Sven Krumrey, Jahrgang 1973, von Haus aus Germanist und Historiker, verfiel schon mit dem C64 den Reizen des Computerzeitalters und machte später sein Hobby zum Beruf. Gadgets und gute Software begeistern ihn ebenso wie die Hypes des Internets und die Widersprüchlichkeiten des digitalen Alltags.
1997 war ich in meinen Semesterferien nicht so fleißig, wie ich sollte. Statt mich mit „Wagner als Dichter“ zu beschäftigen, wollte ich lieber gegen den Dämon Diablo im gleichnamigen Computerspiel kämpfen. Stunde um Stunde bezwang ich grimmige Gegner, sammelte bessere Ausrüstung und stieg mit meiner Spielfigur immer weiter auf. Mit dem Pixel-Schwert in der Hand metzelte ich mich glücklich durch düstere Katakomben und blieb, Jahre später, auch den Teilen 2 und 3 treu. Diese Treue und jegliche Sympathie endeten nun abrupt mit dem Release von Diablo Immortal, wo man im Spiel locker den Preis eines Kleinwagens versenken kann. Genug ist genug!
Microsoft spendiert dem Edge ein VPN, so rauschte es kürzlich durch die News. Natürlich meldeten sich gleich erste Zweifler. Wieso sollte Microsoft so etwas machen? Könnten die Redmonder über ihren Schatten springen und einfach im Sinne der Nutzer etwas wirklich Sinnvolles veröffentlichen? Auch wenn man möglicherweise damit seine heißgeliebten Werbeprofile verwirren und den Kunden sogar noch helfen könnte, Geld zu sparen? Gut, das klang mir dann doch etwas zu phantastisch, also musste ich recherchieren. Und siehe da, die Wohltäter sind nur mäßig spendabel.
Der Inkognito-Modus ist ein wenig das verräucherte Hinterzimmer von Google Chrome. Man weiß, da findet etwas statt und irgendwie redet niemand darüber. Offiziell wird es einfach als „Privates Browsen“ bezeichnet, andere nennen es schlicht Schweine-Kino, weil es hier häufig um nackte Tatsachen geht. Andere wollen Seiten benutzen, ohne mit „Hallo XY, hier sind Ihre persönlichen Angebote“, begrüßt zu werden. Geht man jedoch ins Detail, weiß kaum jemand, was diese Inkognito-Funktion wirklich leisten kann. Dennoch nutzen sie weltweit Millionen! Und genau darum dreht sich ein Prozess gegen Chromes Mutterkonzern Google, der Milliarden Dollar Strafen nach sich ziehen könnte. Warum? Weil der Modus weniger kann, als viele Nutzer denken!
Kürzlich suchte ich eine neue Bluetooth-Box, es sollte einfach der passende Sound für die kommende Balkon-Saison sein. In diesem Bereich habe ich keine besondere Expertise, also schaute ich mich im Internet um, etwas Recherche kann ja nicht schaden. Kurze Zeit später las ich in den Rezensionen pure Superlative, für knapp 100€ bekam ich angeblich „unvergleichlich satte Bässe“, „kristallklare Höhen“, eine „unglaubliche Laufzeit“ und „den perfekten Begleiter für jede Party“. Das waren ehrlich begeisterte Kunden – oder hatte ich doch Fake-Bewertungen vor mir? Amazon verklagt gerade zwei Firmen, die solche Rezensionen in großem Stil verkaufen.
Meta, ehemals Facebook Inc. und somit ein wahres Imperium, hat unlängst eine schauerliche Drohung ausgesprochen. Wenn man nicht wie bisher mit den gesammelten Daten umgehen könne, habe seine Produktpalette mit Facebook, WhatsApp und auch Instagram keine Zukunft in Europa. Die Drohung ließ uns in der Redaktion atemlos zurück – zu sehr hatten wir gelacht. Denn niemand kann sich vorstellen, dass man seine Goldesel kampflos aufgeben könnte. Aber was steckt eigentlich hinter diesem Konflikt, worin unterscheiden sich die Standpunkte so grundlegend?