Als kürzlich die Nachricht durch die IT-Welt geisterte, nun sei auch der hochgelobte Kopierschutz für Ultra HD Blu-rays geknackt worden, huschte wohl ein Lächeln über das Gesicht vieler Leser. Zu häufig hatte man den markigen Ankündigungen der Industrie gelauscht, mit jedem wichtigen Format wurde die Unknackbarkeit verkündet – gefolgt von den ersten Raubkopien in Tages- oder Wochenfrist. Leider ist dieses ewige Hase- und Igel-Spiel nur lustig, wenn man nicht selbst davon betroffen ist – denn den echten Ärger hat der ehrliche Käufer.
Ich werde selten zum Chef gerufen, das meiste läuft bei uns über E-Mail oder Telefon, doch an jenem Tag lief ich die Stufen hinunter in sein Büro. Ich wusste nur, dass es um den Blog gehen würde und war gespannt. Der Empfang war herzlich und ich ahnte, er wollte etwas von mir. „Schreibe bitte mal etwas über Kochboxen, wir haben einen lieben Freund der Firma, der eine Seite zu dem Thema hat.“ Damit hatte ich nun nicht gerechnet. „Der Blog ist werbefrei, ich habe keine Ahnung, was Kochboxen sind, das hat keinen Technikbezug und überhaupt…“ Ich gestikulierte hilflos. Leider war meine Strategie improvisiert und mein Chef schlau. Er lächelte generös, als habe er ein Angebot für mich, dass ich nicht ablehnen könne. „Niemand verlangt, dass Du etwas im Text behandelst, was Du nicht kennst. Bestelle doch einfach Kochboxen bei ein paar Anbietern, koche die Gerichte und schreibe darüber. Alles auf Firmenkosten. Es ist eine Dienstleistung aus dem Internet, Amazon versendet jetzt auch Essen, das passt doch.“ Ich wusste, ich hatte verloren. Ich würde kochen und sah ein gewichtiges Problem voraus – ich kann nicht kochen!
Kürzlich bekam ich eine SMS. Das ist eher selten, seitdem auch meine Eltern stolz den Schritt ins Messenger-Zeitalter beschritten haben. Also ist es entweder mein Telefon-Anbieter, der mir komplett überflüssige Dienste andrehen will (Smileys kaufen? Schaut mal in Eure Datenbank, wie alt ich bin!) oder es ist – der letzte Offliner. Denn einen gibt es in meinem Freundeskreis, der beschlossen hat, sich nicht ins Internet zu begeben, der kein Smartphone besitzt und dessen Computer (ein alter Amiga) seit 30 Jahren ungenutzt auf dem Dachboden steht. Wir trafen uns beim Essen bei ihm und wie immer gab mir der Abend viel Anlass zum Nachdenken.
Jeder von uns kennt das Internet (sonst würden Sie diesen Blog kaum lesen), aber schon längst sind dort Nutzer unterwegs, die keine Menschen sind, sondern Saugroboter, Kühlschränke oder Jalousien. Und über Bluetooth tummeln sich noch weit mehr von ihnen! Was vor 5 Jahren noch futuristisch klang, findet man bei aktuellen Produkten immer häufiger. Der Gedanke dahinter ist natürlich, dass intelligent gesteuerte Produkte den Menschen besser helfen können. Wie bei allen Neuentwicklungen gibt es auch hier die Bandbreite von sinnvoll bis irrwitzig. Ein kleiner Überblick.
Ist man im Bekanntenkreis als „Computer-Versteher“ bekannt, kommen die unvermeidlichen Fragen, manchmal echte Geständnisse. Ob man denn wisse, wie man den Surf-Verlauf löschen könne, man sei ja zufällig mal auf eine falsche Seite geraten? Für welches Alter eignet sich eigentlich die Dating-Plattform Tinder? Kürzlich aber horchte ich auf: Ein lieber Ex-Kollege, schon länger in Rente, suchte für sich eine potente Grafikkarte. Was er denn damit machen wolle? „Ich will damit Battlefield spielen.“ Oh. Das hatte ich nun nicht erwartet. Und es wurde noch weit interessanter.