Eine Krankheit hatte mich nieder gemäht, mehr als eine Woche lag ich flach. Was meine Oma mit „der Junge hat was mit den Ohren“, umschrieben hätte, ließ mich nicht ruhen. Schlaflos wälzte ich mich umher, während mein Trommelfell wie ein sterbender Spatz flatterte und taumelte irgendwann ins Wohnzimmer. Anstatt mich vom Fernseher berieseln zu lassen, machte ich einen großen, großen Fehler: Ich gab bei Google meine Symptome ein und machte mich auf die Suche. Eine Stunde später wähnte ich mich dem Tode nahe.
Ein Urlaub daheim hat ja auch immer etwas Gemütliches. So auch bei mir, nach einem feinen Tag unterwegs wollten wir auf dem Sofa „etwas Nettes gucken“. Näher hatten wir es nicht eingegrenzt und damit begann das Problem. Während man früher auf das Fernsehprogramm angewiesen war (ganze 3 Programme in meiner Jugend!), hatten wir nun 40 Programme, diverse Mediatheken, Amazon Prime und Netflix zur freien Verfügung. Und was so entspannend begann, wurde zur echten Herausforderung.
„Wo sind denn unsere Urlaubsfotos? Sind die alle weg?“ Die Frau steht offenbar kurz vor dem stressbedingten Exitus und halt panisch ein zerstörtes Handy in der Hand. Mit einem Lächeln dreht sich Ihr Mann (offensichtlich ein Model für Zahnbleiche) um und sagt beruhigend: „Die können nicht weg sein, die sind doch in der Cloud!“ Und sofort ist der Familienfrieden wieder hergestellt, Freude allüberall, der Kaffee ist fertig.
So oder so ähnlich ist häufig der Tenor, wenn Cloud-Dienste Werbung machen. Uns kann ruhig ein Klavier auf dem Kopf fallen, die Daten sind dennoch sicher. Ob das so stimmt, steht auf einem anderen Blatt, denn die Werbung kann bekanntlich viel erzählen.
Kürzlich erzählte mir ein älterer Bekannter, dass er gerne wissen würde, ob alte Freunde von ihm bei Facebook seien. Er war in seinem langen Leben häufig umgezogen und irgendwann wurden die alten Kontakte nicht mehr gepflegt, man kennt das ja. Da er einen Computer plus Internet besitzt, war meine Frage natürlich, weshalb er nicht einfach selbst schaue. Namen wie Krzysztof Szyszkowitz könne er schön selbst eingeben! Seine Antwort kannte ich schon vorher und sie ließ mich innerlich die Wände hochgehen. Facebook sei ihm ja neu, bestimmt ziemlich kompliziert und sowieso, in seinem Alter…. Ich bin ehrlich, sowas finde ich schade. Es war nicht so, dass er keine Lust hatte, es ging ihm auch nicht um den kontroversen Datenschutz bei FB, er hat es sich einfach nicht zugetraut. Aber wieso? Wer geistig halbwegs beisammen ist und mit Maus und Tastatur vertraut ist, kann so vieles mit seinem Computer machen! „Wenn ich Dir zehn Leute mit dem IQ eines Hydranten zeige, die es auf Facebook geschafft haben, versprichst Du mir dann, es auch mal zu versuchen?“
Mails mit ernstem Inhalt in einem offiziellen Ton, mit Mahnungen oder angeblichen technischen Problemen verunsichern wohl alle Leser. Dahinter steht oftmals der Versuch, Ihr Geld zu ergaunern, wie ich letzte Woche schon erläuterte. Wie kann man aber miesen Betrügern auf die Spur kommen, wo verraten sie sich? Zuerst muss man sich von dem Gedanken lösen, dass nur jene Ihre Daten haben, die dazu auch befugt sind.