsfilme oder Bücher (ja, ich lese noch) mitteilen.
Für alle, die bei Büchern Berührungsängste haben: Bücher sind, ungelesen, vollkommen harmlos, können in der Wohnung aber hervorragende farbliche Akzente setzen....
Nun aber genug, sonst gerate ich noch in den Verdacht, hier meine Meinung verbreiten zu wollen, ohne zu wissen, wovon ich rede.......
Ich muss Kommentare erst freischalten, bevor sie hier erscheinen. Und da heute Feiertag ist, ich *eigentlich* heute nicht arbeiten wollte, wären die Kommentare bis morgen inaktiv geblieben. Da ich den Blog und die Kommentare aber sehr mag, musste ich mich vom Kaffeetisch absetzen und zum Computer gehen. :)
Hallo
hoffentlich geht es ihnen besser.
Mir geht es wie ihnen. Wenn es nicht mein Thema ist, halte ich mich zurück. Wenn ich mir das Thema nicht "klein rechnen" kann, bleibe ich ruhig. Das Internet mit seinen "sozialen" Netzwerken hat sich leider zum grössten, vorstellbaren Stammtisch gewandelt. Jedes Halbwissen findet seine Abnehmer und Fans. Twitter und Facebook verbreiten Meinungen ohne Ende und jeder findet etwas, was in sein Weltbild passt. Ich bin dort zwar auch angemeldet, aber meine Aktivitäten gehen dann doch gegen Null.
Mein Chef sagt gerne,daß er den Job nur hat,da er einen sehr gut drauf hat: Kompetentes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit !
In diesem Sinne
Martin
Erst einmal vielen Dank für diesen wirklich interessanten Beitrag und die damit verbundene Frage.
Natürlich macht es keinen Sinn, etwas über eine Musikrichtung zu kritisieren, die nicht meine ist, und genau das gilt auch für Kunst, die sich mir nicht als solche erschließt. Kann ja vorkommen. Auch in Bezug auf Moorlöschen bin ich ebenso ein absoluter Laie, also halte ich auch da die Klappe.
Allerdings gibt es einige Bereiche, in denen ich gerne schon mal einen Kommentar loslasse.
Meiner Meinung nach ist die gefährlichste Waffe der Neuzeit nicht die Atombombe, sondern die Information. Und wenn ich dann erkenne, wie viele Menschen gedankenlos das nachplappern, was ihnen der Mainstream vorgibt und mit dem wir alle manipuliert werden sollen, dann stelle ich da gerne schon mal eine Frage ein, die zum Nachdenken anregen soll.
Und die fast immer treffende Frage lautet: "qui bono?" Wem nutzt es, dass ich genau jetzt genau diese Information glauben soll.
Man darf und kann über alles diskutieren - nur so ist es überhaupt möglich sich eine Meinung zu bilden.
Und man darf (meiner Meinung nach) sich durchaus auch zu Themen äußern, zu denen man wenig oder vielleicht keine Ahnung hat - aber eine Meinung. Denn wenn jeder nur noch über die Themen reden dürfte, die er vollkommen versteht - die Erde würde schweigen.
Man sollte (wieder meiner Meinung nach) jedoch eine Regel beherzigen: selbst in der Anonymität des Webs nur so kommunizieren, wie ich es der betreffenden Person auch bei einem persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht sagen würde.
Das ist (meiner Meinung nach) in den letzten Jahren schlimmer geworden. Das Internet selbst ist nur ein Medium. Die Nutzer aber bestimmen die Qualität!
Das ist ein wichtiger Punkt. Ich lese immer wieder, wie sich selbst Nachbarn derbstens angehen,obwohl sie es bei einem Gespräch auf der Straße niemals tun würden. Da schafft die Distanz des Anonymen (oder Digitalen) eine Kluft, in der sämtliche Hemmungen fallen.