Ende Oktober wurde ich sehr krank. Es war die Art von Krankheit, die schlaflose Nächte bereitet und bei der man keine Jahresabonnements mehr abschließen mag. Da ich in eine spezielle Klinik musste, trennten mich 200 km von Freunden und Familie, und ich tat mich denkbar schwer mit der neuen Situation. Selbst mein sonst schwer verwüstlicher Humor streikte und so brütete ich Tage und Nächte düster vor mich hin. Irgendwann jedoch spielte Spotify unerwartet ein besonderes Lied, welches alles änderte – und das lag auch an Weihnachten.
Stellen Sie sich vor: Sie betreten einen Supermarkt und werden gleich an der Tür nach Ihrer Einkaufsliste, Ihrem Wohnort und Ihrem Handy gefragt. Danach flitzt ein Angestellter des Marktes mit einem Affenzahn durch den Laden und macht alles etwas teurer, denn Sie kommen aus einer wohlhabenden Gegend, haben das neueste iPhone und möchten einen guten Wein für das Abendessen. Dazu stellt er alle teuren Artikel nach vorne. Das klingt seltsam? Mag sein, doch beim Kaufen im Internet mit seinen dynamischen Preisen und Angeboten kann Ihnen genau das passieren!
Kürzlich war ein etwas betagter Windows-Rechner bei mir in Ungnade gefallen. Seit irgendeinem Update mochte sein Netzwerk sich nicht mehr verbinden, ohne dass ich ihm jeweils einen Neustart spendieren musste. Das ärgerte mich, also vergrub ich mich in etwas, was ich lange nicht mehr getan hatte: Frickeln. Sie kennen Frickeln nicht? Dadurch wurde ich Informatiker! Eine kleine Ode auf Blut, Schweiß, Tränen und die kleinen Erfolge.
1997 war ich in meinen Semesterferien nicht so fleißig, wie ich sollte. Statt mich mit „Wagner als Dichter“ zu beschäftigen, wollte ich lieber gegen den Dämon Diablo im gleichnamigen Computerspiel kämpfen. Stunde um Stunde bezwang ich grimmige Gegner, sammelte bessere Ausrüstung und stieg mit meiner Spielfigur immer weiter auf. Mit dem Pixel-Schwert in der Hand metzelte ich mich glücklich durch düstere Katakomben und blieb, Jahre später, auch den Teilen 2 und 3 treu. Diese Treue und jegliche Sympathie endeten nun abrupt mit dem Release von Diablo Immortal, wo man im Spiel locker den Preis eines Kleinwagens versenken kann. Genug ist genug!
Es ist jetzt 2 Jahre her, seitdem ich meinen letzten Weihnachts-Blog geschrieben habe. Wie wir inzwischen wissen, sollte sich vieles ändern und nur wenig davon war spaßig. Und so hatte mich dieses Jahr auch lange die liebevolle Dekoration hier in der Firma gänzlich kalt gelassen. Ja, der Baum im Foyer war wirklich prächtig, auf jeder Fensterbank glänzten Kugeln oder saßen bärtige Wichtel mit Zipfelmützen. Dennoch schaute ich lange miesmutig um mich und übersah alle Lichter, denn die Arbeit drückte und Deadlines haben wenig Feierliches. So verging der Dezember lange grau und sachlich - bis es mich unerwartet doch noch packte. Und das lag an einem kleinen Baum, einem alten deutschen Lied und einem Amerikaner, der es sang.