Bekommen Sie gerne Komplimente? Irgendwie ist das schon nett, aber woher bekommt man si e – und wie wird man sie los? Steht man in einer Schlange an der Wursttheke, erscheint es doch eher unpassend, „Hey, unbekannte Dame vor mir, Ihr Kleid ist gleichermaßen geschmackvoll, wie klassisch und passt farblich zum Aufschnitt“, zu sagen. Es sei denn, man möchte nur verwirrte Blicke ernten oder eine Einkaufstüte an den Kopf bekommen. Selbst unter Freunden (spezieller Fall: Männer) gelten Komplimente oftmals als problematisch, vielleicht sagt man noch etwas Nettes über Haus, Kinder und Auto, das reicht. Da findige Produkt-Entwickler das Problem auch kennen, drängt nun eine neue Art von Apps auf die Handys dieser Welt.
Sie kennen zweifellos das Wort Telefon – viele Kleinkinder tun dies nicht. Sie kennen nur „Handy“. Dieses Beispiel deutet an, dass Kinder heute in einer anderen, digitaleren Welt aufwachsen. In vielen Ländern gibt es deshalb Initiativen, Kindern schon sehr früh das Verständnis für moderne Technik zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Kinder in der Welt zurechtkommen, Ökonomen sehen darin einen entscheidenden Faktor für den Erfolg ganzer Volkswirtschaften. Andere Stimmen warnen davor, den Kindern den Zugang zur „echten Welt“ und vielen Erfahrungen zu verbauen, indem sie zu sehr durch moderne Technik geprägt werden. Da stellt sich mir die Frage: Brauchen wir Tablets in Kindertagesstätten?
Kürzlich war ich krank, eine Erkältung hatte mich aufs Sofa gezwungen. Man stellt sich Krankheitstage ja gerne idyllisch vor, mit gelegentlichem Hüsteln, massig Zeit zum Lesen, einem schönen Tee, vielleicht einem alten Lieblingsfilm. Doch die Realität bestand aus brennenden Augen, einer rasselnden Lunge und einem Gehirn, das sich offensichtlich komplett auf die Lebenserhaltung beschränkte. Also nichts mit entspannter Genesung, hier musste massiv Zeit totgeschlagen werden. Was sprach dagegen, entschlossen die Fernbedienung zur Hand zu nehmen und sich eine hochgepriesene Serie am Stück anzuschauen?
Gerade schaute ich etwas überrascht in meinen Posteingang. Ein paar nette Kommentare von Ihnen zum letzten Blog, einige Kollegen, die sich in den Urlaub absetzen, sonst – nichts. Vor einer Woche noch arbeitete ganz Ashampoo am Limit, die letzten Programm-Releases des Jahres sorgten für die üblich angespannte Stimmung, nun kehrt Ruhe ein. Die Büros sind zum Teil nur noch spärlich besetzt, man plaudert über die Planungen für die nächsten Tage. Als ich zurück an meinen Platz komme, hat eine liebe Kollegin jene Kerze angezündet, die seit Anfang Dezember unbeachtet an meinem Platz stand – Weihnachten steht vor der Tür.
Kürzlich las ich wieder, in welch prekärer Situation sich der Einzelhandel vielerorts befinde. In den Artikeln wurde das Bild von leeren, grauen Innenstädten heraufbeschworen, in denen sich nur noch Frisöre, Restposten-Läden und Bäckereien halten könnten. Zeitgleich kollabieren Paketzusteller, die kaum noch der Flut von Lieferungen Herr werden können. Was könnte mich also daran hindern, dieses Jahr auf Amazon und Co zu verzichten und mit Geld, Energie und Motivation in die Stadt zu gehen und dort die Geschenke zu kaufen?